Tatra-Fabriknummern

[Großverbundplatte]

Was wurde eigentlich alles noch mit bzw. unter diesen 6 stelligen Nummern gebaut? Die Drehgestelle und Wagenkästen hatten ja bei der Anlieferung die gleichen Fabriknummern.

[Möckern-Peter]

Drehgestelle gehören in der Erstausstattung zum Wagen; da hat man sie möglicherweise mit gleichen Nummern versehen.
Grundhaft aber sind DG "Tauschteile" wie Stromabnehmer oder Kupplungen, und (fast) jeder Betrieb hat - schon allein durch Aussonderungen - DG-Überbestände.
Woraus man dann u.a. Schneepflüge bauen kann *
Heißt also, DG-Nr. stimmen irgendwann nicht mehr mit dem Wagen, der draufsteckt, überein (s. Reifenwechsel...), und die DG eines Wg. müssen auch nicht vom selben sein.
*Die Schneepflüge in Leipzig haben übrigens Motoren in den DG, allein aus Lastgründen (also arbeiten tut da nix).

[Großverbundplatte]

Mir ist schon bekannt das es Tauschteile sind und nach dem ersten Drehgestellwechsel nun sich kein VB mehr leistet die originalen Drehgestelle mit den gleichen Fabriknummern drunter schiebt. Es geht ja darum das vom Werk her der Wagenkasten die Nummer xxx xxx hatte und die Drehgestelle die gleiche Nummer xxx xxx lediglich mit einem a bzw. b davor eingeschlagen auf dem Fabrikschild welche ja auch an den Drehgestellen waren.
Aber sicherlich hat man dieses in "Möckern" übersehen.

Die Frage bezog sich darauf was noch von CKD gebaut wurde und zwischen den vielen Lücken liegt. Mir liegt leihweise ein schöner Artikel über den T1 vor und schon dort gibt es große Lücken. Da es ja nur wenige T1 Fahrzeuge es in das Ausland geschafft haben muß ja irgend etwas z.B. zwischen 143117 und 147259 geben was dort 1955 gebaut wurde.

[Möckern-Peter]

Eigene Tataratas hatte Möckern nur von 1993 bis 1996: 1843 - 1884 und 646 - 661 (Soviele Tw., weil da grade diese Reihe HU-lastig war, auch die 1841/42 war dann mal noch zugange.) Zuvor fuhr man die 10/11 mit Dölitzern und die 28 mit Witt.Str.
Da waren die Wagen also schon "älter", waren ja meist 1977er Bj. - und gewiss mit i'welchen DG.
Gotha-Motoren kamen in dieselben Wagen zurück nach Rep., weil da die Achse mit in die Urwaldschmiede fuhr und da ging es dann u.a. um die Bandagenhöhe u.so. Solange ruhte sich der ET/G4 auf'm Hof auf Notachsen aus...
Normal hätte man die DG also wild, anders oder gar nicht nummerieren brauchen: es ist schlicht relativer Blödfug. Genauso wie das pro Tatra mitgelieferte blaue Hecknummernblech zum Zahl-draufmalen: dachten die, man malt eine drauf und der fährt dann immer nur auf dieser Linie?! Wenn man eh Bleche für seine Fahrzeuge schneiden muss, hätten die auch ohne das eine kommen können. Aber so funktionagelte halt der RGW (Rat für Gegenseitige Wirtschaftsstörung, äh: -hilfe?).

Gut, viel freie Nummern... Das stimmt in der Tat. Auch wissen wir ja, dass es 14.000 Straßenbahnen waren und nicht 180.000. Wenn man nun sagt, man hat nicht mit 1 sondern gleich mit einer mehrstelligen Zahl angefangen, sagen wir 10.000, dann wäre man bei 24.000 gelandet, bei 100.000 bei 114.000. Da blieben immer noch fast 70.000! Was geschah? Es muss also weitere Produktionen gegeben haben. Außerhalb des Strb.-bereiches. Vielleicht aber sind die Nr. auch nicht die allein von Vagonka Tatra sondern vom CKD-Kombinat zentral? Dann würden Industrieanlagen, wie sie in Hloubetin hergestellt wurden, auch so eine Nr. "abgefasst" haben, z.B. ein Brauerei-Reaktor.
Aber auch anderes im Waggonbereich gab es ja. M.E. sind die Triebzüge aus Trencin doch auch Tatra-Produkt.
Und der "Staumauer-Express", lol... Und wer sagt uns, dass sie nicht auch sämtliche tschechoslowakischen Seilbahnen, Bergbahnen überhaupt, also auch jede Grubenbahn im Kohlerevier, ausgerüstet haben. Oder die Rollböcke für die Kirche von Most. Da hat dann jede Feldlore so eine Nr., theoretisch. Wie gesagt, es war ein Kombinat; uns int. ja - logisch - normal nur der eine Kombinatsbetrieb.
Auch der Ausschuss hat bestimmt Nr. gefressen. Leipzig nahm ja mal eine ganze Serie nicht ab, weil sie durchgebogen und v.a. windschief waren; z.T. waren die Maße so, dass sie fast in's Gegengleis ragten. Da hat dann der Endabnehmer "nie" gesagt. (Was nicht niemals heißt, sondern sich nje spricht und nein heißt.) Betraf unsere Serie 2012 - 2069 und 697 - 707.
Darum hieß es ja im "real existierenden" auch sarkastisch: Jeder liefert jedem JEDE Qualität...
Auch einen geraden Strich unter die T6-Fenster zu ziehen, war z.T. "schwer" möglich, so wie die Fensterunterkanten "variierten"...

Ich denke, ohne einen werksgeschichtskundigen Tschechen kommen wir hier nicht weiter. Wir können die Zahlen einfach nur hinnehmen wie sie sind: sortiert nach i'etwas (Typen, Jg. o.a.) sind sie ja eh nicht, sondern fortlaufend. Da wäre dann auch jeder Campingtisch dabei, der mal 10.000-St.-weise als Konsumgüterproduktion beiher mit durch's Werktor gekommen ist
(Ist kein Witz: In der DDR sollte jeder Betrieb nebenher Konsumgüter für's Volk fertigen. Mikrosa, ein Maschinenbaukombinat, stieß klappbare Campingtische aus... Mit bissel Alu und Sprelacard war der an verwindungsfeste Stähle gewohnte Maschinenpark natürlich unterfordert.)

[Manitou]

Wurden die Wagen im Werk nochmal nachbearbeitet oder kamen komplette Ersatzbauten?

[Möckern-Peter]

Gute Frage - nächste Frage!
In der Tat, Manitou: ich weiß es nicht.
Ich denke, man wird nach dem Prinzip Nachbesserung vor Entschädigung gerichtet haben was zu richten ging, ggf. auch neue Plattformen anders angebaut oder so. Ein paar drastische Fälle werden sicher auch Ersatzkästen bekommen haben. Aber das ist hypothetisch. Und man soll nicht "Wahrheiten" in die Welt posaunen, die man nicht weiß.

[Matze]

In den nächsten Tagen werde ich hier in diesem Thread einige Ergänzungen für die Tatra-Fabriknummernliste veröffentlichen.

Programmänderung: Da aus einigen Ergänzungen viele Ergänzungen geworden sind, daher verschicke ich an Interessierte meine überarbeitete Liste (sie betrifft "nur" Deutschland) gerne bei Bedarf per Email (Mailadressen bitte per PN an mich schicken.).

[Möckern-Peter]

Da dankt man schon mal für deinen Fleiß!!
eAdresse dürftest haben... Aber lasse dir ruhig Zeit: Ich bin eh bis zum 24. nicht in D-Land und daher vom Weltnetz vorübergehend ausgeschlossen.