Darmstadt: Aussichten 2007

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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fahrmidda13
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Darmstadt: Aussichten 2007

Beitrag von fahrmidda13 »

Mein erster Beitrag dieses Jahr => FROHES NEUES! :D

Ich war über Weihnachten bei meinen Eltern in Darmstadt gewesen. Und weil's über die dortige Straßenbahn hier bisher fast nix zu lesen gibt, kommt hier der Darmstadt-Thread.

Für die Darmstädter Straßenbahn bringt das Jahr 2007 vor allem neue Fahrzeuge von Alstom-LHB, die weitgehend den von Braunschweig bestellten und z. T. schon nach Gera gelieferten entsprechen werden. Nach Darmstädter Logik werden die Wagen die Typenbezeichnung ST14 erhalten. Optisch muss man sich nicht allzu sehr an sie gewöhnen, denn sie sehen den 1998 nach DA gekommenen ST13 doch sehr ähnlich.
Die exotischen Waggon-Union-Wagen wird man dann aber leider nur noch selten antreffen: Im Laufe des Jahres sollen nicht nur die Sechsachser (ST10, Bj 1976/77), sondern auch die älteren Achtachser (ST11, Bj. 1982) ausgemustert werden. Letztere werden ausgeschlachtet, um das Ersatzteillager für die fast baugleichen ST12 (Bj. 1991) zu füllen, damit diese dann als letzte Verteter dieser Bauart noch ein paar Jahre durch die Stadt rollen können. Was mit den ST10 passiert, weiß wohl noch niemand so richtig, ebenso wie keiner weiß, was dann aus den drei noch vorhandenen ST7 (Düwag GT6-Klone von DWM, Bj. 1961) wird. Ein ST7 ist schon im Museumsbestand, aber ob die anderen beiden, bisher Reserve, wohl durch zwei ST10 ersetzt werden :? ?
Ich bin sowohl mit ST10 wie auch mit ST11 gefahren und frage mich nun doch, wie man so etwas gutes ausmustern kann. Als Hauptargument werden da die kaum noch zu bekommenden Ersatzteile, vor allem für die Geamatic-Stererung, genannt. Na schön, das ist plausibel. Immerhin bleiben die ST12 noch etwas, die haben jetzt gerade erst Matrix-Zielanzeigen bekommen :) .

Straßenbahn fahren ist in Darmstadt übrigens ziemlich teuer und das ÖPNV-Netz ist keinesfalls flächendeckend, die Attraktivität hält sich dementsprechend in Grenzen. Da ist man doch richtig froh, wieder in Dresden zu sein :D .
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Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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Incentro
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Beitrag von Incentro »

Hallo,

noch eine kleine Anmerkung zu den neuen Wagen für Darmstadt: Die ST14 werden wie du richtig schreibst mit den ST13 (zumindest wagenbaulich) fast identisch sein. Die neuen Geraer NGT6G dürften mit den neuen Darmstädter ST14 identisch sein.

Die von Braunschweig bestellten Fahrzeuge stammen jedoch vom Magdeburger NGT8D ab - der Mittelteil des Fahrzeuges ist länger als beim Darmstädter Modell.

Vergleich:
Magdeburg: http://www.railfaneurope.net/pix/de/tra ... vb1318.jpg

Darmstadt: http://www.railfaneurope.net/pix/de/tra ... arm-mt.jpg

Chris

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fahrmidda13
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Beitrag von fahrmidda13 »

Ja stimmt, das Mittelteil ist anders. Und wenn ich mich richtig erinnere, sind die Darmstädter Wagen doch auch etwas breiter als die Magdeburger, oder?
Werden die Braunschweiger dann auch die schmale Variante sein oder gibt das eine Mischform (breiter Wagen, langes Mittelteil)?
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Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
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Incentro
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Beitrag von Incentro »

Hallo,
ich weiß es zwar nicht mit Sicherheit, würde aber vermuten, dass die Braunschweiger Wagen wie die Magdeburger nur 2,30m breit sein werden, da die in BS vorhandenen AEG GT6S ebenfalls 2,30 breit sind und man sonst unnötig viele Anpassungen an Gleisen und Haltestellen vornehmen müsste.

Andererseits wird in BS ja schon seit Ewigkeiten an der Stadtbahn gebastelt die sicher für 2,65m breite Fahrzeuge ausgelegt sein wird, weshalb auch 2,40m breite Wagen (wie in Darmstadt) auf den Straßenbahnstrecken denkbar wären.

Chris

Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo zusammen ,

Ich denke daß die Wagen wohl nur 2,3m breit sein können , weil ja ein 2,65m-Zug auf einem 1435/1100mm Dreischiengleis um knappe 17cm weiter links läuft, also knappe 34cm breiter sein kann als ein (Braunschweiger)Schmalspurwagen, ohne die Bahnsteigkanten zu berühren. D.h. 2,65m - 0,34m = 2,31 m. :wink: Tschuldigung Chris - ich mußte mal klugsch...

Was mich nur wundert ist, warum bestellt Darmstadt jetzt nochmal eine Bauart , die der vorrangegangenen bis auf kleine Unterschiede doch wohl gleicht ? Man hätte doch die ST13 nochmal unverändert bestellen können, oder ist die Elektronik schon wieder so veraltet?
Beziehungsweise mal anders gefragt : Wo sind die Unterschiede zwischen ST13 und NGT8D-Gera außer in der Front ?

Michael

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Incentro
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Beitrag von Incentro »

Hallo,
ja, da hätte ich auch selbst drauf kommen können, dass bei Dreischienengleisen ein 2,30m breites Fahrzeug auf 1100mm-Gleis rein rechnerisch genausodicht an der Haltestelle steht wie ein 2,635m breites Fahrzeug auf 1435mm-Gleis.

Bezüglich Darmstadts ST13 / ST14 wird sich technisch schon einiges verändert haben - sind ja immerhin 9 Jahre vergangen seit die ST13 geliefert wurden. Und selbst wenn die ST14 schraubengleich mit den ST13 wären, würden sie sicher eine neue Darmstädter-Baureihenbezeichnung erhalten - allein wegen des Altersunterschiedes.

Chris

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Tram1212
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Beitrag von Tram1212 »

Die elektrische Ausrüstung der neuen NGT8D für Gera und Braunschweig ist geändert worden. Die neuen Fronten gefallen mir persönlich echt gut :wink: . Wär schön wenn die MVB ihre evtl. einmal angleicht. Naja Träumen wird erlaubt sein.

Hoffentlich schließt sich die MVB noch an eine Bestellung mit an.
Frage: Wie sieht es mit Optionen per Vertrag aus? Muss der Hersteller diese eigentlich noch erfüllen? Die Option lag 1994 bei 120 Fahrzeugen.
Sinn würde es eigentlich nicht machen - zumal der Hersteller den Eigentümer gewechselt hat.
Alle sagten: Das geht nicht...
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht...

...and I walk the line...

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Incentro
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Beitrag von Incentro »

Hallo,
die Frage ob bestimmte Optionen auch nach extrem langen Lieferpausen noch bestehen stellen sich scheinbar auch manchmal die Hersteller.

Im Fall von Berlin musste Bombardier als ADtranz-Nachfolger die noch bestehenden GT6N-Optionen bauen.

In Frankfurt am Main pochte Siemens auf die Einlösung der bestehenden Optionen auf weitere R-Wagen (es wurden nur 40 von 100 geplanten Einheiten bestellt und gebaut) - stattdessen wurde neu ausgeschrieben und Bombardier kam mit dem S-Wagen zum Zug.

So wäre es in Magdeburg durchaus denkbar, dass - obwohl LHB mitlerweile Alstom LHB heißt - die Option auf die NGT8D noch immer besteht.
Die Einlösung bestehender "Alt-Optionen" hat immerhin den Vorteil, dass nicht neu ausgeschrieben werden muss und womöglich der "falsche" Anbieter die ausschreibung gewinnt. Gewöhnlich ist jedoch in den Verträgen festgehalten, bis zu welchem Stichtag eine Option zu bestimmten Bedingungen eingelöst werden kann. Bei Nichteinlösung verfällt diese eben.

Chris

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fahrmidda13
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Beitrag von fahrmidda13 »

Was mich nur wundert ist, warum bestellt Darmstadt jetzt nochmal eine Bauart , die der vorrangegangenen bis auf kleine Unterschiede doch wohl gleicht ? Man hätte doch die ST13 nochmal unverändert bestellen können, oder ist die Elektronik schon wieder so veraltet?
Beziehungsweise mal anders gefragt : Wo sind die Unterschiede zwischen ST13 und NGT8D-Gera außer in der Front ?
Die technischen Veränderungen gegenüber den ST13 halten sich wohl tatsächlich im überschaubaren Rahmen. Laut Straßenbahn-Magazin wurde die Bordelektronik aktualisiert, einem Darmstädter Lokalblatt zufolge wird ein neues Informationssystem eingebaut, was ja das gleiche bedeuten könnte :) .

Über die Typenbezeichnungen sollte man sich im Falle Darmstadts nicht allzu viele Gedanken machen: Die ST8 von 1963 unterschieden sich von den ST7 (1961) nur dadurch, dass die elektrische Ausrüstung von der AEG statt von Kiepe geliefert wurde und man anstelle der Kiekert-Falttüren gleichartige Türen von der Düwag eingebaut hat. Diese Unterschiede hat man offenbar bei der Ausmusterung der Wagen übersehen, und so wurden in Darmstadt zwar drei ST7 aufgehoben, es gibt dort aber keinen einzigen ST8 mehr.
Die Unterschiede zwischen den ST12 (1991) und den ST11 (1982) sind so gering, dass auch ich sie lange Zeit nur an den Wagennummern unterscheiden konnte (ok, damals hab ich mich auch noch nicht so sehr mit den Bahnen beschäftigt). Im Detail sind andere Sitzbänke verbaut und die Geamatic-C-Steuerung wurde überarbeitet. Weil diese beiden Serien so ähnlich sind können die ST11 auch problemlos als Ersatzteilspender für die ST12 herangezogen werden.

Bei der Neubaschaffung von Straßenbahnen geht man in Darmstadt seit jeher konservativ und wenig experimentierfreudig vor. Als die ST12 (Hochflurfahrzeuge!) 1991 nach Darmstadt kamen, waren in Bremen schon Niederflurbahnen unterwegs. Nicht nur deswegen waren die ST12 im Grunde genommen zum Zeitpunkt ihrer Auslieferung schon veraltet. Nach der Devise "da weiß man, was man hat" wurde trotzdem an der bewährten Bauart festgehalten und erst 1998 der Schritt zum Niederflurtriebwagen gewagt. Da die ST13 in über acht Jahren Alltagsbetrieb kaum Probleme bereiteten, setzt man mit den ST14 nun wohl wieder auf bewährtes, was für den Fahrgast in puncto Raumgefühl und Fahrkomfort allemal begrüßenswert sein dürfte.
Und selbst wenn die ST14 schraubengleich mit den ST13 wären, würden sie sicher eine neue Darmstädter-Baureihenbezeichnung erhalten - allein wegen des Altersunterschiedes.
Genau das wollte ich damit sagen. :D
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Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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