Als ich im Sommer in Prag war fand ich erschreckend das man mit Deutsch dort deutlich weiter kommt als mit Englisch, und das selbst an Restaurants im Bereich der Karlsbrücke.
Hm, also ich bin überall mit Englisch weitergekommen, auch bei den älteren Fahrkartenverkäuferinnen der Verkehrsbetriebe, auch der Kontrolleur, den ich antraf, konnte Englisch und der war auch schon etwas älter. Ich denke mal, daß man die Leute auf Schulungen schickt, was ja durchaus positiv ist. Deutsch können natürlich auch einige, aber da ich meistens erstmal Englisch "anteste", klappte es auch damit gut. Schließlich gibt es ja auch viele Touristen aus den anglophonen Ländern und anderen Ländern der Welt.
Gab es sowas hier bei uns in Magdeburg? Das find ich ziemlich heftig.... Kenne nur die Geschichte mit dem Rostocker T6 der in Magdeburg damals vor lauter Wut auf einen Fotografen etwas unschön abgeparkt wurde
Die Schlagstockgeschichte ist ein "Running Gag" des Forums und mit Sicherheit nicht wahr. Wer sich etwas in ältere Themen einliest, wird das schnell sehen. In Kurzform: Da hat jemand etwas zu viel Fantasie gehabt, indem er den Besen in der Tatra-Fahrkabine als Schlagstock ansah
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Die Geschichte mit dem geschrotteten T6 scheint hingegen wahr zu sein.
Wieso ist es erschreckend? Tschechien war Bestandteil der KuK-Monarchie, wo Deutsch die Amtssprache der österreichischen "Obrigkeiten" war. Auch das westdeutsche Fernsehen war für die Bürger osteuropäischer Staaten ein Grund, die deutsche Sprache zu lernen. Im Verkehrsbereich kommt hinzu, daß die offiziellen Amtsprachen des Eisenbahnverbandes des RGW Russisch, Deutsch und Chinesisch waren, in der UIC Französisch. Man muß hinsichtlich der Fremdsprachen sich immer mal mit der Geschichte von Staaten beschäftigen und nicht imme glauben, daß jeder Englisch kann.
Diese Darlegungen klingen teilweise etwas abenteuerlich. Es mag sein, daß Deutsch seine Tradition dort hat und auch die Universität Prag war eine der ersten deutschsprachigen Universitäten, trotzdem müßte es belegbar sein, daß man tatsächlich West-Fernsehen empfangen konnte(welches ja doch nicht so eine große Reichweite hatte, nicht umsonst gibt es ja das "Tal der Ahnungslosen") und wenn, dies ein Grund war, Deutsch zu lernen.
Zwar wird Deutsch an den Schulen als Fremdsprache angeboten, doch ob jeder dies lernt?
Und was hat die Amtssprache des Eisenbahnverbundes damit zu tun? Anderes Beispiel, Ungarn war auch Teil des RGW, zeitweilig Bestandteil von Österreich-Ungarn, bedauerlicherweise konnten dort bei meinem Besuch die meisten Leute weder Englisch noch Deutsch, was das Vorankommen teilweise durchaus erschwerte. Ein ungarischer Freund sagte mir dann, daß zu Zeiten des Kommunismus nur Russisch als Fremdsprache gelehrt wurde und Deutsch und Englisch erst später als Fremdsprachen in die Schule kamen, diese aber auch nicht jeder beherrscht. Nun ja. Eine der wenigen Personen, die Englisch konnte, war eine aufdringliche Person, die allzu energisch nachfragte, was ich filmen würde und warum, als ich ein paar O-Busse aufnahm.
Erstmal schön, das es diese formschönen Fahrzeuge noch im Einsatz gibt. Nach 50 Jahren...Und soo ein Jubiläum gibts ja auch nicht so oft (und wird es bei den fahrenden Werbeträgern der versammelten Elektronik- und Kunststoffindustrie wohl auch nicht mehr geben...).
In Prag ist man eben traditionsbewußter als in vielen deutschen Betrieben. Dort feiert man 50 Jahre T3-Einsatz, in Magdeburg kriegt man hingegen ja nicht mal einen offiziellen Tatra-Abschied gebacken - ob aus Unfähigkeit oder weil da jemand im Betrieb rumzickt, sei mal dahingestellt. Vielleicht auch beides.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet