Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Diskussionen über die LOWA-, Gotha- und Reko-Fahrzeuge
Manitou
Beiträge: 937
Registriert: 06.10.2006 00:36

Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Manitou »

Gab es in einzelnen Verkehrsbetrieben in der DDR mal Untersuchungen, Fahrzeuge des Typs G4/59-65 in G6 umzubauen, statt einen Beiwagen anzuhängen?
Der Umbau hätte z.B. mit einem Gotha-Beiwagen (jeder Typ) oder dem Hinterteil eines Unfall-G4 als Spenderfahrzeug zum Herstellen eines Mittelwagens und eines weiteren Zwischenstücks mit vertretbaren Aufwand durchgeführt werden können.

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von koneggS »

Ich sage mal pauschal nein:
Was hätte es für einen Vorteil gebracht? Die Fahrzeuge waren ohnehin schon vorhanden, man hätte ein zusätzliches Mittelteil benötigt und für mich das k.o.-Kriterium: Man hätte die Werkstätten auf 30 Meter lange Fahrzeuge anpassen müssen. Selbst in Betrieben, Wo Triebwagen und Beiwagen im Alltag über Jahre eine feste Einheit gebildet haben (Falls es das gab?), in der Werkstatt wurden sie garantiert getrennt.
Im Prinzip hatten nach der Wende in Ostdeutschland Dresden und Leipzig das Problem, dass man die Werkstätten aufwendig an die längeren Züge anpassen musste...

Benutzeravatar
#853
Beiträge: 264
Registriert: 31.03.2011 15:10
Wohnort: Erfurt

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von #853 »

Ich liebe Schachtelsätze.

Wer Ostern tankt, hat keinen billigen Sprit verdient.

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8309
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Sithis »

Geile Fotomontage! :mrgreen:

Aber im Ernst: Auch das Buch über die Gothawagen kennt solche Ideen nicht. Es gab zwar die bekannten Planungen, vergleichbare Fahrzeuge neu zu bauen, nur wurde das mit dem RGW-Beschluß bekanntlich vom Tisch gefegt. Wirklich betriebliche Vorteile sind da auch nicht zu erkennen, eher im Gegenteil, man hätte damit die Flexibilität aufgegeben, da ein G4 ohne Beiwagen für die Nebenverkehrszeiten und schwächer beanspruchte Linien ausreicht. Somit hätte er quasi immer einen "festen" Beiwagen gehabt, den es gar nicht gebraucht hätte.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Tobias Walter
Beiträge: 181
Registriert: 08.08.2011 22:16
Wohnort: L. E. (Leipzig)

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Tobias Walter »

Hallo,

in Leipzig gab es Planungen aus einem LOWA Trieb- und Beiwagen einen Gelenktriebwagen zu bauen. Das Projekt wurde nicht weiter verfolgt.
"Mit dem Wissen von heute, sag ich dir nur eins: 'Scheiß' auf Regeln und lebe dein Leben."

Die Worte einer 93-jährige Patientin zu mir... :shock:

Manitou
Beiträge: 937
Registriert: 06.10.2006 00:36

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Manitou »

Der Umbau im Einzelfall (ein kompletter G4 + die Reste eines G4-Unfallwagens, bei dem der Moterwagen Totalschaden hat), hätte den ansonsten nicht nutzbaren Rest (Mittelteil+Nachläufer) einer Weiterverwendung zugeführt. Und für größere Reparaturen konnte man den G4 auch trennen.

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von koneggS »

Wenn man jetzt von einem Auffahrunfall von G4 auf G4 ausgeht, hätte man eher (oder man hat) das System "Aus Zwei mach Eins" verfolgt, da mit noch weniger Aufwand verbunden, alternativ auch mit G4/Zweiachser. Im Gegensatz zu heute mangelte es in der DDR nicht an der Anzahl insgesamt vorhandener Wagen, sondern an der Anzahl betriebsfähiger Wagen, heute ist es ja eher umgekehrt und die Anzahl abgestellter Schadwagen hält sich in Grenzen, ein größerer Umbau hätte die Werkstätten außerdem übermäßig belastet.

Prinzipiell wäre das sicher machbar gewesen, aber der Nutzen eher gering. Außerdem wäre das Fahrzeug im Falle eines unfallbedingten Umbaus ein Einzelgänger gewesen und geblieben, und diese gilt es ja seit jeher aus umlauf- und wartungstechnischen Gründen zu vermeiden.

Auch halte ich die Konstruktion so schon für wenig überzeugend, auch wenn optisch sehr ansprechend. Im Prinzip hat man ja nur die Nachteile von zweiachsigen Wagenzügen (Antrieb nur vorne, schlechte fahreigenschaften) und Gelenkfahrzeugen (Unflexiblere Zugbildung) kombiniert. Vergleicht man mit dem westdeutschen GT4, der sogar noch eher in die Serienproduktion ging, war der G4 einfach nur hoffnungslos veraltet.

Leo-Fahrer
Beiträge: 66
Registriert: 10.02.2012 19:43
Wohnort: Leipzig

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Leo-Fahrer »

Übrigens gab es in Leipzig einen Gotha-G6 mit der Wagennummer 1300. ;-)

Bild

Ronny Quaß
Beiträge: 180
Registriert: 07.04.2010 15:14

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Ronny Quaß »

Am 01.04.2013 war ich sehr "schneidewürtig":
Bild
Bild
Bild
Irgendwie hatte ich an diesem Tag das Straßenbahnforum nicht im Kopf...

Grüße Ronny

Ronny Quaß
Beiträge: 180
Registriert: 07.04.2010 15:14

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Ronny Quaß »

Tobias Walter hat geschrieben:Hallo,

in Leipzig gab es Planungen aus einem LOWA Trieb- und Beiwagen einen Gelenktriebwagen zu bauen. Das Projekt wurde nicht weiter verfolgt.
Sehr interessante Geschichte! Erzähle mal mehr! Gabs da Zeichnungen usw.?

Benutzeravatar
#853
Beiträge: 264
Registriert: 31.03.2011 15:10
Wohnort: Erfurt

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von #853 »

Ronny Quaß hat geschrieben:Am 01.04.2013 war ich sehr "schneidewürtig":

Grüße Ronny
Der "GT10" sieht toll aus.
Beim Tatra sieht man leider die Schnittkante, wobei es ein Hinweis auf eine weitere Verwendung des B-Teils der 310 sein könnte. :wink:
Ich liebe Schachtelsätze.

Wer Ostern tankt, hat keinen billigen Sprit verdient.

Thomas
Beiträge: 63
Registriert: 24.05.2007 21:17
Wohnort: Gotha

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Thomas »

Den GT10 in Echt umzusetzen müsste doch mit halbwegs überschaubarem Aufwand machbar sein...
ACHTUNG:
Für inhaltliche und/oder formale Fehler keine Haftung!
Beitrag kann Ironie und/ oder Sarkasmus enthalten.
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie behalten.

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von koneggS »

Aber die Antriebsleistung wäre dafür vielleicht etwas mager?

Manitou
Beiträge: 937
Registriert: 06.10.2006 00:36

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von Manitou »

koneggS hat geschrieben:Aber die Antriebsleistung wäre dafür vielleicht etwas mager?
Ein G6 wäre von Gewicht und Antrieb mit der typischen Zugbidung G4+B2 bzw. einem doppelt behängten 2x Tw vergleichbar gewesen. Ein Tw mit 2x60 kW war das Standard-Zugmittel für Züge mit 6 Achsen.

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Re: Umbau von G4/59 (u. folgende) zu G6?

Beitrag von koneggS »

Das ist ja alles schön und gut, aber Fahrpläne werden mit der Zeit straffer und die Erwartungen an Geschwindigkeit und Beschleunigung größer. Es geht ja nicht darum, dass das Fahrzeug von der Stelle kommt, der Fahrplan will eingehalten werden und kleine Verspätungen wollen auch mal herausgefahren werden.
Und wenn mich nicht alles täuscht, dann sind doch beim Düwag nur die beiden Drehgestelle angetrieben, oder irre ich mich? Hat man denn beim Umbau seinerzeit etwas an der Antriebsleistung verändert?

Bei den Umbauten von KT4D zu KTNF6/8 musste man auch stärkere Motoren einbauen, trotzdem hat man bei der SRS Probleme, mit diesen Fahrzeugen den straffen Fahrplan einzuhalten, weil KT4D und GT6 dann doch etwas zügiger unterwegs sind.

Antworten