Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

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Sithis
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Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Sithis »

Seit einer Weile überbietet sich die BVG mit einer Absurdität nach der anderen.

Sicher hat es ja schon manch einer mitbekommen, aber ich schreibe es hier nochmal nieder.

Für die U55 wurden kürzlich die zwei historischen Einheiten vom Typ D für den Fahrgastverkehr hergerichtet. Was jahrelang als Scherz postuliert wurde, wurde tatsächlich wahr. Der Wagenmangel wurde als so dringend empfunden, daß man extra die F79-Einheiten für das Restnetz haben möchte.

Nun handelt es sich bei den Fahrzeugen aus den 50ern ja tatsächlich noch um deutsche Wertarbeit...aber was mit der Modernisierung geschah, ist mal wieder symptomatisch für den Unfug, der heute so oft getrieben wird. Alles im Namen der "Sicherheitsvorschriften".

So fuhren die Züge nach der Rückkehr für einige Wochen als Zusatzkurs auf der U5 zwischen Hönow und Frankfurter Allee. Davon gibt es mittlerweile natürlich zahlreiche Dokumente in Bild- und Videoform.

Der Einsatz war jedoch eher schlecht als recht - mindestens die Hälfte der Zeit standen die verbastelten Züge mit Schäden im Betriebswerk Friedrichsfelde. Man mußte ja unbedingt die Türsteuerung modernisieren - statt der Griffe gibt es nun einen Türtaster. Hinzu kam die Nachrüstung mit einem sehr seltsam klingenden Abfahrtsignal, welches wie eine China-Kopie des aktuell verwendeten bei der BVG anmutet.

Um noch einen draufzusetzen, bekamen die Züge einen knallgelben Neulack - das originale Hellorange paßt deutlich besser. Immerhin: Die "be Berlin"-Aufkleber schafften es nicht auf die Front 8) .

Ein Kumpel und ich hatten uns diese Testfahrten mal angesehen - wirklich solide war der Eindruck nicht. Die Türen hatten oft zu wenig Luftdruck, das kommt wohl davon, wenn man hier herumbastelt. Warum man dann nicht wenigstens das verwendet hat, was in den 90ern die DL-Züge bekommen hatten, was auch funktionierte...nun wurde der Testeinsatz auch verlängert. Es hieß sogar, daß er bis Juli stattfinden sollte - auch wenn es sich hinterher anscheinend als Gerücht herausstellte, so wäre das vielleicht besser gewesen. So mußte man die Züge ja schon unbedingt am 24. März in den Tunnel der U55 verfrachten.

Um wieder noch eins draufzusetzen, wurden die Züge als fahrende Ausstellung über "Demokratie" verunstaltet. Ich möchte das hier jetzt nicht weiter ausführen, außer daß die Sache einfach nur lächerlich wirkt.

Tja, auch auf der U55 glänzten die Züge durch Unzuverlässigkeit - so gab es mittendrin auch Ausfälle und der letzte verbliebene F79 mußte den betroffenen Doppeltriebwagen wegrangieren.

Demnächst soll ja mal noch eine DL-Einheit kommen, die ebenso aufgearbeitet wird. Hier dürfte sich die Bastelei wahrscheinlich in Grenzen halten - die DL waren ja schon modernisiert worden. Aber bei der BVG weiß man nie.
Immerhin hätte es ein Gutes, wenn die U55 zur reinen "Dora"-Linie wird: Dann würde das Theater, daß auf manchen Seiten ständig gepostet wird, wann welcher Zug fährt, wohl ein Ende finden. Es sollen mittlerweile sogar schon Leute bei der BVG angerufen haben, um danach zu fragen...lächerlicher geht es kaum.

Angeblich soll nach dem U5-Lückenschluß die Wiederherstellung des historischen Zustandes folgen...was ich erst glaube, wenn ich es sehe. Man sollte sich damit vielleicht nicht zu lange Zeit lassen, eventuell muß man doch mal bei Kim Jong Un anrufen und fragen, ob man aus Pjöngjang was zurückbekommen könnte, wenn diese bis dahin nicht zu Vierwagen-Einheiten modernisiert worden sind, wie es mit einem Zug schon der Fall war.

Ich hätte ja auf der U55 ein paar abgehalfterte A3L71 oder A3E mit Blumenbrettern eingesetzt, wenn es schon so dringend ist, die paar F79 abzuziehen...aber das ist nur meine Meinung. Da gäbe es dann nicht viel zu testen und man müßte auch nicht extra Zugfahrer auf dem Typ D schulen.

Was noch? Der historische EIII-5 - die umgebaute S-Bahn - weilt derzeit übrigens ebenso in Hennigsdorf. Rückkehr? Bislang ungewiß. Dieser soll auf der U5 als iga-Verstärker und Attraktion fahren. Ich hoffe nur, daß man nicht zuviel geändert hat - aber es ist das Schlimmste zu befürchten.
Zudem sollen auch angepaßte Ik-Züge(also Kleinprofil) auf der U5 als solche Verstärker eingesetzt werden...
Ich frage mich nur, wann das alles mal realisiert werden soll, da ja in der Regel eh ein langwieriger Testlauf stattfindet. Bislang vernahm ich noch nichts davon, daß überhaupt schon mal neue Ik eingetroffen seien...und wenn man schon mit so einem riesigen Ansturm rechnet, hätte man die Doras ja auch gleich erstmal auf der U5 belassen können. Nun ja.
Ob sich der anderweitige Riesenaufriß mit dem Umbau des Bahnhofs Neue Grottkauer Straße, der seit einer Weile "Kienberg - Gärten der Welt" heißt inklusive neuem Fahrtinfo-Anzeiger und Seilbahn gelohnt hat, sei auch mal dahingestellt...die iga ist ja auch nur noch bis Oktober...

Anbei mal ein paar Verweise auf Fotos und Videos zur Sache:

Dora-Testeinsatz auf der U5 Fotos: https://www.flickr.com/photos/therealkl ... 1327755856

Ausfall auf der U55(Video): https://www.youtube.com/watch?v=DvdzJbf1wRk
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koneggS
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von koneggS »

Lack, Sitzpolster etc. kann man wieder rückbauen. Bei den Türen wird sich das zeigen. Technisch ist das mit Sicherheit möglich, die Sache ist, ob so ein Rückumbau von der technischen Bahnaufsicht abgenommen werden wird. Warum man die (letztendlich zugelassenen) Türen umgebaut hat, müsste man erfragen. Wurden die Züge früher personalintensiver abgefertigt?

Ansonsten dürfte ein Umbau mit technischen Stand der 90er Jahre heute nicht mehr zulassungsfähig sein, da zu wenig Türraumüberwachung vorhanden ist. Siehe auch meine Bedenken zum Rückumbau der ganzen Sache.

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Sithis
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Sithis »

Das Problem ist: Die Stahlwagen fahren mit originalen Sitzpolstern, die schon aufgeschlitzt wurden - Flicken hat man nur in den bunten Anti-Graffiti-Farben.

Die Stahldoras wurden ja nicht auf ZSA(Zugfahrerselbstabfertigung) umgerüstet und besitzen daher keine Türschließwarneinrichtungen. Die Aludoras dagegen ja schon, daher dürfte die Modernisierung da auch zumindest in dem Bereich nicht so stark ausfallen. Die Abfertigung durch Aufsichten endete ja so 1998/99, als die Umrüstung abgeschlossen war und die nicht umgerüsteten Züge ausgemustert wurden.
Die Abfertigung bei Sonderfahrten erfolgte bislang durch einen zweiten Mann im Fahrerstand, der das bekannte "Zurückbleiben bitte" verkündete.
Inwiefern das heute noch für Regelverkehr zulässig wäre, entzieht sich meiner Kenntnis.
Schwerwiegender als die Signale sind ja die geänderten Türantriebe.

Und so wie ich die Vereinsarbeit in Berlin kenne, wäre der Rückbau wieder eine recht schwere Geburt. Ein A3-Museumszug wurde ja hinterstellt, aber dann doch verschrottet. Tja. Und auch der historische EIII-4 weilt seit 2014 nicht mehr unter uns(wie auch eine weitere Einheit dieser Serie, die wegen Abstellung im Freien ohnehin nicht mehr gut erhalten war).
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Sithis
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Sithis »

Der Prototyp 2000/2001 steht mehr, als das er fährt. Die Ursachen dafür sind Spekulation. Einerseits wird über die Qualität der Modernisierung diskutiert - andererseits heißt es wiederum, daß das Schaltwerk empfindlich darauf reagiert, daß es ständige Richtungswechsel vornehmen muß.
Mir erscheint zweitere Erklärung plausibler. Bei 2,5 Minuten Fahrzeit kommen innerhalb kurzer Zeit sehr viele Richtungswechsel zustande.
Der Wagen ist beim Fahrpersonal ohnehin recht unbeliebt, da die Fahrersitze sehr unbequem sind. Deshalb fuhr er zu Regeleinsatz-Zeiten in der Regel auch mittig eingeordnet.

Ich bin mal gespannt, wann der DL nun kommt. Er wurde zwar schon im April in Hennigsdorf gesichtet und war schon weitestgehend fertig, aber bislang vernahm ich noch nichts von einer Anlieferung.
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Zosse
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Zosse »

Ist denn absehbar, ob der EIII überhaupt noch zur IGA kommen wird?
Hier könnte ein völlig missverstandenes Zitat stehen

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Sithis
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Sithis »

Aktuell heißt es, daß er auch nur wieder als Museumszug zurückkehren könnte. Immerhin wäre damit die Zukunft des Fahrzeugs gesichert. Wäre auch besser so, wenn er nicht modifiziert wird, denn das wäre wahrscheinlich ähnlich wie bei den Doras, was jeglichen historischen Charakter zerstören würde.

Und wer es noch nicht mitbekommen hat, vor einigen Tagen wurde bereits ein Ik mit "Blumenbrettern" über Wuhletal angeliefert, der vorher seine Testfahrten auf dem Bombardier-Gleis bei Velten(dort liegt ja auch eine Stromschiene) absolviert hatte. Weitere zehn Exemplare sollen folgen und wohl auch bis 2020 auf der U5 bleiben, bevor sie wieder für das Kleinprofil angepaßt werden. Da die Bahnsteige der U5 länger sind als die anderen im Großprofil, soll also tatsächlich ein Einsatz von Acht-Wagen-Zügen möglich sein.
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Sithis
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Sithis »

Neuigkeiten in der Sache(wenn auch nicht mehr so ganz brandaktuell, aber der Komplettheit halber hier niedergeschrieben):

Der EIII ist seit einer Weile zurück, allerdings nur mit frischer HU. Daß er nicht für den Fahrgastverkehr nach heutigen Maßstäben angepaßt wurde, ist wohl dem Umstand zu verdanken, daß sich die DL-Aufarbeitung zu lange hinzog.
Bis zum 16. Oktober verkehrt er nun an den Wochenenden am Samstag zwischen Hönow und Biesdorf-Süd im Regelverkehr.
Die zweite Fahrt mußte allerdings schon ausfallen, wegen zu niedriger Batteriespannung.

Auch der DL ist mittlerweile zurück. Bislang vernahm ich jedoch noch nichts bezüglich Testfahrten oder einer geplanten Verladung auf die U55.
Der F-Zug soll wahrscheinlich auch erstmal auf der U55 bleiben, so oder so.

Nachdem 2000/2001 wohl mittlerweile relativ stabil ist(es war wohl ein Relais-Problem), ist dafür 2020/2021 auf nicht absehbare Zeit für den Fahrgastverkehr gesperrt. Nun ja.

Was die Ik angeht, so hat man die Bestellung nochmal aufgestockt, nochmal 20 sollen wegen akutem Fahrzeugmangel fürs Großprofil kommen.
Aktuell stellt sich heraus, daß die F79 langsam starke substanzielle Mängel aufweisen und deutlich weniger robust als die F76 sind. Beim Bau wurde damals zuviel an Substanz gespart.
Deshalb bereitet der Erhalt einen recht großen Aufwand. Eine Ertüchtigung wie bei den anderen Schaltwerkern ist daher nicht vorgesehen.
Aktuell herrscht ja immer noch ein reger Austauschverkehr zwischen IFTEC in Leipzig und Berlin. Es sind noch wenige originale F74-Einheiten im Linieneinsatz, die originalen F76 sind dagegen nicht mehr im Einsatz. Als Kuriosum durfte die Einheit 2600/2601 aber trotzdem die großen Türschließlampen behalten, die Bus-Rücklichter sind.

Testfahrten der Ik können aktuell auf der U5 beobachtet werden, natürlich noch ohne Fahrgäste.
Auch kann man ab und an die Überführung von neuen Fahrzeugen beobachten.
So hatte ich im August einen Glückstreffer in Hohen-Neuendorf West gelandet.
https://www.youtube.com/watch?v=m0IgVlKE2cI
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Sithis
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Sithis »

Und schon wieder brodelt die Gerüchteküche. Da die D-Züge auf der U55 ja eher schlecht als recht laufen, heißt es nun, daß diese da wieder herunterkommen könnten und mit dem DL als Sechswagenzug im Hauptnetz verkehren.
Ich vermute mal, daß hier wahrscheinlich nur die U5 in Frage kommt. Schließlich könnte man dort im Zweifelsfalle schnell wieder in die Werkstatt Friedrichsfelde.
Was dann alternativ auf die U55 soll, ist noch offen. Man kann sicher davon ausgehen, daß es wieder ein F-Zug sein könnte. Ich behaupte mal, dann auch wieder ein F79, vielleicht sogar wieder die Einheiten, die ursprünglich dafür aufbereitet wurden. Denn wahrscheinlich möchte man die Beanspruchung geringer halten, da ja wie bereits erwähnt die F79 sich nun als weniger robust erweisen als die beiden Vorgänger und anders als diese ja auch nicht die Ertüchtigung erfahren werden.

Was den Einsatz der Ik im Fahrgastverkehr angeht, gibt es auch wieder mögliche Änderungen, kann auch erst im November der Fall sein.
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Sithis
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Sithis »

Aktuell verkehrt der erste Ik-Zug auf der U5, bislang allerdings nur zwischen Frankfurter Allee und Hönow, um bei möglichen Ausfällen nicht die Strecke zu blockieren, da Friedrichsfelde so näher ist.
Der Zug ist relativ kurz - nur ein paar Meter länger als ein Sechswagen-Zug des Großprofils.

Leider haben sich auch mal wieder einige Leute so daneben benommen(Blitzen, Überschreiten von Absperrungen usw.), daß es sogar zu einer Pressemitteilung der BVG gekommen ist, daß man dies unterlassen möge.

Wer sich die Ik auf der U5 mal ansehen möchte, braucht es sowieso nicht eilig haben. Die werden da bald Standard werden - bei elf Einheiten ergibt das fünf Kurse und einen Zug als Reserve, und ab 2010 sollen nochmal 20 für das Großprofil folgen.

Was die Doras angeht, gibt es immer noch nichts Definitives. Der DL läßt immer noch auf sich warten. Zumindest hat man den Prototypen wieder bereit für den Fahrgastverkehr gemacht - aktuell wechselt er sich weiter mit dem F79 ab. Vor ein paar Tagen kam es zu einer zeitweiligen Einstellung des Zugbetriebes auf der U55, da der F79 nicht einsatzbereit war wegen der hohen Belastung.
Der D-Serienwagen ist weiterhin nicht betriebsfähig.
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Sithis
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Re: Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn

Beitrag von Sithis »

Falls noch jemand mitliest:

Es hat sich wieder einiges getan. Allerdings eher zum Negativen.

Der DL wurde Ende November letzten Jahres auf die U55 verfrachtet - nur, um dort sage und schreibe vielleicht für einige Stunden im Einsatz zu stehen. Und das nur einmal. In der gesamten Zeit. Denn im Juni diesen Jahres wurde die U55 gesperrt und alle Einheiten rausgeholt.

Die Milchmädchenrechung mit dem Gewinn der F79 hat sich dadurch zerschlagen, daß jene Fahrzeuggattung mehrheitlich schon abgestellt werden mußte wegen Rissen im Wagenkasten. Deshalb hatte man sich ja auch gegen eine Modernisierung wie bei den 74 und 76 entschieden.
Andererseits soll es ein Gutachten geben, nachdem die Dinger noch rettbar wären...damit argumentierte auch Siemens, die gegen eine weitere Ik-Lieferung für die U5 klagten. Allerdings einigte man sich und es dürfen nun doch mehr Ik für die U5 kommen.

Ich bin nun endlich mal mit so einer Kiste mitgefahren - Komfort ist was anderes. Man hat es trotz 10cm mehr Breite geschafft, den Innenraum enger wirken zu lassen. Wahrscheinlich ist er es auch - ich werde mal nachmessen...kein Scherz.
Auf der U5 sind die Dinger durchaus eine Zumutung...da hätte man besser wirklich nochmal geschaut, ob sich die F79 retten lassen, anstatt sie gleich abzuschreiben.

Die U55 fährt seit einigen Tagen wieder - bestückt wurde sie mit drei F76E, die man von der U5 abzog. Der DL kam auch wieder hinzu, soll aber nur an besonderen Anlässen eingesetzt werden. Was auch immer das für welche sein sollen. Faktisch haben wir hier also eine aufwendig sanierte Ruine, die dennoch nicht fährt.

Die Stahl-Doras stehen weiterhin in Friedrichsfelde, mit verschiedenen Schäden. Unter vorgehaltener Hand sprach man irgendwo sogar schon von Schrott...ich hoffe mal nicht, daß dies passiert, aber es wäre ja nicht das erste Mal, daß man Berliner U-Bahn-Geschichte vernichtet.
Wahrscheinlich wäre es(eher unrealistisch bei den Kosten) so oder so besser, bei Onkel Kim in Pjöngjang anzurufen, ob man nicht wieder was zurückbekommen kann. Dort modernisiert man die Züge jetzt nämlich nach und nach. Im Gegensatz zu der Modernisierung der Museumszüge auch funktionstüchtig...

Ansonsten:
Im Kleinprofil sind seit September die A3L82 raus und offensichtlich schon in Friedrichsfelde verschrottet worden. Auch gehen jetzt nach und nach A3L71 raus, wenn neue Ik für die U2 kommen.
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