In den frühen Morgenstunden des 11.09.2024 (glücklicherweise in der Betriebspause der Straßenbahn) stürzte in Dresden ein Teil der Carola-Brücke ein.
Was hat (über die unmittelbare, juristische Ursache) dazu beigetragen?
Brücke aus den 60er und 70er Jahren werden heute höher belastet, als von den Konstrukteuren als Dauerlast erwartet wurde (obwohl zulässige Maximallasten nicht überschritten werden), wodurch die Brücke häufiger und stärker durchgebogen wird, als damals erwartet wurde. Dadurch entstehen im Spannbeton und den Isolierschichten, die das Eindringen von Wasser (und dait auch Auftaumitteln) in die tragenden Teile der Brücke verhindern sollen, Mikrorisse. Durch diese dringt dan Wasser in den Beton ein, so, daß die Stahlbewehrung rostet. Der Rost drückt den Beton weiter auseinander, gleichzeitig verlieren die einzelnen Stahlstäbe an Belastbarkeit.
Das die Brücke in der Nacht (eine der ersten kühlen Nächte) einstürzte, könnte dann eine akute Belastung durch thermische Spannungen ausgelöst haben. Dadurch blieb Dresden von einer großen Katastrophe verschont, denn ohne die relativ rasche Temperaturänderung wäre die Brücke möglicherweise in den nächsten Wochen durch die Verkehrslast kollabiert.
Brückeneinsturz in Dresden
Re: Brückeneinsturz in Dresden
Ich würde das nicht Betriebspause bei der Straßenbahn nennen. Das klingt so generell, so als ob er gesamte Straßenbahnverkehr ruht. Es sind aber nur einige Linien, die pausieren. Die Nachtlinien dagegen fahren ja, sie haben nur eine größere Taktung von 1 Stunde. Insgesamt sind auf dem Fraunhofer-Video vom Einsturz (https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/ ... e-102.html) auch 3 Bahnen zu sehen: die letzte Bahn, die um 2:51 Uhr in Richtung Neustadt über die Brücke gefahren ist, und davor noch um 2:40 Uhr eine in Richtung Altstadt sowie um 2:46 Uhr eine Bahn in Richtung Neustadt.
Laut den Berichten im Radio war man in der Anfangszeit des Spannbetonbaus, und aus dem ist ja die Brücke, noch davon ausgegangen, daß kein Wasser an die Spanndrähte vordringen kann. Dadurch hätte die Brücke jahrzehntelang ohne Korrosionsschutz rumgestanden. Inzwischen ist man da auch schlauer.Manitou hat geschrieben: ↑12.09.2024 02:25 Brücke aus den 60er und 70er Jahren werden heute höher belastet, als von den Konstrukteuren als Dauerlast erwartet wurde (obwohl zulässige Maximallasten nicht überschritten werden), wodurch die Brücke häufiger und stärker durchgebogen wird, als damals erwartet wurde. Dadurch entstehen im Spannbeton und den Isolierschichten, die das Eindringen von Wasser (und dait auch Auftaumitteln) in die tragenden Teile der Brücke verhindern sollen, Mikrorisse. Durch diese dringt dan Wasser in den Beton ein, so, daß die Stahlbewehrung rostet. Der Rost drückt den Beton weiter auseinander, gleichzeitig verlieren die einzelnen Stahlstäbe an Belastbarkeit.
Bisher ist wohl die Hauptvermutung ein Versagen der Spannlitzen. Aber im Exaktbericht (https://www.ardmediathek.de/video/exakt ... AtNDUwNzg1) ist sowohl vom Professor Marx gezeigter korrodierter Bewehrungsstahls zu sehen, als auch von gebrochenen Spannlitzen in den unteren Lagen (bei Minute 24:34) die Rede. Das würde auf eine Kombination von mehreren Ursachen hinauslaufen. Aber erst mal sehen, was am Ende im Bericht genau drin steht. Interessanterweise ist das eine Stück der Spannlitze, an dem der Professor ab Minute 8:16 die Funktion der Spannbetonbrücke erklärt, nur auf einer Seite vollflächig gefüllt. Auf der anderen Seite ist es nur zu 3/4 verfüllt.
Ja, daß hätte gut so passieren können, wenn es nicht in der Nacht genau zu dieser Zeit passiert wäre.Manitou hat geschrieben: ↑12.09.2024 02:25 Das die Brücke in der Nacht (eine der ersten kühlen Nächte) einstürzte, könnte dann eine akute Belastung durch thermische Spannungen ausgelöst haben. Dadurch blieb Dresden von einer großen Katastrophe verschont, denn ohne die relativ rasche Temperaturänderung wäre die Brücke möglicherweise in den nächsten Wochen durch die Verkehrslast kollabiert.
Da die letzte Bahn 2:51 Uhr in Richtung Neustadt über die Brücke gefahren ist, könnte eventuell auch die Straßenbahn mit zum Einsturz beigetragen haben. Dann hätten wir auch bei der Belastung eine Summierung verschiedener Ursachen. Eventuell hat ja auch der Transporter, der genau während des Einsturzes in Richtung Neustadt die Brücke passiert, Vibrationen über die Verbindung der 3 Brückenzüge in den eingestürzten Teil übertragen.
Gruß
Fauli