Wo sind die Unterschiede? Bitte mal erklären

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Tramfreund
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Beschleuniger

Beitrag von Tramfreund »

Bei dem Beschleuniger heist das Kontakte. Also 99 Fahr- und 198 Bremskontakte. Die machen den Widerstand beim Durchlaufen größer oder kleiner. Die Fahrstufen wählst Du mit dem Fahrpedal, der mechanisch mit dem Fahrschalter verbunden ist.
Der Wagen hat 5 Fahr- und 5 Bremsstufen. Mit dieser wird mit Hilfe des Begrenzungsrelais wird die Drehgeschwindigkeit des Beschleunigers geregelt. Je schneller er dreht um so höher die Stromaufnahme.
Die 4. und 5. Fahrstufe wurde blockiert. Ich denke, da wurden die Hilfskontakte ausgebaut. Somit konnte man nur noch mit 320 A anfahren und so dachte man Strom zu sparen. Vielleicht wurde auch von den Unterwerken keine höheren Stromspitzen ausgehalten.
Meines Wissens wurde es nur in Karl-Marx-Stadt praktiziert.

Wenn Du den Beschleuniger an der 97. anhälst hast du einen Super Selbstbremser.
Auch würde das keinen Sinn machen, da der Widerstand trotzdem gleich bleibt.
Tramfreund

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T3D-Fan
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Beitrag von T3D-Fan »

Okay, da habe ich das wohl vertauscht. Macht auch mehr Sinn so herum. :?

... und trotzdem hatten die Bahnen in KMSt. beim Anfahren häufig so viel Strom gezogen, dass der Zeiger der Amperemeter kurzzeitig mal gegen den Anschlag raste. Ging dann jedoch auch schnell wieder unter die 400 A-Marke. - Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Unterwerke wirklich der ausschlaggebende Grund waren.

:roll: PS: Weiß eigentlich jemand, warum die Amperemeter der neueren Bahnen nur noch eine Skale bis 550 A hatten, während die bei den älteren bis 600 A ging? :?:

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Welche neuere Bahnen? Niederflur oder was meinst du?
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

#49
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Super Selbstbremser...

Beitrag von #49 »

hmmmm des muss ich erleben!! hab sowas noch net gemerkt!!

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T3D-Fan
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Beschleuniger

Beitrag von T3D-Fan »

Hallo Tramfreund!

Nachdem ich nun mal über deine Antwort geschlafen habe, erklären sich mir jetzt auch einige Dinge, die ich als kleiner Junge nie so richtig verstanden hatte: Da war zum Beispiel das Gefühl, dass neue TATRAs viel schneller waren als die alten. So gab es zu DDR-Zeiten in KMSt. Die Linie 7 und 8, welche unter der Woche die Arbeitsgebiete mit den Wohngebieten verbanden. Auf beiden Linien (Li. 8 erst ab 1988) kamen einzelne Großraumzüge, aber überwiegend Doppeltraktionen zum Einsatz ebenso wie gelegentlich auch auf der Linie 6. Während die älteren Bahnen relativ lahm waren, beschleunigten die neuen viel besser, weswegen diese Linie in Kombination mit den neuen Bahnen immer meine Lieblingsstrecken waren. (Leider wurden diese Straba-Verbindungen nach der Wende eingestellt.)
Die Erklärung dieses Geschwindigkeits-Phenomens ist nun relativ einfach: Das Blockieren der letzten beiden Fahr- und Bremsstufen war wohl etwas aufwendiger, weshalb dies vermutlich erst im Rahmen einer Zwischen- oder Hauptuntersuchung erfolgt. Und solang das noch nicht geschehen war, konnten die Bahnen besser beschleunigen. Am extremsten ist mir das im Zuge der Modernisierung der 1988er Züge aufgefallen. Während diese Bahnen zu Beginn immer bei den bergauf führenden Strecken vor den LSAs abbremsen mussten (weil sie zu schnell waren), hat man heute fast das Gefühl, sie würden kaum den Berg raufkommen. Auch kann ich mich noch erinnern, dass auf manchen ebenen Streckenabschnitten die 1988er TATRAs bis auf über 65 km/h gekommen sind. Heute kann man in Chemnitz froh sein, wenn mal eine Bahn über 50 km/h fährt.

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T3D-Fan
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Amperemeter & Tachometer

Beitrag von T3D-Fan »

Hallo Unmodern!

Mit neuen Bahnen meine ich die letzten TATRAs, die zu DDR-Zeiten noch geliefert worden. Im damaligen Karl-Marx-Stadt hatten die 1988er Bahnen neue Amperemeter, deren Skala bei 550 A endete. Die vorherigen Bahnen hatten alle Amperemeter, die bis 600 A gingen. Im Zuge der Modernisierung haben die Bahnen (zweite Tw) z.T. wieder alte A-Meter bekommen.

:arrow: Dann in diesem Zusammenhang gleich noch mal eine andere Frage: Kann jemand genauer sagen, wann (und warum) bei den T3D/T4D die Band- gegen Rund-Tachos ersetzt wurden? Soweit ich mich erinnern kann, hatten in KMSt nur die Bahnen ab 1981 die (neuen) Rund-Tachometer gehabt. Diese sind aber bei den HUs und der Modernisierung auch wieder rausgeflogen und (in den 2. Tw) gegen alte Bandtachos ersetzt worden. - Waren die originalen Tachos in anderen Städten auch so häufig defekt, wie in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz??? :?:

#49
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Geschwindigkeits-Phenomen

Beitrag von #49 »

Hi
zu dem Geschwindigkeits-Phenomen, das habe ich in Magdeburg auch gemerkt, da waren die Tatras mit den 11xx Nummern irgendwie schneller, sei es als Großzug oder Doppeltraktion, da musste man sich noch festhalten...

Wir haben in Magdeburg keine Rundtachos und auch nie welche gehabt!!! Sind immer noch die gleichen!!

Was mir da aufgefallen ist dass die weiß waren mit schwarzer Schrift, jetzt sind die Schwarz mit weißer Schrift... "kann mich jetzt auch irren"

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T3D-Fan
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Geschwindigkeits-Phänomen

Beitrag von T3D-Fan »

tobymd hat geschrieben:... das habe ich in Magdeburg auch gemerkt, da waren die Tatras mit den 11xx Nummern irgendwie schneller, ...
In Chemnitz waren es die 500er Bahnen. Aber nur so weit ich mich noch zurück erinnern kann ... Und das ist erst ab ca. 1986/87. Aber damals waren ja auch die letzten 1978er Bahnen (bis 496) schon in der HU gewesen und die 1981er (497-500) folgten bereits 1989/90.
tobymd hat geschrieben:Wir haben in Magdeburg keine Rundtachos und auch nie welche gehabt!!! Sind immer noch die gleichen!!
Vielleicht finde ich ja mal noch ein Bild mit den Rundtachos. Ich glaube, die selben hatte ich auch schon mal in den KT4Ds gesehen. Aber wie gesagt, sie wurden relativ schnell ausgetauscht: Bei den HUs 1989/90 in den Wagen 497-500 und nach Unfällen in den Tw 505, 519 und 527 noch vor deren Modernisierung.
tobymd hat geschrieben:Was mir da aufgefallen ist, dass die weiß waren mit schwarzer Schrift, jetzt sind die Schwarz mit weißer Schrift... "kann mich jetzt auch irren"
Die schwarzen habe ich schon mal in Magdeburg gesehen. Aber ich glaube, die waren nicht in allen Bahnen. In Chemnitz sind ja bei den führenden Tw ab 1992 die kompletten Instrumente (A-Meter und Tachometer) gegen neue (quadratisch, schwarz mit weißer Schrift) ausgetauscht worden.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Weiß eigentlich jemand, welche Chopper- oder Thrysistor-Steuerungen in den jeweiligen Bahnen (also Betrieb) verbaut worden sind?

Die Brandenburger KT6NF hören sich anders an als die Berliner Trams.
Bei den Berlinern ist ein heller Ton beim Anfahren zu hören, bei den Brandenburg-Trams nur ein kurzes "Heulen", bevor sie beschleunigen.
Das als Beispiel.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Tacho

Beitrag von Tramfreund »

Die Bauserien 1983 und 1986 hatten vom Werk die runden Tachos. Alle Messinstrumente wurden nach der Wende bei der HU oder Mod. erneuert.


Zu den Chopperwagen mache ich neues Thema.
Tramfreund

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Tatra-Fan
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Re: Amperemeter & Tachometer

Beitrag von Tatra-Fan »

T3D-Fan hat geschrieben: Waren die originalen Tachos in anderen Städten auch so häufig defekt, wie in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz??? :?:
Naja, eher indirekt.
Unsere Liefen bis vor kurzem (Altbau) alle noch ganz gut. Nur in 1852 funktionien alle 3 nicht mehr. Sprich Herr Härtel fährt nach Gefühl .... kann er auch sehr gut.
T4D-Fahrerkabinen Besitzer, danke an die fleißigen Spender! :mrgreen:

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Sithis
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Re: Amperemeter & Tachometer

Beitrag von Sithis »

Tatra-Fan hat geschrieben:
T3D-Fan hat geschrieben: Waren die originalen Tachos in anderen Städten auch so häufig defekt, wie in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz??? :?:
Naja, eher indirekt.
Unsere Liefen bis vor kurzem (Altbau) alle noch ganz gut. Nur in 1852 funktionien alle 3 nicht mehr. Sprich Herr Härtel fährt nach Gefühl .... kann er auch sehr gut.
Höhö, die Uralt-Straßenbahnen von früher hatten gar keinen Tacho :P .
Da mußte man erstmal nach Gefühl fahren. Gesehen z.B. in Berlin. Wobei 40 Sachen maximal ja nicht so wild sind bei den alten Teilen.
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Beitrag von Tatra-Fan »

Ich rede vom T4D .... der ist Altbau

Die Hist ist klar
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

...und ursprünglich sprachen wir von Klickediklack vs. Ziep :P ...
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TomEF_98
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Re: Der kleine Unterschied

Beitrag von TomEF_98 »

Tramfreund hat geschrieben: 17.04.2006 17:01 Der Beschleuniger mit den dazugehörigen Schützen ersetzt den Fahrschalter. Das Fahr-und Bremspedal ersetzt die Kurbel. Das nennt man auch indirekte Steuerung, die mit Fahrschalter und Kurbel direkte Steuerung. Also: Der Beschleuniger ist ein Elektromotorisches Schaltwerk.

Er ist ein Feinstufenschalter und besitzt 99 Fahrstufen. Durch eine entsprechende Schaltung wird diese Zahl beim Bremsen verdoppelt.

Der Beschleuniger ist rund und hat ca. 1m Durchmesser. Die Widerstände sind Fächerartig um den Beschleuniger (ZR) angeordnet und mit dem jeweiligen Schaltkontakt elektrisch verbunden. Der elektrische Widerstand des Beschleunigers beträgt ca. 2,65 Ohm. In der Mitte des Beschleunigers ist ein Drehkreuz mit 2 Andruckrollen (nicht bei dem KT4, der hat nur eine). Er drückt nacheinander einen oder zwei Kontaktfinger (das sind die 99 Stück) und stellt damit eine elektrische Verbindung zu den Widerständen her. Je weiter er dreht, umso kleiner wird der Widerstand und umso schneller laufen die Fahrmotoren. Wenn er hochgelaufen ist, dann ist der Widerstand gleich null und es liegt an den Fahrmotoren die volle Spannung an.

Gesteuert wird das Kreuz von dem Pilotmotor, welches wiederum vom Begrenzungsrelais, das den zu den Motoren fliessenden Strom überwacht gesteuert wird. Wieviel Strom fließt bestimmt der Fahrer mit dem Fußpedal (5 Fahrstufen, 180, 240, 300, 380 und 460A).

Der Pilotmotor läuft immer mit der gleichen Drehzahl. Er wird nur angehalten und läuft wieder an ( stotternder Lauf).

Schematisch passiert folgendes:
Anfahren:
Fahrer tritt auf Fahrpedal: Bremsschütze B1 und B2 fallen ab, Hauptschütz LS und Fahrschütz M1 ziehen an. Der Beschleuniger läuft an und klappert (das heist wirklich so) die Widerstände von A nach B ab. Dann zieht das Schütz M2 an und überbrückt den Beschleuniger. Es liegt jetzt die volle Fahrspannung an den Fahrmotoren an. Gleichzeitig schaltet das Bremsumschaltschütz 1B3 2B3 um. Das ist das einvernehmliche Knacken was man beim Anfahren hört. Das geschieht bei ca 25k/mh. Der Beschleuniger läuft jetzt wieder zurück und schaltet dabei über Hilfskontakte die Feldschwächungsschütze (Shunt) zu. Der Anfahrvorgang ist beendet.

Beim Rollen sind die Bremsschütze B1 und B2 angezogen und der Beschleuniger wird durch das Begrenzungsrelais immmer auf die richtige Bremmstufe gestellt. Der Tatrawagen hat darum keinen freien Auslauf. Aufgrund dieser Schaltung bremst er beim Rollen mit 60 - 80Aselbstätig.

Bremsen:
Fahrschütze und LS sind offen, Bremsschütze geschlossen, Fahrmotoren werden zu Generatoren und erzeugen beim Bremsen Strom (Induktionsspannung). Das 1B3 2B3 ist angezogen und schaltet die Bremswiderstände, welche ungefähr den gleichen Wert wie der Beschleuniger hat mit diesem in Reihe. Somit hat der Bremswiderstand den doppelten Wert des Beschleunigerwiderstandes. Der Beschleuniger läuft von A nch B und schaltet die Widerstände in 99 Stufen ab. Schütz 1B3 2B3 fällt ab und schaltet den Beschleuniger so, das der Bremswiderstand jetzt vom Beschleuniger gebildet wird. Der läuft jetzt von B nach A und schaltet die Widersrände wiederum in 99 Stufen ab. Der Widerstand ist jetzt gleich null. Wir stehen fast. Über Hilfskontakte werden die Federspeicherbremsen (FSB) aktiviert und jetzt stehen wir wirklich.

Übrigens: Der Bremsstrom der Fahrmotore im 2. Tw versorgen die 4 Bremssolenoide im Bw mit Strom. Aber, das ist wiederun eine ganz andere Geschichte.

Ich hätte es gern einfacher erklärt. Aber es ist halt keine Pferdebahn mehr.

Das ist die Steuerung für Tatrawagen mit Bw-Betrieb. Die Steuerung ohne Bw ist etwas einfacher gehalten.
Auch wenn diese Antwort sehr alt ist und der Nutzer nicht mehr existiert:
Die Beschreibung mit den Bezeichnungen der Schütze etc. liest sich, als ob das ganze auf Basis einer Zeichnung/eines Schaltplans enstanden ist.
Weiß zufällig jemand, ob oder wo man entsprechende Zeichnungen findet?
Danke

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