Gegenüberstellung KT6NF (Brandenburg und Cottbus)

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Sithis
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Gegenüberstellung KT6NF (Brandenburg und Cottbus)

Beitrag von Sithis »

Bei einem heutigen Besuch in Brandenburg ist mir aufgefallen, daß die KT6NF gegenüber denen in Cottbus doch erheblich unterschiedlich sind.

Dabei fallen einem einige markante Dinge sofort ins Auge.

Während die Wagen in Cottbus relativ gepflegt sind, sind sie in BRB recht abgewirtschaftet. Fast alle Scheiben sind zerkratzt und dies scheint man auch nicht mehr zu reparieren. Die Wagen rumpeln fürchterlich über die Gleise, bei Weichen oder Kreuzungen(auch mit den Schienen der DB) rattert es sehr laut, auch in den Hochflurteilen.

Auffällig sind auch die Türen. Während diese in Cottbus schnell öffnen und schließen(anscheinend baugleich mit denen aus Potsdam), so ist dies in BRB nicht der Fall. Im Gegenteil, sie klingen recht bemüht. Gegenüber den klassischen Falttüren also ein Rückschritt.

Wie sind diese doch recht krassen Unterschiede zu erklären?

Bei den Cottbussern hat man ja wohl Megi-Federungen eingebaut. Und was ist mit den Brandenburgern? Diese haben einen wesentlich schlechteren Fahrkomfort als z.B. die meterspurigen KT4D in FFO. Wie es im Vergleich mit Brandenburgern KT4D aussieht, weiß ich nicht, da ich heute keinen davon erwischt habe.

Dennoch auffällig.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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fahrmidda13
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Beitrag von fahrmidda13 »

Bei einem heutigen Besuch in Brandenburg ist mir aufgefallen, daß die KT6NF gegenüber denen in Cottbus doch erheblich unterschiedlich sind.
Die Bezeichnung lautet korrekt KTNF6, aber das nur am Rande. Daß an sich gleiche Wagen in verschiedenen Städten unterschiedliche Zustände annehmen, liegt wohl in der Natur der Dinge. :P
Die Wagen rumpeln fürchterlich über die Gleise, bei Weichen oder Kreuzungen(auch mit den Schienen der DB) rattert es sehr laut, auch in den Hochflurteilen.
Da die Gleise in Brandenburg/Havel meines Wissens z. T. noch aus der Vorkriegszeit stammen, ist das sichelich nicht allzu verwunderlich; die Gleise wurden schließlich einst häufiger befahren als dieser Tage. :?
Wie sind diese doch recht krassen Unterschiede zu erklären?
Das ist neben unterschiedlichen Mentalitäten hinsichtlich der Wagenpflege von Betrieb zu Betrieb eben immer wieder auh eine Kostenfrage. Da die Brandenburger Straßenbahn z. Zt. leider in eine recht ungewisse Zukunft fährt, wird man wohl Kosten sparen wo es nur geht und das fängt eben bei der "Kosmetik" an, auch wenn das natürlich nicht gerade dem Ansehen der Straßenbahn in der Öffentlichkeit zuträglich ist.
Bei den Cottbussern hat man ja wohl Megi-Federungen eingebaut. Und was ist mit den Brandenburgern? Diese haben einen wesentlich schlechteren Fahrkomfort als z.B. die meterspurigen KT4D in FFO. Wie es im Vergleich mit Brandenburgern KT4D aussieht, weiß ich nicht, da ich heute keinen davon erwischt habe.
Die BrandenburgerKTNF6 haben wohl - anders als die Cottbuser - keine Primärfederung bekommen.
Der mäßige Fahrkomfort in Brandenburg ist, wie oben beschrieben, aber hauptsächlich auf den miserablen Zustand der dortigen Gleise zurückzuführen. Auch hier fehlt das Geld für die an sich dringend notwendigen Instandstzungsarbeiten. Angesichts der zweifelhaften Aussichten auf einen langfristigen Weiterbetrieb der Tram in BRB finden sich für derartige Ausgaben auch kaum Geldgeber. :roll:
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Die Bezeichnung lautet korrekt KTNF6, aber das nur am Rande.
Oops, das hat sich jetzt irgendwie so eingebürgert :lol: . Dachte immer, es kommen zuerst die Buchstaben für den Typ, dann die Zahl und dann NF für Niederflur :lol: .
Da die Gleise in Brandenburg/Havel meines Wissens z. T. noch aus der Vorkriegszeit stammen, ist das sichelich nicht allzu verwunderlich; die Gleise wurden schließlich einst häufiger befahren als dieser Tage.
Ehrlich? Aus der Vorkriegszeit? Sind solche Gleise denn noch verwendbar?
Ich weiß zwar, daß auf so mancher Nebenbahn 50 Jahre alte Schienen liegen, aber in Brandenburg ist das etwas scher vorstellbar. Wenn ich mir teilweise das Profil so ansehe, sieht es aber in der Tat recht alt aus.

Ja, früher fuhr die Bahn sicher häufiger. Aber dennoch ist sehr viel los auf den Gleisen. Am HBF fährt alle paar Minuten eine Bahn. Auch wegen dem hohen Takt der Linie 6.
Das ist neben unterschiedlichen Mentalitäten hinsichtlich der Wagenpflege von Betrieb zu Betrieb eben immer wieder auh eine Kostenfrage. Da die Brandenburger Straßenbahn z. Zt. leider in eine recht ungewisse Zukunft fährt, wird man wohl Kosten sparen wo es nur geht und das fängt eben bei der "Kosmetik" an, auch wenn das natürlich nicht gerade dem Ansehen der Straßenbahn in der Öffentlichkeit zuträglich ist.
Nun ja, die Bahnen sehen wirklich sehr ungepflegt aus. Somit kann sicher so mancher Spießbürger sich ein Bild von der alten, pflegebedürftigen Bahn machen, die viel kostet. Das sollte doch als Alarmzeichen für die Verkehrsbetriebe gelten.
Die BrandenburgerKTNF6 haben wohl - anders als die Cottbuser - keine Primärfederung bekommen.
Der mäßige Fahrkomfort in Brandenburg ist, wie oben beschrieben, aber hauptsächlich auf den miserablen Zustand der dortigen Gleise zurückzuführen. Auch hier fehlt das Geld für die an sich dringend notwendigen Instandstzungsarbeiten. Angesichts der zweifelhaften Aussichten auf einen langfristigen Weiterbetrieb der Tram in BRB finden sich für derartige Ausgaben auch kaum Geldgeber.
Bis 2019 soll die Bahn ja angeblich definitiv fahren. Aber als Hauptargument wurde ja angeführt, daß die Bahnen besser laufen als Omnibusse. Angesichts des Gerumpels habe ich da einige Zweifel.

Und generell:

Wer hat eigentlich die Modernisierung der Brandenburger Tatras verbrochen? War wohl das RAW Schöneweide. Und die tollen Türen sollen von der Firma Bode stammen.

Warum ist man damals diesen Weg gegangen und hat die Wagen nicht wie die anderen Betriebe z.B. in Bautzen oder beim MGB modernisieren lassen?
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Oops, das hat sich jetzt irgendwie so eingebürgert Laughing . Dachte immer, es kommen zuerst die Buchstaben für den Typ, dann die Zahl und dann NF für Niederflur Laughing .
Das darf jeder Hersteller machen, wie er will, oder?
Ehrlich? Aus der Vorkriegszeit? Sind solche Gleise denn noch verwendbar?
Klar, wenn alle Sicherheitskriterien noch erfüllt sind (Sprich die Sicherheit vor Entgleisungen etc). MAnchmal sehen Gleise auch neuer aus, weil die Straßendecke mal gewechselt wurde.
Wer hat eigentlich die Modernisierung der Brandenburger Tatras verbrochen? War wohl das RAW Schöneweide. Und die tollen Türen sollen von der Firma Bode stammen.

Warum ist man damals diesen Weg gegangen und hat die Wagen nicht wie die anderen Betriebe z.B. in Bautzen oder beim MGB modernisieren lassen?
Wenn die Teile beim MGB modernisiert wurden wären, sähen die jetzt genauso aus, es wird ja das gemacht, was der Kunde verlangt.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Wenn die Teile beim MGB modernisiert wurden wären, sähen die jetzt genauso aus, es wird ja das gemacht, was der Kunde verlangt.
Beim MGB hat man aber wenigstens funktionierende Türen eingebaut. Hast du die Bahnen in BRB schon mal erlebt? Die Türen gehen quälend langsam auf und zu. Schon alleine die Verzögerung nach Drücken des Öffners und dem Öffnen dauert ewig.

Und anscheinend haben sie doch eine Zeitautomatik - allerdings kommt die höchstens an den Endstellen zum Einsatz, da in der Zeit die Leute schon dreimal ein- und ausgestiegen sind :lol: .

Es sind einfach solche Details, die einem ins Auge stechen, wie auch das recht nervige und laute Abfahrtsignal, daß immer ertönt.
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

die Türen wurden ja nicht in Schöneweide/beim MGB selbst produziert. Wenn die Brandenburger eben solche Türantriebe wollten, hätten sie die auch beim MGB bekommen, genauso wie das Abfahrtssignal-Alles nach Kundenwünschen eben

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Ja klar, aber ich glaube jetzt nicht, daß die Verkehrsbetriebe gesagt haben "so wir wollen diese langsamen Türen haben, und das Abfahrtsignal stellen wir mal schön laut und nervig ein". Oder? Daß es auch anders geht, zeigen ja die Berliner Wagen.

Bei einem Fahrzeug hing im A-Teil übrigens eine Haltestange nach unten, war rausgesprungen. Sah echt gefährlich aus.
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fahrmidda13
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Beitrag von fahrmidda13 »

Nochmal wegen der alten Gleise: Ich hab noch mal in einer älteren SPNV-Bravo nachgeblättert, demnach gab es im November 2005 am Nicolaiplatz auf jeden Fall noch Gleise aus dem Jahr 1932. Ob die inzwischen erneuert sind, weiß ich nicht, ich meine mich aber zu erinnern, daß es entsprechende Pläne gab.
Ja klar, aber ich glaube jetzt nicht, daß die Verkehrsbetriebe gesagt haben "so wir wollen diese langsamen Türen haben, und das Abfahrtsignal stellen wir mal schön laut und nervig ein". Oder? Daß es auch anders geht, zeigen ja die Berliner Wagen.
Glaube ich auch nicht. Da in Brandenburg aber zahlreiche Einwohner recht viel Zeit haben dürften, wird man sich um etwas langsamere Türen wohl kaum ne Platte machen. Womöglich gingen sie den Fahrgästen früher zu schnell und man hat sie jetzt extra träge eingestellt :lol: . Gar nicht mal so abwegig, immerhin haben die ex-Bonner B80 in Duisburg nicht gerade die Herzen der Fahrgäste erobern können, was vor allem an den angeblich zu laut schließenden Drucklufttüren liegt.
Ähnlich, vermute ich mal, wird es sich mit dem Schließsignal verhalten haben: in Schöneweide dachte man sich: "Schließsignal? Sowat bescheuertet, dit braucht doch heute keen Mensch mehr und ick muß hier Übastunden schrubben, um den Quark einzubauen. Na da wern wer den Breandenburjern mal n Denkzettel verpassen." hat geklappt, in den MGT6D gibts kein Signal (oder erinnere ich mich da jetzt falsch?) :lol: .
Ach und übrigens: In Berlin geht das wirklich anders, da ist das Abfahrsignal kein bißchen nervig, sondern ein wahrer Ohrenschmaus, nicht wahr? :P :lol:
Vielleicht hätte man die Wagen wirklich von Meine-geschundene-Bahn (MGB) umbauen lassen sollen. Dort wurden in den meisten Fällen die Wagen ja gänzlich um das Signal erleichtert :wink: .
Bei einem Fahrzeug hing im A-Teil übrigens eine Haltestange nach unten, war rausgesprungen. Sah echt gefährlich aus.
Aber immehin war sie noch da. Stahldiebstahl (oh Mann, was ein bescheuertes Wort :D ) ist ja gerade äußerst lukrativ - Globalisierung macht's möglich.
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
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"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Die MGT6D haben sehr wohl ein Abfahrtsignal. Aber nur ein mehrfaches Piepen(bißchen vergleichbar mit der Hamburger U-Bahn), ohne Lichtsignal. Bei einigen habe ich drei lampenähnliche Flächen über den Türen gesehen, geleuchtet hat da nichts. Das Signal kommt auch nur an offenen Türen und beim Zwangsschließen. Man bekommt es aber regelmäßig zu hören.

Das Berliner Signal mag zwar auch nervig sein, inzwischen sind die Tröten aber leiser geworden - vermutlich auch schon alt. Außerdem kommt es nur bei offenen Türen.

In Brandenburg kommt es hingegen immer.
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