T6A2M & NB4 in Rostock

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Wann wurde der Tunnel denn gebaut? Ich kann mir schwerlich vorstellen, daß die Tatras nicht auch auf den Strecken dahinter fuhren. Oder sind dies Neubaustrecken?

Übrigens habe ich hier ein interessantes Video gefunden. Freunde aller Rostocker Straßenbahntypen kommen auf ihre Kosten (außer Niederflur):

http://www.myvideo.de/watch/856770
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Der Tunnel wurde erst in den 90ern gebaut. vor ca. 2 Jahren wurde noch eine BEtriebsstrecke gebaut, die parallel zum Tunnel führt, damit eben alle Fahrzeuge auch hinter den Tunnel kommen, aber meines Wissens wurde diese Strecke noch nie von Tatras bedient ;). Vor dem Tunnelbau kamen die Tatras in Großzügen vor allem im nördlichen Teil der Stadt zum Einsatz (jetzt gibt es ja nur noch Minis), dann kam ja schon der Tunnelbau. k.A., wie es mit den Strecken hinter dem Tunnel aussieht, ob die vorher schon waren.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

koneggS hat geschrieben:So ist es, die Tatras dürfen aufgrund fehlender Sicherheitssysteme nicht in den Tunnel, da dort nicht auf Sicht gefahren wird, sondern gesichert durch Signalanlagen wie bei der Eisenbahn, also in Blöcke unterteilt. Die NGTs haben eine Art "PZB-light", wenn sie im Tunnel ein rotes Signal überfahren, wird sofort eine Zwangsbremsung ausgeführt. Allerdings gibt es einen NGT (Nummer weiß ich grad nich), der das auch nicht hat. Übrigens wurde zur Zeit des G8-Gipfels das Fahrverbot für die T6A2 durch den Tunnel außer Kraft gesetzt und sie sahen das erste Mal in ihrem Leben die Welt hinter dem Tunnel ;)
Wurden sie auch im normalen Fahrgastverkehr während des G8-Gipfels eingesetzt? Wäre gut zu wissen, da ich gerade Rostock für meine Seite erstelle.
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Ja, die T6 fuhren auf Linie durch den Tunnel. Ich glaube als Dienstfahrt dürfen die auch nich durch, weil sie ja beim Überfahren eines roten Signals auf einen Linienzug auffahren könnten, das weiß ich jetzt aber nicht so genau.
Der Tunnel wurde übrigens von 2000 bis 2003 gebaut, hab nochmal nachgeschaut.

T6A5.3
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T6-NB4

Beitrag von T6A5.3 »

Moin,

das ist mein erster Beitrag hier, und ich hoffe noch mal als Rostocker das zusammenfassen zu können was hier gefragt und gesagt wurde.

1. Für den Fahrgastverkehr stehen der RSAG 40xNGT6 und 22xT6-NB4 zur Verfügung. In den Spitzenzeiten an Schultagen werden 48 Garnituren benötigt. Der Einsatz erstreckt sich hauptsächlich auf die Linie 1, das macht in Spitzenzeiten ca. 14 Kurse aus, die morgens bis auf eine Ausnahme auch als T6-NB4 gefahren werden. Ein weiterer Kurs verkehrt morgens auf der Linie 2 (Fahrzeiten bitte erfragen) im Schülerverkehr. Die Wagen 705 und 808 sind nicht mehr im Linienbetrieb, 705 ist mit fehlender HU abgestellt und 808 als Hilfs- und Schleppfahrzeug sowie zur Oberleitungskontrolle unterwegs.

2. Den nicht im Tunnel einsetzbaren NGT6 - 657 - gibt es nicht mehr. Den abweichenden Antrieb hat man zugunsten der Netzfreizügigkeit wieder ausgebaut und durch den Serienantrieb ersetzt!

3. Während des G8-Gipfels fuhren die T6-NB4 in der Tat auf Linie durch den Tunnel. Es gibt für unabwendbare Notwendigkeiten eine Ausnahmegenehmigung der Aufsichtsbehörde, wonach der Tunnel dann von allen Fahrzeugen mit max.25 km/h genutzt werden darf. Eine Anmeldung ist beim Befahren mit T6, ET54 und G4 nicht notwendig, es gibt einen Funkspruch an die Leitstelle der die Einfahrt quittieren soll, aber die nachfolgenden Fahrzeuge (NGT) halten ja sowieso automatisch an den roten Signalen. Mit dem Funkspruch gibt die Leitstelle auch bekannt, ob sich noch Fahrzeuge im Tunnel befinden. Im G8-Verkehr passierte überhaupt nichts, die Fahrer waren eher selbst begeistert und man fragt sich echt warum die RSAG einen Zweiklassenfahrzeugpark unterhält der von den Kapazitäten her den Anforderungen nicht entspricht. (T6 müssten eher auf den Linien 2 und 4/6 fahren als auf der wichtigsten Linie Rostocks).

4. Großzüge (T6-T6-B6) gab es in Rostock nur vom 1.12.1990 bis zum Sommer 1991. Es waren dies meistens 601-602-901, 603-604-902 und 605-606-903. Großzüge verkehrten nur auf den Linien 1 und 2, bis das Fahrgastaufkommen so stark sank daß sich der Einsatz nicht mehr lohnte. Dadurch hat man mehrere Traktionen freigesetzt, die u.a. den letzten LOWA(!)-Dreiwagenzug ersetzten und zur Freude der RSAG auch die ersten Rekowagen. Bis 1997 verkehrten also de facto 12x T6-T6 und 6xT6-B6, wobei letzteres eher Makulatur war, denn Beiwagenbetrieb war so selten, daß wir als Nahverkehrsfreunde uns heute noch über jedes Bild freuen. Am 15.6.1996 wurde auch das erste modernisierte Pärchen T6A2M vorgestellt - 708-808 (601-602), die weitere Rekonstruktion zog sich bis 2003 hin. Alle T6A2 wurden modernisiert, ursprünglich wollte man auch die B6A2 modernisieren, unterließ dies aber wegen fehlender Niederflurigkeit und der Bestellung von NB4. Wagen 701 (ex 613) verkehrt seit 1992 mit einem Einholmstromabnehmer, auch erhielt er als erster neue Sitzbezüge und bunte Halteschlaufen. 1997 wurden die B6A2 abgestellt und nach Marienehe verbracht, dort standen sie bis 2001, ab 2001 auf dem Betriebshof und nun sind sie nach Szeged verladen worden.
Zwischen 1992 und 1997 gab es auch planmäßigen Solo-T6A2-Verkehr auf den Nachtlinien 3 und 92 (beide ersetzt durch Nachtbus).
Soviel als Kurzabriß... es gäbe da noch mehr zu schreiben, aber vllt mach ich mir mal die Mühe und verfasse das als Manuskript für eine Broschüre zum T6-Jubiläum 2009 / 2010.

Viele Grüße aus Rostock
T6A5.3 8600

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Danke für diesen informativen Beitrag :) .
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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