Görlitz - 2 Artikel-Sächsische Zeitung-Straßenbahn

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Daniel Kramer
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Görlitz - 2 Artikel-Sächsische Zeitung-Straßenbahn

Beitrag von Daniel Kramer »

2 Artikel aus der Sächsischen Zeitung - Lokalteil Görlitz
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Neue Straßenbahnen gibt es auch mit neuem Chef nicht
Lokalteil Goerlitz
Von Carla Mattern

ARTIKEL "SÄCHSISCHE ZEITUNG" 19.02.2007 von Carla Mattern
Frank Müller von der Verkehrsgesellschaft will die Görlitzer trotzdem mit einem funktionierenden Stadtverkehr verwöhnen.

Die richtige Krawatte hatte Frank Müller gestern zu seinem ersten Pressetermin schon mal umgebunden. Seit Monatsbeginn zeichnet der 41-Jährige als neuer Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Görlitz (VGG) und der Niederschlesischen Verkehrsgesellschaft mbH (NVG) Weißwasser verantwortlich. Sein Vorgänger Michael Breitkopf hat sich ganz von der Veolia Verkehr-Gruppe getrennt. Warum Breitkopfs Vertrag nicht verlängert wurde, dazu wurde auch gestern nichts gesagt. Bei der Verkehrsgesellschaft Görlitz sind 84 Mitarbeiter, bei der Niederschlesischen Verkehrsgesellschaft 76 Mitarbeiter beschäftigt.

„Neue Besen kehren gut“ heißt es im Volksmund. Vielleicht wirbelt Frank Müller intern ja auch schon heftig. Nach außen jedenfalls, das verkündeten gestern der neue Geschäftsführer und sein Chef Andreas Trillmich unisono, soll sich erst einmal nichts ändern. Man will die Görlitzer „weiter verwöhnen“, so Müller. Mit einem funktionierenden Netz, guten Umsteigemöglichkeiten und hoher Verlässlichkeit zählt Andreas Trillmich auf, der als Regionalleiter Ost bei Veolia Verkehr für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig ist.

Fahrgastzahlen konstant

Das ist für die Verkehrsgesellschaft nicht einfach. Auch sie kämpft mit dem Einwohnerschwund. Weniger Schüler fahren nur noch in wenige Schulen. „Wir müssen uns Gedanken machen“, sagt der Regionalleiter. Immerhin blieben die Fahrgastzahlen etwa auf einem konstanten Niveau.

Große Sprünge kann sich das Unternehmen nicht leisten. Und zum Beispiel Niederflurstraßenbahnen anschaffen, die allen Fahrgästen das Einsteigen leichter machen und für Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen sogar notwendig sind. Anderthalb bis zwei Millionen Euro kostet eine Straßenbahn. 1990 hat die Verkehrsgesellschaft die meisten ihrer Bahnen angeschafft. Sie haben eine Lebensdauer von etwa 30 Jahren. Die 19 Straßenbahnen seien alle modernisiert worden, versichert Trillmich. Immerhin: Seit 1996 wird bei den Bussen konsequent auf Niederflurtechnik geachtet. Dass künftig nur noch Busse in der Stadt unterwegs sind, das schließt Frank Müller aus. Busse sind zwar billiger. Für sie wird keine eigene Infrastruktur benötigt, also Gleise, Oberleitungen und Signaltechnik. Auf der anderen Seite sind die Bahnen das umweltfreundlichere Verkehrsmittel.

Deshalb sei es ein positives Signal, so Andreas Trillmich, dass die Stadt Görlitz als Besteller der Verkehrsleistungen langfristig bis zum Jahr 2017 an der Bahn in Görlitz festhalten will. Mit reichlich drei Millionen Euro jährlich unterstützt die Stadt das auch finanziell.

Ob es irgendwann auch eine Straßenbahnverbindung nach Zgorzelec geben wird, das können e Müller und Trillmich heute nicht sagen. Aus ihrer Sicht bleibt das aber ein interessantes Vorhaben. Dafür sei eine politische Entscheidung in beiden Städten der erste Schritt.
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Tram hilft gegen Feinstaub
Lokalteil Goerlitz
Von Frank Seibel

ARTIKEL "SÄCHSISCHE ZEITUNG" 06.02.2007 von Frank Seibel
Das Landesamt für Umwelt empfiehlt der Stadt, die Straßenbahn zu erhalten, um Grenzwerte der EU einzuhalten.

Die Straßenbahn ist ein wichtiger Faktor, wenn Görlitz die EU-weiten Grenzwerte für saubere Luft einhalten will. Zu diesem Schluss kommt das Landesamt für Umwelt und Geologie, das jetzt einen 100-seitigen Luftreinhalteplan für die Stadt vorlegte. Er dient als Leitfaden, wie die Stadt ab 2010 die strengen Grenzwerte einhalten kann. Wenn in Görlitz die Straßenbahnen durch Busse ersetzt würden, könnte dies die Belastung mit Feinstaub erhöhen. „Es ist sehr zu empfehlen, die Straßenbahn zu erhalten“, sagte die zuständige Referentin im Landesamt, Cornelia Klör, als sie den Plan im Stadtrat vorstellte. Sie erhielt für diese Aussage aus allen Reihen demonstrativen Beifall. Die Finanzierung der Straßenbahn ist einer der entscheidenden Knackpunkte bei der Kreisreform. Nach jetzigem Stand müsste die Stadt Görlitz die jährlichen Zuschüsse auch künftig allein schultern.

Modernisierung in Zgorzelec

Nach derzeitigem Stand sieht das Landesamt für Umwelt gute Chancen, dass Görlitz ab 2010 die Grenzwerte für Feinstaub einhält. Ein Meilenstein auf dem Weg zu diesem Ziel ist die Modernisierung eines großen Heizkraftwerkes in der Nachbarstadt Zgorzelec. In den kommenden zwei Jahren werde mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums ein Filter eingebaut, sagte Cornelia Klör. „Damit wird eine wichtige Quelle für Feinstaub stillgelegt.“

Der Stadt Görlitz empfiehlt das Landesamt, im Stadtgebiet mehr Grün zu pflanzen. „Hierbei geht es nicht nur um große Bäume, sondern auch um Hecken am Straßenrand“, sagte Cornelia Klör. Wichtig sei es auch, große Bäume vor dem Abholzen zu schützen. Die entsprechende Satzung für den Freistaat sei noch in Arbeit.

Von heute liegt der Luftreinhalteplan vier Wochen lang in der Jägerkaserne zur Einsicht aus. Bürger und Institutionen können dazu ihre Meinung äußern.

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