Frage zu Gera

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Daniel Kramer
Beiträge: 199
Registriert: 21.12.2006 19:10
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Frage zu Gera

Beitrag von Daniel Kramer »

Hallo,

vielleicht kann man mir dazu weiterhelfen.
Vor wenigen Wochen war ich u.a. in Gera und sah mir noch einmal in Bieblach-Ost die Gleisanlagen an. Vor einigen Jahren (glaub ich) lag neben der "toten" Kreuzung auch noch die Weiche drin, die nun durch eine Kurve gewechselt wurde.
An dieser Stelle sollte es zu DDR-Zeiten mal noch weiter gehen, sicherlich sollte das Plattenbaugebiet noch reichlich erweitert werden, was Wendebedingt nicht dazu kam.
Meine Fragen dazu:

Wann wurde diese Schleife gebaut?
Wann sollte die Strecke vstl. weiter gebaut werden und fertig gestellt werden?
Wie weit war das noch geplant?
Nach der Erweiterung, wäre Bieblach-Ost als Wendeschleife erhalten geblieben
oder nicht bzw. sollte da eine Linie darüber hinaus enden oder nur Verstärkerwagen ect.
Weshalb ist die Kreuzung noch drin? Gibt es noch Pläne der Erweiterung?
Wird dieses "stumme" Gleis stadteinwärts noch benutzt, z.B. bei Havarie oder Sonderfahrt?

Einige Fragen die mich interessieren.
Ich freu mich auf Antworten und wünsche allen eine angenehme Woche.
Viele Grüße Daniel
---
Noch zwei Fotos; leider war es frühs noch neblig, man sieht es mir bitte nach;-)
Bild
Kreuzungsbereich in der Schleife
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Bild
Aus Sicht der Kreuzungsanlage, wo es mal weiter gehen sollte

marcusgera
Beiträge: 1
Registriert: 27.10.2008 10:23

Re: Frage zu Gera

Beitrag von marcusgera »

Hallo!

Vieleicht kann ich dir weiterhelfen.Gib dich mal das Stichwort"Straßenbahn Gera"bei Wikipedia ein.geh dort mal auf Ausbaupläne.Dort kannst du einige sehr interesante dinge über die Geraer Straßenbahn lesen.Reinschauen lohnt sich also.


Viele Grüße Marcus aus Gera

Felix Kaiser
Beiträge: 18
Registriert: 25.04.2009 14:41
Wohnort: Gera

Re: Frage zu Gera

Beitrag von Felix Kaiser »

Als Verfasser der entsprechenden Textpassagen im Wikipedia, mal eine Erläuterung meinerseits:

Man hatte schon vor der Wende erkannt, dass die damaligen Umstände was Betriebshof und Abstellflächen betrifft nicht zu halten sind. Schließlich wuchs der Fuhrpark kontinuierlich an und bis 1990 sollten es 63 KT4D werden! Die fanden kaum Platz. Der heutige Betriebshof in der Zoitzbergstraße in Geras Süden war damals schon geplant. Mit Fertigstellung des Neubaugebiets Bieblach/Ost sollte dort wo sich heute das Gewerbegebiet befindet ein zweiter Betriebshof entstehen, hauptsächlich für die Straßenbahn. Dazu kam es ja nicht mehr. Das Wohnungsbauprogramm wurde gestoppt, nur noch die bereits begonnenen Bauten wurden fertiggestellt. Hinzu kam dass das Liniennetz so umgestaltet wurde, dass von den 63 Bahnen, die es 1990 noch gab, zu Spitzenzeiten maximal 36 auf der Strecke waren. Gleichzeitig fing die Einwohnerzahl an rapide abzusteigen. So kam man als erstes von der Idee ab den Betriebshof Bieblach/Ost zu bauen, davon war schon im Straßenbahnbuch von 1992 keine Rede mehr. Was noch präsent war das Vorhaben die Wendeschleife in Tinz beidseitig befahrbar zu machen. Mit Aufstellung des Stadtbahnprogramms verschwand diese Idee aber auch, seit 2008 ist die Wendeschleife Tinz rückgebaut und inzwischen ein Anwohnerparkplatz (auch als P+R nutzbar).

Was aber noch aktuell ist: Man hat den Bauzustand der Wendeschleife in Bieblach/Ost nicht vergessen. Als der Entwurf für den Flächennutzungsplan aufgestellt wurde hat man sich entsprechend Gedanken gemacht und die Entscheidung gefällt eine Trassenfreihaltung in den Plan aufzunehmen. Es darf dort also nicht zugebaut werden, eine mögliche Trasse muss freigehalten werden. Man hat durchaus auch vor diese Trasse zu bauen, macht dies aber abhängig von einer entsprechenden Entwicklung der umliegenden Flächen. Das heißt: Bebauung des Wohngebietes am Osthang unterhalb des Gewerbegebietes und der Entwicklung im Gewerbegebiet, das sich hinter der Wendeschleife anschließt selbst, also Auslastung der Flächen und Anzahl der Arbeitsplätze.

Vor 2014 spielen irgendwelche Erweiterungen aber keine Rolle da sämtliche Bautätigkeiten im Rahmen des Stadtbahnprogrammes bereits festgelegt sind. Von den möglichen weiteren Bauvorhaben ist dies aber wohl das wahrscheinlichste, da am einfachsten und kostengünstigsten umzusetzende. Um einen dann möglichen Rückbau der bisherigen Wendeschleife Bieblach/Ost braucht man denke ich nicht spekulieren. Notwendig wäre sie dann nicht mehr, aber durchaus nutzbar für eine verkürzte Linienführung in der NVZ oder für Verstärkerfahrten im morgendlichen Berufsverkehr.

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