Als jemand der mit Reko-, Gotha- & Tatrawagen aufgewachsen ist, fragt man sich dann, warum der DVN 3 Maximumwagen im Bestand hat, es aber nicht möglich sein soll 2 verschiedene Tatratypen zu beherbergen.
Dann lies dir mal die Beschreibung der Maximumwagen genauer durch. Ein Wagen hat offene Plattformen und präsentiert den Zustand von 1910. Ein Wagen präsentiert den Umbau von 1925(verschlossene Plattformen) und einer den Umbau-Zustand von 1951. Man kann doch von Glück reden, daß die Wagen erhalten blieben und nicht in den Ofen oder ins Rekoprogramm gingen(im Endeffekt ja das Gleiche). Triebwagen 2990 ist derzeit eh in Woltersdorf, die anderen beiden Wagen kommen auch eher selten zum Einsatz. Die Wagen wurden 1974, 78 und 81 als historische Wagen eingereiht, für die damaligen Bewohner waren es größtenteils die "Fahrzeuge der Kindheit", für "uns" heute sind es eben alte Kisten, zu denen man weniger Bezug hat.
Auf jeden Fall erhaltenswert, denn schließlich soll der Aufwand ja auch einen Sinn haben.
Natürlich wird der "historische Wert" der DVN-KT4D von den nicht Tatra-Fans derzeit auch noch als sehr gering angesehen, weil es für die meisten keinen ausreichenden Unterschied zu den noch fahrenden Tatras gib.
Logisch, da der KT4D in nicht so stark modernisierter Form wie die Berliner ja noch einige Jahre zum Einsatzbestand vieler Betriebe gehören wird. Da überlege ich mir selbst als "Tatra-Fan", ob ich mich zu den Themenfahrten ins Gewühl schmeiße und kaum Chancen auf gute Fotomöglichkeiten habe oder ob ich doch lieber ne Runde z.B. bei der SRS drehe.
Da KT4D und T6A2 für den Normalbürger jetzt im Originalzustand (und auch Mod-Zustand) recht gleich aussehen, reicht ein modernisiertes Exemplar. Die Unterschiede zwischen Großraum- und Gelenkwagen werden deutlich, außerdem hat man gleich 2 Generationen der Berliner Tatras gerettet.
Der Zug muss ja nicht betriebsfähig sein, aber es wäre schon toll, wenn es ihn überhaupt gäbe.
Klar könnte man einen T6 aufheben, aber das hat meines Erachtens nach eher geringe Priorität. Zumal es ja auch da irgendwann Probleme wegen den Ersatzteilen geben würde - gibt es bei den ganz alten Dingern teils ja auch, aber es dürfte auch in 20 Jahren sicher einfacher sein, irgendwo nen paar Teile für alte Tatzlagermotoren aufzutreiben als irgendeine Thyristorsteuerung. Abgesehen davon leben die Vereine - also auch der DVN - von den Fahrten mit den nostalgischen "Rumpelkisten", die ein Publikumsmagnet sind, was man von einem T6 ja nicht gerade behaupten kann. Der hätte dann durchaus maximal "Fanwert".
Selbst ein Ikarus ist (noch) kein großer Hingucker, der alte Büssing D2 aus den 30ern dagegen schon.
Es geht ja auch um das Erleben, also Hören und Sehen. Holzinterieur und Quietschen in den Kurven z.B.
Ich kann es mir auch in 20 Jahren schwer vorstellen, daß jemand sagt "wie toll, diese Plastiksitze, die Außenschwenktüren mit Trötsignal und das kaum vorhandene sirrende Fahrgeräusch - echt nostalgisch."
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet