Rüdersdorfer Straßenbahn soll bis 2010/11 stillgelegt sein.

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
Antworten
#72

Rüdersdorfer Straßenbahn soll bis 2010/11 stillgelegt sein.

Beitrag von #72 »

Hallo Straßenbahnfreunde!

Auf http://www.tram88.de (Forum gibt es auch auf der Seite) wurde geschrieben, dass die Straßenbahn in Schöneiche-Rüdersdorfer Straßenbahn spätestens 2010/11 ihren Betrieb einstellen wird/muss. Ein blanker Unsinn; gesagt wird: dass der Bus flexibler und billiger ist (das stimmt ja auch). Im Bus können keine Fahrräder transportiert werden und das gerade da wo viele Touristen und Wandervögel im Sommer herumgeistern - in Rüdersdorf.
Die Straßenbahn ist im Berufsverkehr voll ausgelasstet, sie kommt voll am S-Bhf Friedrichshagen (Die S3 fährt bis ins Stadtzentrum) an und verlässt ihn auch voll wieder, der Bus würde diese Menschenmengen nie aufnehmen können. Der Bus könnte auch im Stau stecken bleiben - die Straßenbahn nicht, sie rauscht einfach weiter nach Rüdersdorf.

Liebe Freunde der Straßenbahn, kämpft für den Erhalt der Bahn im Grünen Umland von Berlin.

Hannes aus Berlin.

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8312
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Das ist ja eine echte Sauerei!
Aber mal wieder typisch für weltfremde Politiker.
Vorher wurde das Geld für Unsinn aus dem Fenster geworfen, und jetzt, wo es fehlt, wird radikaler Raubbau betrieben, der auch vor traditionellen und gut ausgebauten Betrieben nicht halt macht.

Busse sind doch keine richtige Alternative. Die Straßen haben schon genug zu leiden und unbequemer sind Busse meines Erachtens nach auch.
Außerdem sollte man auch mal an die Umwelt denken, denn so ein dicker Dieselmotor stößt immer noch sehr viel Schadstoffe in die Luft.

Ich hoffe nur, daß die Stillegung(mit Absicht ohne drei "L" geschrieben) noch verhindert werden kann.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Jens
Beiträge: 78
Registriert: 13.01.2006 10:37
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Jens »

Mit der Straßenbahn in Ostdeutschland geht es wohl langsam bergab.
-Brandenburg/Havel will seine Straßenbahn loswerden
-keine Straßenbahn in FFO mehr nach Polen
Bei den anderen bin ich mir nicht sicher ob es nur Gerüchte sind:
-Tabarz will keinen Straßenbahnanschluss mehr
-in Rostock ist man vom Projekt nach Karlruher Vorbild abgekommen

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8312
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Toll!!! :evil:
Frage mich, wie man solchen Mist verzapfen kann?
Der ÖPNV ist vielerorts schon sehr unattraktiv und überteuert, dann würde er es ja noch mehr sein!
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Tram 1212

Beitrag von Tram 1212 »

Ich kann eure bedenken schon verstehen. Doch man sollte das auch mal nicht aus der Sicht von Strabfans sehen. Würdet ihr euch eine Auto zulegen und die Kosten tragen, obwohl es wirtschaftlich eigentlich untragbar wär? Ich glaube nicht. Und genau aus dem Grund sollte man nicht alle Streckenstilllegungen (tolles Wort mit 3x l = DANKE DEUTSCHE RECHTSCHREIBREFORM) gleich mit totaler Ablehnung ansehen.
Das sich überhaupt so viele Unternehmen/Strecken im Osten halten konnten, ist allein der Existenz der DDR zu verdanken. Andernfalls hätte es hier einen ähnlich radikalen Kahlschlag wie im Westen gegeben.
Allerdings ist das im Falle Rüdersdorf schon berechtigt. Warum modernisiert man Wagen und Strecke für die nächsten 15 Jahre und legt dann still? Oder hat das zumindest vor.

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8312
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Ja, das ist eben das häßliche Antlitz des Kapitalismus. In der DDR war die Straßenbahn dazu da, die Leute von a nach b zu bringen(wozu sie ja eigentlich gedacht ist!. Heute muß sie vor allem Geld abwerfen.

Ich sehe das nicht nur aus der Sicht eines Straßenbahnfans, ich sehe es auch so, daß unsere Politiker mal wieder versagt haben.
Ohne Korruption, Mißwirtschaft und Klüngel wären diese ganzen Finanzlöcher gar nicht erst entstanden.
Wozu braucht man einen aufgeblähten Beamtenapparat, warum steckt man irgendwelchen Unternehmen Millionen Subventionen in den Arsch?

Denen da oben ist es leider scheißegal, ob die Leute ihre Straßenbahn brauchen. Irgendso ein dreckiges Politikerschwein (Verzeihung - nichts gegen Schweine) hat am Ende seiner Laufbahn ja immer noch das dicke Geld.

Klingt vielleicht hart, aber mich kotzt dieser Staat nur noch an!
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Manitou
Beiträge: 937
Registriert: 06.10.2006 00:36

Straßenbahn-Lobbyismus

Beitrag von Manitou »

Wir müssen die bei Erweiterung von Straßenbahn-Linien gewinnbaren Fahrgastzahlen ermitteln, in die Medien zu bringen und den verantwortlichen Politikern (insbesondere Grüne, PDS, SPD) schmackhaft zu machen.
Wieviel Fahrgäste könnte die Linie 88 gewinnen, wenn diese per Dreischienen-Gleis bis in die Bölschestraße verlängert würde?

Wieviel Fahrgäste hat z.Zt. die Buslinie 107 (Parallel- bzw. Umsteigeverkehr zur M1) auf dem Abschnitt Pankow-Schildow? Wieviel Potential an Umsteigern aus dem PKW wären bei einem durchgehenden Betrieb der M1(a) bis Stadtgrenze Schildow (bzw. bis Schildow Kirche) als Ersatz für den Bus gewinnbar (durchgehende verbindung bis ins berliner Zentrum)? Wie sieht es mit dem Rosentaler Zweig der M1(b) aus, wenn dieser bis Quickborner Straße (Endstelle Bus 124) oder gar nach Alt Lübars (zweite Anbindungsrichtung alternativ zum Bus, Erschließung von Teilen von Lübars, die z.Zt. keine ÖPNV-Anbindung haben) aus?

Welches Potential könnte eine zweite Anbindung von Französisch Buchholz (M1c), ggf bis zum geplanten S-Bahnhof Buchholz Nord bieten?

Welches Potential würde eine Verlängerung der Linie 50 von der Gyotstraße nach Arkenberge bringen?

Wie sieht es aus, die Buslinie M27 durch eine Straßenbahnlinie (Vorschlag Linie 55) zu ersetzen und bis Buchholz zu verlängern?

Was bringt es, statt der nie bezahlbaren Verlängerung der U8 ins Märkische Viertel eine Straßenbahnstrecke Niederschönhausen Betriebshof- S-/U-Bahnhof Wittenau zu bauen (Linie 58) und über bestehende Strecke zur Schillerstraße weiterzuführen (da diese bei dem Schildow-Projekt nicht oder nur mit einem Pendelwagen befahren würde)?

Wer kann passende Daten besorgen und veröffentlichen?

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8312
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Schildow...also ich wohne da und das so weit weg vom Schuß, da glaube ich nicht, daß da jemals ne Tram fährt. Außerdem sind die Straßen total eng. Die haben zudem die S-Bahn auf der Nase.
Aaaaber man könnte ja die Nebenbahn für Tram-Zwecke nutzen :D . Das wäre was!

Ich hab hier nen altes Signal-Sonderheft...ich schau da mal nach, da stand zu einigen Dingen was. Auch wenn es schon nen paar Jahre alt ist.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Manitou
Beiträge: 937
Registriert: 06.10.2006 00:36

Mittelstreifen vorhanden

Beitrag von Manitou »

Bis Schildow/Stadtgrenze (also auf Berliner Gebiet) ist die Straße B96a 4spurig (getrennte Richtungsfahrbahnen mit Mittelstreifen), abgeshen auf einem ca. 150 m langen Stück kurz hinter dem betriebshof Niederschönhausen. Auch unmittelbar vor dem Betriebshof müßte ein kleines Stück einer Grünanlage "dran glauben", um die Trassierung von Straße und Straßenbahn zu optimieren. Soweit dabei Rasengleis verlegt wird, wird dies aber wieder ökologisch kompensiert. Nimmt man dann die eingesparten Abgase des einzustellenden Abschnittes noch in die Berechnung auf, hat man sogar eine positive Öko-Bilanz.
Die Weiterführung in die gemeinde Schildow ist problematisch, aber nicht unmöglich (die ca. 300 m bis zur Kirche müßten evtl. eingleisig ausgeführt werden).

Antworten