Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Sonstiges zum Thema Straßenbahnen: Hier wird über das diskutiert, was thematisch nicht in die anderen Foren passt
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Sithis
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Sithis »

(Sithis: überlesen!)
Nein, dazu sehe ich keinen Anlaß :lol: . Ich habe selber schon oft erlebt, wie dumm sich die "StudentInnen" anstellen. Daß man "a Bier Tour" absolviert hat oder irgendwo immatrikuliert ist, heißt ja noch lange nicht, daß man nun automatisch intelligenter ist, sicher nicht in allen Lebensbereichen...

Ich kenne es ja noch gut von der Uni Erfurt, wenn mal wieder Steffi Koch im 2. Semester Literaturwissenschaft & Philosophie lieber den Blick auf dem "Händie" hatte, auf dem sie mit ihren lilanen Fingernägeln herumtippte und mit gefühlt 0,5km/h über die Ampel gehen mußte und dann durch ein garstiges Klingeln aus der "sims"-Idylle gerissen wurde, als die Bahn kurz vor ihrer blond getönten Mecke zum Stehen kam...(Anmerkung: Dies ist natürlich eine fiktive Person)
Denn die Haltestellen liegen sich dort nicht direkt gegenüber, sondern versetzt. Dementsprechend muß der Studiosus Curiosus also das gefährliche Gegengleis überqueren, kommt er von der Innenstadt und möchte sich in seine 1200-Teilnehmer-Einführungsveranstaltung setzen ;-) .
Hat man dann üblicherweise um xx:45 Schluß(akademisches Viertel), stürmt alles dann auf die andere Haltestellenseite. Die Anzeige über die Ankunft der nächsten Bahnen wird natürlich geflissentlich ignoriert, da "simsen" und belangloses Geschnatter mit den anderen "Studis" wichtiger sind. Und weil man das ungern unterbrechen möchte, stürmt man eben so ganz "follow the leader"-mäßig in die ankommende 6, bevorzugt ein MGT6D mit drei Türen...da kann es schon mal vorkommen, daß man aus der Ferne schon den KT4D-Dreier auf der 3 herankommen sieht, indem man nun noch einen Sitzplatz bekommt, ohne sich beeilen zu müssen. Manchmal kann es dann zwar sein, daß jene 3 der 6 hinterherfährt, weil die Studiosi Curiosi ja auch irgendwann wieder aussteigen wollen(gerne auch Baumerstraße, eine Station danach wäre das) oder sich noch Cindy und Jacqueline zum gemeinsamen Einkaufsbummel mit ihren Kinderwagen-Panzern in die 6 quetschen müssen.

Oder auch in Kassel, wer nahe der Uni wohnte, muße die Bahn nicht mal nutzen. Nun gab es aber gar Platzprobleme, da irgendwie jeder das Gleiche studieren wollte, also wurden Klausuren in Räumlichkeiten anderer Uni-Komplexe verlegt, die man sonst nie aufsuchen muß. Immerhin gibt es ja die Bahn und die kann man auch kostenlos mit dem Semesterticket nutzen. Auch da hätten ein paar "Innen" sich fast keine Sorgen mehr um die Ergebnisse der Klausur machen müssen, weil man ja nicht hinschauen muß, daß auf der anderen Seite so ein großes blaues Fahrzeug kommt und da so eine komische Ampelanlage auch noch abwechselnd orange blinkt inklusive Schild "Vorsicht Straßenbahn", die sogar stilisiert da drauf zu sehen war...

Da ich mich nun nicht zu diesen Studiosi Curiosi zähle, die sich so anstellen, kann man da auch gerne drüber lästern... :twisted:
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Möckern-Peter
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Möckern-Peter »

> Mario: Deine grundrichtige Aussage hat lediglich 2 Ausnahmen: a) Endstellen und b) im Fahrplan festgelegte Betriebshalte zum Erwarten von Umsteige-Fahrgästen. Der Regelfall verhält sich indes wie von Dir beschrieben!
Unsere DO meint: "Herannahenden Fahrgästen ist nach Möglichkeit der Zustieg zu ermöglichen." Ist eine Frage, was man möglich macht...

> M73:
Ja klar steht man VOR der Tür: man will der erste drinnen sein. Dass da noch welche 'raus möchten, stört nun aber echt!
Und wie kann man auch voraussetzen, sich vor dem Anlegen der Federspeicherbremsen vom Stühlchen zu erheben... (Ich weiß noch, dass Mutter und Oma zu der Zeit, als der Wohnsitz noch Mechlerstr. hieß, stets in Zufahrt auf das Chausseehaus sich in der Eutritzscher Str. IN HÖHE DES GEBÄUDES "INDUSTRIEARMATUREN" erhoben und zur Tür begaben (ob die Wagen damals nun voller waren oder auch nicht). Industriearmaturen war ein festes "Ritual".
Nein, Nf-Wg. brauchen länger. Schon durch die Wartezeit bis zum Schließvorgang und die oftmalig lahmarschige Schließerei; den "Rest" gibt dem Vorgang dann "König Kunde" wie beschrieben... Mein GruLei zürnte mit mir, als ich mal sagte: Ich fahre lieber Tatra; da klingle ICH ab und der sozialistischen Dosenwecker beschleunigt es dann ungemein - da heben die wenigstens ihre Ärsche. (Fand er unangemessen - mir egal...)
Die Klientel... Ich sagte mal (nach einer recht "vornehmen" Anrede...) zu jmd. (vom KleinSTbürgertum): "wenn's klingelt, da lässte deinen Alabasterkörper gefälligst draußen!" Fragte er noch, was das "für 'n Ton" sei. "Meinte ich: einer, der dir angemessen ist, damit sogar du Vollpfosten es verstehst!" Und dann tat ich ihm kund: "Wenn de mich wie 'nen Kutscher anplärrst, kriegste 'ne Antwort wie von 'nem Kutscher. Wenn Sie indes eine Antwort haben mögen wie von einem Kapitän, dann sollten Sie mich auch wie einen Kapitän ansprechen!" Da war Ruheee...

> Sithis: "follow-the-leader"... Sage doch deutlicher: die Herdentiere dem Leithammel hinterher!! :mrgreen:

Heute gab die Tür2 meiner 1154 den Geist auf. Schloss nicht, nach dem Zuschmeißen öffnete sie nie wieder... Trotz des 19 Uhr in der Dunkelheit gut sichtbar feuerwehrrot leuchtenden "Tür gestört" wurden die Türöffnertaster wohl noch nie so intensiv massiert wie heute... Schade dass die Leuchtschrift nicht in's Gesicht fassen, oder die Taster nicht "Finger weg!" brüllen können...
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Leo-Fahrer
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Leo-Fahrer »

@Peter, deine erlebten Geschichten sind einfach herrlich zu lesen. Sowas erlebe bei uns in Leipzig jeden Tag.
Als Ergänzung zu deiner NGT8-Tür 1-Oma-mit-Rollator-Geschichte, da hatte ich letztens was beim Leoliner erlebt. Oma will mit dem Rollator an der Tür 1 rein. Der Rollator steht dann drin auf den Stufen außerhalb der Lichtschranken und die Oma draußen. Und weil die Oma nicht weiter läuft, geht natürlich nach ein paar Sekunden die Tür zu. Da droht doch die Alte mir, weil ich angeblich nicht aufgepaßt habe. Daraufhin sagte ich, daß wir extra breite Türen im Niederflurbereich zu leichteren Ein- und Aussteigen haben. Darauf meinte die doch tatsächlich: "Wenn ich hier vorne einsteige, geht es schneller." Was soll man da noch sagen?

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Möckern-Peter
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Möckern-Peter »

"Noch schneller ginge es, Sie würden mit Ihrem Rollator rollern." (oder rollatieren)
Ich bin eh kein Freund davon, dass fahrbares Fahrgerät in Fahrzeuge geschleppt werden darf. Was Räder hat, kann selber.
Ein leGo-Freund? Ich bin der anti-Freund... Kennen tuen wir uns sicher, lach.
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Leo-Fahrer
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Leo-Fahrer »

Stimmt. Wieviele ihr Fahrrad nur einer Haltestelle mitnehmen, weil sie zu faul sind, selber zu fahren. Oder die E-Scooter, die haben mit Kennzeichen in der Bahn überhaupt nichts zu suchen. Wegen denen soll man dann auch noch die Rollstuhlrampe ausklappen.


Na sicher kennen wir uns. Wir sind uns erst gestern Abend auf der Arbeit begegnet. ;-)

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Möckern-Peter
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Möckern-Peter »

Ja, war in der Schufterei... War wieder amüsant gestern, die Freuden des alltäglichen Betriebshofgeschehens erleben zu dürfen :mrgreen:
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M73
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von M73 »

Wieviele ihr Fahrrad nur einer Haltestelle mitnehmen....
In München dürfen Fahrräder sowieso nicht in den Bus oder die Tram - kleine Kinderräder nur bedingt – in der Nacht wird bei geringer Auslastung vielleicht mal das eine oder andere Auge zugedrückt.

Und in der HVZ sind Fahrräder selbst in U- und S-Bahn tabu.

Hin und wieder gibt es ein paar Vollidioten, die dann mit dem Fahrpersonal "hackln" – bis es dem dann zu Bunt wird und den Verkehrsmeister dazu ruft – wenn der Fahrgast ausgesprochen "renitent" ist, muß auch mal die Polizei mit ran.

In einem Fall wollte der Radelfahrer patu nicht aussteigen und ist von ein paar anderen Fahrgästen, die endlich weiter wollten, aus der Tram geschmissen worden. :mrgreen:

P.S. Kommt leider viel zu selten vor, daß die armen "Fahrerschweine" Hilfe von andren Fahrgästen bekommen.
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Sithis
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Sithis »

Fahrradverbot in München, das ist ja traumhaft. In Berlin rammeln die Idioten auch selbst noch bei der vollsten Bahn rein. Und dann kommt immer das große Erwachen, wenn mal die Bahnsteigseite wechselt, weil man die Dinger ja unbedingt an der Tür abstellen muß...
Einmal bin ich auch schon in einer vollen U-Bahn an so einem Ding hängengeblieben, weil der Vogel ja unbedingt noch reinmußte und ich dann raus. Da gab es auch mal batschu-batschu, weil es mir reichte... :twisted:

Die dumme Stadtregierung mit ihrem Öko-Wahn hat es ja jahrelang forciert, daß Berlin sooo "fahrradfreundlich" geworden ist. Radwege selbst in den engsten Straßen und dann nutzen die Typen die nicht mal immer. Auch immer schön, wenn man mit "Vollgas" ankommt und dann noch den Köter an der Leine hat...
Man findet auch schon gar kein Geländer mehr ohne Fahrräder, trotz ausdrücklichem Verbot, daß die Dinger da nicht zu stehen haben. Da wird viel zu selten mal mit dem amtlichen Bolzenschneider vorbeigeschaut.

Ich weiß sowieso nicht, warum man in Berlin unbedingt Fahrrad fahren muß. Als ich noch dort wohnte, hatte ich einen Schulweg, den ich auch mit dem Rad abfuhr, damals ging es verkehrsmäßig auch noch. Allerdings mußte ich dann auch mal ein Stück weiter weg fahren, als die Turnhalle renoviert wurde. Und schon damals war es mehr als nervig, mit dem Rad durch Berlin zu fahren...man kommt stellenweise kaum schneller voran als zu Fuß oder mit den Öffentlichen, außer man macht es wie der Großteil der Radler und mißachtet jegliche Vorfahrtsregeln und ballert in schönster Kamikaze-Manier über Kreuzungen.

Das wieder ein kleiner Exkurs...

Ich muß sowieso sagen, in einigen Punkten könnte Berlin durchaus von München lernen, was den Nahverkehr angeht. Die U-Bahnhöfe in München sind sauber und ordentlich, wenn ich mir dagegen manche siffige Berliner Bauten anschaue...aber die BVG macht sich ja lieber ´nen Kopf darum, an alle Fahrzeuge dümmliche "be berlin"-Logos zu klatschen und neue Ohrenkrebs-Gongs zu testen.
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M73
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von M73 »

Es muß ja auch einen Grund haben, warum die subjektive Wohlfühlnote im Münchner Nahverkehr im Bundesschnitt relativ hoch ist.
Der Fährnis halber muß man sagen, daß Berlin eine deutlich ältere U-Bahn hat und das München immer noch eine aufstrebende Wirtschaftsregion darstellt, wo die Steuereinamen gerade so sprudeln. Auch die Assln sind in München Dank durchgreifender Polizei (zumindest deutlich besser, als in so mancher anderen Großstadt) relativ selten.

Hier mal einen Auszug der Beförderungsbestimmungen bezüglich Fahrrad:
http://www.mvv-muenchen.de/fileadmin/me ... 122010.pdf
@Sithis: Vielleicht druckst Du das mal aus und schickst es ans Rathaus. Wenn ich mich nicht täusche, hat trotz dieser "unfreundlichen" Vorgehensweise München mehr Radfahrer, wie Berlin (ob Stückzahl oder % bin ich mir nicht sicher). :mrgreen:

Was eine Mitnahme von Fahrrädern in ÖPNV mit Fahrradfreundlichkeit zu tun hat? :?:

Dazu gehört meines Erachtens eher die Schaffung von sicheren Straßenzügen, daß man nicht mitten auf der Hauptverkehrsstrasse zwischen den Autos rumtritt. Dazu gehört aber auch ausreichend Stellplatz an U- und S-Bahnhöfen, daß man eigentlich kaum auf die Idee kommt, sein Fahrrad mit in die U-Bahn zu nehmen. :!:

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in München ziemlich schnell darauf geachtet, daß die Bürger selbst befördert werden. Sachen und Handgepäck durften auch in den 50ger des letzten Jahrtausends bereits nur dann mitgenommen werden, wenn der Platz nicht für andere Fahrgäste benötigt wurde.
Heute kann man ja eh schon Einiges kostenlos mitnehmen. Bis in die 70ger mußte für alles, was nicht auf dem Schoß Platz hatte, extra gezahlt werden.
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Sithis
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Sithis »

Der Fährnis halber muß man sagen, daß Berlin eine deutlich ältere U-Bahn hat und das München immer noch eine aufstrebende Wirtschaftsregion darstellt, wo die Steuereinamen gerade so sprudeln. Auch die Assln sind in München Dank durchgreifender Polizei (zumindest deutlich besser, als in so mancher anderen Großstadt) relativ selten.
Es wird auch an den verschiedenen Stadtregierungen liegen. Ich will da nichts schönreden, der Berliner Senat schmeißt viel Geld für Dinge raus, die nicht sein müssen, und in den Nahverkehr wird nicht genug investiert. Klar sind viele Bahnhöfe und auch das Netz alt, aber trotzdem können sie ja gepflegt erscheinen. Geht eben nur nicht, wenn nicht durchgegriffen wird, fast jede Station ist irgendwo beschmiert und das Herumgammeln an vielen Stationen an der Tagesordnung. Sowas wie Rathaus Neukölln oder Karl-Marx-Straße dürfte es in München vermutlich nicht geben.
Die Polizei nimmt in Berlin eh keiner mehr so richtig ernst, da helfen auch die komischen Patrouillen in der U-Bahn nichts. Habe es selber erlebt, Osloer Straße(üble Gegend), die Bullen führen irgendeinen Penner in die U-Bahn, dem vorher eine gültige Fahrkarte gelöst wurde, kaum sind die Bullen raus, zündet er sich eine an.
Die Hamburger U-Bahn ist auch recht alt und gammlige Stationen habe ich bei den Besuchen trotzdem nicht erlebt, obwohl viele auch schon gut 100 Jahre alt sind.

Selbst so eine Station wie Hasenbergl sieht gepflegt aus, in Berlin wäre da schon alles versifft.
Was eine Mitnahme von Fahrrädern in ÖPNV mit Fahrradfreundlichkeit zu tun hat? :?:

Dazu gehört meines Erachtens eher die Schaffung von sicheren Straßenzügen, daß man nicht mitten auf der Hauptverkehrsstrasse zwischen den Autos rumtritt. Dazu gehört aber auch ausreichend Stellplatz an U- und S-Bahnhöfen, daß man eigentlich kaum auf die Idee kommt, sein Fahrrad mit in die U-Bahn zu nehmen. :!:
Da die Fahrradmitnahme mit einigen Fahrkarten kostenlos ist, wird das eben auch schamlos ausgenutzt. Ich bin selber eine Zeit lang mit dem Fahrrad zur S-Bahn gefahren und habe es zur Schule mitgenommen, aber immer so, daß es nicht störte. Zudem war das auf einer der Außenlinien, wo eh weniger los ist. Ich hätte nie im Traum daran gedacht, das Fahrrad z.B. in die U-Bahnstation Pankow reinzuschleppen und damit zum Alex zu fahren, wie manche es aber machen...

Abgesehen davon ist in Berlin alles schon recht fahrradfreundlich und Stellplätze gibt es eigentlich auch genug. Das Problem ist die Mentalität der Benutzer, irgendwelche Ziegenbärte und Yuppies fühlen sich eben total "trendy", wenn sie ihr 30 Jahre altes Damenfahrrad überallhin mitschleifen :twisted: . Und Verkehrsregeln werden einfach ignoriert, man schont ja im Gegensatz zu den bösen Autofahrern die Umwelt, also kann man auch mal bei rot über die Kreuzung fahren oder freihändig auf dem Gehweg.
Ich denke, so ein Verhalten dürfte es in München weniger geben, jedenfalls habe ich nichts derartiges gesehen.
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M73
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von M73 »

Ich denke, so ein Verhalten dürfte es in München weniger geben, jedenfalls habe ich nichts derartiges gesehen.
Ach du lieber Himmel – Du träumst ja noch vom Weihnachtsmann…

Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, ärgere ich mich meistens nicht über Autofahrer oder Fußtreter oder gar die Stadtverwaltung – nein ich könnte über viele Radfahrer einfach abkotzen. Viele lassen z.B. einem Autofahrer nicht mal eine Chance, daß sie ihn beim Abbiegen sehen könnten….

In München gibt's auch jede Menge Radelrambos. Doch letztes Jahr hat's im Frühjahr so viele Unfälle mit Radelfahrern gegeben (Spitzenwert 5 Tage ->120 aufgenommene Unfälle), daß die Polizei den ganzen Sommer über hoch aktiv war. Falschfahrer, Rotsünder (z.T. mit Führerscheinentzug), Rambos, Gehwegfahrer, Fahren in der Fußgängerzone, Radl ohne STVO-Beleuchtung, Alkohl, Drogen – rießen Aktion. Pro Monat über 1000 gebührenpflichtige Verwarnungen – anfangs ein gewaltiger Aufschrei – doch zum Herbst hin konnten die meisten plötzlich ordentlich fahren und die Quote der Polizei fiel auf unter 50 pro Monat. Was die Polizei entsetzt bemängelte, daß bei ausgesprochen vielen Radfahrern im Gegensatz zu den Autofahrern nicht einmal ein Unrechtsbewußtsein vorhanden war, im gegen Teil sehen sich viele oft als "Opfer von Polizeiwillkür"…
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von M73 »

Zurück zum Thema – in München ist sicher manches besser als sonst wo – doch Gold sieht anders aus – trotzdem fühle ich mich in München sau wohl, vielleicht gerade, weil trotz der Großstadt (1,3 Mio Einwohner) manches etwas Provinziell geblieben ist – aber auch bei uns müssen sich Tramfahrer über Saudumme Fahrgäste ärgern…
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Sithis
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Sithis »

Na schön, ich war bislang auch nur 2x2 Tage in München und hatte da nun andere Interessen als die Radfahrer-Forschung :twisted: . Glaube ja, daß es da auch mal heftig zugeht.

Aber ernsthaft: In Berlin ist es wohl kaum zu übertreffen - höchstens von den Niederlanden...

Unrechtsbewußtsein? Das gibt es doch kaum im Verkehr. Keiner sieht mehr ein, daß im Ort nun mal 50 Tempolimit ist usw.
Wobei es natürlich auch Polizeiwillkür gibt. Ich sag nur Kontrollen in Nebenstraßen und solche Sachen...
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Möckern-Peter
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Möckern-Peter »

Also hier wurde "einst" für Gepäck größer als 60x30x15 gelöhnt - abgeschafft.
Hier wurden einst für den Kiwa. 30 DDR-Pfg. genommen, heute 0 (trotz Platzverbrauchs von 3 Pers., wobei der Hauptakteur zwischen 50 und 100 cm ist, wohlgemerkt: hoch)
Hier zahlen noch Hunde, wenn sie nicht in Handtaschen stecken. Freilaufender Yorkie also ja, Dobermann in Konsum-Tüte nein.
Und Fahrräder zahlen wie Kinder. Wenn sie zahlen... In der "Deutschen Demokratischen" waren Velos verboten, später wurde relativiert: zusammengeklappte Klappräder ja, kaputte Großräder wenn der Wagen leer genug ist.

Ich hatte mal 2 Büchsen, die ihre Velos 1 Hst. vor Endstelle in den Hochflurer einluden, um sie dann an der nächsten wieder auszuladen. Ich glaube, fahren wäre da effektiver gewesen...
Ich sage immer: ein "gefahren-werden-Rad"...
Im Prinzip wird nur das P&R missverstanden: man braucht das Velo bis zur Hst. A und ab Hst. B wieder - also muss es von A nach B in die Bahn...

Mir haben sie aber auch schon in Grünau-Süd ein Moped bis zur Gießerstr. in die 2 geschoben! Habe nix gesagt. Das bisschen Motor am Fahrrad... Und das Moped konnte ja echt kaputt sein und schiebt sich dann durchaus hässlicher. Mal sehen wann der erste Hell's Angel seine Harley mitbringt...
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Re: Unfreundliche Fahrer - oder saublöde Fahrgäste?

Beitrag von Sithis »

Gepäck kostenpflichtig...wäre teils echt eine gute Idee. Wenn ich immer die Rollkoffer-Nervlinge sehe...ich hasse diese Teile, möglichst noch so schön unten ziehen, daß man fast drüber stolpert.
In Fernzügen auch immer toll die Leute, die ihre Koffer im Gang stehen lassen. Kann man oft kaum durch...und weil auch weder Schaffner noch Fahrgäste da mal was sagen, wird das angelernte Verhalten auch in anderen Verkehrsmitteln angewandt :evil: .
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