Ich finde es ehrlichen Fahrgästen gegenüber gerecht, dass der Schaffner die Fahrkarten nicht mehr am Platz verkauft. Denn es gibt viele Graufahrer, die oftmals ihr Fahrgeld sparen, weil der Schaffner nicht vorbeikommt. Dass die DB im Fernverkehr ihre Fahrgäste auch am Platz bedient, ist ihre Sache, sie erbringt diese Leistungen auch eigenwirtschaftlich und kann somit selber entscheiden, was Sache ist (Und ich habe bist jetzt auch erst eine Fahrt erlebt, wo im Fernverkehr kein Schaffner durchkam, da einfach Zug zu voll). Im Regionalverkehr bestimmen die Aufgabenträger, und danach hat sich eine DB zu richten. So gibt es auch immer noch Regionalzüge, in denen ein Verkauf beim Schaffner erfolgt.
Im VVO-Gebiet (Ja, der VVO hat sich das z.B. hier im Raum Dresden ausgedacht) ist seit einiger Zeit auch kein Verkauf mehr beim Schaffner, außer eben die nicht vorhandene Verkaufsmöglichkeit am Bahnhof. Wenn man nach dem Einstieg gleich zum Schaffner geht, ist die Sache auch in Ordnung. Wenn man aber wartet, bis der Schaffner an den Platz kommt, finde ich das schon wieder in Richtung Schwarzfahren gehend, von daher wären 40 Euro Buße gerechtfertigt. Wenn man in einen Zug mit Fahrkartenautomat steigt, muss man ja auch zum Automaten gehen, der kommt auch nicht an den Platz.
So finde ich die Lösung im Alex z.B. sehr gut. Im Alex-Treff (Eine Art Speisewagen) kann man immer noch eine Fahrkarte kaufen, wenn der Schaffner aber am Platz kontrolliert und man hat keine Fahrkarte, sind 40 Euro fällig. So finde ich das auch fair anderen Fahrgästen gegenüber.
Dass jetzt jede Schwarzfahrt angezeigt wird, finde ich aber auch nicht so dufte. Nicht selten vergisst man z.B. rechtzeitig die Fahrkarte zu lösen (Ich habe mal vergessen in Riesa eine Streifenkarte zu entwerten, bin dann im Zug aber gleich zum Schaffner, der so freundlich war, diese zu entwerten. Eigentlich wären auch in diesem Fall 40 Euro [und jetzt auch eine Anzeige] fällig gewesen, da es einen Entwerter am Bahnsteig gibt). Ich bin der Meinung, dass die erste "Schwarzfahrt" (Egal ob mutwillig oder nicht) ohne Anzeige noch ablaufen sollte, bei jeder weiteren dann die Anzeige. Eine Verjährung der 1. Schwarzfahrt sollte ebenfalls vorhanden sein. Ich bin z.B. auch schon in Dresden "erwischt" worden, weil meine Stundenfahrt abgelaufen war und ich versäumte, nochmal zu entwerten (Ich war etwa 15 Minuten über der Zeit). Ich musste eben am nächsten Tag ins Kundencenter, meine Strafe war es dann, den Preis für eine normale Einzelfahrt von damals 1,70 € zu bezahlen. Das fand ich sehr kulant, auch mit den eigentlichen sieben Euro Bearbeitungsgebühr hätte ich mich noch zufrieden gegeben. Bei 40 Euro hingegen hätte ich es schon als Abzocke empfunden.
Man kann es also immer drehen und wenden wie man will. Schwarzfahrer gehören bestraft, aber eine gewisse Kulanz muss auch vorhanden sein. Wenn Oma Müller nach 5 Jahren mal wieder Zug fährt und das nicht weiß, hat sie gleich eine Anzeige an der Backe, na danke auch. Das wird dann auch überhaupt die letzte Zugfahrt von ihr gewesen sein.
Zwar wird in diesem Fall die Anzeige fallen gelassen, die Rennerei und einen unheimlichen bürokratischen Aufwand gibt es trotzdem. Wer schonmal eine Anzeige am Hals hatte oder aufgegeben hat weiß das sicher selbst
