Mal wieder über die DB auskotzen!

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Sithis
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Mal wieder über die DB auskotzen!

Beitrag von Sithis »

Heute hatte ich mal wieder ein schönes Erlebnis bei der Fahrt von Gera nach Erfurt. Der RE verkehrt stündlich. Und zwar mit den allseits beliebten VT 612, auch bekannt als Wackeldackel. Hier wird auch gerne geflügelt.

Nun denn, heute dackelte dann so ein Dackel noch ganz normal in den Bahnhof, die nichtsahnenden Fahrgäste - inklusive mir - stiegen ein. Von der anderen Seite wurde der zweite Wagen zugeführt, der dann angekoppelt wurde. Soweit sollte ja alles klargehen. Von wegen!
Abfahrt sollte 17:02 sein. Nun, es war mittlerweile 17:06 und es hatte sich nichts getan. Dann kam die Ansage, daß sich die Abfahrt aus technischen Gründen noch um einige Minuten verzögere. Ok, ist zwar ärgerlich, aber kann man nichts gegen machen.

Wenn es dann nur mal bei ein paar Minuten geblieben wäre...

Um 17:15 wurden wir erneut vertröstet. Wie ich mitbekommen hatte, wurden die Dinger einige Male wieder getrennt und dann wieder zusammengeführt. Half alles nichts.

Langsam wurde man ungeduldig.

Um 17:30 dann die Meldung, daß nur der 1. Triebwagen weiter nach Erfurt fahren würde und daß der 2. wegen eines Defektes dableiben müsse.
Wirklich toll. Komisch, eben fährt der Wagen noch munter in den Bahnhof, dann ist er defekt. Eventuell wurde beim Kuppeln was geschrottet? Dann soll man das doch lassen, diesen Quatsch mit verstärken und flügeln.

So mußte man also wohl oder übel in den vorderen Wagen steigen, der dann noch gute 5 Minuten herumstand, bis es dann mit 35 Minuten Verspätung losging. Da die Kiste nun verspätet war, mußte sie natürlich auch einige andere Züge passieren lassen, so daß der Zug dann am Ende gut 45 Minuten später ankam, als vorgesehen.

Daß ein Zug in der HVZ, wo sonst zwei Triebwagen vorgesehen sind mit einem Triebwagen fast überquillt, ist natürlich logisch. Ab Jena stapelten sich die Fahrgäste und es hieß stehen für die meisten. Gut, daß ich schon seit Gera drin saß.

Als absolute Krönung des Ganzen war in dem Scheißteil aber die Klimaanlage ausgefallen, und das bei knapp 30 ° C Außentemperatur? Na danke! Und das einzige Fenster, was man öffnen konnte, war auch noch verschlossen. Juhu!
Logisch, daß alle schwitzten wie in der Sauna und mit hochroten Köpfen dasaßen. Natürlich hatte diese Gesichtsfarbe nicht nur die ausgeschaltete Klimaanlage als Ursache, wie man sich sicher denken kann...

In Erfurt angekommen war natürlich meine Anschlußtram weg und ich durfte 15 Minuten warten, da am Abend nicht mehr alle 10 Minuten gefahren wird. Herzlichen Dank, DB!

Nebenbei, ich darf zwar seit diesem Semester gratis durch ganz Thüringen fahren, aber so ganz gratis ist es auch nicht. Immerhin muß man nun für den Semesterbeitrag 20 € mehr berappen.
Auch dafür würde ich doch eine bessere Leistung erwarten.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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koneggS
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Re: Mal wieder über die DB auskotzen!

Beitrag von koneggS »

Der 2. Triebwagen wird sicherlich auch noch fahrfähig gewesen sein, nur wird es eine Störung bei der Datenübertragung zwischen den beiden Fahrzeugen gegeben haben. Da ist es dann der einfachste Weg, den vordersten Triebwagen weiterfahren zu lassen, hätte man den 2. TW fahren lassen, hätte der 1. TW noch im Weg rumgestanden, hätte also erst rausrangiert werden müssen etc., das hätte noch etwas länger gedauert. Ausgefallene Klimaanlage ist dann natürlich bedauerlich, hatte ich zum Glück erst zweimal, und in den Klimadostos der 90er Jahre und den Desiro gibt es zum Glück noch Klappfenster zur Genüge. Ein freundlicher Schaffner holt auf Nachfrage auch gerne mal den Vierkant raus, um die Fenster zu öffnen, für den Notfall sollte man bei häufigeren Bahnreisen auch selber einen dabeihaben. Hilft wirklich ungemein, da so ein Teil dir bei der Bahn praktisch für fast alles Tür und Tor öffnet.

So eine Fahrt ist natürlich immer sehr ärgerlich, aber letztendlich höhere Gewalt, die DB kann da nicht unbedingt etwas dafür. Das Flügelungskonzept ist ja auch keine schlechte Idee, so schafft man es, mit einem Zug mehrere (auch etwas abgelegenere) Orte mit bestimmten Zentren zu verbinden unter geringem Kostenaufwand (Trasse, die bei einer Zugfahrt die größten Unkosten macht und Personal). Auch ist dieses Konzept nicht wirklich neu, bevor die VT kamen nannte man das Kurswagenverkehr. Da dauerte der Rangiervorgang wesentlich länger und vor allem im Winter gab es dank vereister Bremsschläuche etc. auch gerne Probleme. Mit der Schaku geht es wesentlich schneller, aber Defekte und Störungen können eben überall auftreten. Bei der hohen Anzahl an Flügelungen, die täglich in Deutschland stattfinden, ist aber wirklich eine recht hohe Zuverlässigkeit gegeben.

Das heute war wirklich einfach persönliches Pech, ärgerlich, aber kommt eben vor.

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M73
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Re: Mal wieder über die DB auskotzen!

Beitrag von M73 »

Also am Flügeln allein kann's ja nicht gelegen haben -> In München wird bei der S-Bahn mehrere hundert mal am Tag geflügelt und zum Flughafen sogar mit Kurswagen. Verspätungen sind seit der neuen Stammstreckentechnik in der Regel durch Fahrgäste verursacht, die alle nur in die ersten drei Türen wollen und nicht am ganzem Zug zusteigen.

Klimaanlage, sofern Fernster da sind, wer braucht die schon, bei meinem Dienstwagen habe ich noch nie die Klimaanlage gebraucht und bei meinem Privaten habe ich die beim VW Typ1
vielgeliebten Ausstellfenster.

O.k. Verspätung ist immer Ärgerlich und Scheise, aber wie oft gibt es auf dieser Linie Verspätungen >ein paar Minuten?

Ich persönlich rege mich bei solchen Sachen nicht auf, da ich sie definitiv nicht ändern kann. Wenn ich selbst Auto fahre, sieht's wieder ganz anders aus. Sobald ich nicht mehr gescheit fahren kann, suche ich mir nen Schleichweg. Wobei nicht endscheidend ist, ob ich deswegen schneller bin; nur fahren muß ich da können und nicht rollen oder stehen. Sollte ich auf dem Schleichweg auch nicht weiter kommen, durchschlägt mein Puls dank kräftigem Adrenalinausstoßes des öffteren die Schallmauer.
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch .
(Karl Valentin, Münchner Volksschauspieler und Humorist)

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Sithis
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Re: Mal wieder über die DB auskotzen!

Beitrag von Sithis »

Wenn man aber flügelt, dann bitte auch sinnvoll. Hier wurde scheinbar nur für die HVZ verstärkt. Wenn man das macht, dann entweder mit einem gewissen Zeitpolster oder gar nicht. Bis vor einer Weile gab es das Flügeln auch in Berlin auf meiner "Stammlinie" S8, wo in Blankenburg der Zug Richtung Hohen-Neuendorf geschwächt wurde bzw. der Richtung Berlin verstärkt. Das hat immer sehr viel Zeit gekostet und eigentlich nicht viel gebracht. Lediglich aus Fansicht erfreulich, da man so auch vor allem die 480er erleben konnte - und immer noch kann. Die Fahrt Richtung Hohen-Neuendorf war dann oftmals schon sardinendosenmäßig, da die Pendler aus 6 Wagen nun in 4 mitfahren mußten.

Und wenn die Technik bockt und anfällig ist, sollte man sie vielleicht mal optimieren. Was bringen denn irgendwelche Software-Updates(wobei ich das an und für sich schon gruselig finde, wenn ein Eisenbahnfahrzeug mittlerweile zum fahrenden Computer verkommen ist - inklusive lauter unnützer Fehlermeldungen), wenn die Kisten dennoch bocken?

Außerdem kann man auch mit lokbespannten Zügen flügeln. Die Kotzdackel sind auch nicht durchgängig, also könnte man theoretisch einen Zug mit Halberstädtern und einer 143 in der Mitte fahren. Wenn geflügelt werden soll, fährt der vordere Teil alleine weiter und an den hinteren wird eine neue Lok gekoppelt.

Und Fenster öffnen hätte in dem Falle nicht viel gebracht, da es ja wie gesagt nur eines im 612 gibt. Und der Schaffner hat sich angesichts der Masse nicht blicken lassen...ist ja klar, dann hätte so manch einer wieder seinen Frust an ihm ausgelassen. Was denn, jetzt haben wir 35 Minuten Verspätung und dann will der noch meine Fahrkarte sehen?
Klimaanlage, sofern Fernster da sind, wer braucht die schon, bei meinem Dienstwagen habe ich noch nie die Klimaanlage gebraucht und bei meinem Privaten habe ich die beim VW Typ1
vielgeliebten Ausstellfenster.
Mir persönlich ist ein offenes Fenster auch lieber als eine Klimaanlage, nur, was willst du machen, wenn der Zug nur Klima, aber kein Fenster zum Öffnen hat?

Vierkant wäre sicher praktisch, hab ich auch noch irgendwo. Nur nützt das bei einigen Zügen nicht viel, und vor zu vielen Leuten sollte man auch nicht am Fenster rumspielen.

Was die Verspätungen angeht, so war schon auf der Hinfahrt eine Verspätung von 5 Minuten drin, die dann nicht aufgeholt wurde, sondern eher noch vergrößert. Wozu also die tolle Neigetechnik, wenn das Scheißteil dennoch nicht aus den Hufen kommt?

Und das mit den Leuten, die alle nur an einer Tür einsteigen, stimmt schon, nur sollte die DB dann mal ihre Türschließautomatiken abschließen. Daß die Leute deren Funktionsprinzip nicht begreifen, wissen wir ja inzwischen. Wenn dann also nur die erste Tür auf ist und der Rest zu(und die Leute nicht wissen, daß man sie noch öffnen kann - was manchmal selbst für "Experten" schwer ersichtlich ist, da es ja durchaus sein kann, daß der grüne Knopf vor deiner Nase erlischt), ist ja logisch, daß die Leute alle "noch schnell reinwollen". Bei Regionalzügen finde ich Türschließautomatiken eh Quatsch. Schließlich geht es um einen schnellen Austausch.
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Sithis
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Re: Mal wieder über die DB auskotzen!

Beitrag von Sithis »

Ach ja, im Klo im 1. Zug war wohl mal wieder was übergeschwappt, zum Glück nur Chemie, aber meine Schuhe rochen noch eine ganze Weile danach und rutschig war es auch.

Den Anschluß an die Vogtlandbahn habe ich auch nur gekriegt, weil diese gewartet hat. Und die war trotzdem pünktlich in Plauen ;-) .
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