Ob die Tatra-Abschiedsfeier in Dresden nun im Verschrottungs-Thread wirklich gut aufgehoben ist... ich habe da ja so meine Zweifel. Ganz so schlimm ist es dann auch wieder nicht, aber dazu später mehr.
Um das Chaos nicht ausufern zu lassen, hier nun auch von mir noch ein bisschen was - nicht zur Verschrottungsaktion, sondern zum "Tatra-Finale" am vergangenen Sonnabend.
Wie koneggS es schon angekündigt hatte, waren wir dabei und haben den Linieneinsatz zu recht ausgedehnten Mitfahrten genutzt. Da darauf wie immer unser Hauptinteresse lag, sind nur relativ wenige Bilder entstanden, ein paar davon will ih euch aber nicht vorenthalten.
Als Besonderheit ging der Bahnausflug dieses Mal direkt vor meiner Haustür los. 224 280 und 244 049 trafen dort als Ausrücker von Trachenberge kommend auf der Linie 13 Richtung Prohlis ein.
Dort angekommen, tritt der gleiche Zug als Linie 9 die Reise nach Kaditz an.
An der Haltestelle Abzweig nach Reick fuhr mir eine Dreifachtraktion als Linie 2 vor die Linse. Mit dieser machte ich mich dann auf, um koneggS "abzuholen".
In den Innenräumen aller auf Linie eingesetzten Wagen fielen die eigens für den Abschiedstag gestalteten Linienverlaufsschilder auf - auf der Linie 2 auch nötig, da sie, seit sie in dieser Form besteht, nie planmäßig mit Tatras bedient wurde. Immerhin etwas, denn auf etwaigen nach außen hin sichtbaren Schmuck an den Wagen hatte die DVB verzichtet.
Ein Schnappschuß aus einiger Entfernung. Bis Mitte 2003 waren Doppeltraktionen die einzige eingesetzte Zuggattung auf der Linie 11, seither waren sie die absolute Ausnahme. Hier am Albertplatz ergab sich somit ein vertrautes und doch selten gewordenes Bild.
Auch der T6A2-Prototyp drehte seine Runden, obwohl seine Schwesterfahrzeuge bereits im Jahr 2000 ausgemustert und kurz darauf verschrottet (ha, doch im richtigen Thread!
) wurden. Hier präsentiert er sich am Postplatz vor dem nahezu fertigen Rohbau der erweiterten "Altmarkt-Galerie".
Jüngstes Mitglied im Kreis der aktiven Arbeitswagen ist der frisch hauptuntersuchte Wagen 201 009, der uns am Postplatz begegnete.
Er ist einer der beiden letzten teilmodernisierten Tatras in Dresden und soll künftig zusammen mit seinem Schwesterfahrzeug 201 008 vom Betriebshof Waltherstraße aus u.a. gute Dienste in harten Wintern leisten.
Dem gleichen Wagen schauen wir hinterher, als er auf den Zwinger zufährt. Bedenkt man den traurigen Zustand, in dem er sich vor Kurzem noch befand, so ist dies in der Tat ein erfreulicher Anblick.
Wer mehr Bilder sehen möchte, kann sich an den reichhaltigen Werken der selbsternannten Profis auf einschlägigen Plattformen erfreuen
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Neben den fahrplanmäßigen Einsätzen auf den Linien 2, 7, 9 und 11 gab es Sonderfahrten mit dem historischen Tatra-Großzug, der noch Fahrschul- und zukünftig auch Kinderbahn 201 004, die für ein höheres Sitzplatzangebot ihre mittlere Tür eingebüßt hat und dem T6A2-Prototyp 226 001. Zudem pendelten, wie angekündigt, die Tatra-Arbeitswagen zwischen Plauen und Diebsteig. Es gab auch ein Rahmenprogramm nahe der Gleisschleife Wallstraße, das allerdings eher einem Dorfrummel ähnelte. Zum Schluß dann noch die "feierliche Staffelstabübergabe" auf der Augustusbrücke, die ich terminbedingt nicht besuchen konnte. Angesichts der Menschenmassen, die auf der Brücke zu beobachten waren, hält sich der Verlust aber im erträglichen Rahmen, zumal die Übergabe wohl nicht ganz reibungslos funktioniert hat.
Die Linienfahrten boten noch einmal Gelegnheit, die Tatras im alltäglichen Betrieb zu erleben - auch dort, wo sie schon seit mehreren Jahren nicht mehr zum Einsatz kamen. Die Sonderfahrten mögen nett gewesen sein, die Wagen sahen aber meist hilflos überfüllt aus, was uns zum Verzicht bewegte. Die Arbeitswagenfahrten boten immerhin gute Fotomöglichkeiten.
Ansonsten breiteten sich den ganzen Tag lang unzählige Fotografen über die Stadt aus, die leider einen überwiegend aggressiven Eindruck machten und teilweise auch vor Unverschämtheiten, wie dem Anpöbeln aussteigender ("ziviler") Fahrgäste, daß diese aus dem Bild gehen sollten nicht zurückschreckten. Keine Veranstaltung ohne faden Beigeschmack - leider
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Nun schrieb ich eingangs, daß es ganz so schlimm nicht kommt - warum?
Erstmal ist der ganztägige Tatra-Einsatz schon seit anfang November 2009 Geschichte. Was in der farbenfrohen Fachzeitschrift schon im letzten Monat angekündigt wurde, bekam ich dafür inzwischen von mehreren Mitarbeitern der DVB bestätigt: Die Linie E10 (Dynamo-Express), die bei Großveranstaltungen im Rudolf-Harbig-Stadion zum Einsatz kommt und teilweise auch die E3 ("Studenten-Shuttle") bleiben offenbar zunächst mit Tatras bestückt. An der seit letztem November bestehenden Situation würde sich damit erstmal quasi nichts ändern. Wir dürfen gespannt sein, ob es wirklich so kommt
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