Schaffnerin verweist 16-Jährige des Zuges

[Sithis]

Siehe:
http://de.news.yahoo.com/2/20100128/twl ... dc673.html

Was haltet Ihr davon? Ist das gerechtfertigt oder übertrieben?

Meiner Meinung nach ist das Vorgehen vollkommen in Ordnung. Minderjährige hin oder her, es gibt schließlich Beförderungsvorschriften. Wo kämen wir denn dahin, wenn jetzt dauernd solche Ausnahmen gemacht werden? Und dann noch abhängig vom Wetter?
Leider ist die Pressemeldung mal wieder etwas reißerisch geschrieben. Da werden ein sicher ungerechtfertigter Rauswurf aus dem Dezember und diese Angelegenheit in einen Topf geworfen.

Natürlich schwingen bei Pressemeldungen derzeit immer wieder solche negativen Untertöne mit. Sinngemäß, die böse Bahn ist so teuer und schmeißt dann trotzdem die armen Leute aus dem Zug. Bei aller berechtigten Abneigung gegen die Bahn und ihre Mißstände, das heißt ja noch lange nicht, daß jeder machen kann, was er will. Zumal viele Jugendliche den Schaffnern gegenüber oft auch noch ausfällig werden oder keinerlei Einsicht zeigen.

[Michael]

Wenn ich das in einem anderem Artikel richtig gelesen habe kostete die Fahrt 5,10€ plus 2€ Schaffnerzuschlag. die 5,10 hatte sie ja . Bei dem Wetter könnte man ja mal ausnahmsweise davon ausgehen, dass der Automat vielleicht nicht funktioniert . Wenn es sich um einen einmaligen Vorfall mit der Schülerin gehandelt hat ist es übertrieben gewesen. Es ist nun aber auch so, dass Schüler regelmäßig auf eben die Methode - Wenn keiner kommt fahr ich umsonst - versuchen zu beschei***n. Sollte sie aber das schon ein paarmal so gemacht haben dann hat sie noch zu wenig gefroren. Ich denke, wäre ich in einem solchen Fall der Zugbegleiter gewesen, hätte ich auch erstmal "für etwas Platz im Zug gesorgt". Aber der Artikel sagt nun mal nicht aus ob das zum erstenmal dort passiert ist. Was mich vielmehr schockiert hat, ist das drei 13jährige mit Schülerausweis aus dem Zug geschmissen wurden , weil die Schaffnerin die Fahrkarte nicht akzeptiert hat.

Hier mal die Originalmeldung: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... m-Zug.html

[Sithis]

Ja, das mit den 13-Jährigen ist nicht Ordnung, wenn diese eine gültige Fahrkarte hatten.

Das in dem Fall mit der 16-Jährigen finde ich aber schon etwas seltsam. Ich meine, wer nimmt denn bitte genau abgezähltes Geld für die Fahrkarte mit? Normalerweise hat man etwas mehr bei, zumindest ich, wenn ich mir dann doch mal ne BiFi am Bahnhof ziehe.

[T6A2mod]

Das Verhalten der Deutschen Bahn in diesen Fällen ist völlig undiskutabel. Sie verstößt damit nicht nur gegen die Beförderungsbedingungen des VBB, in diesem Fall, sondern gegen die sämtlicher Verkehrsverbünde und auch gegen gesetzliche Vorschriften.

Ohne Hinzuziehung der Bundespolizei darf keine minderjährige Person eines Zuges verwiesen werden. In den Vorschriften des VBB stehen sogar die neuen übernommenen Auflagen. Nach diesen sind Minderjährige bis zu dem Zielbahnhof zu befördern, allerdings darf man denen den Schwarzfahrbeleg ausstellen.

Dann ist zu prüfen, ob das Kind wirklich ohne gültigen Fahrausweis unterwegs war oder nicht. In vielen dieser Fällen würde die Deutsche Bahn noch nicht einmal vor einem Gericht eine Chance haben.

[Sithis]

Ok, wenn das so ist, ist das natürlich nicht in Ordnung. Dann hätte sich das Mädchen aber vielleicht gegen den Rauswurf wehren sollen.
So oder so wird es für die Schaffnerin dann ja sicher Konsequenzen haben.

[T6A2mod]

Ok, wenn das so ist, ist das natürlich nicht in Ordnung. Dann hätte sich das Mädchen aber vielleicht gegen den Rauswurf wehren sollen.
So oder so wird es für die Schaffnerin dann ja sicher Konsequenzen haben.

In dem Bericht der MAZ steht doch, dass die Mutter sogar über Handy um ein Gespräch gebeten hat, um ggf. die Fehlsumme an der Ausstiegsstation zu bezahlen. Die Schaffnerin soll daraufhin stur reagiert haben und das Kind rausgeworfen haben. Die Deutsche Bahn hat außerdem arbeitsrechtliche Konsequenzen bereits angekündigt.

Letztes Jahr habe ich zweimal solche Fälle mit unterschiedlichen Ausgang erlebt. Diese werde ich aber heute Abend oder morgen beschreiben, da ich los muss.

[fahrmidda13]

Da es sich um einen Fehlbetrag von €2,-- und einen Regionalzug handelte, sehe ich hier seitens der Bahnangestellten einen gewissen Mangel an Augenmaß. So ein Betrag läßt sich normalerweise irgendwie auftreiben, wenn nicht durch die Mutter am Zielbahnhof, dann evtl. durch eine kleine Spendensammlung im Zug (klingt seltsam, habe ich aber auch schon erlebt. Damals ging es in einer ähnlichen Siuation um 5 Euro und es fanden sich im gleichen Wagen ohne Schwierigkeiten fünf Personen, die je einen Euro beisteuerten und so das Problem aus der Welt schafften).

[Sithis]

Nun ja - ich denke, man sollte als Fahrgast vielleicht auch seine Rechte kennen. Hätte sich das Mädchen sturgestellt, hätte die Schaffnerin ja die Polizei rufen können - oder eben auch nicht, wegen den Vorschriften. Ich persönlich würde mich garantiert nicht so ohne Weiteres bei -19 ° C in die Nacht drängen lassen. So gesehen gibt es ein Fehlverhalten auf beiden Seiten, auch wenn das der Schaffnerin dann doch mehr wiegt. Jedenfalls ist es mir bei aller Verwerflichkeit der Sache immer noch ein Rätsel, warum das Mädchen nur solch exakt abgezähltes Geld beihatte.

[M73]

Jedenfalls ist es mir bei aller Verwerflichkeit der Sache immer noch ein Rätsel, warum das Mädchen nur solch exakt abgezähltes Geld beihatte.

Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, hatte ich nur das Geld für die Fahrkarte (meist nur die Fahrkarte selbst) und 40 Pfennig für die Telefonzelle. Mehr Bargeld habe ich in den seltensten Fällen mitbekommen. So außergewöhnlich, wie Du das jetzt dar stellst finde ich's eigentlich nicht.

[Sithis]

So? Also ich hatte dann immer eine gewisse "Reserve" bei, für alle Fälle. Einmal hatte ich mich angearscht, als ich eine Fahrkarte gezogen hatte, die nicht ausreichte für mich und das Fahrrad. Mußte dann aussteigen, mußte aber zum Glück keine Strafe zahlen, bin dann mit der nächsten S-Bahn die restlichen 1-2 Stationen schwarz gefahren und hab mir dann in der Schule Geld geborgt. Abgesehen davon hatte ich auch immer Geld für die Mensa über, da es in den großen Pausen dort belegte Brötchen zu kaufen gab.
Ich denke also, genaues Abzählen ist eine veraltete Methode, um die Kinder vermeintlich zur Sparsamkeit zu erziehen...

Und daß die Fahrkarte im Zug kaufen Nachlöse kostet, müßte sich eigentlich herumgesprochen haben. Oder eben auch nicht.

[Michael111]

Nun, das war (wie auch schon in den zahlreichen anderen Fällen, wo Schaffner Minderjährige des Zuges verwiesen haben) eine hundsgemeine Schweinerei!!! Die Bahn hat eine Beförderungspflicht!

[Sithis]

Die Bahn hat eine Beförderungspflicht!

Hat sie das?

Abgesehen davon frage ich mich, warum mal wieder so ein Faß aufgemacht wird, weil es Minderjährige getroffen hat. So ein Rauswurf wäre auch bei Erwachsenen nicht in Ordnung.

[T6A2mod]

Die Bahn hat eine Beförderungspflicht!

Hat sie das?

Abgesehen davon frage ich mich, warum mal wieder so ein Faß aufgemacht wird, weil es Minderjährige getroffen hat. So ein Rauswurf wäre auch bei Erwachsenen nicht in Ordnung.

Dies kann ich dir leicht erklären. Bei einem Erwachsenen wird nichts gesagt, weil man Angst hat eine Faust ins Gesicht zu bekommen und bei kleineren, wie Minderjährige, halt wohl nicht.

Nein jetzt einmal im Ernst: Bei Erwachsenen ruft man gleich immer die Bundespolizei aber diesem Problem erledigt man sich in diesem Fall lieber durch einen Rauswurf.

Die Idee mit der Spendenaktion hilft teilweise auch nicht. Ich habe so einen Vorfall in eine RB erlebt. Dort wollte ich dem Kind halt, weil es schon angefangen hat zu weinen den Fahrausweis bezahlen, worauf nicht nur das Kind, sondern auch ich den Zug verlassen durfte. Laut einem Freund, welcher Kundenbetreuer bei DB Regio Nordost ist, soll dies die letzte Fahrt der Schaffnerin gewesen sein!

[365]

Die Dienstanweisung sieht vor, daß Minderjährige nicht rausgeworfen werden dürfen.

Was gibt es da also noch zu diskutieren?

[Sithis]

Was gibt es da also noch zu diskutieren?

Daß man sowas theoretisch auch hätte verhindern können, Vorschrift hin oder her.