Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

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Incentro
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Incentro »

Manitou hat geschrieben:Der Schöneicher Drehgestell-Reko entsprach sogar der Dreifach-Behängung eines vollmotorisierten Triebwagens, da er mit nur 2x60kW einen Beiwagen zog und somit nur zwei von acht Achsen im Zug angetrieben waren.
Soweit mir bekannt werden bei nur einem Motor pro Drehgestell entsprechend beide Achsen des Drehgestell über einen Motor angetrieben. Lediglich Maximum-Drehgestelle sowie die Fahrwerke des AEG-GT6N haben nur eine angetriebene "Achse".
Auch die Düwags haben nur 2 Motoren bei 6 bzw. 8 Achsen, was jedoch nicht bedeutet, dass nur 2 Achsen angetrieben sind.

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Möckern-Peter
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Möckern-Peter »

Der sog. Tandemantrieb über 2 Gelenkwellen ist aber wohl eine Erfindung der DÜWAG. Ich denke, die hatten dann auch ein Patent darauf. Die Schöneicher stammen doch etwa aus der Zeit um 1914. Bei ihrer Rekonstruktion hätte die DDR quasi eine Lizenz erwerben müssen - eher unwahrscheinlich, wegen einem Straßenbahnbauteil West-Geld auszugeben. Von daher scheint 1 Trieb- + 1 Laufachse je DG realistischer.
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

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Manitou
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Manitou »

Die Schöneicher Triebwagen sind von mir als Beispiel dafür angeführt, daß es im Überlandbetrieb reicht, bei 60 kW-Motoren 25% der Achsen eines Zuges anzutreiben (also 15 kW pro Zugachse). Technisch gesehen, hätte man die Drehgestelle entweder nach Vorbild der doppelt motorisierten Drehgestelle der alten Wagen der Merseburger Überlandbahn (Halle/S - Merseburg) umbauen können bzw. nach Zeichnung der Meterspurdrehgestelle des TDE58 (T4/58)-Prototyps, welcher in Ammendorf für den Einsatz in Halle entworfen und angearbeitet wurde (Fertigstellung in Gotha für Berlin in Regelspur) Meterspur-Drehgestelle neu fertigen können. Die DDR konnte auch ohne Westlizenz bauen.

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Möckern-Peter
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Möckern-Peter »

Gewiss konnte die DDR bauen, und nicht schlecht! Gerade der Großraumer toppt Wagenkasten-gestalterisch das West-Produkt. Die Lizenz betrifft den Tandemantrieb (1 Motor, 2 Gelenkwellen, damit beide Achsen angetrieben): das ist eine DÜWAG-Entwicklung und hätte sicher nur mit Lizenz kopiert werden dürfen.
Wohl dem, dass WG sich des Großraumers angenommen hat; da blieb der Serie zum Glück die pcc-Schnauze erspart.
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Manitou
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Manitou »

Das Maximum-Drehgestell wurde erfunden, weil in der Anfangszeit von Drehgestellwagen bei der Straßenbahn nur eine Achse je Drehgestell angetrieben werden konnte (Tatzlagerantrieb). Damit konnte die Reibungsmasse des Triebwagens von 50 % auf 66,6 % erhöht werden. Erst in den 30er Jahren wurden zwei Motoren je Drehgestell verbaut und alle 4 Achsen angetrieben, so z.B. beim "Großen Hecht" (Dresden), Mitteleinstiegwagen Serie 10xx in Leipzig und den Baumuster-/Nullserienwagen des Einheitswagens "ET4" (u.a. Halle). Ein Kardan-Antrieb, der mit einem Motor beide Achsen eines Drehgestells antreibt, wurde in der DDR nur für die U-Bahnwagen G I / G I/1 verwendet.

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Möckern-Peter
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Möckern-Peter »

Rischdisch, es waren die Motorgrößen, die 2 Motoren im DG zunächst unmöglich machten. Wurde später zum einen durch quer zur Achse (statt auf ihr) liegende Motoren möglich; zudem sind die dann oft verwendeten Halbspannungsmotoren kleiner im Ausmaß. Somit waren Viermotorer wie T4D, T4-62 usw. natürlich kein Problem. Auch der ur-ESW hätte sicher 4 bekommen, so er gebaut worden wäre. Gibt eine Zeichnung als "25 Leipzig" und ist im Prinzip ein verlängerter "Nürnberger" (900er), übrigens mit 2 Bügeln, aber nur 2 Türen je Seite. Man kann also davon ausgehen, dass wir in Leipzig welche hätten abfassen sollen.
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Manitou »

Den Ur-ESW (vierachsig, hieß ET4 / EB4) hatte Halle (je 8 Trieb- und Beiwagen). Nach der späteren Bezeichnung in der DDR hätte man ihn in T4/40 / B4/40 "umtaufen" müssen. Lt. Straßenbahn-Archiv Bd. 4 hatten diese Wagen 4x40 kW.

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Möckern-Peter
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Möckern-Peter »

Hm. Du meinst sicher die 611 - 618 + 191 - 198. 8 Züge, bei 3-Wagen-Zügen fehlen dann logisch für die Hälfte der Tw. die Bw. Ich sah 1971 ein allereinziges Mal solch ein Teil: 614-196-193 auf der 5 gen Trotha rollen.
Diese Wagen folgen ggf. durchaus technisch dem ESW-Prinzip, aber der vorgesehene bekannte, bildlich dargestellte Typ sind sie optisch wohl nicht. Ich denke, bei dem waren wenigere breitere Fenster vorgesehen und auch die Fronten waren wohl gewölbter wie beim Nürnberger (und später beim ET57). Überhaupt ist der Gotha-Wagen wohl die wenig abgeänderte Kopie des ET38 geworden. Heute würde man sagen: der ältere wurde noch mal "durchgestylt" und bekam ein "facelifting"... Soll in der Muttersprache heißen, der Formgestalter hat ihn sich im Detail noch mal vorgeknöpft. Was den Gotha im übrigen als zeitlos ehrt. Auch knüpfte man woanders (Architektur) in den 50ern an die 30er an; de facto war ja ein Jahrzehnt innovativer Stillstand vergangen, in dem außerhalb der Kriegswirtschaft nur wenig produziert wurde, so dass eine neue Mode ("look'") nicht entstanden war. Auch die gesichtslosen Nachkriegs-Innenstadt-Funktionalbauten im Westen der 50er waren eigentlich Produkte von Bauhaus und "neuer Sachlichkeit" (manchmall zuuu sachlich :P )
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Manitou »

Da die Merseburger Überlandbahn auch ältere Drehgestell-Beiwagen besaß und alle Wagen Alberkupplung hatten, könnte diese Triebwagen z.T. auch mit älteren Beiwagen behängt worden sein. Es ist sogar warscheinlich, daß die ET4 als einzige Viermotorer bevorzugt doppelt behängt wurden, die älteren Zweimotorer dagegen nur einfach. In Berlin sollen übrigens die T24/49 (mit 2x60 kW-Motor ausgerüstete T24) mit 2 Drehgestellbeiwagen Typ BDM26 eingesetzt worden sein.

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Möckern-Peter
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Re: Straßenbahn in Poznań (Posen; Polen)

Beitrag von Möckern-Peter »

Nuja, 1971 waren bei der VBH solcher MÜBAG-Altbestand wohl nicht mehr da. Da waren sicher diese 1940er das älteste, und 1971 auch bestimmt nicht mehr komplett. Ich weiß nur noch, dass diese 614 einen asymmetrischen Bügel hatte wie unsere 24a 1389...1397 mit dem NummernKÄSTCHEN ihn hatten. War da grad 11, da ist die Erinnerung etwas schwach :mrgreen:

Mitteleinstiegbw. am T24 hat man in Berlin gemacht, warum denn auch nicht. Hier hingen die hiesigen doch auch am 22c. Die schweren Bw. waren doch auch die Ursache, dass man die 22er motorisch zu 22a (45 kW statt 34) umrüstete (1928 - 1935 47 St.), dann zu 22b (55 kW, 1937 - 1942 26 St.) und dann ab 1946 zu 22c (60 kW, anfangs noch AEG-Material). Während a und b ZR blieben, wurden die c (bis auf die allerersten, die es dann später wurden) ER. Die letzten noch vorhandenen a/b und die 3-achser (1378...1388) hatten in den 70ern ein Schild auf der Plattform "Einsatz mit nur einem Bw. erlaubt". Der Plattformumbau mt Filmkästen war nicht obligat und ging quer durch die Typen, bis alle a und b es hatten und die c teils genauso und teils die Vollsichtscheiben. Letzter "Schilderwagen" mit den Plattformen à la 1925 war 1969 die letzte 1464. (Die Nr. haben mehrfach gewechselt, ist aber im Detail bekannt.)
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