Aus der Sicht des Betriebes eine Zuschusssicherung über die nächsten Jahre und vorallem eine Zukunftssicherung. Obwohl man hier natürlich die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge einrechnen muss.
Eher eine Fehlentscheidung, die schon einige Jahre zurückliegt. Nach der Wende haben manche Betriebe die nun verfügbaren Geldtöpfe offenbar ohne zu überlegen geplündert, weil ja nun irgendwelche Fahrzeuge erwerblich waren, die für den entsprechenden Betrieb vielleicht gar nicht optimal waren, aber dafür modern. Der Bochumer MGT6D drehte ja werbewirksam in Halle und Erfurt seine Runden, alle fanden es geil, bis zu dem Zeitpunkt, wo sich herausstellte, daß drei Türen echt zu wenig sind. Tja. Hätte man etwas gewartet, hätte man auch größere und besser geeignete Fahrzeuge bekommen können, wenn man sich als Landeshauptstadt schon zu fein dafür ist, Niederflurmittelteile zu verbauen.
Das ist aber das hauptsächliche KO-Kriterium für ein Fahrzeug. Je älter desto mehr und öfter muss repariert werden. Das rechnet sich für einen Betrieb nicht mehr. Für einen Niederflurmittelteilumbau hätte man die ganze Fahrzeugelektrik austauschen müssen, um das Fahrzeug für länger fit zu machen.
Falsch. Die Pflege macht auch die Haltbarkeit aus. Siehe Leipzig, wo die T6 nach ca. 20 Jahren vergammelt sind. Wiederum gibt es auch Betriebe mit sehr gut gepflegtem alten Wagenmaterial, vorbildlich wäre z.B. die Pflege in der Schweiz, wo auch 50 Jahre Einsatzdauer nicht unnormal sind.
Eine Modernisierung inklusive Mittelteil-Einbau bringt eine grundlegende Erneuerung der Substanz, wie sich ja zumindest in Cottbus und Gera gezeigt hat. Somit steigt auch die Haltbarkeit und der Instandhaltungsaufwand sinkt.
Ich teile deine Meinung in Sachen Haltbarkeit, aber ein wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen muss nunmal rechnen. Und da spielen eben auch die Subventionen eine große Rolle.
Mit der Wirtschaftlichkeit hat man schon oft einen Griff ins Klo vollführt, weil irgendwelche Wirtschafter vom echten Betrieb keine Ahnung haben. Der Combino sollte billig werden, die Quittung dafür bekam man später.
Betriebe, die nur auf die Kosten achten, haben daher oft mehr Probleme als solche, die etwas teurere und bessere Fahrzeuge kaufen.
Gerade die deutschen Betriebe sind da Musterbeispiele. Die Fahrzeuge sind wenn sie verkauft werden, trotz ihres Alters, in einem Top-Zustand und werden in ausländischen Betrieben bis an die Verschleißgrenze gefahren.
Die deutschen Betriebe sind sicher Musterbeispiele, aber nur für Verschwendung. Man wirft Bahnen raus, die 20 Jahre oder jünger sind, die ausländischen Betriebe freuen sich dann, daß sie für ihre Verhältnisse recht gut erhaltenes Material erhalten. Das mit der Verschleißgrenze ist in der Realität anders: Zum einen gibt es Betriebe, wo die Dinger fahren, bis sie tatsächlich auseinanderfallen, weil einfach kein Geld für neues altes Material da ist, zum anderen gibt es Betriebe, die wegen dem Nachschub so manches Fahrzeug auch schon nach einer HU-Periode rausgeschmissen haben.
Andere wiederum wurden eingestellt, trotz Neuzugängen.
Ich finde die KT4D so schön wie sie sind. Verbastelt verlieren sie ihren Charme, auch wenn sie dann noch weiter arbeiten dürfen. Ein ebener Fußboden gefällt mir besser als diese hohen Stufen in den KTNFs, auch wenn mir die NF-Fahrzeuge nur an der Einstiegskante gefallen. Die Raumaufteilungen sind in den Erfurter NF-Fahrzeugen alle nicht die Wucht.
In erster Linie soll die Straßenbahn fahren und Leute befördern. Und mir als Fahrgast wären Fahrzeuge mit Niederflurmittelteil allemal lieber, weil ich mich da nämlich im Hochflurteil auf einen richtigen Sitzplatz setzen kann und nicht auf ein Stück Stoff, was mal eben über den Radkasten gespannt wurde, weil woanders kein Platz übrig war.
Die Erfurter KT4D sind eh nicht authentisch, weder im Innenraum noch äußerlich(DÜWAG-Falttüren).
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet