Schwerer Bahnunfall in Sachsen-Anhalt

[M73]

Lauffähigkeit: Die Bremsanlage spielt für die Erteilung einer lauffähigkeitsbescheinigung nur eine untergeordnete Rolle (es muß nur die hauptluftleitung nutzbar sein), da in Güterzügen auch Leitungswagen (ohne bzw. mit ausgeschalteter Bremse) eingesetzt werden dürfen, wenn die MBR stimmen.

Ein Fahrzeug ohne Bremse reduziert aber schon wieder die Brems100stel. Beisp. ein Zug mit lauter Verschrottungsloks fast komplett ohne Bremsen, wird sicher nicht sehr schnell fahren.
Wenn die (mechanische) Bremsen voll funktionieren, kann man den Schrottlokzug flotter "entsorgen".
Entscheidung nach Einzelfall; Fahrzeug für Fahrzeug und jede Fahrt wird neu beurteilt.

[M73]

Manitou und meine Wenigkeit haben wohl etwas an einander vorbei gepostet:

Alle Umstände einer Überführung werden grundsätzlich im Einzelfall und vor jeder Fahrt explizit festgelegt. Desto besser der Allgemeinzustand, desto einfacher die Überführung.

[Möckern-Peter]

Woher Ihr so alle das Eisenbahnwissen habt... - alle Achtung.
Ich habe da doch eher "nur" Straßenbahnwissen und weiß noch nicht mal so richtig, was man meiner S-Bahn so alles auf dem Bahnsteig anzeigt
Ich meine grün und rot ist ja noch klar, aber da gibt's noch weiß zum grün, eine blinkende 4 und und und. Ich befasse mich damit eher weniger.
Wollte nur mal als Straßenbahner das Kompliment loswerden, mehr nicht.

[Manitou]

Es sollen 2 Gepäckwagen (Donnerbüchsen-Da / Pwg) im Zug gewesen sein (1x zwischen Lok und erster DBv und 1x zwischen den beiden DBv). Der erste große Schwall Benzin soll sich nach dem zereißen des Tankwagens in die ersten beiden Doppelsockwagen ergossen haben, während ein Teil der 2. Einheit in der Benzinlache und damit im Flammenmeer zum stehen kam. Weitere Einzelheiten sind in einer Folge der TV-Serie "Vergessene Katastrophen" des MDR und den Büchern über Bahnbetriebsunfälle (Transpress/ALBA), die ab den 90er Jahren erschienen sind, veröffentlicht.

[Möckern-Peter]

MANCHMAL wäre auf-keinen-Fall-stehenbleiben sogar die bessere Lösung, aber weiß solches schon IN DEM MOMENT..., seufz.

Also war der Eindruck, mitten im Zug laufe ein Packwagen o.ä., trotz des relativ schlechten Zeitungsfotos und Motivgröße/Fotografenentfernung doch von mir richtig gemutmaßt.

[24V]

"... Das Unglück hat weitreichende Konsequenzen für die damalige Deutsche Reichsbahn. So werden DDR-weit die Schließzeiten für Bahnschranken verlängert, WERDEN SCHRANKEN UND SIGNALE VONEINANDER ABHÄNGIG GEMACHT*. Es wird zudem die Regelung eingeführt, DASS BUSSE UND GEFAHRENTRANSPORTER AN SCHRANKEN WIE AN STOPPSCHILDERN HALTEN MÜSSEN**."

*Wie konnte dann dennnoch die Bitterfelder Lok bei offener Schranke durch den Linienbus fahren? 1983 ist doch weit nach 1967!! Es hieß, die Lok wäre nicht "gemeldet" gewesen. Ja, aber rot hat sie doch wohl NICHT gehabt, und trotzdem offene Schranken!?
Oder ist eine Strecke grundhaft signalmäßig frei, auch wenn man keinen Nutzer meldet?

Die Vorschriften nach denen die Fahrdienstleiter , Zugmelder, Stellwerkswärter und Schrankenwärter betreffend der Schranken arbeiten mussten wurden nach Langenweddingen grundlegend überarbeitet und umgesetzt, das Abhängigmachen von Schranken und Signalen wurde aber nur sehr schleppend durchgeführt. Neue Stellwerke z. B. Dornreichenbach B1, ein Spurplanstellwerk der Bauform GS II Sp64, hatte als es 1970 fabrikneu in Betrieb ging auch keine Abhängigkeit zwischen Schranke und den 5 Hauptsignalen, welche die Schranke deckten. Es kam zu einem ähnlichen Unfall wie in Neuwiederitzsch. Aber nicht so spektakulär.
Möckern - Peter > Wiederitzsch und Neuwiederitzsch sind zwei getrennte Bahnhöfe!
Das Stellwerk Nw ( N eu W iederitzsch )war der Sitz des Fahrdienstleiters. Diesem waren beide Fahrten gemeldet worden und er hatte daraufhin die Fahrwege für beide Fahrten unter Mitwirkung des Stellwerkes Nn ordnungsgemäß eingestellt. Sonst hätte die Lok 2 echte Haltesignale ( damals Hl 13 ) und das Einfahrvorsignal ( Hl 10 ) missachtet. Da die Lichthauptsignale von den vorbeifahrenden Fahrzeugen allgemein auf Halt gestellt werden, gab der Fahrdienstleiter nachdem er die Schranke zu hatte auch die Signale für beide Fahrten frei, wartete die erste Fahrt ab und vergaß dann die zweite, die Lokfahrt, drückte die Öffnertaste und ....

Meine Kollegin "hatte den Bus an der großen Rückwand hängend verlassen" ( Zitat, stammt von ihr selbst ).
Vor ein paar Tagen schrieb ich das Stellwerk Nw stand östlich, nein, westlich der Gleise ist richtig.

[Möckern-Peter]

Dann sage ich mal, ist das Problem, dass sie sich vor einer eingestellten - und eben noch nicht "abgearbeiteten", also durchgefahrenen - Fahrt öffnen lässt. Insofern doch ein Manko...

[24V]

Diese Schranke und das Stellwerk Nw in Neuwiederitzsch sind schon lange auf dem Schrottplatz. Die Zeit ist weitergegangen.

[Möckern-Peter]

Ja klar, für Messe und ex-Quelle ging so manches auf den Schrottplatz:
Die alte Seehausener Straße, das Gleisdreieck Wiederitzsch der 16, das Holzveredlungswerk, die Autobahnbrücke mit den Insignien "1937", der BAHNÜBERGANG, das Gelände des ex-Flughafens L-Mockau (das Empfangsgebäude steht noch!), die Buslinie G usw.usw.usw.
Und es kam neues: die Messe, ex-Quelle, die Straße ÜBER (bzw. DURCH) das ex-Holzveredlungswerk, ein Hotel und ein Supermarkt an der Seehausener Straße, neue Autobahn- und Fernstraßen- (B2!) Brücken, eine EisenbahnBRÜCKE, ein Messebf. für einen vorherigen Hp., Busse die mal 84, 85, 86, 176 hießen/heißen, ein Sachsen"park" zum parken (und einkaufen, nicht unter Bäumen spazierengehen!), ein weiteres Hotel, ein Messeturm, ein Messesee, eine Messestrecke und Messeschleife, und - wer weiß es noch?... - ganz am Anfang der Disko-Zirkus (ein wahrhaftiges Zelt für eine Disko).
Disko-Zirkus war auch die Werbung am Tatra 1932! (Sein Partner 1931 fuhr für Divinol Oils.)
Nur das gute alte Seehausen gibt es noch; ansonsten ist wohl nirgends eine Gegend so umgekrempelt worden wie diese.

[M73]

Woher Ihr so alle das Eisenbahnwissen habt... - alle Achtung.

Viele, die hier im Forum posten, fahren vom Interesse her zweigleisig.
Ich habe damals in der Kindheit mit der Straßenbahn angefangen, in meiner Jugend mich in Richtung Bundesbahn entwickelt.
Da die Bahn AG Alles unternimmt, was sie gesetzlich machen darf, um Eisenbahnfreaks zu vergraulen, habe ich mich wieder Richtung Tram und ÖPNV "rückentwickelt". Über einige alte Kontakte bekomme ich immer noch etwas von der DB AG mit, allerdings bei weitem nicht mehr so viel wie früher… Abgesehen davon, gefällt mir das kaum, was man da so von Deutschen Schienen hört.

Bei der MVG ist alles etwas Freakgerechter - dort hat man halt kapiert, daß Freaks auch so eine Art kostenlose Werbung sind.

[Sithis]

Da die Bahn AG Alles unternimmt, was sie gesetzlich machen darf, um Eisenbahnfreaks zu vergraulen...

Den zweifellos größten Erfolg in dieser Hinsicht neben Regelungen wie daß man kein Stativ mehr auf Bahnhöfen verwenden darf und daß man gelegentlich von der Trap...äh, Bahnpolizei schikaniert wird, hat man wohl damit erreicht, daß der Fuhrpark mehrheitlich langweilig, einheitlich und öde daherkommt. Wenn ich da an die bunten Zug-Kombinationen mit interessanterem Rollmaterial denke, die es selbst noch vor 15-16 Jahren oft gab, ist der Bahnalltag heute nur noch uninteressant und langweilig. Jedenfalls für mich.

[M73]

...selbst noch vor 15-16 Jahren oft gab, ist der Bahnalltag heute nur noch uninteressant und langweilig.

...uninteressant und langweilig PUNKT (nichts mehr hinzuzufügen)

[Möckern-Peter]

Nee naja, so eisenbahnlastig bin ich eher nicht.
Dass mich die Berliner S- (und U-)Bahn MITinteressiert, liegt am komplexen System Berlin und an der Tatsache, dass sie nicht die Eisenbahn ist. Quasi eine Bahn in der Bahn wie ein Staat im Staate. Sie hat ihren Strom, ihre Gleise, ihre Wagen. Sie könnte auch fahren, wo es keine Eisenbahn gibt. In Leipzig sind es doch bloß Nahverkehrszüge mit einem S-Schild. Und selbst die 420 im Westen fahren ja wie jeder andere E-Triebzug auch. Was hier freilich mit dem 280 auch gekommen wäre, wenn er gebaut worden wäre.

Bei mir hört es nach etwas Rollmaterial auf. Ich weiß dann bissel, dass zwischen 2 Zügen ein Mindestabstand sein muss, dass Gleisenden mit Prellböcken dazu da sind, den Zug lieber auf's Feld zu schmeißen als eine Frontalfahrt zu bauen (was ja richtig ist, weil man ja nur einen Zug "opfert") und paar andere Kleinigkeiten. Nur kaum etwas von der großen weiten Welt der Signale...

Kurz zum Rollmaterial der DR:
Der Titel dieser Rubrik heißt ja Bahnunfall. Von Hordorf zu Langenweddingen ist es ein Katzensprung, km-mäßig und damit gedanklich. Habe dies mal im Weltnetz zurückgerufen, und i'wann kam dann auch die wahrhaftig in die Luft geflogene Bitterfelder Dampflok auf den Monitor, danach der Zinnaer Russen-Panzer. Ja, das weiß man (mit 50) alles noch...
1960 - 1967 - 1977 - 1988; bei der DR gab es quasi nicht im 10-J.-Takt, aber etwa pro Jahrzehnt eine Katastrofe. Das werden zwar bei Einzelfallbetrachtung immer schreckliche Ereignisse bleiben, trotzdem war das alte System DR wohl nicht unsicher! Denn 1967 war mehr die Post schuld, 1977 das Personal, das ohne Wasser fuhr, und 1987 die Sowjetarmee - nur der 1960er crash wurde quasi von der Firma produziert. (Wiederitzsch habe ich hier bewusst ausgeklammert, da es doch mehr regionalen Charakter hatte - ob es die Republik überhaupt groß mitbekommmen hat, kann bezweifelt werden.)
Was man nie erfuhr - ob es bei der DR angelegt wurde, weiß ich nicht -, haben sicher die fans "statistisch aufbereitet":
Gibt es i'wo eine Abhandlung,
- wieviel E- und Diesel-Loks welcher Baureihe* (Dampf muss ich nicht mehr wissen),
- wieviel Reisezugwagen welcher Art* (also Bmh, Reko2x, 3x, 4x, Doppelstöcker usw.usw.)
die DR so "außerplanmäßig" eingebüßt hat, also nicht als vorgesehene Aussonderung sondern wegen "Vorkommnissen"?
Die 211 006 wäre so ein Fall. (Müsste man natürlich im Verhältnis zur gebauten Stückzahl sehen: 1 Verlust bei 500 ist etwas anders als z.B. 9 von 83)
Da das Material zwar mehr kompensieren kann als bei einer Straßenbahn, aber im Verhältnis dann eher weniger (sonst müssten die Züge selbst Panzer sein...), führen ja da Aufpralle über eine gewisse Geschwindigkeit hinaus meist zu solchen Verformungen, die irreparabel sind. Z.B. kann man im Fall Gröbers auch sagen "schade um die noch recht neuen Loks", aber auch sie dürften eher nicht wiederherstellbar gewesen sein.
Gibt es soetwas (vielleicht auch im Weltnetz)? Muss nicht ZU feingliedrig sein.

*Ich selbst fahre am liebsten elektrisch (mit). Es stinkt nicht, es faucht nicht, es ruckt nur selten - geschmeidiger halt. Mir war immer am sympathischsten eine 250 mit Bmh-Wagen. Aber die Loks zogen mit Einzug der 243 mehr und mehr die Güter... Die "Halberstädter Würstchen" mit ihren wagenend-fernen Türen fand ich ideal. Gewiss sind sie die Kopie der Bundesbahner mit der konsument-(oder Horten-)Fassade und nach dem Lackieren der Westler sind die Unterschiede nicht mehr so augenfällig. Maximal innen sind die DBer einfach älter als die DRer, tja und am Schluss haben unsere halt Doppeltür und die westlichen haben Rolltore. (Auf der Schwarzwaldbahn war ich mehrmals Nutzer. Aber so häufig hat man es generell nicht mehr. Privatbahnen schleppen anderes an; sie und auch die DB frönen mehr Triebwagen als Lok-bespannten Zügen und für Fernzüge nimmt man sie nicht mehr. Auch gehen da die Bestände sicher allmählich - geplant - zurück.)

Und weil wir ja Straßenbahner sind...:
Weiß jmd., ob alle KSW seinerzeit die Empfängerbetriebe erreicht haben, oder ob Neuwagen (wieviel?) auch schon während des DR-Transportes von Heidelberg bzw. Uerdingen "vor dem Feind geblieben" sind, ohne ihre geplanten Straßenbahnnetze je zu sehen?
Sollte es Tabellen "a) gebaute, b) in Betrieb genommene KSW" geben, wäre es quasi schon errechenbar. Da bekanntermaßen so mancher Zug nicht ankam, kann es ja auch KSW-Transporte betroffen haben (Umsetzungen im Rahmen des Reichsleistungsgesetzes natürlich auch).

[Sithis]

Was hier freilich mit dem 280 auch gekommen wäre, wenn er gebaut worden wäre.

Es gab ja zwei Versuchszüge, aber leider blieb es dabei und leider wurden diese auch zerlegt. Wären interessante Zeitzeugen gewesen. Daß die Bahn diese nicht museal bewahrte, zeigt ja auch ein ziemliches Desinteresse an solcher Technik auf.

In Sachen Eisenbahn - wäre ich älter, wäre es vielleicht noch was anderes gewesen mit dem Interesse...aber so? Da ist einfach das interessante Rollmaterial verschwunden, bevor der Funke überspringen konnte. Maximal vielleicht noch Interesse an den Rückzugsgebieten der ET420 und x-Wagen. Ich gehöre aber sicher nicht zu den Leuten, die mit einem Stativ und Kamera durchs halbe Land reisen und anschließend den halben Tag auf irgendeinem Bahnhof stehen und dann kommt doch nur Massenware vorbei.

[Möckern-Peter]

Das ist wohl wahr
Mir ist es heutzutage auch weitestgehend egal, was da angefahren kommt; Hauptsache es reicht, um die Wartenden aufzunehmen...

@Sithis: Ich habe nun mal Slowenien, Zagreb und Graz (und auch Brünn, Ostrau, Kattowitz) betr. Zugverbindungen eruiert (ja, DAS macht die DB-Auskunft - staun!) und es kommt Kurioses da heraus. Müssen wir in Bälde mal per PN texten, weil ersteres müsste ich allmählich einleiten.