Das Ende der NGT6 in Berlin?

Das Forum zu allen Niederflurfahrzeugen
Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8311
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Das Ende der NGT6 in Berlin?

Beitrag von Sithis »

Gestern hatte ich mal wieder das zweifelhafte Vergnügen, auf der M1 mit den NGT6 zu fahren.

Sehr auffällig, wie abgewrackt die Dinger inzwischen sind.
Besonders der eine mit Nr. 100x (1 oder 4) hat beim Fahren um die Kurven furchtbar gequietscht, daß einem fast das Trommelfell geplatzt ist.

Die Fahreigenschaften sind sowieso noch schlechter geworden als früher!
Während die Leute einerseits denken, Niederflur ist für alte Leute freundlicher, ist es hier eher das Gegenteil. Beim Bremsen und anfahren fliegt im Stehen ja fast hin, vor allem die älteren haben echt Probleme, sich zu halten.

Irgendwo hier stand ja, daß die Ersatzteile für die Dinger langsam ausgehen.

Sind vielleicht schon Verschrottungen geplant? Oder der Ersatz durch andere Bahnen?
Berlin ist derzeit ja intensiv am Suchen nach neuen Trams! Bis 2010(oder 2011?) will man ja leider die Tatras ausgesondert haben.
Da muß ja sowieso Ersatz her. Vielleicht will man sich ja dann auch der ersten NGT6 entledigen?
Dagegen hätte ich nichts. Schlimmer als die Dinger kann es ja nicht mehr werden (hoffe ich mal).
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Beitrag von koneggS »

Hallo, wenn man sich so die Fahrzeugstatistik von Berlin anguckt, kann man sicher sein, dass die ersten NGT6 mit den letzten Tatras in den Hochofen gehen, da man ja in Berlin bekanntlich mehr Fahrzeuge kauft, als man braucht. So werden dann sicher schnell die ersten NGT6 mangels Bedarf abgestellt. Die Ersatzteile gehen ja nur für die Elektronik aus, die kann man umrüsten, wobei man isch dann schnell wieder üerlegt, ob es sich bei mehr als zehn Jahre alten Fahrzeugen noch lohnt, da ja Schienenfahrzeuge in letzter Zeit nicht mehr für eine besonders hohe Lebensdauer ausgelegt sind. Das starke Beschleunigen & Bremsen liegt am Fahrer, man kann mit den Dingern auch sensibel anfahren.
Bei uns in DD waren / sind die NGT 6 DD auch ganz schön runtergewirtschaftet, aber zur HU hat man die komplett überholt, während man in Berlin warscheinlich eher geprüft hat, ob noch alles halbwegs funktioniert. Unsere NGT 6 DD sehen jetzt fast alle wieder richtig schmuck aus, bis Jahresende werden alle wieder wie neu aussehen, wenn das Geld nicht ausgeht ;-)
=> Der Zustand der NGTs liegt also auch immer an der Werkstatt (OK, das war jetzt nichts Neues :D)

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8311
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Daß die heutigen Schienenfahrzeuge nicht mehr so robust sind, habe ich schon oft erlebt. Geplanter Verschleiß...denke ich mal.

Die Tatras werden ja mit Glück nicht zu Pfanddosen verarbeitet, sondern werden noch einige Jahre in den östlichen Ländern fahren.

Es liegt nicht nur am Fahrer - ich glaube nicht, daß alle Fahrer das Bremsen und Anfahren nicht auf die Reihe kriegen. Die Fahreigenschaften der NGT6 sind allgemein eher schlecht, wie ich finde.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Beitrag von koneggS »

mit nem Sollwertgeber und der dazu passenden Antriebstechnik müsste man seeehr sensibel anfahren können, in DD geht das auch, wobei von dieser Möglichkeit eher selten gebrauch gemacht wird, Grund dafür ist sicher der zu straffe Fahrplan.
Ob die (Berliner) Tatras in den östlichen Ländern fahren werden ist zu bestreiten, bei den Kaufpreisen....mal von einer polnischen Stadt abgesehen ;-)
Andere Tatras werden sicher noch ein 2. Leben haben....

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8311
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Verlangt die BVG zu viel Geld?

Hm stimmt, die Dresdner Bahnen sind echt sehr bequem im Vergleich zu Berlin.

Der Fahrplan ist da teilweise schon mehr eine Farce!
Beispiele:
M1 - ein olles Wohnmobil hat alles aufgehalten - die 5 Minuten Verspätung wurden noch mehr. Bei der engen Straße kein Wunder.
20 - an der Eberswalder stehst du ewig, weil die Autos auf den Schienen sind!
Welcher Schwachkopf da die Mitte gestrichelt hat, ist mir ein Rätsel.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Beitrag von koneggS »

Unmodern hat geschrieben:Verlangt die BVG zu viel Geld?
Ja, die Modernisierung der Tatras, bei der Zuschüsse flossen, haben die Tatras noch nicht "abgearbeitet", sie müssen betriebsfähig vorgehalten werden, wenn sie abgestellt werden.
Wenn das Fahrzeug verschrottet/verkauft wird, ohne das ein Totalschaden vorliegt, müssen Rest-Zuschüsse zurückgezahlt werden, und das zahlen dann die Abnehmer. Abgesehen davon, dass ich die Berliner Modernisierung ziemlich misslungen finde...
da lob ich mir die Dresdner: an allem gespart, wo es geht, und trotzdem ein halbwegs modernes Fahrzeug hingekriegt :D

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8311
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Mißlungen? ;-)
Stimmt in gewisser Hinsicht durchaus, z.B. Schwenktüren, Getröte, neuer Innenraum usw. wäre gar nicht notwendig gewesen.
Aber immer noch besser als die NGT6. Die sind furchtbar.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Beitrag von koneggS »

ja, stimmt schon, aber dieser Abfahrtspiepser (wie in der U-bahn) geht mir auf den Kecks, wie auch die hässliche Innenausstattung und die grässliche Haltestellenansage :)

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8311
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Das stimmt...
Aber die Haltestellenansage in Dresden klingt IMO etwas nuttig :twisted: .
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Beitrag von koneggS »

ja, aber die spricht akzentfrei ^^
außerdem hat man sich dran gewöhnt, die schlimmsten Haltestellen wurden durch ne neue Ansage ersetzt, die nich so klingt. Übrigens ham in Dresden die NGTs und die Tatras die gleiche Ansage, allerdings hat man bei den Lautsprechern in den Tatras so gespart, dass man denkt, die Ansagen wären unterschiedlich :D

#72
Beiträge: 82
Registriert: 05.04.2006 20:13

GT6N

Beitrag von #72 »

Hallo!

Ich denke, daß der Kauf der GT6N-Wagen ein Griff ins Klo war. Wie Unmodern gesagt hat, sind diese Dinger für alte Leute weniger zufriedenstellend, was noch schlimmer ist, ist daß die Züge die Kurven und Gleisbögen total zerfahren. Man hört es sehr gut, wenn man in der Wadzeckstraße (enge S-Kurve) oder in der Gleisschleife U-Schwartzkopffstraße (ebenfalls sehr enge Radien) mit diesem Schrott fährt.

Meine Idee wäre es, in alle Gelenk-Tatras (6000er/7000er) ein NF-Mittelteil einzubauen und für die T6er (5000er) NF-Beiwagen zubeschaffen.
Es gibt kein Schienenfahrzeug, was perfekt ist...

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8311
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Möglich wäre es...aber die BVG plant ja nichts dergleichen. Man will ja krampfhaft auf modern machen...
Außerdem wird da sicherlich wieder Korruption im Spiel sein. Wie immer :evil: .
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

#72
Beiträge: 82
Registriert: 05.04.2006 20:13

Beitrag von #72 »

Die BVG will nur alles alte - was aus der DDR kam - einfach nur weg haben. Die TDE/BDE vom VEB Gotha, die REKOs aus dem RAW Bln. Schöneweide und die guten Tatras im alten sowie neuen Zustand.

Ich habe mir so ein TDE-Tw mal beim DVN angeguckt, und ich dachte mir, die hätten noch locker bis 1998/99 fahren können. Die Wagen hätten auch modernisiert werden können: neue Sitze und Haltestangen (wenn auch nur umlackiert), neue Fahrtzielanzeige und Hst.-Ansage (von nicht, dann eben vom Fahrer) und ein neuen Stromabnehmer.

Jeder Gotha-Fan wäre beim Anblick eines neuen TDEmod/BDEmod qualvoll gestorben oder hätte sich die Augen ganz böse verblitzt.

Bei der Antriebstechnik hätte man nichts viel machen können (ich denke, man hätte keine Chopper-Steuerung einbauen können).

Wer weis, vielleicht bring es die BVG ja noch so weit, daß die Straßenbahn in Köpenick - aus finanziellen Problemen - bald stillgelegt wird. Im Betriebshof Köpenick können keine GT6Ner untergestellt werden, die Wagen sind (angeblich) zu breit sein oder es sind keine Maschienen für den Schrott vorhanden.


Man kann die Welt im Bereich Straßenbahn nicht verändern...
Es gibt kein Schienenfahrzeug, was perfekt ist...

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8311
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Beitrag von Sithis »

Diese Feindlichkeit gegenüber Ostfahrzeugen ist mir auch schon sehr oft aufgefallen(hatte ja schon was dazu geschrieben).
Egal in welchem Verkehrsbereich. Paradoxerweise fuhren uralte West-Busse wie Mercedes 30x oder MAN SD/SL noch über die Jahrtausendwende hinweg, während man die Ikarus-Busse bis 1999 alle raushatte.
Über die voreilige Verscherbelung der G-U-Bahn hatten wir ja auch schon diskutiert. Dafür wurden alte A3 modernisiert.
Im S-Bahn-Bereich fängt man ja schon mit der BR 485 Abstellung an, obwohl man die älteren 480er noch im Einsatz hat.
Und die TDE-Großraumwagen wurden sowieso vorschnell abgestellt. Es gab wohl Elektronik-Probleme, aber die hätte man sicher beheben können. Man wollte aber bestimmt lieber Zuschüsse für Niederflur abstauben.
Wobei ein TDE/BDE mit Außenschwenktüren, Tröter und im Pißlack - *grusel* .
Die Rekos? Na gut, aus nostalgischer Sicht schöne Fahrzeuge, aber zugegebenermaßen laut, und der Komfort war auch eingeschränkt.

Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen die alten Westfahrzeuge. Ich finde es z.B. schön daß die alten D-U-Bahnen in Korea weiterfahren können oder ein Teil der SD-Busse im Safaripark Hodenhagen fährt.
Und daß die A3 immer noch die Stellung gegen die Hks halten, ebenso wie daß meine S-Bahn-Strecke nun von der BR 480 und nicht von den Heulbojen bedient wird.

Die BVG wird schon noch sehen, was sie davon hat.
Mit T6 oder KT4D ist man viel flexibler. Strecken, die man mit solch einem Wagen solo bedienen könnte, dafür sind die GT6N überdimensioniert. Dann fehlt es wieder anderswo an Kapazitäten.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

#72
Beiträge: 82
Registriert: 05.04.2006 20:13

Beitrag von #72 »

Man hätte ja auch die alten Tatras so lassen können wie sie sind. Die Türen hätten drin bleiben können, die Sitze hätte man wie in Potsdam nur polstern brauchen und die Haltestangen nur umspritzen können (so ist es in Görlitz).

Der Strom ist teuer also muss die Choppersteuerung her!. Wäre der Strom nicht so teuere hätte sich die BVG die Kosten für den Einbau einer Rückspeis-Steuerung sparen können!.

Das Rollband im Zielkasten hätte man elektrisch laufen lassen können (ohne Kurbel).

Zum Glück haben wir nicht diese Combinos, dann hätte die BVG ein riesen Problem (Potsdam hatte ja wie bekanntlich schon eins...).

Ich persönlich finde den Combino hässlich (werte Combino-Freunde, bitte nicht zu Herzen nehmen!), dass Fahrgeräusch ist nicht gut, er macht viel lärm, in jeder Kurve ruckt der wie ein Reko (Fahrkomfort von Heute ????) und er sieht optisch nicht gut aus. Wie kann man ein Fahrzeug nur so nennen?, besser wäre was mit Buchstaben und Zahlen (NGT10 oder so...). So, daß ist meine Meinung zum Combino.
Es gibt kein Schienenfahrzeug, was perfekt ist...

Antworten