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Kennt einer von Euch ein Straßenbahnfahrzeug, wo der Fahr- und Bremshebel des Schaltwerks/Steuerung nicht links oder in der Mitte (meist bei ganz alten, stehend geführten Straßenbahnen) angebracht ist?
Hintergrund ist, daß ich mich gewundert habe, daß der Fahr-/Bremshebel offenbar ausschließlich mit der linken Hand geführt wird. Die linke Hand ist aber bei der Bevölkerung überwiegend die Hand mit der wenigsten Kraft und geringerer Feinmotorik.

P.S. Fahrzeuge, die mit Pedal geführt werden, lasse ich jetzt mal bewußt außer Acht.

Hintergrund ist, daß ich mich gewundert habe, daß der Fahr-/Bremshebel offenbar ausschließlich mit der linken Hand geführt wird. Die linke Hand ist aber bei der Bevölkerung überwiegend die Hand mit der wenigsten Kraft und geringerer Feinmotorik.

Wirklich? Wäre mir neu. Sicher sind die meisten Rechtshänder, aber es ist ja nun nicht so, daß die linke Hand unbrauchbar ist. Ansonsten hätte man Probleme mit dem Autofahren, besonders in Ländern mit rechtslenkenden Autos...(Schaltung)

Bei der Handbewegung macht es kaum einen Unterschied, ob es deine "starke" Hand ist oder nicht. Das klappt alles prima
Hintergrund ist sicherlich, wenn man den Sollwertgeber rechts anbringen würde, müsste man die Kabinentür links anbringen. Obwohl, beim Tatra ist ja rechts auch so genug Platz.. Eine interessante Frage hast du aufgeworfen ^^

Ist jeder Mensch, der die Computermaus rechts hat, ein Rechtshänder? Ich bin Linkshänder und meine Computermaus ist rechts. So habe ich schon immer Computer benutzt. Mit der linken Hand geht das bei mir schwer.
Viele Menschen tun die einen Dinge mit der linken und die anderen mit der rechten Hand.

Für mich sagen die Worte Links- und Rechtshänder nur, mit welcher Hand eine Person schreibt. Ich halte es ganz einfach.

M73 hat geschrieben:Hintergrund ist, daß ich mich gewundert habe, daß der Fahr-/Bremshebel offenbar ausschließlich mit der linken Hand geführt wird. Die linke Hand ist aber bei der Bevölkerung überwiegend die Hand mit der wenigsten Kraft und geringerer Feinmotorik.

Ganz einfache Ursache: Mit der linken Hand hält der Kutscher die Zügel der Pferde (Pferdestraßenbahn) und mit rechts wird die Haltebremse bedient.
Bei der "Elektrischen" wurde daher der Fahrschalter auf die linke Seite gesetzt und die Handbremse blieb rechts.

Wird die Feststellbremse über den Fahrschalter bedient, hat der Fahrer die rechte Hand zum winken frei.

Paul

Du mußt kein Linkshänder sein. In Dresden waren die Fahrschalter bei den meisten Sraßenbahntypen (außer T4D) links.
Es ist also nicht ungewöhnlich mit der linken Hand die Straßenbahn zu bedienen.

schönes WE

Bei luftgebremsten Wagen war das "Führerbremsventil" (so bei der Eisenbahn bezeichnet) rechts. Ist z.B. im 4achs-Reko Schöneiche 65 zu besichtigen. Bei den Schaltradwagen war der Fahrschalter in der Mitte und konnte wahlweise mit der rechten, linken oder beiden Händen bedient werden.

Pauls Antwort ist schlüssig: So wie die Wagen motorisierte Pferdebahnen waren (mit verstärktem Untergestell wegen Motoren), so blieb auch die Bedienung - zunächst - pferdebahnartig, und das hat sich dann manifestiert.

Ich denke, dass man, aufgrund der Tatsache, das es mehr Rechtshänder gibt, die rechte Hand dafür gelassen hat, um die zahlreichen Schalter zu betätigen. Das wäre mit der linken für viele Fahrer, denke ich, viel schwieriger, weil sie sich erstmal an den bewegten Gebrauch der linken Hand gewöhnen müssen..

Hm, aber beim Gotha-G4 und T2-62 sowie beim TE (ER-Reko) braucht man auch beide Hände für das mittige Schaltrad. Waren ja originale Pkw.-Lenkräder, erst von Sachsenring, dann vom Wartburg 311.
Auch die Züricher Tram2000 (2001 - 2121) fahren mit einem "Lenkrad", allerdings kleinerem Durchmesser als die Gothas.

Die Pferdebahn-Nachfolgerschaft wird in den 1890ern/1900ern den Ausschlag gegeben haben.
Es orientierte sich das neue doch trotzdem oft am alten: Die ersten elektrischen waren doch wie Pferdebahnen, nur statt 'nem Gaul davor ein Bügel auf dem Dach. Und die ersten Eisenbahnen aneinandergehängte Postkutschen mit einem "Ofen auf Rädern" davor. Auch das waren anfangs noch mehr "fahrbare Öfen" statt Lokomotiven und noch keine Reisezugwagen sondern mehr Postkutschen. NEU war halt in jener Zeit vordergründig der maschinelle Antrieb; vieles andere folgte da anfangs durchaus noch lange Althergebrachtem.
Man vergesse auch nicht, dass eine Straßenbahn von rechts betreten wird. Also braucht man rechts Zugang und nicht einen unhandlich großen Fahrschalter, auf dem ja in der Regel die Kurbel steckt, die wiederum durch die handbetätigte Rotation einen Aktionsradius hat. Noch waren es ja keine Drucktasten oder Fahrhebel. Den braucht die Handbremskurbel zwar auch, aber die lässt sich beim Betreten/Verlassen ja einhängen.

Ja das mit den Pferdekutschen ist sicher der augenscheinlichste Grund. Darauf habe ich noch gar nicht geachtete, wo die Bremse an der Tramkutsche war. Ein weiter Grund, könnte ich mir vorstellen, daß rechts Platz zur Tür sein muß. Und daß man gewohntes einfach bei behält…

M73, damit bestätigst du im Grunde mich. So sehe ich es eigtl. auch. Das wurde bestimmt nicht von einem Wissenschaftllich-Technischen Zentrum auf Effizienz und von einem Institut für Arbeitssicherheit auf ergonomische Anordnung geprüft, und eine DIN-EN-ISO gab es gewiss auch nicht - es wurde einfach so gemacht. Sicher sogar, ohne tiefer darüber nachzudenken: man kannte es nur so - und übernahm es einfach... Und heute erleben wir halt die Kontinuität der Fortsetzung.

Busse hingegen wurden anfangs (durch den Fahrer) von links betreten wie Lkw., Straßenbahnen nie. Dafür gab es aber auch Busse, die ein Fahrer"häuschen" (als Art einer Kabine...) rechts hatten. Das wiederum ist auch schwer klärbar und wirkt "englisch".
Wobei Rechts-/Linksverkehr ja schon thematisiert wurde. Wie erwähnt, fuhr ja Österreich-Ungarn links und stellte erst ab den späten 20ern (1927?) um, was dann aber regional geschah und ewig dauerte (1938?). U.a. muss da der Verkehr auf dem Erzgebirgskamm und solchen Gegenden "gekreuzt" worden sein.
Aber wir sind Straßenbahner, deshalb noch der Satz, dass das bei der Üblichkeit von ZR-Wagen ja problemarm war.

Dome hat geschrieben:Ich denke, dass man, aufgrund der Tatsache, das es mehr Rechtshänder gibt, die rechte Hand dafür gelassen hat, um die zahlreichen Schalter zu betätigen. Das wäre mit der linken für viele Fahrer, denke ich, viel schwieriger, weil sie sich erstmal an den bewegten Gebrauch der linken Hand gewöhnen müssen..

Das ist - mit Verlaub gesagt - ziemlicher Quatsch. Wieviel Schalter hatte denn ein Wagen um die Jahrhundertwende? Die Zahl dürfte gegen 0 gehen! Richtig ist, dass die Anordnung nicht nur auf die Pferdebahn sondern sogar auf das Pferdefuhrwerk zurückgeht. Im verlinkten Bild sieht man recht gut den Handbremshebel (keine Kurbel!) in der rechten sowie die Zügel in der linken Hand: http://www.hamburg-bildarchiv.de/XAA3736.jpg.

Sicher wird es ja einen Grund gehabt haben, warum man bei der Kutsche das so platziert. Sollte die rechte hand tatsächlich stärker sein, so dürfte man eben mehr Kraft zum Bremsen/Kurbeln haben. Bei den alten Fahrzeugen ist das sicher anstrengender als bei den neueren...

PS: Ich weiß nicht warum, aber mein linker Arm ist etwas stärker als der rechte...

Und der Kutscher auf'm Bock
schiss vor Freude in den Rock...

Und hoch auf dem gelben Wagen
sitz' ich beim Schwager vorn.
- bei meinem ex-Kollegen Schwager?,
- oder beim Hans-Didi aus Reideburg??
Also ersterer "lenkte" ja noch S-Wagen, als zweiterer schon "FDP-Gespanne" dirigierte...