Tschecho-Slowakische Unfälle

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Möckern-Peter
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Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Möckern-Peter »

Geht mal bei:

http://frankfurter-nahverkehrsforum.de/ ... 355c6f75c4

http://zpravy.idnes.cz/v-praze-se-srazi ... rilohy_cen

'rein - es wird einem schlecht!!

Ich dachte schon bei Kaschau 618/619, das sei schlimm an Front, Trittkästen, Dach, und so;
die Prager 8697/98 stellt vieles in den Schatten.
Es erinnert mich an unsere Großzschocher-Frontalfahrt, als 1726/25 und 1846/45 (jeweils mit Bw.) sich in der eingleisigen Kurve trafen. Rechnerisch - ohne die Werte zu kennen, die aber denkbar sind - sind 2-mal 40 auch wie mit 80 an die Wand. Auf der Pilsener Straße (Strecke Repy alias "Rübensiedlung") an der Kotlarka (also in Kosire), soll er wohl mit 65 drauf sein. Das hieße ungebremst!

Habe mich mit den tschechischen Texten noch nicht befasst. Leider verstarb vorigen Januar mein Kollege Mehnert, der Tschechisch studiert hatte, so dass ich bei der Übertragung auf mich gestellt bin.
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

Zazní-li výstraha, opust'te dverní prostor!

Kava je balzam za srce in duso. (slowen.: Kaffee ist Balsam für Herz und Seele) Giuseppe Verdi
Gustav Mahler ergänzte: Hier ist es wunderherrlich und repariert ganz sicher Leib und Seele.

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Trolley691
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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Trolley691 »

Ach du Schande, das sieht ja aus als sei der Tatra auf eine Panzermine gefahren. Weißt du wie schnell der Zug war?

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Möckern-Peter
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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Möckern-Peter »

Das tschechische Papier- und Internet-Nachrichtenwesen verbreitet 65 km/h lt. Fahrtenschreiber.
Ob im rollen oder betätigtem Fahrhebel bleibt offen; ändert eh nix am Zusammenstoß, nur das ein rollender zwar abrupt gebremst wird, während ein fahrender noch zu schieben versucht. (Zumindest solange der Bügel noch am Draht ist.)
Es steht auch noch die vorige Haltestelle am Anzeiger! Ob er dort gehalten hat, wissen WIR nicht, aber der Fahrschreiber. Dort geht man von einem Schlaganfall/Kreislaufzusammenbruch aus; ich denke die Gerichtsmedizin wird das obduzieren können. Selbstmord ist eher undenkbar, da es hier zwar geklappt hätte, eine Straßenbahn aber wegen doch hoher Überlebenschancen eher ungeeignet ist. Da die Strecke meilenweit einsehbar ist (außer bei Nebel), scheidet ein Aufmerksamkeitsdefizit aus. Viel Raum für andere Ursachen bleibt dann kaum noch. Technisch glaube ich an keinen Ausfall, denn wenn von elektrodynamischer Generatorbremse (Fahrmotoren), Federspeichern und Magnetschienenklötzern etwas ausfällt, ist noch anderes da, um den Wagen auf etliche km/h weniger abzufangen, auch wenn die Auffahrt nicht vermeidbar ist. Dass alles dreies ausfällt, ist eigtl. nicht möglich. Selbst bei fallender Steuersicherung bleibt immer noch die rote Steuerungstaste. Dann geht alles aus, die Speicherbremsen knallen dran und er rutscht sich irgendwann/-wo aus. Zudem bliebe noch der Fahrtrichtungswechsel... Dann gibt es zwar sicher keine Gelenkwellen mehr u.so, aber du blockierst das Getriebe in Sekunden. Wird aber nicht mehr gelehrt, in Deutschland zumindest.
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Möckern-Peter
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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Möckern-Peter »

Ich füge hier mal nicht typengerecht(!) ein paar Gotha-Fotos bei.
Gewiss ist sowohl die Konstruktion eines ET eine völlig andere und auch die Geschwindigkeit liegt durchaus umm einiges unter der mit Tatras erreichbaren.
Es zeigt aber, dass schwerste Beschädigungen auch in jenen Tagen vorkamen.
Man wird mir recht geben, dass die, die dies live miterleben mussten, auch sicher danach gern auf diesen Arbeitstag verzichtet hätten.
Die ersten 3 Fotos sind die Geraer 146 vom 57er Typ. Er ist noch nahezu im Unfallzustand.
Die nächsten 3 sind die Leipziger 1328 vom gleichen Typ. Zwar ist bereits einiges abgebaut, aber die Deformierung des Gesamtwagens ist deutllich sichtbar. Ablauf: Straßenbahn fährt in der Nachmittags-HVZ als 29 nach Schkeuditz. Auf der Überlandstrecke kreuzt ein Feldweg. Es ist August (1977), Erntezeit und der Traktorfahrer kümmert sich nicht um das Warnkreuz. Nach der Kollision entgleist die 1328, dreht sich, reißt dabei ab, schlägt gegen einen Mast, dann fährt ihr der 1.Bw. (Reko 797) rein, dann endlich steht die Geschichte in einer Mordsdreckwolke von Feldwegstaub und Bahnkörperschotter.
Das einzelne Foto ist die Schweriner 28, ein T2-62. Hier scheint alles im Kollisionsbereich wohl schon beräumt; die Zerstörungen sind dennnoch deutlich - Stichwort Dach.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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enrique iglesias 99
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Re: Nordostdeutsche Unfälle

Beitrag von enrique iglesias 99 »

Hallo.

Eine Frage an Möckern-Peter bezüglich Schwerin, Tw 28: Ist bekannt wo das Foto entstanden ist(Depot Wallstr./ KGW/ Depot Haselholz), bzw. in welchem Jahr?
Mir war bisher nur folgendes Bild eines verunfallten T2-62 bekannt, aufgenommen in der ehemaligen Abstellanlage der Wendeschleife KGW(Kliniken):
http://www.gothawagen.de/gothawagen/sta ... P81016.JPG

Vielen Dank!

Ergänzung:
Folgendes Bild eines Rekowagens ist auch verfügbar, ebenfalls KGW:
http://home.arcor.de/heuer.c/Fotos/schw ... 81013.html

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Möckern-Peter
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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Möckern-Peter »

Ui, die 14 sieht ja keinen Deut besser aus! (Ob nun ein Reko ein "geringerer Verlust" als ein Gotha war, soll hier nicht diskutiert werden, auch wenn die Fahrdynamik dies stützt.)
Während all dies im wohl kaum noch aufbaubaren Bereich angesiedelt ist - auch die Fenstersäulen der 28 zeigen einen verschobenen Kasten! - ist die 35 immerhin (ohne Durchführung von Messungen, also in der "Laien-Beurteilung") wohl noch wiederherstellbar, so man will.
Den Geraer hätte das RAW (und sicher nur dieses!) nach Abtrennung aller beschädigten Bauteile vielleicht auch nochmal machen können: mit viel "Geduld und Spucke" - heißt: mit immensem Zeit- und Arbeitsaufwand, wo sich sicher die Frage stellte, ob (angenommen) 100.000 DDR-Mark und 2 Jahre Ausfallzeit noch angemessen sind, wenn man zu gleicher Zeit gebrauchte (z.B. Erfurter oder Nordhausener) kriegen kann, wenn man quantitativ "auf dem letzten Loch pfeift". Bei genug Reserven verschmerzt man es eben nur einfach so... Denn wenn man echt kaum Wagen hat, hilft die Aussicht auf Rückkehr desjenigen in vielleicht 2 Jahren eben jene 2 Jahre nicht wirklich. Zumal das RAW es sicher kaum terminiert hätte: VU lassen sich eben nicht wie GR serienmäßig abhandeln, sondern sind Einzelstück-Bearbeitung. Schon dadurch bleibt ein angefangener auch mal Wochen oder Monate zwischendurch stehen, wenn dringenderes anliegt. 2 Jahre halte ich da durchaus für real, falls überhaupt ausreichend. So lange fehlt er nämlich auch bloß!
Im Falle 1328 sieht es anders aus. "...nach Abtrennung aller beschädigten Bauteile..." - was bliebe da noch?! Er hat vorn den Kollisionsschaden, rechts vorn auch; er ist rechts hinten und hinten verbogen (Tür2 und Dachhaube), links in Gänze eingedrückt. Hieße sicher, auf einem NEUEN Rahmen (denn der alte ist bestimmt hinüber) maximal die rechte Seitenwand wieder nutzen zu können. Fahrschalter ist "fort", Verkabelung auch; es bliebe das Fahrgestell mit Motoren. Heraus käme also ein "Wiederaufbauwagen" im Sinne der 40er - "kriegszerstört auf altem Fahrgestell mit alten Motoren" oder ein typisch-Berliner "Reko" der 2. und v.a. 3.Generation (aus wildfremdem Typ, denn TM wurden ja nicht wirklich TE...) Mit anderen Worten: ein völliger Neubauwagen. Wiegesagt: maximal eine Seitenwand und 3 Fensterrahmen... Dazu muss man sagen, dass sowohl die Gotha-GR ala auch der Reko-Bau für die Republik* 1975 beendet wurden, der VU aber erst 1977 geschah. Selbst wenn das RAW auf Befragen zugestimmt hätte, wäre der Wagen sicher auch erst erst 1979 oder ~80 zurückerschienen.
*Berlin betrachtete sich inoffiziell auch im "demokratischen bzw. sowjetischen Sektor" als "selbständige politische Einheit", wie man ja den West-Teil bezeichnete: In die Kündigung des Bruders eines Kollegen schrieb doch ein Ost-Berliner Betrieb tatsächlich: Der Kollege verlässt unseren Betrieb, da er in die DDR umzieht. :-)

Ich selbst kenne Schwerin nur sehr oberflächlich aus 2 Kurzaufenthalten 1983 und ~87 beim Umstieg gen Rostock und kann zu Strecken oder Stellen nichts sagen. Im Hintergrund sieht man einen DDR-typischen Plattenbau. Auf dem Foto (einschl. Rand 7x10cm) sieht man auf dem Plattenbau die gegen den grauen Himmel stehende Schrift "MENT-GOTTWALD-WERK SCHW"* (linke Buchstaben fehlen infolge Bildrand, rechte verschwinden hinter Stromabnehmer/Dach). Diese Schrift stellt der scan nicht mehr dar, ebenso fehlen im scan die Fahrdrähte, die das Foto noch schwach zeigt. Die undatierten Bilder (außer dem von vorn, wo hinter ihm Heck an Heck die eingedrückte 74(?) steht, gibt es noch eines von hinten an gleicher Stelle, wo ihm Front an Front die 9(?) gegenübersteht) sind Friedemann-Fotos.
*Was Klement Gottwald "herstellte", weiß ich nicht. Namensgeber ist ein tschechoslowakischer Kommunist mit deutschem Nachnamen, der dort namensmäßig entsorgt wurde. Das Gottwald-Ufer in Prag ist umbenannt, die Stadt Gottwaldov auch (Zlin). Auch der Rostocker S-Bf. Kl.-Gottwald-Str. heißt wohl nun Parkstraße...
Ich habe etwa 5-Archivzentimeter Schweriner Bilder, nur sind die wenigsten eigene, und die auch nur aus einer Zeit, als die Wagen ihre besten Monate schon hinter sich hatten.
Eigene Bilder gibt es bei mir von: 25, 26, 27, 30, 32, 8, 276, 289, 68, 70, 71, 72, 74, 76, 80, 82, 86, 89, 44, 61, 305 - die Einheitswagen in teils verheerendem äußeren Zustand, die Hintergrundbebauung manchmal kaum besser.
Bilder mit der "Fotografschaft" Friedemann, Vondran, Jungbär, Köhler, Roloff, Schreiner
13, 14, 15, 20, A2, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 28, 29 (auch in Magdeburg), 31, 32, 33, 34, 35, 16, 17, 18, 10, 11, 19, 8, 13, 14, 4, 5, 6, 7, 201, 202, 208, 209, 213, 214, 215, 223, 230, B1, 247, 65, 66, 67, 70, 72, 74, 75, 76, 78, 79, 81, 82, 84, 86, 88, 92 mit 39, 93, 94, 95, 90 und 100, 50, 54, 55, 43, 44, 45, 46, 47, 49, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 63, 301, 302, 304, 306, 307, 308, 316, 317, 325, dann noch ein paar Platz-, Hof-, Wald-, Stadt-Aufnahmen und als Kuriosum ein ET57 mit 2 uralt-Bw. (mit SchaKu!!) zu einer Zeit, da es schon B2-62 gab (die uralten sehen aus wie Dresdener, evtl. gab es da mal "Importe"?...)
Diese Sammlung ist also a) kompletter, b) beginnt wesentlich zeitiger, c) hat z.T. noch Wagennummern einer größeren Schriftart, d) zeigt die Wagen oft noch in einem Zustand, wo die Wagen relativ neu waren oder zumindest noch gepflegt wurden. Allerdings sind viele Bilder kleinformatig und - ohne meine Qualität zu rühmen - manchmal auch nicht unbedingt die besten.
Aber ich sammle Fotos des "Existenzbeweises" eines Wagens wegen - heißt: wenn eine Serie (fiktiv) 589 - 599 heißt, möchte ich "eines Tages" alle 11 haben und kreise daher auch ein schlechtes der 597 ein, wenn das einzige, das habhaft ist. Grundsätzlich liegen die Städte alphabetisch, in der Stadt X Tw. vor Bw., innerlich sind sie typensortiert von alt nach neu, und im Typ nach Baujahr. Das erklärt, warum in SN der Reko 17 vor dem Reko 5 liegt... (die 17 ist einfach nur der ältere). Dass sicher noch immer welche fehlen, damit lebe ich...
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Schwerin

Beitrag von bim »

So long

Mario

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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Tatra-Fan »

Der Unfall in Prag war an der ersten Haltestelle nach dem Btf. Motol, die Haltestelle die in der Zielanzeige steht, ist auch die Unfall-Haltestelle. Dort wird immer die nächste Hst. angezeigt nicht die vorhergehende (welchen Sinn hätte das auch?) ;)
T4D-Fahrerkabinen Besitzer, danke an die fleißigen Spender! :mrgreen:

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Möckern-Peter
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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Möckern-Peter »

Lt. tschechischen Berichten war es an der Kotlarka. Das ist eine Zwischenschleife (der 4?) im Stadtteil Kosire.
Die Hst. in der Matrix sei wohl die vorige, wo nun ungeklärt ist, ob dort gehalten wurde, denn dies schaltet ja durch Türbetätigung. Man kann natürlich auch mangels Fahrgäste - da sich die Ausrücker um diese Zeit in dichtem Takt auf relativ schwach bewohntem Terrain zwischen die sicher vollen Linienzüge aus Repy (einem Plattenbau-Stadtteil) mischen - durchfahren. Oder dort schon weggeklappt sein, worauf der Wagen immens Weg/Zeit hatte, die Geschwindigkeit zu entfachen. Die Wagenbedienung kann nur der Fahrschreiber klären und das werden die tschechischen Behörden gewiss tun. Die meizinischen Behörden haben ja auch zu klären, ob Todesursache der Kreislaufzusammenbruch (die tschechischen Berichte verwenden das Wort zkolapsovat) oder der Verkehrsunfall war. Die Frage ist eher, ob die Bevölkerung - somit auch wir - über beides (also auch die Fahrzeugbedienung) je wieder lesen werden. Ich denke, nach abgeschlossenen Untersuchungen wird es sicher eine Mitteilung in Prager Zeitungen geben, aber die wird dann von uns eher kaum gelesen. Letztlich sei es so oder so: weder den Kollegen macht es wieder lebendig noch die Traktion wieder aufbaubar; es dient im Grunde eigentlich nur der Befriedigung einer verpflichteten Staatsanwaltschaft. womit es im Prinzip freilich sinnarm ist: Passiert ist passiert, nicht rückgängig zu machen, Vorsatz oder Fahrlässigkeit scheiden de facto aus, es gäbe zudem niemand anklagbaren, akute gesundheitliche Gebrechen eines tauglichen Fahrzeugführers sind unabwendbare Ereignisse, höhere Gewalt. Auch die D.P. sind logisch keiner Pflichtverletzung als Betreiber schuldig, da auszugehen ist, dass der Zug bei bestimmungsmäßigem Gebrauch sicher in Ordnung war, da das Ereignis nicht von der Straßenbahn als Betriebsmittel verursacht war. So gesehen Sturm im Wasserglas, der nix ändert; was bleibt, sind ohne juristische Schuld die traurigen menschlichen und materiellen Verluste. Bedingt froh sein kann man nur insofern, als das keiner der beiden Züge ein vollbesetzter Zug aus Repy (es war HVZ) war: jenen Katastrofenfall denken wir lieber nicht zu Ende...

Die Hst.-anzeige ist etwas seltsam: Erst ganz knapp vor einer Haltestelle ruft man ihren Namen, dafür aber bereits die folgende gleich mit. Manchmal geschieht das sogar erst im Stillstand, so dass man dann vom Stuhle hetzen muss, um auszusteigen. Denn dass sie eigentlich schon an der Vor-Hst. angesagt wurde, ist zwar richtig, aber das kann man auf die Länge u.U. schon wieder vergessen haben. Auf diese Art hört man jeden Namen zweimal. Das ist definitiv gewöhnungsbedürftig, man bekommt es aber intus, zumal als Interessent, mit steigender Ortskenntnis sowieso. Ankündigung ist übrigens ein Dreiton-Signal. Hört sich nett an, auch die Sprecherin. Youtube bietet einige Videos, wo es dargeboten wird, z.B. "Mit dem T6 durch Prag" - von der Biskupcova zur Spojovaci (Endstelle) 7 Hst./8 min durch Zizkov.
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Manitou
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Großzschocher-Frontalfahrt

Beitrag von Manitou »

Möckern-Peter hat geschrieben:Geht mal bei:

...

Es erinnert mich an unsere Großzschocher-Frontalfahrt, als 1726/25 und 1846/45 (jeweils mit Bw.) sich in der eingleisigen Kurve trafen. Rechnerisch - ohne die Werte zu kennen, die aber denkbar sind - sind 2-mal 40 auch wie mit 80 an die Wand.
...
Gab es mal einen Beitrag zur Großzschocher-Frontalfahrt? Ich kann mich nicht daran erinern, daß damals was darüber in der Zeitung stand (Über den Busunfall am Bahnübergang bei Leipzig gab es eine Meldung). Auch von meiner Leipziger Verwandschaft habe ich dazu niemals was gehört.

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Möckern-Peter
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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Möckern-Peter »

Als die Lok durch den 260er Ika 115 fuhr..., ca.1983. Danach fiel in Seehausen eine Weile der Russisch-Unterricht aus...
Glücklicherweise fuhr der Bus stadtwärts; da war er 16.30 entschieden dünner besetzt als um die Zeit aus der Großstadt auf's damalige Dorf (heute ist's ein "Stadtteil"...). Der Busfahrer hat es überlebt (die Vorderplattform hat die Lok nicht "gekriegt") - und ist danach wieder Bus gefahren bis zum Vorruhestand!!
Die Metallplatten, die mal der 115 war, schaffte man auf einem Traktorhänger nach Probstheida. Wie es dort rumliegt (u.a. die Rückwand mit Wg.-nr.), gibt es Fotos.

Großzschocher war früh. Die Zeit, in der man Kinder in den Kiga brachte (gegen 7). Es gibt die Aussage einer solchen Mutter vom Wasserwerk, dass die landwärtige beim unüblichen Signal gefahren sei. (Anwohner eingl. Strecken wissen ja mit der Zeit aus Erfahrung, Rückschlüsse aus den Signalbildern zu ziehen: kommt jetzt unsere oder fährt erstmal die andere...) Die Frau wunderte sich also und schaute deshalb der Bahn nach. An der Stelle, wo sie optisch verschwinden würde (und wo man sich als Züge eben auch erst sehen kann), blieb sie abrupt stehen, es gab Durcheinander als ob alles entgleise, dann wurde die landwärtige dunkel...
Man sperrte dann die bis Großzschocher ja noch benutzbare Strecke ab Strbf.DSF völlig und schleppte die Wracks zur Angerbrücke. Nötig, weil diese z.T. "Überbreite" bekommen hatte (wie die 8697 in Prag gewiss auch). Dort hätten sie stehenblieben können - wenn nicht am Folgetag "Tag der offenen Tür" gewesen wäre: weniger eine fan-Veranstaltung sondern vom Betrieb eher als Arbeitskräftewerbung gedacht. Ey da kannste solche Trümmer nicht zeigen!! Auch nicht verhüllt, denn dann wollen die Besucher gerade erst recht wissen, was darunter ist. Ergo beschloss der Krisenstab, die Rester noch in der Nacht nach Hw zu schaffen. Dafür wurde auf dem Ast DSF - Hbf. - Taucha zw. den Sammelanschlüssen 1.00 u. 2.00 oder 2.00 u. 3.20 jeglicher Straßenbahnverkehr untersagt. Auch mussten die Wracks ja dafür erst wieder noch an dem Freitag funktionsfähige mechanische SchaKu's bekommen!
5 der 6 Wagen wurden in Hw bis auf einen Bw. zerlegt und der Bf.Reu. war an einem Tag 4 Tw. los :-( (Sie gehörten ja in die Reu.-Reihen 1682 - 1730 u. 1783 - 1848.)
Ich habe wohl ein Hw-Foto, wenn ich mich jetzt recht erinnere. Möglicherweise ist freilich am Unfallort, in DSF oder dort schon Zeug abgebaut. Auch dort standen sie erstmal unter Planen. Ich habe die Reste bei einer Transportfahrt dann frei gesehen; es war das einzige Mal in 32 Jahren, wo ich mich fragte, ob man wieder so ein Ding fahren sollte... Aber es wurde von mir schon gesagt: Der Koch, der sich die Finger verbrannte, kocht auch wieder.
Dem Gerede nach sei ein Fahrer wohl noch in den Türschacht gesprungen, der andere fand sich danach auch nur dort wieder (natürlich in seinem...), und ein Zug wäre wohl noch per roter Taste in die Notbremse gegangen, was freilich den Aufprall nicht allzusehr mindern konnte ob der wenigen Meter Sicht- u. Reaktionszeit.
Ob/wie die Zeitung berichtet hat, weiß ich nicht mehr. Man erfuhr ja innerbetrieblich eh mehr als durch die Presse.
Wenn man das Datum von 1987 eruieren kann, kann ein Nutzer der Deutschen Bücherei die LVZ der 2 Folgetage einsehen: ab 1913 liegt ja in Leipzig jede deutschsprachige Zeitung vor. (Ich bin aber keiner.)
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Manitou
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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Manitou »

Also ohne Tote ausgagangen und deswegen nicht in der überegionalen Presse (z.B. ND)?
Von dem Bus-Unfall haben wir damals in Berlin eine Kurzmeldung in der Zeitung gehabt und beim nächsten Besuch in Leipzig mehr gehört. Auch eine Straßenbahn-Entgleisung in Karl-Marx-Stadt in den 80er Jahren, bei der ein entgleister Wagen Fahrgäste an einer haltestelle tötete, stand in Berlin in der Zeitung.

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Re: Tschecho-Slowakische Unfälle

Beitrag von Möckern-Peter »

Quasi wie der T3, der mit'm Hintern den Prager Karlsplatz "abräumte"...

Hier hat während eines Hochwassers mal ein Kipper am Goerdelerring die gesamte Hst. verwüstet, weil er am Wartehallendach hängenblieb. Er wählte diesen Fahrtweg, weil ihn die Pozilei als Schwertransport dortlanglotste... :mrgreen:

Hier tanzte mal das B-Teil der 1217 an der Roscherstr. rechts aus der Reihe und lief neben dem Gleis her. Als am Chausseehaus die Insel mit Kfz.-Fahrvorschrift "rechts daran vorbei" kam, stieg das B-Teil auf die Insel auf und bekam von ihr und dem Schild einen "Wink" nach links, worauf es das Geländer zw. beiden Gleisen gehörig demolierte.
1217 halt als demolition man, ganz ohne El-Kadia und Obama bin (ge)laden.

Nö, einer der Fahrer erfuhr wohl durch die Unfallfolgeuntersuchung nur, dass er längst Krebs hatte, was er bis dahin garnicht wusste. Ja gut, gestoßen haben werden sich bei dem abprupten Halt sicher einige...
Wiegesagt, schaut die Bilder der 211 006, als sie gen Stralsund düste: Bei Iwans Panzer hatte weder der strukturmäßige Lokführer noch sein einzuweisender Kollege die geringste chance. Den Rest des Zuges hat es querfeldein in's Gelände gestellt oder gelegt (je nach dem), das war es aber im wesentlichen. Wohl dem, dass keiner bei der üblichen "Mitropa-Wanderung" gerade auf einem Waggonübergang war, als sich die Wagen des Zuges im Umfeld separierten.

Fatalismus war es auch am 01.04.1971, als der Lehrer der 35.Oberschule unbedingt nochmal zurück"musste", da er am Briefkasten vorbeigegangen war, ohne Post einzuwerfen. Dort kam gerade bei Nebel die 1423-2070-2069 auf der 24 des Weges und ein Lkw. m.Anh. desgl. Nun ist ja die Coppistr. STOPstr. gegenüber der Virchowstr. - eigentlich... Jedenfalls drehte es die 1423, sie riss ab und legte sich auf die Nichttürseite. Den Lehrer erwischte der WagenKASTEN nicht, aber der Stromabnehmer.

1978 fiel am Hbf. die 597 um, als ihr die 1832 auf der 6 durch Falschfahrt an der Weiche mit Karacho links hineindüste. Die 5 einzigen (Mitschüler aus meiner Schule, u.a. die Schwester des heutigen MEGARON-Bauunternehmers Moritz) kamen dann linksseits aus den Fenstern, da die Weiterfahrt als 20 wohl erstmal unterblieb...
Man stellte fest, dass die CKD-Fangseile zw. DG u. Rahmen "nicht mehr vorhanden" waren: der Wagen ergo "leichter" war und so von den DG zu heben ging. Fortan wurde auf die Seile geachtet... Trotzallem merke ich an, dass der Wagen mit dem DG-"Ballast" womöglich nicht umgefallen wäre, dafür aber sicher um einiges beschädigter. So nämlich wich er ja dem Invasor quasi aus.
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