Neues Alkohlverbot in der Münchner S-Bahn

[M73]

Das am Sonntag in Kraft getretene Alkoholverbot in der Münchner S-Bahn, wurde am Samstag von unzähligen Unvernünftigen zu einer "Demonstration der besonderen Art" genutzt.
Ob gewollt oder ungewollt, bewiesen die "Alkoholiker", daß dieses Verbot unbedingt erforderlich ist.
Die Bundespolizei hatte alle Hände voll zu tun. Es wurden Türen versperrt, in den Zügen und an den Bahnhöfen wild uriniert, unzählige male die Notbremse unberechtigt betätigt und zu guter letzt auch Fahrzeuge beschädigt. Unzählige Anrufe von Fahrgästen, die sich durch dieses Treiben belästigt fühlten, mußten Bearbeiten werden.
Im montäglichen Berufsverkehr konnten unzählige Züge nicht eingesetzt werden, wodurch sehr viele Zugleistungen nur mit Vollzügen erbracht werden können.

Fazit: Die Demonstranten haben dadurch die Notwendigkeit eines Alkoholverbots in der Münchner S-Bahn voll bestätigt.
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inh ... 80a14.html

Für mich auch unverständlich, warum die Bundespolizei nicht mit mehr Personal Vorort war, obwohl diese Aktion schon Tage vorher angekündigt wurde.

Offen bleibt nur die Frage, wer das Verbot überwachen soll – bei der MVG gibt es dieses Alkoholverbot schon geraume Zeit, jedoch ernsthaft durchsetzten konnte die MVG dieses bis heute noch nicht. Besonders betroffen von immer noch existierenden Saufgelage in der U-Bahn ist Freitags und Samstags Abend die U6. Auch an Spieltagen in der Allianzarena wird auf der U6 fröhlich gesoffen. Offensichtlichstes Zeichen sind die Banden von Obdachlosen, die in Fröttmanig die Bahnsteige und U-Bahnen von Leergut "säubern". So kann ein Obdachloser an einem Spieltag des FC Bayerns so mal schnell 100 bis 300 Euro machen. Und es sind an einem Spieltag mindestens 15 -30 unterwegs!

[M73]

Mal so in die Runde gefragt:

Wo in Deutschland gibt es auch noch Alkoholkonsumverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln und wie sieht es dort mit der Einhaltung bzw. der Durchsetzung aus? (Auch im Vergleich mit der Zeit vor dem Verbot)

[Sithis]

Also wenn man das in Berlin einführen würde, hätte man zu gewissen Zeiten wohl 50-70 % weniger Fahrgäste, täte mich jedenfalls nicht so jucken .

Soweit ich weiß, hat man bei Metronom schon seit einer Weile so ein Verbot und es wird wohl auch durchgesetzt.

Bezüglich Bahnpolizei und Security-Typen:
Die taugen halt bekanntlich nur dazu, Bahnfreunde zu belästigen. Ist ja einfacher, als alkoholisierte Typen in die Schranken zu weisen.

Wobei ich bei meinem Besuch 2010 zufälligerweise an der Allianz-Arena vorbeikam auf dem Rückweg in die Innenstadt in der U6...eine Station vorher stiegen ziemlich viele FC Bayern Fans zu...ich fand, daß diese vergleichsweise diszipliniert waren, kam mir eher vor ein Familienausflug. Man traf sogar "gegnerische" Fans, es gab aber keine Pöbelei, sondern sogar eine eher freundliche Unterhaltung.
Wenn ich da an das Theater in Berlin zu diversen Spielen denke, oh Mann...

[M73]

Hier mal ein nicht ganz ernst gemeinter Zwischenbeitrag:

Beim Alkoholkonsumverbot versagt die MVG komplett im Zusammenhang mit der Christkindltram. Dort wird sogar von der Organisation "Spurwechsel" trotz des Alkoholverbots in MVG-Fahrzeugen Glühwein ausgeschenkt. Dieses hat für das ausschenkende Personal keinerlei Auswirkungen. Lediglich bei den Fahrgästen stellt sich eine bedingt fröhliche Stimmung ein. Selbst das MVG-Personal, welches bei jeder Fahrt dabei sein muß, schreitet nicht ein.

[koneggS]

Der Kerngedanke des Alkoholverbots ist es, Saufgelage, zum Beispiel im Rahmen von Fußballspielen zu verhindern. Das wird in der Praxis meistens verfehlt, denn den Schaffner/Lokführer möchte ich sehen, der das Alkoholverbot bei einer Horde Fußballfans versucht durchzusetzen. Auch beim Metronom.
Sachen wie z.B. Feierabendbier hat man sicherlich erfolgreich im Verkehrsmittel beseitigt, aber das ist denke ich am Ziel vorbei, denn die Konsumenten davon waren in der Regel weniger die Leute, die andere Fahrgäste belästigt haben oder Fahrzeuge verschmutzt haben.

Wenn der HSV, St. Pauli oder Werder Bremen spielen sieht es nach wie vor in den Fahrzeugen des Metronom nach einem Schlachtfeld aus.

[Sithis]

Sachen wie z.B. Feierabendbier hat man sicherlich erfolgreich im Verkehrsmittel beseitigt, aber das ist denke ich am Ziel vorbei, denn die Konsumenten davon waren in der Regel weniger die Leute, die andere Fahrgäste belästigt haben oder Fahrzeuge verschmutzt haben.

Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Erstmal stört(sicher nicht nur mich) der Geruch und zudem wurde das Behältnis - wie angemerkt - in der Regel in der Bahn gelassen, entweder unter dem Sitz, wo es dann gerne mal anfing, durch die Bahn zu rollen, oder gleich dadrauf oder am Rand. Pöbeleien habe ich zwar nicht erlebt, aber es paßt zur allgemeinen Rücksichtslosigkeit und stellt durchaus eine Belästigung der anderen Fahrgäste da, wenn die Flaschen durch die Bahn rollen oder Sitze verunreinigen.
Für Fußballspiele sollte man am besten eh umfunktionierte Güterwagen verwenden.

[koneggS]

Und andere Getränkebehältnisse riechen nicht und lassen alles sauber? Leere Colaflaschen sind auch nicht wirklich hygienischer und werden meistens auch im Zug gelassen. Davon verkleben Böden und Polster auch und Geruch ist ebenfalls vorhanden. Welcher Geruch da angenehm oder unangenehm ist fasst wirklich jeder anders auf.

Fakt für mich ist jedenfalls, dass das Alkoholverbot sein Ziel verfehlt hat, denn die größten Probleme gibt es nunmal zu Großveranstaltungen. Und da lassen sich die wenigsten beeindrucken bzw. viele wissen auch nichts von einem Verbot, da sie sonst zu selten mit den Öffentlichen unterwegs sind.

[Sithis]

Und andere Getränkebehältnisse riechen nicht und lassen alles sauber?

Das habe ich nicht behauptet, Coffee-to-go-Becher und ähnliches machen auch Schmutz, wenn man sie abstellt(früher gab es mal Papierkörbe in den Verkehrsmitteln), was auch nicht gut ist.

Leere Colaflaschen sind auch nicht wirklich hygienischer und werden meistens auch im Zug gelassen.

Colaflaschen sind meistens Plastikflaschen mit Drehverschluß, Bierflaschen sind meistens Glasflaschen mit Kronkorken-Verschluß.
Erstere habe ich eher selten in Zügen gesehen, zweitere gehören auf manchen Strecken schon quasi zum Inventar.

Davon verkleben Böden und Polster auch und Geruch ist ebenfalls vorhanden.

Habe ich wie gesagt so noch nicht erlebt. Es ist sicher so, daß die meisten die eigentlich unverschließbare Bierflasche lieber vor Ort "entsorgen" statt zu riskieren, daß der Rest in die Tasche oder den Rucksack läuft.

Fakt für mich ist jedenfalls, dass das Alkoholverbot sein Ziel verfehlt hat, denn die größten Probleme gibt es nunmal zu Großveranstaltungen.

Ich habe auch nicht behauptet, daß das Alkoholverbot ein Allheilmittel gegen alles ist, ich halte die Idee einfach nur im Prinzip gut. Natürlich bringt es derzeit relativ wenig, daß es 1. niemand durchsetzt und 2. nur die Auswirkung, aber nicht die Ursache bekämpft.
Ich weiß ja nicht, wie es in München aussieht, in Berlin verkaufen jedenfalls viele Kioske an Bahnhöfen auch Alkohol, selbst manche Automaten bieten schon Bierflaschen an. Wenn das in München auch so ist, konterkariert es das Verbot natürlich.

Und da lassen sich die wenigsten beeindrucken bzw. viele wissen auch nichts von einem Verbot, da sie sonst zu selten mit den Öffentlichen unterwegs sind.

Man wird schon davon wissen, vor allem nach diesem Medienspektakel, man wird es aber ignorieren. Da die Polypen bekanntlich selten eingreifen - die Gründe dafür reichen ja von "Deeskalation" über Unfähigkeit bis hin zu "dafür sind wir nicht zuständig" oder auch mal alles zusammen - wird da auch nix passieren.