Themenfahrt am 16. 7. 2006 vom DVN mit T24/B24und TM34

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Sithis
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Themenfahrt am 16. 7. 2006 vom DVN mit T24/B24und TM34

Beitrag von Sithis »

Heute war es mal wieder soweit:

Der Denkmalpflege-Verein Nahverkehr in Berlin lud wieder zur Fahrt mit historischen Wagen ein.

Diesmal ein paar ganz alte Veteranen von den ehemaligen BVB, der T24(Baujahr 1924) und B24 Beiwagen sowie der TM 34(Baujahr 1927) mit Mitteleinstieg. Die wenigsten werden diese noch im Plandienst erlebt haben, denn mitte der 60er wurden sie ausgemustert und teilweise zu Rekowagen umgebaut.

Nun denn, die Fahrt sollte am Hackeschen Markt losgehen, über den Alex führen und dann zur Gehrenseestraße, wo eine Pause eingelegt werden sollte. Dann weiter zur Kniprodestraße und anschließend zum neuen Nordbahnhof und dann wieder zurück zum Hackeschen Markt.

Um 11:00 Uhr sollte es losgehen, wir waren schon um 10:35 da.

Wir warteten bei der Wendeschleife, da die alten Bahnen diese traditionell passieren, bevor sie zur Haltestelle kommen.
Auch die erste Horde Freaks war schon da und lauerte mit Kameras.
Mal wieder geschätzter Altersdurchschnitt um die 65 :roll: .
Die Jugend scheint das ja nicht mehr zu interessieren.

Na ja, da keine Bahn kam, gingen wir schon mal zur Haltestelle.
Man weiß ja nie!

Da war es diesmal rappelvoll. Ein Haufen alter Zausel mit Kameras um den Hals stand dort herum. Dann kam der T24-Zug und sorgte für Verwirrung, weil er zuerst die Haltestelle langfuhr, die nicht zum Alex ging.
Doch er mußte nur drehen, damit die normalen Bahnen vorbei konnten.

Schließlich rumpelte er endlich zur Haltestelle, was schon die ersten Möglichkeiten zum Fotografieren bot.

Massig Leute stürzten in die beiden kleinen Wagen. Oh weh!
Also warteten wir lieber auf dem TM34.

Nun kam auch dieser. Eine schmale Tür und die breite Doppeltür in der Mitte boten sich an.

Leider hatte sich auch hier schon ein Haufen Gesockse angesammelt, was reindrängte.
Ich wurde noch von einer alten Vettel beschimpft, weil ich sie nicht an mir habe vorbeidrängeln lassen, da ich auch mit meiner Begleitung zusammen nen Platz finden wollte. Man man man...na ja, dazu später mehr.

Wir nahmen also im "Raucher-Abteil" Platz. Zum Glück dient dieses nicht mehr dem ursprünglichen Zwecke!

Die roten Polster-Sitze waren recht bequem.
Da nicht alle was zum Sitzen fanden, war schon vorsorglich als Überraschung der historische KT4D 482 als "Verstärker" angerollt.

Nun denn, endlich war die Zombie-Horde drin, die Türen wurden per Hand geschlossen, der Fahrer zog an der "Bimmel" und los ging die wilde Fahrt.

Wieder einmal verkaufte der junge dünne Kerl mit Brille - diesmal ohne Schnauzbart - die Fahrscheine für je 6 €.

Die Fahrt im TM34 war - wenn man das Alter des Fahrzeuges bedenkt - äußerst bequem. Ich empfand es subjektiv als bequemer als die Rekowagen und die NGT6 sowieso. Der Einstieg war gar nicht mal so hoch.
Bedenkt man, was damals möglich war und was heute so fährt, fragt man sich, wo da der Fortschritt ist...das Quietschen in der Kurve war zwar laut, aber nicht so heftig wie bei den Rekos, wohl auch durch den größeren Abstand.
Die Motoren brummten ähnlich den alten S-Bahnen von damals, wenn auch in einer tieferen Tonlage.

Wie auch sonst mußte der Straßenbahnfahrer immer an den Ampeln aussteigen und diese mit dem Schlüssel "umschalten".

Planmäßig fuhren wir durch Ost-Berlin zur Gehrenseestraße.
Wieder einmal dachten an den Haltestellen manche Leute, daß sie einsteigen könnten :lol: .

In der Wendeschleife Gehrenseestraße wurde dann gehalten.

Man stieg aus und wollte ein paar Fotos machen.
Tja, leider ging das mehr schlecht als recht, denn ausgerechnet dann, wenn man sich endlich positioniert hatte, rannte wieder so ein Eumel ins Bild.
Diese ganzen alten Zausel, die nicht wissen, wohin mit der Rente, kaufen sich alle ne Digi-Cam und machen dann sinnlose Nahst-Aufnahmen, auf denen vom Fahrzeug so gut wie nichts zu sehen ist. Man man!

Übrigens blieben - trotz der recht kurzen Fahrzeit - schon die ersten Leute weg, auch die alte Vettel, also was macht die so nen Gedöns...ich hatte den Eindruck, daß wieder einmal über die Hälfte eher Touris waren, die mal eben was erleben wollten und keine echten Fans der Straßenbahn.

Nun ja, ein paar Fotos gelangen mir dann noch.
Wir überlegten, in den T24 zu wechseln, aber wir ließen es, daß sich die Meute seltsamerweise vor allem auf den konzentrierte und dort drinnen schon gestanden wurde :roll: .
Außerdem waren viele nervige Kinder bei.

Nun, nach ca. 20 Minuten ging es weiter. Wir rollten durch Weißensee und dann Pennerlauer Berg(sorry Johannes G. :D ), dort, wo die 20 fährt, bogen wir dann ab.
Etwas besonderes war es, als wir die für Fahrgäste eigentlich nicht genutzte Wendeschleife in der Kniprodestraße langfuhren.
Dann standen wir allerdings ewig vor der Kreuzung. Warum, weiß ich nicht. Niemand sagte auch was dazu.

Wieder verschwanden ein paar verdächtige Leute, so daß wir(2) sogar zwei Sitzreihen für uns alleine hatten.
Wir blieben aber lieber im TM 34, was sich später noch als richtige Entscheidung zeigen sollte.

Nun gut, endlich ging es weiter, die 20 entlang über die Eberswalder, dann zum Nordbahnhof. Der Tatra konnte leider nicht weiterfahren, da am Nordbahnhof eine Stumpfendstelle ist und dort nur die alten Zweirichter fahren konnten. Also wendete er in der Eberswalder und war beim Vorbeifahren noch zu sehen.

In der Stumpendstelle wurde dann "rangiert", wenn man es so nennen kann. Richtiges Rangieren wie in Woltersdorf war nicht möglich, da die Endstellen ja nur für Einzelwagen gedacht sind.
Wo wir bei Woltersdorf sind:
Bei einem kurzen Plausch erzählte uns jemand, daß dort an der einen Endstelle alte Bäume gefällt worden sind, um eine befestigte Haltestelle zu bauen. Was für eine Sauerei - es hat ewig keinen gestört und auf einmal machen die sowas :evil: . Übrigens soll der Incentro von Bombardier wohl wirklich in nähere Erwägung gezogen worden sein, was die Nachfolge der Tatras angeht - doof nur, daß der zu breit für Berlin ist :lol: und sich zwei Wagen an vielen Stellen nicht begegnen können :lol: .
Wir koppelten den Beiwagen an, der Fahrer kam in unseren Wagenteil und übernahm da das Steuer.

Lustig aber auch irgendwie nervig fand ich eine etwas sehr obszön gekleidete alte Oma, die mit ihrem noch nicht mal zwei Jahre alten Enkel - der natürlich alles verstanden hat :lol: , ja ja - an der Fahrt teilnahm und - obwohl es mindestens dreimal gesagt wurde, fragte, wo man das Rangieren sehen könnte...? :roll:
Dabei war vorher schon mehrfach darauf hingewiesen worden:
Entweder drinbleiben oder draußen zuschauen!
Aber nicht rein- und raushüpfen.

Na ja, dann ging es wieder los, vor zur Eberswalder, wer die Kreuzung kennt, weiß, daß sie höllisch nervt.
Die U2 wurde mit Schienenersatzverkehr bedient, weshalb jede Menge Busse unterwegs waren.
Im Stadion fand übrigens ein Fußballspiel von Hertha BSC statt, weshalb jede Menge Fans mit blauen Flaggen und T-Shirts unterwegs waren.
Auch die Bu... äh, natürlich unser Freund und Helfer :lol: war präsent.

Nun denn, nach der Kreuzung dann runter und in die Prenzlauer eingebogen. Zwischendurch wies der Straßenbahnfahrer einen Mann darauf hin, seinen Ellenbogen doch nicht aus dem Fenster zu hängen, sonst hätte er schnell nen blutigen :lol: .
Tja, damals konnte man die Fenster noch richtig weit öffnen, heute geht das ja nicht mehr. Schade eigentlich. Damals brauchte man weder Türschließanlagen noch kleine Schlitzfenster und es störte trotzdem keinen.
Verkehrte Welt!

Nun gut, es ging zurück zum Hackeschen Markt.

Der T24 hing übrigens ein ganzes Stücke hinterher, dabei war die Zeit schon sehr knapp. Also den nächsten Termin um 14:00 Uhr haben die auf keinen Fall eingehalten.

Gut, daß wir schon vorher ausgestiegen sind und wieder nach Hause konnten. Es war eine anstrengende und lange Fahrt von über 3 Stunden, aber es hatte sich trotz der Strapazen gelohnt, mal die alten Bahnen zu erleben, auch wenn ich am Ende Durst und Hunger hatte und auch schon die Blase ordentlich drückte und mir der Schädel brummte.

Fazit:
Bißchen über 40 Fotos, ein paar Videos und die Einsicht, Themenfahrten im Sommer möglichst zu meiden, da sonst zu viel Gesindel herumkriecht, was keine Ahnung hat und die Fahrzeuge versperrt :twisted: .
Ich bin echt der Meinung, daß man die Fahrkarten vorher verkaufen sollte. Dann gerne auch ein € mehr und nur so viele FK, wie Sitzplätze vorhanden sind. Dann fahren (hoffentlich) auch nur die Leute mit, die es interessiert und nicht irgendwelche Touris, die mal eben schnell einsteigen, weil es was zu gaffen gibt. Zumal ja (ironisch) bedauerlicherweise viele Zombies auch kein Internet haben... :twisted:

Bilder kommen wie gewohnt bei Railfan-Europe...hier nur ein kleiner Vorgeschmack. Videos hab ich auch gedreht, kann die leider nicht hosten, da zu groß.

Der T24 in der Gehrenseestraße, als grad mal kein Zausel drumsteht:
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Verstärkte die beiden alten Recken:
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TM34, mußte sich ranhalten, damit er noch um 14:00 Uhr die nächste Runde drehen kann :D .
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Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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