Angenehm, dass man (wie in Linz auch) als Fußlaatscher oft auf Asphalt läuft und nicht auf Leipziger Popel-Pflaster...
Das Hotel, rekonstruierter Jugendstil, mit 32€/Ü preiswerter als die Ösi-Jugendherberge ohne Seife, Handtücher und Heizung für 37... Zwar noch "historische" Holz-Doppelfenster, aber man hörte weder die Hauptstraße unten noch die Eisenbahn auf der anderen Straßenseite.
Für Stadtplan-Inhaber: 200m weiter war der Bf. Jizni predmesto (Südliche Vorstadt), die Straße heißt Borska (nach dem Stadtteil Bory) und führt direkt zu Skoda.
Skoda ist nicht nur ein Stadtteil, Skoda ist Stadtteile! Zusammen mit einem benachbarten Firmengemisch-Gebiet ist beides gut und gerne ein Gebiet von 3 - 4 Stadtteilen!! Skoda heißt schade; es war der Name des einstigen Firmengründers, der da sicher anfangs irgendetwas in einer Manufaktur schnitzte... 200m nach der anderen Seite führt die Brücke über die Eisenbahn; darauf fährt die 4 - nach Bory. Ist die Klatoska, auf der mal ein KT8 zündelte. Auf der Brücke am Bf.J.Pr. fährt der O-Bus (z.B. 16). Der Bf. selbst, ein Inselbf., sieht aus wie eine Wiener Hochbahnstation, nur dass er unten steht.
Super das Frühstück überall, und auch das Abendessen in Bled und Pilsen, so man im Hotel aß. (In Linz gab es abds. nix.)
Und zutreffend des Pilsener Kellners Hemdaufdruck "Jsou tvuj barman!". Was der sich die Schuhsohlen abRANNTE...
Nun wollten wir eine Tageskarte... Wollte ich am Vorabend besorgen. Wollte ich... Nein, gibt es nicht, müssen sie sms senden. (Man sende PMDP24H an 90206 und lasse sich 70 Kc auf die Telefonrechnung schreiben.) Geht gewiss, aber wohl kaum mit ausländischem Telefonnetz... Was dann passiert, weiß nicht. Auch nicht, was passiert, wenn man es mit einem CZ-Funkofon tut. Bahnen und Busse haben jedenfalls solche gelben Lesegeräte wie Zagreb auch.
Co delat? fragte schon Uljanow/Lenin (auf russisch) und ich mich nun auch.
Am Abend lochte ich noch einen 18Kc-Schein im O-Bus, aber das Einzelgelöchere wollte ich mir weder preislich noch aufwandsmäßig antun: Schließlich will eine Stadt ja Touristen und die haben zu 99,9 % kein CZ-Funkofon...
Die recepce war behilflich: Es gibt da ein Kundenbüro der PMDP am Denisovo nabrezi. Ich hin - war wie ein Postamt mit 6 Schaltern. Dort gab es hemmungslos die Postkarten, dann ging es los: Eine herangeholte englischsprachige Kollegin meinte immer wieder "it were easy if you had a friend in Czechia and he could send this sms". Nein, Tageskarten in Papierform gäbe es echt nicht. Dann ging sie zu ihrem Chef. Nix anderes. Oh Mann, eine Bestätigung von ihm, mit Stempel, dass bezahlt ist und es i.O. geht?: nö. Auch keine Gästekarte oder so. Hm. Dann rückte sie 'raus: Ich könne eine Pilsen-Karte haben, wenn ich will. Wenn ich will, nicht für 3 Tage, sondern nur für einen. Kostet aber 60Kc. (Also noch billiger!) Und nach bald einer halben Std. war das Prob. gelöst, sie begleitete mich zur Tür und ich verabschiedete mich mit Handschlag. Fast hätten wir uns geküsst...
Diese Pilsen-Karte, eine Plastekarte mit Magnetstreifen hält man nun im ersten Verkehrsmittel an diesen gelben Kasten, nachdem man auf einer dauerhaft leuchtenden Auswahl "Erwachsener 24h" gedrückt hat. Dann macht es piep und ratter und dann kommt ein "celodenny"(ganztägiger) Papierfahrschein heraus. Den man dann ganztägig aufbewahren muss. Die Plaste ein weiteres Mal an so ein Gerät gehalten: Ungültig. Man kann sie dann also wegfacken, außer man will ggf. noch in's Museum (oder Puff?).
Ich hätte keinen Tag später aufkreuzen dürfen: Am darauffolgenden = Abreisetag tat sich zwischen den Hbf.-Brücken ein Wasserrohrbruch auf, der zur Gleisentfernung gereichte. Fortan wurde in der Zentrumsschleife Zvon (die Straße heißt U Zvonu) gewendet, d.h. es wird lediglich die in 2 Einbahnstraßen befahrene Zentrumsquerung durch einen Gleisbogen zur Rückfahrt wieder verbunden.
Wie man die Wagen dorthin bekommen hat, da der Bf. auf dem anderen Ast liegt, weiß ich nicht. Auch nicht, ob man dort einen Inselbetrieb aufgebaut hat. Möglich wäre es, ginge aber nur mit langen Rückwärtsfahrten am Mikulasske namesti.
Der Hbf. ist im Prinzip wie Halle. Mittiges Gebäude zwischen 2 Dämmen, auf dem Vorplatz Taxis und Parkplätze, in den Dämmen Geschäfte. Auch die Straßenbahn fuhr zu ZR-Zeiten einst an die Bahnhofstür wie in Halle auch. Und der Weg zur Straßenbahn der Gegenwart ist heute auch so weit, wie er in Halle bis vor wenigen Jahren auch noch war, als man bis zum Thälmannplatz pilgern durfte.
Halle ist fertig, Pilsen rekonstruiert man. Man muss aber dank der Arbeiten in der Halle wissen, ob man einen rechten oder linken Bstg. - und daher die richtige Seitentür - braucht: unten wird gebaut und anderswo kann man nie wieder wechseln.
Interessant ist, dass Pilsen nur 4 Bahnsteige hat. Aber für 12 Züge!! Bstg.1 rechts vorn, rechts hinten, links vorn, links hinten, Bstg.2 vorn, Bstg.2 hinten, Bstg.3 vorn, Bstg.3 hinten, Bstg.4 rechts vorn, rechts hinten, links vorn, links hinten. Dass man an Durchgangsbstgn. ggf. 2 Züge hintereinander aufstellt, gibt es ja auch woanders (z.B. Linz).
