Mit 1601II, 1601III (ex Dresden), 1602II (ex Dresden), 1740II und 1978II waren es in der Tat mehr als 597 Tw., die hier je vorhanden waren, natürlich nie 602 gleichzeitig. So wie auch einige Neuerungen "abbekamen" (wie VETAG oder RBL) und andere nicht. Z.T. waren diejenigen eben schon gar nicht mehr da oder standen auf der Abschussliste, so dass man vorn "aufgerüstetere" nahm und hinten dann eher "Hilfstw."
Zum Entscheid, was aus einem Unfallwagen wird:
Im "Grundmittelkatalog der sozialistischen Volkwirtschaft", den ich in meiner Lehrzeit als Wirtschaftskaufmann einsehen konnte, war für eine Straßenbahn eine NND (Normative Nutzungsdauer) von 25 Jahren festgelegt. Das sind quasi 3 HU-Perioden + 1 J. Verlängerung durch die Bahnaufsicht.
Danach durfte sie ein Betrieb quasi straflos zerlegen; gemäß jährlicher - linearer (nicht wie bei westdeutschen Kfz.!!) - Abschreibung hatten sie nach dem Jahr 25 Restbuchwert 0.
Natürlich durfte ein Betrieb X einen "amortisierten" Wagen (der sein Geld "rein hat") weiter nutzen...
Wagen mit einem Lebensalter von unter 25 Jahren zu verschrotten, war folglich verboten.
Bei Großschäden war soviel ich weiß ein Verschrottungsantrag an das Verkehrsministerium zu stellen, worauf wohl a) ein Techniker sich die Schäden auf Wiederherstellbarkeit ansah, desweiteren wurde wohl die Schadenssumme mit dem Restbuchwert verglichen. Unter Würdigung BEIDER Umstände (der ökonomischen wie der technischen) gab es dann einen Schrottschein oder eben nicht. Im zweiteren Falle musste der Wagen folglich erhalten bleiben; ein Wiederaufbau war nicht vorgeschrieben. Deswegen standen in einigen Betrieben beschädigte Wagen so lange herum, bis sie altersmäßig weg durften.
Betriebe haben natürlich auch getrickst. Wenn sie einen jüngeren seiner Schäden halber partout loshaben wollten, haben sie den zerhackt, und einen älteren mit der Nr. des verschrotteten weiterleben lassen. Das fiel in aller Regel Fans auf, nicht aber den Fachleuten...
Ein Bsp. aus dem Gotha-Bereich war die 975, die noch HU-Frist hatte, aber verheerend verrottet war. Indes die 939 hätte zur HU gemusst. 975 ging in den Hochofen und 939 fuhr als 975. Für unsereiner war klar, dass eine 975 keine RAW-GR bekommen hatte - wenn man die Merkmale kannte. Für die Fachleute war aber so "alles i.O."...
Interessant auch die Geschichte Möckern. Der Bf. wurde NUR wieder dort aufgebaut - trotz Absichten der LVB, ihn nach Landsberger Str. oder Pittlerstr. (LVZ-Druckerei) zu verlegen, weil die Versicherung wohl verlangt habe, am GLEICHEN Ort wieder zu bauen.
Den Wiederaufbau der 6 zerstörten Stahl-22c auf nach dem Brand noch vorhandenen Fahrgestellen und Bodenrahmen hat man offenbar nicht verlangt, denn die erst 3 Jahre in diesem Zustand (Neubau-Wagenkästen!) befindlichen Wagen (1452, 55, 56, 60, 62, 66) nochmals mit Neubaukästen auszustatten, wäre sicher möglich gewesen. Auch 6 TE70 (man bekam ja gerade die BE!) erschienen nicht! Stattdessen wurden die vorgesehenen 25 22S realisiert, indem die ursprüngllich nicht dafür geplanten 1418, 21, 22, 25, 31, 34 mit umgebaut wurden, also 1965-67er GR (metallgerahmte Filmfenster) - die anderen 1412, 19, 37 und 46...68 hatten ja als 1968/69er alle gummigerahmte. Auch griff man da die 1419 mit, eine 1965er GR (einer der ersten 3), der aber nach einem sehr zeitigen Unfall wie einer der jüngeren aussah! Richtiger hätte der Umbau die 1406 treffen müssen, die aber als 22c endete wie auch die 1965-67er 1401 - 04, 07 u. 09.
Die Nr. wurden nie zusammengefasst, die Brandnummern also nicht ersetzt. Auch die z.T. noch vorhandenen ZR-22a 1405...39 mischten mit ebenso wie die 1962-64er Holz-GR 1414, 16, 20, 24, 35, 36, 38, 40 - 45.
Die identitätsstiftenden Nr. wurden in jenen Jahren nie mehr verändert (gegenüber zahllosen Umnummerierungen bereits ab vor 1930). Einzige Ausnahme war, dass man den 22b-ER!-Sonderling 1453 in den Arbeitswagenpark nahm und die 1485 herunternummerierte. Die 1485 war wiederum ein von Holz umgebener Stahl-Exot, der seinen stählernen Ersatzkasten von 1968/69 einer Frontalfahrt bei Nebel auf der Tauchaer Strecke verdankt. Sein Kontrahent, eine 1470er, wurde auch wieder, allerdings wieder hölzern, aufgebaut.
Kurz noch zu den E-Teilen. Einige - relativ wenige - Fotos habe ich. Ich werde die auch mal einsetzen. Bitte um Verständnis, dass das nicht in den nächsten Tagen klappen wird; danke.