SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Art.)
Verfasst: 05.01.2013 00:25
Quelle "Sächsische Zeitung"
Samstag, 05.01.2013
Schöneicher Straßenbahn ist in Görlitz auf der Durchreise
Ein fast hundert Jahre alter Triebwagen soll in Ostritz saniert werden.
Dort nahm auch die museale Görlitzer Pferdebahn Gestalt an.
Von Ralph Schermann
Ein für die Görlitzer Straßenbahnen ungewöhnlicher grün-beiger Waggon wurde nachts durch Görlitz gefahren (hier auf der Cottbuser Straße).
Mit der hiesigen Tram hat er allerdings nichts zu tun – er war nur auf der „Durchreise“ zum Instandsetzungsbetrieb in Ostritz.
Wer in der Nacht zum Donnerstag in Görlitz unterwegs war, konnte ihr begegnen – einer grün-beigen Straßenbahn. Auf einem Tieflader rollte das gute Stück über Zeppelin- und Cottbuser Straße in Richtung Verkehrsgesellschaft. Hatten die Kollegen dort schon wieder einen interessanten Oldtimer ausfindig gemacht?
Falsch vermutet, denn der Tieflader rollte am Betriebshof vorbei. Da wird es sich bestimmt um ein Fahrzeug für die aktuellen Filmaufnahmen handeln, dachten nun einige. Auch falsch. Die Nacht verschluckte den Schwertransport schließlich auf der Weiterfahrt über Weinhübel in Richtung Zittau.
Des Rätsels Lösung ist eindeutig: „Der Wagen kommt nach Ostritz zum BMS Stahlbau“, sagt Arne Siewert vom Vorstand des Fördervereins „Tram 88“ in Schöneiche. Betreiber des Wagens ist die SRS, so heißt der Verkehrsbetrieb Schöneiche-Rüdersdorfer Straßenbahn vor den Toren Berlins. Firma und Verein wollen bei den Ostritzer Schienenfahrzeugspezialisten, die jüngst erst den Görlitzer Pferdestraßenbahnwagen so beeindruckend aufpolierten, aus dem seit 1972 als Hilfsgerätewagen rollenden Gefährt einen Traditionswagen im Zustand der 1930er Jahre für den Linienverkehr machen. Anlass dafür ist zum einen, dass der 1914 von der Firma Lindner in Ammendorf gebaute und 1945 von einem Bombentreffer beschädigte Triebwagen bald seinen 100. Geburtstag feiert. Zum anderen hat der Verein jetzt das erste Geld für die Untersuchung und die im März beginnende Rekonstruktion zusammen.
Als Linie 88 fährt die SRS seit 1910 auf 14 Kilometer Länge, zunächst als Benzol-, dann als elektrische Bahn. Sie befördert jährlich eine Million Fahrgäste, wie Görlitz auf einem Meter Spurweite. 1989 erhielt sie sechs Trieb- und Beiwagen aus Görlitz, die bis im Jahr 1996 noch auf der Schöneicher Strecke mit ihren 20 Haltestellen zuverlässig ihren Dienst versahen.
Foto aus der SZ:
Foto: Rolf Ullmann
Samstag, 05.01.2013
Schöneicher Straßenbahn ist in Görlitz auf der Durchreise
Ein fast hundert Jahre alter Triebwagen soll in Ostritz saniert werden.
Dort nahm auch die museale Görlitzer Pferdebahn Gestalt an.
Von Ralph Schermann
Ein für die Görlitzer Straßenbahnen ungewöhnlicher grün-beiger Waggon wurde nachts durch Görlitz gefahren (hier auf der Cottbuser Straße).
Mit der hiesigen Tram hat er allerdings nichts zu tun – er war nur auf der „Durchreise“ zum Instandsetzungsbetrieb in Ostritz.
Wer in der Nacht zum Donnerstag in Görlitz unterwegs war, konnte ihr begegnen – einer grün-beigen Straßenbahn. Auf einem Tieflader rollte das gute Stück über Zeppelin- und Cottbuser Straße in Richtung Verkehrsgesellschaft. Hatten die Kollegen dort schon wieder einen interessanten Oldtimer ausfindig gemacht?
Falsch vermutet, denn der Tieflader rollte am Betriebshof vorbei. Da wird es sich bestimmt um ein Fahrzeug für die aktuellen Filmaufnahmen handeln, dachten nun einige. Auch falsch. Die Nacht verschluckte den Schwertransport schließlich auf der Weiterfahrt über Weinhübel in Richtung Zittau.
Des Rätsels Lösung ist eindeutig: „Der Wagen kommt nach Ostritz zum BMS Stahlbau“, sagt Arne Siewert vom Vorstand des Fördervereins „Tram 88“ in Schöneiche. Betreiber des Wagens ist die SRS, so heißt der Verkehrsbetrieb Schöneiche-Rüdersdorfer Straßenbahn vor den Toren Berlins. Firma und Verein wollen bei den Ostritzer Schienenfahrzeugspezialisten, die jüngst erst den Görlitzer Pferdestraßenbahnwagen so beeindruckend aufpolierten, aus dem seit 1972 als Hilfsgerätewagen rollenden Gefährt einen Traditionswagen im Zustand der 1930er Jahre für den Linienverkehr machen. Anlass dafür ist zum einen, dass der 1914 von der Firma Lindner in Ammendorf gebaute und 1945 von einem Bombentreffer beschädigte Triebwagen bald seinen 100. Geburtstag feiert. Zum anderen hat der Verein jetzt das erste Geld für die Untersuchung und die im März beginnende Rekonstruktion zusammen.
Als Linie 88 fährt die SRS seit 1910 auf 14 Kilometer Länge, zunächst als Benzol-, dann als elektrische Bahn. Sie befördert jährlich eine Million Fahrgäste, wie Görlitz auf einem Meter Spurweite. 1989 erhielt sie sechs Trieb- und Beiwagen aus Görlitz, die bis im Jahr 1996 noch auf der Schöneicher Strecke mit ihren 20 Haltestellen zuverlässig ihren Dienst versahen.
Foto aus der SZ:
Foto: Rolf Ullmann