Seite 1 von 1

Wie lange dauert eigentlich eine HU bei den T6A2 Tatrawagen?

Verfasst: 30.04.2013 17:11
von Zoni01
Da hier momentan im Tatraforum nichts los ist, möchte ich gerne mal Wissen wie lange eine Hauptuntersuchung an einem T6A2 Tatrawagen oder Traktion so dauert? Welche Teile werden dabei auseinandergenommen? Der Hintergrund dieser Frage ist, weil jetzt in Magdeburg ein paar T6A2 Wagen tatsächlich eine neue HU bekommen. Auch wer es hier nicht glauben mag, aber es fahren immer noch ein paar T6A2 Triebwagen durch Magdeburg und sind weiterhin im Einsatz, weil einfach 83 NGT Bahnen nun doch nicht ausreichen. So ähnlich ist das ja auch in Leipzig weil nun dort auch in Zukunft weiterhin T4D Bahnen im Einsatz sind und ein Tatra Ende dort ja auch nicht absehbar ist.

Re: Wie lange dauert eigentlich eine HU bei den T6A2 Tatrawa

Verfasst: 01.05.2013 11:07
von koneggS
Das kommt ganz darauf an, wie die Werkstatt ausgelastet ist und was bei der HU gemacht werden soll. Wenn der Zustand der Fahrzeuge einigermaßen ist und diese lediglich als Reserve vorgehalten werden sollen, also wenig instand gesetzt werden muss und man sich wirklich auf die Untersuchung der relevanten Teile beschränkt, kann so eine HU innerhalb weniger Wochen über die Bühne gehen.
Wenn an den Fahrzeugen wirklich etwas gemacht werden soll, dann können auch drei Monate ins Land gehen, wenn die Werkstatt mit Reparaturen an normalen Linienfahrzeugen gut ausgelastet ist, auch durchaus länger.

Re: Wie lange dauert eigentlich eine HU bei den T6A2 Tatrawa

Verfasst: 14.05.2013 14:04
von Trolley691
Zur gleichen Erkenntnis scheint man jetzt auch in Potsdam zu kommen. Der neue Technikchef hat im Interview jetzt gesagt "dass es bereits jetzt Kapazitätsprobleme gibt" und "man es ernsthaft in Betracht zieht, die Tatrabahnen länger als geplant einzusetzen".

Re: Wie lange dauert eigentlich eine HU bei den T6A2 Tatrawa

Verfasst: 28.05.2013 22:02
von Möckern-Peter
Der PFLICHTumfang einer HU ist gesetzlich vorgeschrieben und umfasst vornehmlich Trägerwerk und Bremsen.
Neubeblechung und Neulack z.B. werden nicht verlangt.
Freiwillig kann der Verkehrsbetrieb aber auch im eigenen Ermessen Bauteile umrüsten, Veränderungen vornehmen usw.
Qualität einer HU kann also sehr verschieden sein - abhängig vom Ankunftszustand des Wagens und dem HU-Ziel s.o.
Das reicht dann von "Husch-Untersuchung" bis zum fast-Neubau.
Ersteres nannte man spöttisch "Datum kleben" (es wurde also das Minimum getan, was zum Datum kleben berechtigte);
bei letzterem war das RAW beispielhaft: Die Wagen kamen über eine Demontage-Strecke, bei der alle Bauteile ohne Wertung des Zustandes (es fragte also keiner "geht das noch?" > es wurde abgebaut) demontiert und "querab" aufgearbeitet (oder ersetzt) wurden, bis nur noch ein Rohbau übrig war. Auf dem Rückweg wurden die Wagen wieder komplettiert. Der "Stationsbetrieb" erfordert natürlich ein gleichmäßiges "Rücken", d.h. ein Arbeitsschritt, der zu lange dauert, bringt Stau - deshalb wurde prophylaktisch generell abgebaut. Quasi schob ein fälliger Wagen, der in eine Torhälfte einfährt, aus der anderen einen fertigen heraus.
Definiert wird HU eigentlich mit "vorsorglicher Ersatz aller Bauteile, die nach Zustandsbewertung eine weitere HU-Frist nicht schadens-/störungsfrei durchhalten". Frist ist 8 Jahre; Verlängerung bei der Technischen Aufsichtsbehörde kann beantragt werden. Oder 500.000 km; je nachdem was zuerst erreicht ist. Verlängerung der Kilometerleistung zu beantragen ist nicht möglich! Ziel ist, Betrieben, die Fahrzeuge in Kürze aussondern wollen, die aber noch km-"Luft" haben, eine Restnutzung über das 8.Jahr hinaus zu ermöglichen.
Übrigens gingen Fahrzeuge früher per 31. d.M. in die HU-Pflicht und Verlängerung gab es bis Jahresende; heute wird taggenau abgestellt, Verlängerung indes ist bis 1 Jahr möglich und ggf. sogar ein weiteres Mal.
Die Dauer der HU-Arbeiten leitet sich außer den Faktoren Fahrzeugzustand (Magdeburger T6 sind von der Substanz als recht ordentlich einzuschätzen) und gewollter Umfang (definiert die MVB) natürlich auch noch davon abhängig, wie intensiv sich die Hw. damit beschäftigt. Da führen Unfallwagen oder größere bzw. gehäuftere E-Defekte durchaus auch dazu, dass HU-Wagen wochen- oder manchmal montelang unangefasst in irgendeinem Stadium stehenbleiben und sich deren Weiterarbeit und damit Fertigstellung z.T. immens verzögern kann. Man kann das also nicht pauschal sagen: von 4 (fast unmöglich) über (6 ideal) bis 8 Wochen (geht auch noch), bis zu einem halben Jahr oder länger ist alles drin...