Sonderfahrt in Schkeuditz mit Fotos
Verfasst: 04.05.2014 06:29
Es wäre auch unter Veranstaltungen unterbringbar gewesen( - wo viele aber vielleicht eher Hinweise als Berichte vermuten), oder unter stillgelegte Betriebe (was schon wieder "hinkt"), aber so habe ich mich - ob der Fahrzeuge auf den Fotos - für diese Einordnung entschieden. Ja, und ich weiß: Wir sind kein Busforum... und auch kein Eisenbahnforum
Zeitgleich mit den Schkeuditzer Modellbahntagen (die also eisenbahn"lastiger" sind) passte zeitgleich eine Ausstellung im Schkeuditzer Heimatmuseum mit dem Titel "Vergessene Bahnen".
Diese Ausstellung thematisiert 3 Bahnen in und um Schkeuditz:
a) die von 1902 - 1972 als normalspurige Kleinbahn betriebene Eisenbahn von Krensitz (Strecke Halle - Eilenburg) über Krostitz ("Ur-Krostitzer" ), Rackwitz (Strecke Leipzig - Bitterfeld), Freiroda, Glesien und dann die Strecke Halle - Eilenburg kreuzend nach Delitzsch-West (was weder mit Oberem noch Unterem Bahnhof identisch ist);
b) die bis in Ende der 90er-Jahre betriebene Nebenbahn von Leipzig-Leutzsch nach Merseburg, die in Dölzig heutiges Gebiet der Stadt Schkeuditz berührte;
c) die Straßenbahn von Halle-Ammendorf nach Schkeuditz.
Die Aufgabe von a) fällt in eine Zeit, in der sich die DR von vielen in Personen- und/oder Güterverkehr gering ausgelasteten Kleinbahnen per "Verkehrsträgerwechsel" trennte, die von b) in die Zeit des Absterbens großer Industriebetriebe zeitgleich mit wachsender privater Motorisierung.
tja - und die von c) wurde gar nicht erst gebaut! (Insofern "hinkt" es: es kann nicht stillgelegt sein, was es gar nicht gab...)
Ersatz für a) gibt es deckungsgleich gewiss nicht, da die Nebenbahn einen weiten Halbring beschrieb, der so von Bussen bestimmt nicht abgefahren wird. Ersatz für b) bildet die heutige von der LVB betriebene MDV-Buslinie 131, die vom Kraftverkehr Leipzig als S-31 immer schon parallel zur Eisenbahn betrieben wurde.
c) wurde lange Jahre vom Kraftverkehr Merseburg als Linie K-730 betrieben; heute heißt sie in Anlehnung an die von H in 24 umbezeichnete Stadtbuslinie der VBH bzw. HAVAG, die nur auf dem Teil verkehrt, das Hallesches Stadtgebiet ist, 724.
Das nach der Jahrhundertwende mehrmals und von mehreren Interessenten (mal war es die AEG, mal ein Bankkonsortium, mal die Merseburger Überlandbahn-AG) in Angriff genommene Projekt, das nicht nur eine meterspurige Straßenbahn sondern zeitweilig auch als normalspurige Eisenbahn, die durch die Straßen der Dörfer führen sollte(!!), geplant war, wurde nie begonnen und 1929 de facto für beendet erklärt. Streckenvorleistungen sind nicht erkennbar, Wagen wären angeblich schon bestellt gewesen; geliefert jedoch wurden Gleise, die die MÜBAG dann innerhalb Merseburgs verbaute.
Die MÜBAG, die die Straßenbahn nach Bad Dürrenberg erbaute und auch die (längst wegen Braunkohlengruben bis Merseburg-Süd gekürzte) Straßenbahn nach Frankleben und Mücheln, hatte auch Straßenbahnen geplant nach Bad Lauchstädt, eine von der über Großkorbetha führenden DR-Trasse abweichende Linie nach Weißenfels, sowie die Weiterführung der Bad Dürrenberger Strecke nach Lützen. Auch diese 3 Vorhaben kamen nie zur Ausführung.
Die Strecke, die in Halle-Ammendorf begonnen hätte, wäre gemäß der Parameter in Halle und Merseburg als Meterspurstrecke erbaut worden. Sie hätte vom erst 1950 nach Halle eingemeindeten Ammendorf über die heutigen Halleschen Stadtteile Radewell und Osendorf weitergeführt über Döllnitz, Lochau, Raßnitz, Weßmar, Oberthau und Ermlitz zur früheren Bezirksgrenze Halle/Leipzig und heutigen Landesgrenze Sachsen-Anhalt/Sachsen (etwa wo seit den 1930er Jahren die heutige Autobahn A9 Berlin - München kreuzt), und hätte in Wehlitz Schkeuditzer Territorium erreicht. (Schkeuditz selbst war aber von 1815 bis zur Bezirkebildung 1952 keine sächsische sondern eine preußische/anhaltinische Stadt in der "Provinz Sachsen".) Nach Wehlitz, das schon lange zu Schkeuditz gehört, wäre die Kernstadt etwas abseits der Merseburger Straße erreicht worden, mit Weiterführung durch die Teichstraße zum heutigen Rathausplatz, der infolge Hallescher und Leipziger Straßenbahn 4-gleisig geworden wäre. Weiterführend war ein Betriebshof der MÜBAG geplant, etwa "gegenüber" dem der LAAG, etwa auf dem Gelände von Altenheim und Planetarium. Von da aus bestand die Idee, die Strecke neben dem Betriebshof weiterzuführen und gar bis nach Delitzsch zu verlängern.
Ein Umsteigen in Schkeuditz wäre also durch die Spurweiten auf jeden Fall erforderlich gewesen; Straßenbahnwagen spurt man nach Verkäufen ggf. dauerhaft um; "unterwegs-Umspurungen", wie man es mit Eisenbahnzügen in Brest tut, sind nicht bekannt. Nach Leipzig hinein, über die Gleise der Leipziger Außenbahn, wären die Fahrzeuge also nicht gekommen, ebenso wie keine Leipziger 29 über Schkeuditz hinaus gefahren wäre.
Zeitgleich mit den Schkeuditzer Modellbahntagen (die also eisenbahn"lastiger" sind) passte zeitgleich eine Ausstellung im Schkeuditzer Heimatmuseum mit dem Titel "Vergessene Bahnen".
Diese Ausstellung thematisiert 3 Bahnen in und um Schkeuditz:
a) die von 1902 - 1972 als normalspurige Kleinbahn betriebene Eisenbahn von Krensitz (Strecke Halle - Eilenburg) über Krostitz ("Ur-Krostitzer" ), Rackwitz (Strecke Leipzig - Bitterfeld), Freiroda, Glesien und dann die Strecke Halle - Eilenburg kreuzend nach Delitzsch-West (was weder mit Oberem noch Unterem Bahnhof identisch ist);
b) die bis in Ende der 90er-Jahre betriebene Nebenbahn von Leipzig-Leutzsch nach Merseburg, die in Dölzig heutiges Gebiet der Stadt Schkeuditz berührte;
c) die Straßenbahn von Halle-Ammendorf nach Schkeuditz.
Die Aufgabe von a) fällt in eine Zeit, in der sich die DR von vielen in Personen- und/oder Güterverkehr gering ausgelasteten Kleinbahnen per "Verkehrsträgerwechsel" trennte, die von b) in die Zeit des Absterbens großer Industriebetriebe zeitgleich mit wachsender privater Motorisierung.
tja - und die von c) wurde gar nicht erst gebaut! (Insofern "hinkt" es: es kann nicht stillgelegt sein, was es gar nicht gab...)
Ersatz für a) gibt es deckungsgleich gewiss nicht, da die Nebenbahn einen weiten Halbring beschrieb, der so von Bussen bestimmt nicht abgefahren wird. Ersatz für b) bildet die heutige von der LVB betriebene MDV-Buslinie 131, die vom Kraftverkehr Leipzig als S-31 immer schon parallel zur Eisenbahn betrieben wurde.
c) wurde lange Jahre vom Kraftverkehr Merseburg als Linie K-730 betrieben; heute heißt sie in Anlehnung an die von H in 24 umbezeichnete Stadtbuslinie der VBH bzw. HAVAG, die nur auf dem Teil verkehrt, das Hallesches Stadtgebiet ist, 724.
Das nach der Jahrhundertwende mehrmals und von mehreren Interessenten (mal war es die AEG, mal ein Bankkonsortium, mal die Merseburger Überlandbahn-AG) in Angriff genommene Projekt, das nicht nur eine meterspurige Straßenbahn sondern zeitweilig auch als normalspurige Eisenbahn, die durch die Straßen der Dörfer führen sollte(!!), geplant war, wurde nie begonnen und 1929 de facto für beendet erklärt. Streckenvorleistungen sind nicht erkennbar, Wagen wären angeblich schon bestellt gewesen; geliefert jedoch wurden Gleise, die die MÜBAG dann innerhalb Merseburgs verbaute.
Die MÜBAG, die die Straßenbahn nach Bad Dürrenberg erbaute und auch die (längst wegen Braunkohlengruben bis Merseburg-Süd gekürzte) Straßenbahn nach Frankleben und Mücheln, hatte auch Straßenbahnen geplant nach Bad Lauchstädt, eine von der über Großkorbetha führenden DR-Trasse abweichende Linie nach Weißenfels, sowie die Weiterführung der Bad Dürrenberger Strecke nach Lützen. Auch diese 3 Vorhaben kamen nie zur Ausführung.
Die Strecke, die in Halle-Ammendorf begonnen hätte, wäre gemäß der Parameter in Halle und Merseburg als Meterspurstrecke erbaut worden. Sie hätte vom erst 1950 nach Halle eingemeindeten Ammendorf über die heutigen Halleschen Stadtteile Radewell und Osendorf weitergeführt über Döllnitz, Lochau, Raßnitz, Weßmar, Oberthau und Ermlitz zur früheren Bezirksgrenze Halle/Leipzig und heutigen Landesgrenze Sachsen-Anhalt/Sachsen (etwa wo seit den 1930er Jahren die heutige Autobahn A9 Berlin - München kreuzt), und hätte in Wehlitz Schkeuditzer Territorium erreicht. (Schkeuditz selbst war aber von 1815 bis zur Bezirkebildung 1952 keine sächsische sondern eine preußische/anhaltinische Stadt in der "Provinz Sachsen".) Nach Wehlitz, das schon lange zu Schkeuditz gehört, wäre die Kernstadt etwas abseits der Merseburger Straße erreicht worden, mit Weiterführung durch die Teichstraße zum heutigen Rathausplatz, der infolge Hallescher und Leipziger Straßenbahn 4-gleisig geworden wäre. Weiterführend war ein Betriebshof der MÜBAG geplant, etwa "gegenüber" dem der LAAG, etwa auf dem Gelände von Altenheim und Planetarium. Von da aus bestand die Idee, die Strecke neben dem Betriebshof weiterzuführen und gar bis nach Delitzsch zu verlängern.
Ein Umsteigen in Schkeuditz wäre also durch die Spurweiten auf jeden Fall erforderlich gewesen; Straßenbahnwagen spurt man nach Verkäufen ggf. dauerhaft um; "unterwegs-Umspurungen", wie man es mit Eisenbahnzügen in Brest tut, sind nicht bekannt. Nach Leipzig hinein, über die Gleise der Leipziger Außenbahn, wären die Fahrzeuge also nicht gekommen, ebenso wie keine Leipziger 29 über Schkeuditz hinaus gefahren wäre.