Straßenbahnen in 600 mm

Sonstiges zum Thema Straßenbahnen: Hier wird über das diskutiert, was thematisch nicht in die anderen Foren passt
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YournameisFourName
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Straßenbahnen in 600 mm

Beitrag von YournameisFourName »

Fährt oder fuhr eigentlich irgendeines der Fahrzeuge, die wir in Deutschland typischerweise als Straßenbahnen ansehen (Tatra, Lowa, Reko, Gotha, GT....) auf 600 mm Feldbahnspur, ggf als Überlandstrecke oder "Schienenbus"?

Manitou
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Technisch unmöglich

Beitrag von Manitou »

Die Abmessungen der Motoren der im RGW gebauten Straßenbahnwagen erforderten eine Mindestspurweite von 1000 mm.
Daher wurde bereits in den 50er Jahren die Umsprurung der Straßenbahn in Karl-Marx-Stadt begonnen. Lediglich Gotha-Beiwagen wurden kurz vor der Einstellung des Schmalspurbetriebes auf 925 mm umgespurt.
Geplant war jedoch der Bau von staßenbahnähnlichen Triebwagen für die Pioniereisenbahn in Magedeburg in einer Spurweite von 750 mm. Dabei wären vermutlich Motoren der Akku-Loks des Bergbaus zur Anwendung gekommen.
Eine Liliput-Straßenbahn von 600 mm Spurweite existiert irgenwo in West-Deutschland (mir war dazu eine Webseite untergekommen, als ich zu Informationen zu den 381 mm-Spur-Dampfloks der Bauserie suchte, von denen in Leipzig und Dresden 3 Loks fahren).

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Wie soll das physikalisch überhaupt funktionieren?
Man merkt schon nen himmelweiten Unterschied zwischen 1000 und 1435 mm in Sachen Fahrkomfort, Laufruhe und daß die Bahnen bei 1000mm mehr über die Weichen "krachen" und kippeln.

Und wie soll man bei 600mm denn noch vernünftige Geschwindigkeiten erreichen, ohne daß die Bahn umkippt?
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

die Feldbahnen machen es doch vor :P

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

koneggS hat geschrieben:die Feldbahnen machen es doch vor :P
Ja klar die sind aber alle nen bißchen kleiner und vor allem schmaler als 2,20 oder 2,50 Meter :P .
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Incentro
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Beitrag von Incentro »

Ihr stellt euch aber auch an :roll: ... wird halt eine Doppelspur 600mm Feldbahngleis unter einer 2,50m breiten Feld-Straßenbahn verlegt - also ähnlich einem Katamaran auf dem Meer - das sollte dann immerhin kippsicher sein ... könnte man jedoch effizienter gleich mit Normalspurgleisen erreichen. :lol:

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Bist ja nen ganz Schlauer :P :P :P :P :P .
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Manitou
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Fahrstabilität, Schwerpunkt und Spurweite

Beitrag von Manitou »

Die Fahrstabilität hängt weniger von der Breite und der Höhe eines Fahrzeuges ab, sondern vom Schwerpunkt. Je tiefer der Schwerpunkt, um so besser ist die Laufruhe. In Deutschland sind bis heute die Bauvorschriften von Schmalspurbahnen am Kleinbahn-Prinzip orientiert.
In anderen Ländern der Welt (Südafrika, div. asiatische Staaten) werden bei Spurweiten von 1000 bzw. 1067 mm Geschwindigkeiten von z.T. über 100 km/h erreicht. Ein gutes Beispiel dafür war auf der Innotrans zu sehen, wo eine Siemens-Diesellok für Vietnam zu sehen.
Es wäre also denkbar, bei 600 mm Fahrzeuge zu konstruieren, die bis ca. 60 km/h eine gute Fahrstabilität aufweisen, wenn man gute und solide Gleise baut. Die Krönung im Schienenfahrzeugbau für 600 mm dürften die 7 Wismarer Personenwagen der Mecklenburgisch-Pommernschen Schmalspurbahn (MPSB) bzw. die daraus per Umbau entstandenen Wagen für die Pioniereisenbahn Berlin von 1973 (heute Parkeisenbahn) in der Wuhlheide sein. Diese über 12,5 m langen Wagen zeigen, wie etwa eine Straßenbahn dieser Spurweite gestaltet sein könnte.
Aber es wird wohl heutzutage kein entsprechendes Neubauprojekt mehr entstehen. Dazu ist es 100 Jahre zu spät.

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