Tatraliefermengen für 1992 bis 1995 - neue Erkenntnisse?

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joschie99
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Tatraliefermengen für 1992 bis 1995 - neue Erkenntnisse?

Beitrag von joschie99 »

Gibt es zwischenzeitlich neue Erkenntnisse darüber welche Mengen, welche Typen und an welche Städte in die DDR hätten geliefert werden sollen. Wenn die Geschichte anders verlaufen wäre. Interessieren würde mich das für den Zeitraum von 1992 bis 1995.

Manitou
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Re: Tatraliefermengen für 1992 bis 1995 - neue Erkenntnisse?

Beitrag von Manitou »

Es gibt zu diesem Thema meines wissens keine veröffentlichten Zahlen. Aber folgende Dinge kann man als gesetzt betrachten:

- T6A2/B6A2 wären weiter beschaft worden, als weitere Lieferstädte vermutlich Halle und Erfurt dazu gekommen.
- T6A5/B6A5 oder KT8D5 wären als Nachfolger des T3D/B3D (Karl-Marx-Stadt/Schwerin), aber auch zusätzlich für weitere Städte beschaft worden.
- Zweirichtungswagen (T6C2/B6C2/T6C5/B6C5) wären möglicherweise serienmäßig beschafft (10-20% Menge) für Bauzustände, Kleinbetriebe und einzelne Linien ohne Wendeschleifen, um die provisorischen ZR-Umbauten und letzte alte Zweiachser abzulösen.

Als weitere Städte für 2,5m breite Wagen waren u.a. Berlin und Rostock im Gespräch. In Berlin hätte man allerdings vorerst nur einige Neubaustrecken (Marzahn, Hohenschönhausen) umgestellt. Es soll Planungen für neue Betriebe (Neubrandenburg, Zittau (Überlandstrecke als Ersatz der ZOJE)) gegeben haben.

Die Liefermengen hätten sich vermutlich an den Vorjahren (entsprechend den Liefermöglichkeiten von CKD) orientiert.

joschie99
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Re: Tatraliefermengen für 1992 bis 1995 - neue Erkenntnisse?

Beitrag von joschie99 »

Manitou hat geschrieben: 25.10.2023 01:47 Es gibt zu diesem Thema meines wissens keine veröffentlichten Zahlen. Aber folgende Dinge kann man als gesetzt betrachten:

- T6A2/B6A2 wären weiter beschaft worden, als weitere Lieferstädte vermutlich Halle und Erfurt dazu gekommen.
- T6A5/B6A5 oder KT8D5 wären als Nachfolger des T3D/B3D (Karl-Marx-Stadt/Schwerin), aber auch zusätzlich für weitere Städte beschaft worden.
- Zweirichtungswagen (T6C2/B6C2/T6C5/B6C5) wären möglicherweise serienmäßig beschafft (10-20% Menge) für Bauzustände, Kleinbetriebe und einzelne Linien ohne Wendeschleifen, um die provisorischen ZR-Umbauten und letzte alte Zweiachser abzulösen.

Als weitere Städte für 2,5m breite Wagen waren u.a. Berlin und Rostock im Gespräch. In Berlin hätte man allerdings vorerst nur einige Neubaustrecken (Marzahn, Hohenschönhausen) umgestellt. Es soll Planungen für neue Betriebe (Neubrandenburg, Zittau (Überlandstrecke als Ersatz der ZOJE)) gegeben haben.

Die Liefermengen hätten sich vermutlich an den Vorjahren (entsprechend den Liefermöglichkeiten von CKD) orientiert.


Ist Neubrandenburg als möglicher neuer Strassenbahnbetrieb irgendwo belegt?

Manitou
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Re: Tatraliefermengen für 1992 bis 1995 - neue Erkenntnisse?

Beitrag von Manitou »

Offizielle Quellen müßte man im Stadtarchiv suchen. Es gab hier im Forum schonmal Beiträge zu diesem Thema, evtl. haben deren Autoren Material.

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Incentro
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Re: Tatraliefermengen für 1992 bis 1995 - neue Erkenntnisse?

Beitrag von Incentro »

Manitou hat geschrieben: 25.10.2023 01:47 Es gibt zu diesem Thema meines wissens keine veröffentlichten Zahlen. Aber folgende Dinge kann man als gesetzt betrachten:

- T6A2/B6A2 wären weiter beschaft worden, als weitere Lieferstädte vermutlich Halle und Erfurt dazu gekommen.
- T6A5/B6A5 oder KT8D5 wären als Nachfolger des T3D/B3D (Karl-Marx-Stadt/Schwerin), aber auch zusätzlich für weitere Städte beschaft worden.
- Zweirichtungswagen (T6C2/B6C2/T6C5/B6C5) wären möglicherweise serienmäßig beschafft (10-20% Menge) für Bauzustände, Kleinbetriebe und einzelne Linien ohne Wendeschleifen, um die provisorischen ZR-Umbauten und letzte alte Zweiachser abzulösen.

Als weitere Städte für 2,5m breite Wagen waren u.a. Berlin und Rostock im Gespräch. In Berlin hätte man allerdings vorerst nur einige Neubaustrecken (Marzahn, Hohenschönhausen) umgestellt. Es soll Planungen für neue Betriebe (Neubrandenburg, Zittau (Überlandstrecke als Ersatz der ZOJE)) gegeben haben.

Die Liefermengen hätten sich vermutlich an den Vorjahren (entsprechend den Liefermöglichkeiten von CKD) orientiert.
Auch wenn der Thread schon ein paar Monate alt ist, würde ich einige Dinge etwas anders sehen:
- weitere Lieferung von KT4D z.B. für Brandenburg, Cottbus, Frankfurt (Oder), Gera, Görlitz, Gotha, Plauen oder Zwickau, also alle Städte die bereits KT4D einsetzten, jedoch weiterhin auf Zweiachser zurückgreifen mussten. Potsdam hätte auch ohne den Mauerfall KT4D aus Berlin bekommen.
- weitere Lieferung von T6A2/B6A2-Großzügen z.B. für Berlin, Dresden, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Magdeburg, Rostock, Schwerin
- da fast alle Netze auf ER-Wagen ausgelegt waren, gibt es für KT8D5 keinen offensichtlichen Einsatzbereich. Die genannten 10-20%-ZR-Wagen für Baustellen halte ich für zu hoch gegriffen. Einige Städte (z.B. Dresden) bauten B4D zu Zweirichtungsbeiwagen um, um damit einen 3-teiligen Heck-an-Heck-Zug (T4+B4+T4) fahren zu können. Die KT4-Städte nutzten bei Bauarbeiten Heck-an-Heck-Züge. Man war halt erfinderisch und daher gehe ich davon aus, dass man eher größtmögliche Mengen von wenigen Typen beschafft hätte, als dass man CKD zur Produktion weiterer Untertypen nötigt.
- T6A5/B6A5: unter den gegebenen politischen Bedingungen, dass zu 1991 die Bestellungen wegbrachen, hatte CKD überhaupt erst die Möglichkeit einen weiteren Typ zu produzieren. Die Wagen waren gegenüber den T3SUCS teurer und wurden daher auch nur zögerlich beschafft. Denkt man die Idee weiter, dass auch die UdSSR noch nach 1991 weiter existiert hätte, dann wären weiterhin große Teile der Tatra-Produktion in Form von T3SU und T6B5 dorthin gegangen.
Es ist belegt, dass T6A2/B6A2 nach Karl-Marx-Stadt und Schwerin geliefert werden sollten. Eine spätere Umstellung auf T6A5 war angedacht, aber zumindest 1990 deren Produktion nicht absehbar.
- KT6A2: Dieser Typ geisterte auf dem Papier bereits in den 1980er Jahren umher, quasi ein Nachfolger des K2. Es ist durchaus denkbar, dass dieser an Stelle von KT4D oder T6A2 geliefert worden wäre.

Sehr spannend wäre geworden, ob sich CKD trotzdem am Westen orientiert hätte, wo ab Mitte der 1990er Jahre Niederflurwagen beschafft wurden. Vermutlich hätte man keine Planungskapazitäten für einen RT6N gehabt, aber ein Niederflurmittelteil für den KT8 wäre vielleicht trotzdem drin gewesen :lol: ... aber wie ich sehe, kamen die auch so erst 1998/99.

Manitou
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Re: Tatraliefermengen für 1992 bis 1995 - neue Erkenntnisse?

Beitrag von Manitou »

Der Bedarf von Potsdam (evtl. auch Dessau) an KT4D wäre mit Gebrauchtfahrzeugen aus Berlin gedeckt worden. Denkbar, daß die kleineren Meterspurbetriebe entweder umgespurte Berliner KT4D oder im Falle einer Lieferung des T6A2/B6A2 nach Erfurt gebrauchte Erfurter KT4D erhalten hätten. Dann hätte die Neubeschaffung entfallen können. Schwerin und Karl-Marx-Stadt haben ihre ersten T6A2/B6A2 nicht haben wollen. Mit dem Bau der T6A5 für den Bedarf der CSSR wäre die DDR-Version nur die Mischung aus dem breiten Wagenkasten und der elektrischen Ausrüstung für die DDR gewesen. Darüber hinaus hätten möglicherweise auch andere RGW-Staaten beiwagentaugliche 2,5 m-Wagen nachgefragt (billiger als reine Traktionen).
Für Neubau-Betriebe hätte die Erstbeschaffung von Zweirichtungswagen eine billigere Infrastruktur erlaubt, der alte Nachteil des Rangierens entfiel mit dem Heck-an-Heck-Zug. Das Budapester Vorbild hätte also für die DDR durchaus dort Bedeutung bekommen, wo man noch keine Wendeschleifen hatte.
International begann der Trend des Zweirichtungs-Stadtbahnwagens bereits Ende der 80er Jahre.

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