P-Wagen in München - die letzten Garnituren

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Sithis
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Sithis »

Das spricht ja an sich auch für die Konstruktion, daß keine umfassende Modernisierung notwendig geworden ist.
Bislang erfolgte das ja immer unter den Gesichtspunkten, daß irgendwelche Komponenten nicht mehr rentabel oder erhältlich waren.
Wenn etwa originale Türantriebe ersetzt werden, weil sie irgendwann zu unzuverlässig geworden sind, oder verschiedene Teile, die Antrieb und Bremsen betreffen.
Scheint hier dann ja wohl nicht der Fall zu sein.
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Möckern-Peter
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Möckern-Peter »

Richtig, M73: Es gbt Typen, bei denen Wagen im Jahr 0, Jahr 8, Jahr 16 und Jahr 25 doch beträchtliche Unterschiede aufweisen! Wo bei Historisierung oftmals viel Aufwand erforderlich ist, alles wieder auf Jahr 0 zu bringen. Da hat sich der P/p kaum verändert. Vielleicht solche Feinheiten wie das K als Kasse-Zeichen, aber nichts grundlegend. Z.B. sind es m.W. auch heute noch Schilder = es gab nie LED, nicht mal Rollbänder.

Ich weiß aber nicht: Sind die Wg.-nr. noch die originalen von der Auslieferung?
(Bei den M/m wurden die ja mal verändert, denn ich habe M-Fotos mit 3-stelligen Nummern in 700/800-Bereich. Muss die Zeit gewesen sein, als man damit "Großzug" fuhr.)
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Sithis
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Sithis »

http://tram-info.de/wagenp/muenchen_a.php vermeldet, daß die P-Wagen von Anfang an ihre Nummern hatten.
Die neuen Nummern der M-Wagen - vermute ich jetzt mal - sind wahrscheinlich auch wegen Umstellung auf EDV-Schema vergeben worden.

Prinzipiell kann ein Rückbau auf den Originalzustand ja in Ordnung sein - aber manchmal auch unsinnig. Was ist z.B., wenn keiner mehr wirklich einen Bezug zum Originalzustand hat? Hier muß man einfach abwägen. Wenn ich einen Fahrzeugtyp im Zustand der 80er/90er kenne, dann habe ich dazu einen Bezug - aber nicht unbedingt, wenn man dann Sitze aus den 30ern einbaut.
Man muß sich halt im Klaren sein, daß es Gebrauchsgegenstände sind, die praktischen Gesichtspunkten zu folgen haben.
Wenn ich - denken wir an das große LED-Thema - in meine Stehlampe aus den 70ern eine LED anstatt einer stromfressenden Glühbirne einschraube, dann einfach deshalb, weil dies für mich praktischer ist und den Gebrauchswert verbessert.
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M73
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von M73 »

Ja, die Wagennummern wurde bei den M- und Sonstigen Wagen aufgrund Einbindung in die EDV auf 4-Stellig umgestellt. Die P-Wagen sind seiner Zeit aber schon mit 4 Ziffern ausgeliefert worden...

Am Rande- das K stand für Kartenverkauf, nicht für Kasse -so zumindest die offizielle Erklärung
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das Fauli
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von das Fauli »

Sithis hat geschrieben: 20.10.2021 15:09 Prinzipiell kann ein Rückbau auf den Originalzustand ja in Ordnung sein - aber manchmal auch unsinnig. Was ist z.B., wenn keiner mehr wirklich einen Bezug zum Originalzustand hat? Hier muß man einfach abwägen. Wenn ich einen Fahrzeugtyp im Zustand der 80er/90er kenne, dann habe ich dazu einen Bezug - aber nicht unbedingt, wenn man dann Sitze aus den 30ern einbaut.
Man muß sich halt im Klaren sein, daß es Gebrauchsgegenstände sind, die praktischen Gesichtspunkten zu folgen haben.
Irgendwann sind alle gestorben, die einen Bezug zu den späteren Betriebsjahren bzw. -ausführungen hatten. Spätestens dann kann man die Beispielsitze aus den 30-ern wieder einbauen. ;)

Gruß

Fauli

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Sithis
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Sithis »

Nach der Logik bräuchte man das Fahrzeug dann aber sowieso nicht mehr(fahrfähig erhalten), weil dann sehr wahrscheinlich niemand mehr irgendeinen Bezug dazu hat.
Und wenn man Interessenten gewinnen möchte, die mitfahren, spenden, mitarbeiten, sollte es halt schon ein realistisches Ziel sein.
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Z.B. solche Sachen wie unrealistische Lackierungen sowie unrealistische Aufarbeitungen.
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M73
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von M73 »

Nach der Logik bräuchte man das Fahrzeug dann aber sowieso nicht mehr(fahrfähig erhalten), weil dann sehr wahrscheinlich niemand mehr irgendeinen Bezug dazu hat.
Der A-Wagen der Münchner Trambahn, da dürfte heute kaum noch einer Leben, als der noch im Fahrgasteinsatz war, wird an jedem der spärlichen Fahrtage regelrecht gestürmt. Also ist das mit dem Bezug schon so ne Sache...
Es gibt genug Vereine, die ihre Glaubwürdigkeit teilweise oder gänzlich verspielen.
Z.B. solche Sachen wie unrealistische Lackierungen sowie unrealistische Aufarbeitungen.
Ich denke, da ist München mit den zwei Vereinen recht gut aufgestellt - die Münchner Ausstellungs- und Fahrwagen sind schon in einem annehmbaren Zustand, an der Historie gemessen. Wo einer der Münchner Vereine immer wieder sich den Respekt in der Fan-Gemeinde, als auch an den übrigen Mitbürgern verspielt, ist die Endlose Diskussion über auch sehr dubiose mögliche Streckenführungen - da macht man sich halt schnell den Ruf kaputt...
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Sithis
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Sithis »

Gut - viele wollen halt nur mit irgendwas Historischem mitfahren.
Oder was so wahrgenommen wird.
Wenn ich mir die Geschehnisse der letzten Jahre so anschaue - komischerweise sind bei besonderen Einsätzen usw. vornehmlich irgendwelche Teenies dabei. Die können zwar gar keinen Bezug zu irgendwas haben(maximal als Kleinkind), aber Hauptsache, draufhalten und bei Instagram zeigen...
Hat mittlerweile auch recht nervige Dimensionen erreicht, muß man leider sagen.

Beim A-Wagen schaute ich nach - da steht, bis 1960 ausgemustert. Ja, da sind diejenigen, die sie erlebt haben, natürlich schon recht betagt, aber es dürfte ja dennoch noch einige geben. Gerade bei manchen Veranstaltungen ist der Altersdurchschnitt doch oftmals gefühlt und sicher tatsächlich 55+...
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M73
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von M73 »

...letzten Jahre so anschaue - komischerweise sind bei besonderen Einsätzen usw. vornehmlich irgendwelche Teenies dabei...
Ja - das macht einen schon deutlich, daß man nicht mehr zu "den Jungen" gehört... Auf der einen Seite, schön, daß sich auch Jungvolk dafür interessiert - doch fehlen nicht Wenigen das gewisse Gespür für die alte Technik. Viele erwarten bei einem Wagen von um 1900 das selbe Handling und Sicherheit der heutigen Wagen. Kaum Verständnis, daß man die Fahrgastzahlen bei einem betagten Wagen eben begrenzen muß. Und daß man vielleicht von der Plattform fallen könnte...
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Sithis
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Sithis »

So alt bin ich ja auch noch nicht :mrgreen: .

Das mangelnde Gespür für die alte Technik - das sehe ich auch als Problem, oder generell das mangelnde Verständnis, für was man sich da eigentlich wirklich interessiert. Nichts gegen jüngere Leute an sich - aber bei vielen scheint mir Hopfen und Malz verloren.
Man versteht überhaupt nichts von der Materie, aber Hauptsache, man hat die Bilder für Instagram(oder die Hochkant-Filme für Youtube), um Anerkennung von seinen Kumpels zu bekommen.
Wenn das der Hobby-Nachwuchs sein soll, sehe ich schwarz für die Zukunft.
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Sithis
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Sithis »

Hier gibt es mal wieder einen aktuelleren Film:



Allerdings eher "Bremer-lastig" - einige P-Wagen haben es trotzdem reingeschafft.
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M73
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von M73 »

Der Linieneinsatz von P-Wagen ist nun in München offenbar endgültig Geschichte.

Das letzte im Linienverkehr betriebene Gespann 2006/3037 hatte die letzte Einsatzzeit immer wieder mit den zum Teil erheblichen Spannungsspitzen der modernen Brems-Rückspeisern zu Kämpfen; so zumindest die Gerüchtelage. Die Netzspannungserhöhung von ursprünglich 650 auf 750 Volt Anfang diese Jahrtausends wurden bei den Altbauwägen nicht unbedingt bis ins letzte Detail konsequent durchgeführt, was immer wieder zu Schäden an der betagten Elektrik bei den durchaus kurzzeitig im Kilovolt-Bereich liegenden Netz-Spannungsspitzen führte. Zuletzt musste das Fahrzeug bei strömenden Regen in den Betriebshof geschleppt werden, da wieder mal die Motorwicklungen die Spannungsspitzen nicht vertragen haben. Besonders die Avenios haben den Ruf, das Spannungsniveau bei Bremsen nicht unerheblich hoch zu treiben.

Da ja zunehmend für einen einigermaßen stabilen Linienbetrieb "genug" Neubaufahrzeuge zur Verfügung stehen, wurde das Altbaugespann aus dem Betriebshof erstmal entfernt. Ob das Fahrzeug für Sonderfahrten wieder fit gemacht wird, ist noch nicht entschieden. Momentan hat die Werkstatt-Crew genug mit anderen Widrigkeiten zu kämpfen und so ist das erstmal hinten angestellt.

Allgemein geht allerdings die Tendenz schon in Richtung "nochmal Reparieren" - so was man halt hört...
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Sithis »

Ja, es scheint nun mehr oder weniger offiziell zu sein.

https://www.tramreport.de/2022/07/27/p- ... in-die-hw/

Schon ein etwas kurioser Anblick, ein Niederflurwagen überführt den P-Zug! :mrgreen:

Mit der Auslieferung der Avenios scheint das Kapitel dann ja doch tatsächlich sein Ende gefunden zu haben.
Ja, es mag schade sein, aber die Wagen haben sich ja doch erstaunlich lange gehalten.
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Möckern-Peter
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Möckern-Peter »

Ist ja auch irgendwann logisch. Zumal wenn man Neubauwagen in größeren Stückzahlen bestellt/kauft.
Letztlich waren die letzten so oder so ja auch nur noch als Überbrücker gedacht (wie die Tatras in vielen DDR-Städten mittlerweile).
Schade hin, schade her; schade ist es immer, wenn ein Typ ausscheidet, der seine Freunde gefunden hat. Damit meine ich nicht nur Leute wie uns, sondern auch den Betrieb, der sicher auch bedauert, dass ein langlebiger und einsatzstabiler Typ auscheidet, der ihm immens genützt hat und der ihn (außer vielleicht bei Kinderkrankheiten) nie "verlassen" hat.
Für uns bleibt, dass die MVG ja definitiv Museumsware auch davon bewahren wird. Der Erhalt eines solchen Zuges ist definitiv eine zweifelsfreie Pflicht.
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Re: P-Wagen in München - die letzten Garnituren

Beitrag von Sithis »

Ich hatte es ja an anderer Stelle schon mal ausgeführt: Es ist ja schön und gut, wenn sich Hochflurwagen länger halten als gedacht - aber dann ist es meistens nur einer Fehlkalkulation bei der Neubeschaffung anzurechnen. Auch wenn es manch einer vehement abstreitet.

Man muß es mal so sehen: Als die P-Wagen(und Zeitgenossen anderer Hersteller) neu waren, stand in der Regel die Ablöse von Zweiachsern - in der Regel noch aus der Vorkriegszeit - an. Hätte man sich damals so verkalkuliert wie heute, wäre wahrscheinlich so mancher Uralt-Zweiachser bis in die 90er gefahren.

Daß man P-Wagen aufheben wird, davon ist mal auszugehen - zustandsmäßig dürften sie ja ob der Einsätze der letzten Jahre als normale Wagen auch noch recht gut dastehen.
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