Eindruck des Prager Tramnetzes

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Sithis
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Eindruck des Prager Tramnetzes

Beitrag von Sithis »

Da in einem anderem Thema darüber diskutiert wurde, nochmal was zum Zustand des Prager Straßenbahnnetzes.
Mein Eindruck war, daß das Netz größtenteils in Ordnung ist. Aber "gepflegt" ist das falsche Wort.
Eher wird nach der Devise verfahren, solange es geht, betreiben wir es, auch wenn es unschön aussieht.

Die Gleise machen keinen maroden Eindruck, manche Fahrzeuge schon. Vor allem die älteren T3 ohne Türöffner.

Insgesamt haben alle T3 gemeinsam, daß sie ab ca. 40 km/h derart stark schaukeln, daß man fast hinfällt(wenn man steht, was bei der 1+1 Sitzanordnung oft der Fall ist) und selbst auf dem Sitz hin- und herspringt.
Die Teile schaukeln sich ziemlich stark auf, ab 40 km/h kann schon der Eindruck entstehen, daß sie aus den Schienen hüpfen - ist aber nicht so.
In der Innenstadt fährt man sogar eher verhalten, was mich erstaunte. Selbst die Überlandstrecken werden nicht langgerast, im Vergleich mit der SRS z.B. fand ich sogar, daß die Fahrzeuge schon fast krochen.

Der Fahrstil ist sehr zügig, die Haltestellen liegen weit auseinander.
Man fährt die Haltestellen auch sehr zügig an, die Bremsen werden schon stark beansprucht.

Und beim Anfahren gibt es meistens einen kräftigen Ruck.

Ich muß mal so sagen, daß ich recht froh war, wenn ein KT8Dxx oder Skoda T14 kam. Die T3 in Ehren, aber das sind alle Schiffschaukeln. Und das Sitzplatzangebot ist unter aller Sau. Mal ehrlich, man hat doch nicht mehr wie vor 20-30 Jahren Massen an Arbeitern zu transportieren, die alle kein Auto haben.

Der T14 ist in meinen Augen optisch mißlungen, aber vom Fahrkomfort her ein riesiger Fortschritt. Sitzplätze gibt es viele, die Fahrzeuge sind leise und schaukeln nicht.

Ansonsten ist Prag ein Paradies nicht nur für Fans, sondern auch für nietenzählende Korinthenkacker.
Viele Fahrzeuge weisen kleine Detaillunterschiede auf.
In Form vom Türöffnern, verschiedenen Abfahrtsignalmelodien- und lampen, Sitzanordnungen usw.
Ein T3 hat sogar Außenschwenktüren erhalten(habe nur einen gesehen - es war nicht der T3R).

Ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Tram1212
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Beitrag von Tram1212 »

-T3 mit Aussenschwenktüren-

Sahen die Türen so aus? Beide Wagen (7226 + 7227) habe ich im August 1998 in der Hauptwerkstatt "erlegt".

Bild
257/17
Alle sagten: Das geht nicht...
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht...

...and I walk the line...

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Ja, so sah die Bahn aus, allerdings war sie solo unterwegs.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Manitou
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Gleislage

Beitrag von Manitou »

Mit der etwas schlechten Gleislage haben die Tatras keine Probleme. Die Strecke von Kobelischi (das ist dort, wo man von Dresden über die alte Landstraße reinkommt) war schon in den 80er Jahren eine Schaukeltour. Trotzdem wurde damals mit viel Schuß gefahren (auch bergab). Wir (Familie) hatten damals mehrfach in Zdibi (Hotel "Stara Posta") gewohnt, sind mit dem Auto bis an die Straßenbahn-Endstelle rangefahren, um die Straßenbahn in die Innenstadt zu nehmen.
Eine Gefällestrecke mit vollem Tempo zu befahren, war für mich als Berliner ungewohnt, selbst die Strecken am Weinbergsweg (heute M1 bzw. 12) hatten damals talwärts Betriebshaltestellen und wurden mit dem TE in "Schleichfahrt" befahren. Mit den Tatras verschwanden die Betriebshaltestellen, aber man fuhr weiter langsam. Auch die "11" in Dresden fuhr wesentlich langsamer, als ich es dann in Prag kennenlernte.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Insgesamt geht es schon flotter voran als in Berlin.

Was in Berlin als "Metro-Tram" verkauft wird, ist in Prag normal. Die Linien haben alle einen relativ dichten Takt. Dafür sind halt meistens kleinere Züge im Einsatz(T3 Solo oder Doppeltraktion). In der HVZ können die 14T oder die Dreiteiler ja immer noch ihre Stärken ausspielen. So oder so könnte man aber wirklich auf eine 2+1 Bestuhlung umstellen, was die T3 und die T6A5 angeht, die das haben. In den KT8D5(und Umbauten) wird es ja auch so gehandhabt, die 14T haben sogar 2+2.

Ich finde das vom Konzept her besser. In Berlin wird immer gejammert, wenn abends die KT4D-Traktion oder selbst ein NGT6 nicht voll ist und nur 10 Leute mitfahren. Oder daß diese und jene Linie unwirtschaftlich sei.
Dann fehlen auf anderen Linien Fahrzeuge, wo sich die Leute in einen einzelnen NGT6 quetschen wie Sardinen, aber anderswo fährt mehr warme Luft als Fahrgäste mit.

Außerdem ist die Aufteilung des Verkehrs in Prag sinnvoller. Die Metro verbindet vor allem Hauptknotenpunkte und macht sich mit der Tram keine Konkurrenz, was in Berlin ja z.B. wegen des Hochbahnabschnittes der U2 kritisiert wird, weil diese parallel verlaufen.

Will man von einem Punkt zum anderen schnell hinkommen, fährt man mit der Metro, die "feinere" Aufteilung übernimmt die Tram oder der Bus, der hier auch mehr die Außenäste anbindet oder Strecken bedient, wo sich eine Tram nicht lohnt oder nicht möglich wäre.
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6401
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Eindruck des Prager Tramnetzes

Beitrag von 6401 »

Unmodern hat geschrieben:Da in einem anderem Thema darüber diskutiert wurde, nochmal was zum Zustand des Prager Straßenbahnnetzes.
Mein Eindruck war, daß das Netz größtenteils in Ordnung ist. Aber "gepflegt" ist das falsche Wort.
Eher wird nach der Devise verfahren, solange es geht, betreiben wir es, auch wenn es unschön aussieht.

Die Gleise machen keinen maroden Eindruck, manche Fahrzeuge schon. Vor allem die älteren T3 ohne Türöffner.

Insgesamt haben alle T3 gemeinsam, daß sie ab ca. 40 km/h derart stark schaukeln, daß man fast hinfällt(wenn man steht, was bei der 1+1 Sitzanordnung oft der Fall ist) und selbst auf dem Sitz hin- und herspringt.
Die Teile schaukeln sich ziemlich stark auf, ab 40 km/h kann schon der Eindruck entstehen, daß sie aus den Schienen hüpfen - ist aber nicht so.
In der Innenstadt fährt man sogar eher verhalten, was mich erstaunte. Selbst die Überlandstrecken werden nicht langgerast, im Vergleich mit der SRS z.B. fand ich sogar, daß die Fahrzeuge schon fast krochen.
Also entweder bist du blind oder... Fahrzeuge schauckeln sich nur auf wenn die Gleise wellen,tiefen u.s.w. aufweisen,ansonsten liegen die Fahrzeuge ruhig! Alle mod.Tatra Wagen haben andere Bremsen (von Karossa - da staunste was?!) bekommen,die verzögert lösen,daher der Ruck.Um die zu umgehen haben die Fahrer die Möglichkeit die Bremsen über einen Taster auf dem Fahrerpult vorzu lösen was aber so gut wie nie genutzt wird.Alle orginalen T3 fahren sehr wohl sehr ruckfrei an und wenn Du mal es zugeben würdest(Du Schienenfräsen Fän!) einen hohen Beschleunigungs bzw. Verzögerungswert aufweisen.Die Klassische PCC Schaltung ist eben so aufgebaut- Du brauchst da keine Angst haben das die Bremsen über beansprucht werden - mit einem Reko oder Gotha kannste solche Beschleunigungs/Verzögerungswerte natürlich nicht erreichen die würden glatt in tausend Teile zerbrechen...

Der Fahrstil ist sehr zügig, die Haltestellen liegen weit auseinander.
Man fährt die Haltestellen auch sehr zügig an, die Bremsen werden schon stark beansprucht.

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Der T14 ist in meinen Augen optisch mißlungen, aber vom Fahrkomfort her ein riesiger Fortschritt. Sitzplätze gibt es viele, die Fahrzeuge sind leise und schaukeln nicht. So ich mit dem 14T nach Bila Hora raus gedonnert der Schauckelt genauso bei schlechten Gleisen wie alle anderen Wagen...

Ansonsten ist Prag ein Paradies nicht nur für Fans, sondern auch für nietenzählende Korinthenkacker. Ja wir wissen es DU Held!
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Ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Außer für Dich
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Mein letzter Pragbesuch dürfte um 2003 gewesen sein.
Mein Eindruck war, dass die Streclen zwar nicht so hochglänzend waren, wie man es in Deutschland gewöhnt war, aber alles in Ordnung war, ich hatte immer das GEfühl, dass die Sicherheit gegeben ist.
Die unmodernisierten T3 empfand ich auch nicht als heruntergekommen, sie wiesen zwar natürlich Alltagsspuren auf, schienen jedoch recht gepflegt zu sein.
Die modernisierten Fahrzeuge waren dementsprechend besser.
Die Reisegeschwindigkeit war perfekt, so kann eine Straßenbahn noch eine Konkurrenz zum Auto darstellen.
Zum Abfahrtssignal:
der Summer reicht vollkommen aus^^

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Außer für Dich
Sinnloser Doppelpost - Langeweile?
Warum soll es sich nicht gelohnt haben?
Ich hab meinen Spaß gehabt.
Zu den Kisten verbindet mich eine Art Haßliebe, aber interessant ist es allemal.

Ach so und jemand anders hast du mal vorgehalten:
Was hast Du denn in Physik und in Mathe gehabt??
Jetzt frage ich dich: Hast du jemals Deutschunterricht gehabt?

Weiterhin, wenn wir schon am Rumpoltern sind(das kann ich besser):

Fanatismus? Steht bei dir im Wohnzimmer ein Altar Richtung Prag mit den Buchstaben "CKD" drauf, vor dem du täglich 5x betest?
Oder warum kommen dann solche sinnlosen Beiträge und das Ausbuddeln von uralten Themen?

Z.B. hier.

Ständig andere Dinge als Unsinn bezeichnen und selber die Wahrheit verbreiten wollen, entweder sinnvoll posten oder gar nicht.
CKD PRAHA Oborovy Podnik - was sonst?!
Wie wäre es mit nem Duden und AenF...

In Prag gibt es übrigens auch eine interessante Museumslinie, die war sogar in Betrieb.
Dort fahren alte Vorkriegswagen, die an die Berliner T24 erinnern, zusammen mit Mitteleinstiegsbeiwagen.
Sehr gepflegt und mit altem Flair.
Eine Mitfahrt kostet 25 Kronen, das ist nicht mal ein €.
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Möckern-Peter
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Re: Eindruck des Prager Tramnetzes

Beitrag von Möckern-Peter »

Einen Zwangshalt gibt es zwischen Krejcarek und Palmovka, wenn man von der separaten Straßenbahnbrücke talwärts (also nordwärts) fährt.
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

Zazní-li výstraha, opust'te dverní prostor!

Kava je balzam za srce in duso. (slowen.: Kaffee ist Balsam für Herz und Seele) Giuseppe Verdi
Gustav Mahler ergänzte: Hier ist es wunderherrlich und repariert ganz sicher Leib und Seele.

Prosimo se med voznju ne pogovarjete z voznikom!

Kein Sarkasmus liegt mir völlig fern :-)

Der frühe Vogel kann mich mal... (am Abend treffen - was sonst!)

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