Was ist ein Beschleuniger beim Tatra?

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P.Simon
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Beitrag von P.Simon »

Bin neu hier und habe noch nichts von einem Beschleuniger beim KT4D gehört. Was ist das, welche Funktion hat er und wie arbeitet der??

Über Erhellung würde ich mich freuen.

Tschüss Peter

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Hallo, der Beschleuniger ist praktisch das Teil, dass vom Fahrer die Fahrbefehle aufnimmt und diese fürden Fahrmotor umwandelt. Praktisch das, was früher ein Schaltwerk war. Der BEschleuniger ist eine Schreibe, welche von vielen Widerständen umgeben ist. Wenn der Fahrer das BEschleunigungspedalbetätigt, dreht sich dieses Rad und fährt mit zwei Kontakten über die Widerstände, welche sich dann zu- oder abschalten. So wird der Stromfluss für den Motor dosiert und so wird eben beschleunigt. Wenn die Bahn bei der Zielgeschwindigkeit ist,lässt der Fahrer das Pedal los, wobei der Beschleuniger dann das charakteristische Klackern macht.
Dieses System nennt sich Schützensteuerung, es ist inzwischen nichtmehr sehr verbreitet, da es bei Langsamfahrstellen und Rangierfahrten bzw. häufigen "Klackernlassen" sehr störanfällig ist und auch nicht wirklich stromsparend ist, wobei die Wunschrechnungen der Industrie in den 90ern, mit ner Choppersteuerung 70% weniger Stromzu verbrauchen dann doch eher Wunschdenken waren, die Ersparnis liegt bei maximal 30%. Abgelöst wurde der BEschleuniger durch Thirystorsteuerung (Ostblock) bzw. durch die bereits erwähnte Choppersteuerung (Westen), welche mit elektronischen Impulsen arbeiten. Viele Tatras wurden bei ihrer Modernisierung darauf umgerüstet bzw.die 99 KT4Dt in EBrlin wurden schon mit einer Thirystorsteuerung angeliefert. Außerdem wurden bei CKD alle Neuerscheinungen ab ca. 1985 Serienmäßig damit ausgerüstet. Die Polnischen Konstalwagen fahren auch z.T. mit Schützensteuerung.

War das jetzt richtig und verständlich ;-) ?

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Siehe auch dieses Thema:

http://www.strassenbahnen-online.de/for ... .php?t=155

Da steht eigentlich alles drin, was man wissen muß.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

P.Simon
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Beitrag von P.Simon »

Hallo,

danke für die Rückantwort.

Noch eine Nachfrage: wie lange dauert es, bis der Beschleuniger vom Loslassen des Pedals bis in die Nullstellung läuft und kann in dieser Zeit schon gebremst werden? Oder steuert der Beschleuniger bis zum Erreichen der Fahrstufe 0 in den Zwischenstufen den Antrieb noch an?

Danke für die Erhellung.

Tschüss Peter

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Hallo, das dauert einige Zeit, das Fahrzeug soll ja die GEschwindigkeit halten, und dafür muss Strom laufen. Bremsen kann man eigentlich sofort nach loslassen des BEschleunigungspedals.

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6401
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...RRRRRRRRR,koneggS...

Beitrag von 6401 »

-Das Klackern kommt aber nicht vom Beschleuniger sondern vom
anziehenden oder abfallenden Haupschütz und
-Der Pilotmotor steuert den Beschleuniger,
ansonsten ist es recht verständlich erklärt.
Beste Grüße 6401

P.S.: Warste schon mal am Betr.Bühlau? Ziemlich prutal was dort wieder
abläuft.Klackern war auch zu hören,201005 mit 006 und der
Fangwagen 201019 waren recht viel beschäftigt...
....der Hammer ist das für Rangierarbeiten im Bahnhof auch die
201009 noch genutzt wurde,träum....
Zuletzt geändert von 6401 am 27.05.2007 06:09, insgesamt 2-mal geändert.
CKD PRAHA Oborovy Podnik - was sonst?!

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Danke fürdie Blumen 8)
was is denn schon in Tra?
B4D, T4D MT und TB4D MS oder nur Krüppel, die ja sowieso schon recht ausgeschlachtet sind?
die 201 008 und 009 scheinen ja noch recht fahrfähig zu sein, wiemir mein Informant (fahrmidda13^^) berichtete ;-)...Man konnte ja vorletzten Dienstag irgendwie in die 008 rein und an allem irgendwie rumspielen;-)
wurden auch 201 002 und 201 204 benutzt? Zumindest 201 002 hat ja schonmal nen T4D MS von Bühlau nach Tra gebracht (der nach Szeged)

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fahrmidda13
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Beitrag von fahrmidda13 »

201 008 und 009 scheinen ja noch recht fahrfähig zu sein, wiemir mein Informant (fahrmidda13^^) berichtete Wink...Man konnte ja vorletzten Dienstag irgendwie in die 008 rein und an allem irgendwie rumspielen;-)
Alte Petze! :D

Ob die noch fahrfähig sind? k. A., jedenfalls hatte die 201-008 sogar noch ein bißchen Saft auf der Batterie, was zum Blinken und Klingeln ausgereicht hat. :D
Sahen aber eigentlich beide noch ganz manierlich aus - im Verhältnis zu dem, was dort sonst so rumvegetiert. :roll:
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

MHY
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Beitrag von MHY »

In dem vorhergehenden Thread wurde von Tramfreund die Wirkungsweise genau beschrieben. Um nochmal zur Begrenzung der Fahrstufen zu kommen, diese erfolgte durch Verkürzung des Pedalweges. D.h. im Pedalkasten in dem die Steuerung des Pilotmotors erfolgt, gibt es einen Gummipuffer der den Weg des Pedals begrenzt. Dieser Puffer sitzt auf einer Gewindestange und durch herausdrehen läßt sich das Pedal nicht mehr voll durchtreten. Somit kann man die Stufen 4 + 5 nicht mehr nutzen, was aber keinen Einfluß auf die Endgeschwindigkeit hat, es dauert nur länger. Hintergrund war zum einen Strom zu sparen, zum anderen gaben die Unterwerke meist nicht mehr her und hätten größere Investitionen nötig gemacht. Dafür fehlte nicht nur das Geld sondern vor allem das Material. Auch kam es vor, dass wenn zwei Traktionen oder gar Dreierzüge anfuhren, der Querschnitt der Fahrleitung nicht mehr reichte.

Dagegen habe ich nie etwas von einer Begrenzung des Bremsschalters gehört und hat es zumindest in EF nicht gegeben. Würde ja auch keinen Sinn ergeben, da man sonst die max. Bremsleistung nicht erreicht.

Soweit mir bekannt, bezieht sich PCC in unserem Bereich ausschließlich auf die Steuerung.
Das Klacken entsteht wie beschrieben beim Abfallen des Haupschützes unter Last, immer wenn das Fahrpedal losgelassen wird, hat also nichts mit einer bestimmten Geschwindigkeit zu tun. Das Problem beim langsam fahren bzw Rangieren besteht darin, dass mann nicht kontinuierlich langsam fahren kann, sondern mit betätigen des Fahrpedals ständig beschleunigt (deswegen Beschleuniger). Deshalb muss man das Pedal immer wieder kurz betätigen Der Pilotmotor läuft immer kurz an und wieder zurück. Wenn nun das Pedal erneut betätigt wird und der Pilotmotor sich noch nicht eingepegelt hat, entstehen hohe Ströme, die zum Festbrennen der Kontaktfinger im Beschleuniger führen. Dadurch kommt es zu einem "Kurzschluss" der zu größeren Defekten an der Steuerung und zum Ausfall des Wagens führen kann.

P.Simon
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Beitrag von P.Simon »

Hallo an die Straba-Kundigen,

zunächst erstmal vielen Dank für die Erhellung. Die Technik ist eigentlich ganz interessant...

Wenn ich das also richtig verstanden habe, dann läuft der Beschleuniger nach dem Loslassen des Fahrpedals in die Nullstellung zurück und der Fahrer kann sofort bremsen. Das würde doch aber bedeuten, dass die Antriebsmotoren in der Phase des Herunterlaufens des Beschleunigers noch mit Strom versorgt werden und dadurch am Anfang die Bremsleistung, gerade bei Notbremsung, etwas verschlechtert wird. Oder Bremsen da die Antriebsmotor beim Herunterfahren des Beschleunigers mit???

Dank für Erhellung!!

Tschüss Peter

MHY
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Beitrag von MHY »

Hallo P.Simon,
in dem Moment, wo man das Pedal losläßt, fällt auch der Leistungs- (LS) oder auch Hauptschütz genannt, ab. Somit wird der Fahrstrom sofort unterbrochen. Um als Generator zu fungieren, müssen die Motoren erst ein eigenes Magnetfeld aufbauen, was am Ampermeter angezeigt wird und dann über Widerstände zum Bremsen führt. Im Falle einer sofortigen Notbremsung wirken zunächst die Schienenbremsen und wenn ich nicht irre die Federspeicherbremse, welche aber eigentlich als Feststellbremse dient. Da bin ich mir nicht ganz sicher, ist halt schon 20 Jahre her dass ich an KT4D geschraubt habe. Mit großer Sicherheit führten solche Notbremsungen immer zu Flachstellen der Radreifen sowie ausgeglühten Bremsbacken.
VG. 8)

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Tatra_fan
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Beitrag von Tatra_fan »

Dagegen habe ich nie etwas von einer Begrenzung des Bremsschalters gehört und hat es zumindest in EF nicht gegeben. Würde ja auch keinen Sinn ergeben, da man sonst die max. Bremsleistung nicht erreicht.
soweit ich weiß gbt es sowas auch nicht,wird aber gerne verwechselt mit der Steuerung vom rückfahrschalter.Denn wenn von da aus gefahren wird geschiede das immer mit der ersten Fahrstufe und (auf anhieb weiß ich jetzt nicht mit welcher) meiner vorgewählten Bremstufe. Da wie ich schon geschrieben hatte nur die Beschleunigung aber nicht die Geschwindigkeit begrenzen kann ist die Sache uner umständen ganz lustig (eigene Erfahrung) 8) wenn man mit dem Rückfahrschalter rangiert ist das ok,aber wehe man fährt eine längere Strecke rückwärts. Denn wenn man lange genug auf Fahren bleibt dauert es zwar lange aber kann kann dann auch 50km/h und mehr erreichen aber immer nur mit der festgelegen Bremsstufe (ausser Notbremsung)nbremsen und dann kann der Bremsweg sehr lang werden :P
Das würde doch aber bedeuten, dass die Antriebsmotoren in der Phase des Herunterlaufens des Beschleunigers noch mit Strom versorgt werden und dadurch am Anfang die Bremsleistung, gerade bei Notbremsung, etwas verschlechtert wird.
Wie schon gesagt wurde, beim loslassen des Fahrpendal wird dur den Schütz der Fahrstrom unterbrochen und auf Bremsstrom geschalten. Sollte sofort gebremst werden bevor der Beschleuniger zurück gelaufen ist,ist das war nicht ideal aber hat nicht mit einer Verlängerung des Bremsweges zu tun. Um es so zu erklären der 0 Punkt vom Beschleuniger ist beim anfahren/bremsen der geringste (also wenig) Stufe. Ist der Beschleuniger noch nicht ganz zurück gelaufen dann wird eben nur mit ein wesentlich höheren Bremskraft begonnen was meistens durch ein starkes Rucken zu spühren ist.
Ich hoffe es war/ist verständlich? Zwar gibt es noch viele mehr hier zu aber das schreibe ich nur bei wirklichen Interesse weil es sonst zu weit führt. Ist aber sehr Interessant, denn aus diesem Grund ist ein Beschleunigerwagen eben nicht wie ein Auto zu fahren.

P.Simon
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Beitrag von P.Simon »

Hallo,

ein herzliches Dankeschön an Alle für die wirklich interessanten und erklärenden Antworten. Hat mir für die Aufklärung eines Verkehrsunfalles sehr geholfen.

Tschüss Peter

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Tatra_fan
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Beitrag von Tatra_fan »

ein herzliches Dankeschön an Alle für die wirklich interessanten und erklärenden Antworten. Hat mir für die Aufklärung eines Verkehrsunfalles sehr geholfen.
Schön wenn es dir geholfen hat, wenn keine weiten Fragen sind dann kann das Thema ja als ab geharkt gelden oder?
Nur mal für mich was für Verkehrsunfall denn?

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Tatra-Fan
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Beitrag von Tatra-Fan »

Bis heute wird den Fahrern weis gemacht, dass man 3 sekunden warten muss bis der Pilotmotor runtergefahren ist, erst dann darf man Bremsen .... die ham nur den Vogel gezeigt ....

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