Strassenbahn Russland/Sibirien ACHTUNG sehr viel Fotos

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Strassenbahn Russland/Sibirien ACHTUNG sehr viel Fotos

Beitrag von strassenbahnsonderfahrten.de »

Sibirien gehört zu Asien, das Land Russland, jedoch politisch zu Europa, daher stelle ich meinen Beitrag hier in dieses Forum.

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Einsteigen bitte:

Auf einigen Bildern erscheint es, als ob ein knick in der Optik meiner Kamera ist, das sind aber tatsächlich die Gleise, mal schlecht verlegt, mal liegen sie ungleichmäßig und mal ganz gut.
Russland ist das erste Land, wo ich gesehen habe, das Kurven eckig verlegt werden können. Das rumpelt zwar beim fahren, geht aber auch irgendwie.

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Das Straßenbahnnetz besteht aus zwei Teilen, die durch eine Brücke verbunden sind. Die Linien fahren durch, aber die Netze sind auf den Netzplänen in den Bahnen (nach Betriebshöfen) getrennt dar gestellt. Leider konnte ich nur das kleine Netz ablichten. Das größere Netz gelang leider nicht. Dafür sind auf den Außenaufnahmen beide Netze zu sehen, nur leider ein Netzplan vom Teilnetz.

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Wir befinden und ca. 700 km von Novosibirsk entfernt in Novokusnetzk. Vor 4 Jahren im Winter bei -40 Grad war ich bereits in der Stadt und besuchte die Verkehrsbetriebe. Dieses Jahr im Frühjahr wiederholte ich meine Reise. Die Temperaturen sind 8 Grad, max. 12 Grad. Gestern hatten wir 6 Grad.

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Am Netz und den Fahrzeugen wurde viel gemacht und erneuert, das ändert aber immer noch nichts, das es durchregnet und man bei Regen besser auch in der Bahn den Schirm auf macht.

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Die Schienen sind überwiegend genagelt, einzelne Strecken mit Betonschwellen gibt es natürlich auch, aber der überwiegende Teil des Netz ist genagelt auf Holz.

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Der Verschleiß ist enorm, getauscht wird wirklich erst, wenn es nicht mehr geht. Diese Schiene (Nahaufnahme), hält noch eine Weile. Es handelt sich um eine Hauptstrecke mit hohen Verkehrsaufkommen.

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Detailaufnahme der angedeuteten Rücklichter. Das findet man aber oft, diese Abdeckungen. Auch Bahnen mit optisch normalen Beleuchtungen, fahren Nachts oft ohne Licht, also Augen auf als Autofahrer und Fußgänger. Das ist kein Scherz, dass ist das Leben in Sibirien. Wenige Bahnen fahren auch mit Licht in der Nacht, das ist aber selten. Die Innenbeleuchtung mit Glühbirnen geht fast immer, bringt im Fahrzeug aber wenig.

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Drehgestell Nahaufnahme. Sehr robust, aber fast ungefedert. Oder liegt das an den Gleisen. Die Strassenbahnen sind echte Funkenkutschen, und in der Nacht gut zu sehen. Hinter der Bahn funkt es auf den Schienen. Blitze und Funken auf den Schienen sind der Alltag. In Deutschland würde sofort Panik ausbrechen.

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Dieser Schinenstoß ist noch einer der kleinen harmlosen.

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Ein Fahrleitungsmast von vielen auf der Überlandlinie 4. Gehalten durch ein Stahlsein von einen anderen schrägen Fahrleitungsmast. Aber die Fahrleitung hängt noch.
Zuletzt geändert von strassenbahnsonderfahrten.de am 17.06.2007 18:39, insgesamt 3-mal geändert.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Ich hoffe mal, wenn du dich ausgeruht hast, kommt noch mehr. Sieht ja schon mal vielversprechend aus.

Wie war die Mitfahrt in den Wellblechhütten?
Hast du evtl. Videos gemacht?

Außerdem interessieren mich technische Details(Motorsound, Abfahrtsignal, Türen usw.).
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Jörg
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Beitrag von Jörg »

Sithis hat geschrieben:Ich hoffe mal, wenn du dich ausgeruht hast, kommt noch mehr. Sieht ja schon mal vielversprechend aus.

Wie war die Mitfahrt in den Wellblechhütten?
Hast du evtl. Videos gemacht?

Außerdem interessieren mich technische Details(Motorsound, Abfahrtsignal, Türen usw.).
Dem kann ich mich nur anschließen, die ersten Fotos sind ja schon sehr vielsprechend, bin schon sehr auf die weiteren Details gespannt. In diese Gegend kommt man schließlich nicht alle Tage :wink:

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Beitrag von strassenbahnsonderfahrten.de »

... es geht weiter

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Dieser Wagen kommt frisch aus der HU. Einige Fenster sind aber immer noch gerissen und der Fahrgastraum wurde nicht gemacht. Dafür sieht es außen sehr gut aus.

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Der selbe Wagen.

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Im Hintergrund sehen wir den Hauptbahnhof Novokusnetzk

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Eine Bahn der alten Generation

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Das Standart Fahrzeug

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Das Strassenbahndepot

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Dieser Tw trägt Werbung für Novokusnetzk.

Generel tragen die wenigsten Tw`s Werbung und wenn, dann sind die Fenster frei.

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Dieser Wagen wurde modernisiert, die Außenscheinwerfer sind trotzdem defekt und so fährt der Wagen ohne Licht

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In den nächsten Tagen geht es weiter ...

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Die Gleise und Masten, das ist ja echt mal Bild .

Hat jemand Details zu den russischen Wagen?
Zu den Wellblechhütten?
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Tram1212
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...

Beitrag von Tram1212 »

Wagenpark in Kurzfassung

Wagen 383 ist ein КТМ-5М bzw. КТМ-5М3 (71-605).
273 ist ein 71-608 (K)
255 ist ein 71-608 КМ

Reicht die Auskunft so???

Alles Wagen die in sehr großer Stückzahl gefertigt worden.

Für alle Heimwerker :D die Türantriebe in diesen Wagen sind Bohrmaschinenmotore.
Alle sagten: Das geht nicht...
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht...

...and I walk the line...

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Bohrmaschinenmotoren? Mit wieviel Watt?

http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9A%D0%A2%D0%9C-5

Das wäre sicher noch aufschlußreich. (sollte man aber vorher mit Google übersetzen :roll: )
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Beitrag von strassenbahnsonderfahrten.de »

Die Übersetzung, öffnen und schließen der Türen erfolgt über einen Kettenantrieb, der offen liegt.

Es funktioniert.

Die nächste Fotoserie beschäftigt sich mit dem einzigsten Tatra in Novokusnetzk, den ich gejagt, sorry, begleitet habe.

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Es handelt sich um ein Arbeits und Schleppfahrzeug, welches mit seinen russischen Kollegen und eigener Fahrerin auf dem Netz unterwegs ist.

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Beitrag von strassenbahnsonderfahrten.de »

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Mit Pralinen konnte ich sogar die Fahrerin überzeugen, mich mit zu nehmen und so bin ich zu meiner ganz persönlichen Netzbefahrung im Tatra gekommen. Fotos bei der Depotdurchfahrt waren allerdings streng verboten. Auch sonst war man sehr vorsichtig und bedacht, wegen Terroranschlägen.

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Hier auf der großen Fahrt

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Morgen oder in den nächsten Tagen geht es weiter.

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Beitrag von strassenbahnsonderfahrten.de »

Das Fahrpreissysthem:

... ist ganz einfach. Es gilt für den gesamten städtischen Nahverkehr (sugenommen Klein- und Schnellbusse).

Der Einheitspreis beträgt 7 Rubel (ca 20 Cent), für Kinder und Rentnet 3 Rubel.

Bezahlen tut man im Fahrzeug beim Schaffner. Jedes öffentliche Nahverkehrsmittel hat einen Schaffner. Dieser kommt und kassiert das Fahrgeld. Dann gibt es eine Fahrkarte. Die Fahrkarte gilt aber nur für die Fahrt im Fahrzeug, in dem der Fahrschein erworben wurde. Das bedeutet, wenn man von einer Endstelle zu nächsten fährt, reicht der eine Fahrschein, fährt das Fahrzeug einen Rundkurs, faährt man so lange mit, bis das Fahrzeug in ein Depot einrückt. Alles mit einen Fahrschein. Steigt man um, bzw. in ein anderes Fahrzeug, kauft man einen neuen Fahrschein für 7 Rubel. Immer wenn man ein Fahrzeug besteigt, braucht man einen neuen Fahrschein.

Schwarz fahren ist durch die Schaffner unmöglich. Und versucht man es doch, kommt die Fahrerin oder die Milizei (sollten gewaltbereite Fahrgäste den Störenfried nicht schon vorher entsorgen).

Damit die Schaffnerinnen die Fahrgeldeinnahmen nicht in die eigene Tasche stecken, gibt es auch ziviele Fahrscheinkontrollen. So passiert es oft, das man während der Fahrt kontrolliert wird. Hat man keinen Fahrschein, ist das nicht schlimm, aber der Schaffner bekommt ein ernstes Problem.

Übrigens habe ich in Novokusnetzk im Fahr- und Schaffnerdienst ausschließlich weibliches Personal gesehen. Männliches Personal gibt es nur in den Depots und im Gleisbau.

Der Kundengedanke ist auch eingezogen, so wird echter Kundenservice geboten, wie ich ihn in der Servicewüste Deutschland noch nicht erlebt habe. Der Servicegedanke lebt trotz Niedrig Löhnen. Und freundlich sind die Personale.
Etwas, was ich in Russland nicht erwartet habe.

Außerdem bekommt man auch sein Geld in bar zurück, ohne bürokratie, wenn es eine Störung, Havarie, Unfall oder aähnliche Fahrtunterbrechungen gibt.
Zum Beispiel, wenn der Tw getauscht wird. Mir ist es auch passiert, das ich eine Haltestelle vor meinen Ziel aussteigen mußte, da die Energieversorgung zusammen gebrochen ist und die Schaffnerin darauf bestand, mir das Geld für die gesamte Fahrt zu erstatten (natürlich auch allen anderen Fahrgästen).

Die Haltestellen werden nur in wenigen Bahnen angesagt, aber die Fahrgastinformationen sind durch die Schaffner immer aktuell und jeder Fahrgast wird als Kunde behandelt.

Es gibt auch viel positives zu berichten aus den weiten Sibiriens.

Übrigens verfügen die Bahnen nicht über Kommunikationsmittel wie Funk oder Handy. Die Fahrpersonale entscheiden bei Betriebsstörungen selbst. So hatte sich vor unserer Bahn ein Unfall auf der Straße ereignet und nach drei Minuten schickte die Fahrerin die Schaffnerin ans Fahrzeug Heck, um 5 km bis zur nächsten Schleife zurück zu setzen (mitten in der Straße). So fuhr man Rückwärtz (einen Rückfahrschalter am Heck gibt es nicht) mit gebrüll (Schaffner brüllt: Fahren, Fahren, usw.) bis zur Wendeschleife, um eine andere Strecke zum Bahnhof zu fahren. An der Schleife angekommen, stellte die Fahrerin ein Holzbrett hinter die Weiche in das Gleis und das Gleis war gesperrt. Ganz einfach, ohne Chef, Zentrale oder ähnliches. Wer von den Fahrgästen nicht mit wollte nahm sein Geld in empfang und alle anderen konnten mitfahren.

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Demnächst geht es weiter mit der Überlandlinie 4.

Tatrafotos vom einzigsten Tatra in Novokusnetzk stelle ich nur noch in das Tatra Forum, damit nicht alles doppelt ist.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Der kleine kurze Bus auf dem ersten Bild ist ja drollig. Sind das die Linienbusse?
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Beitrag von strassenbahnsonderfahrten.de »

Ja und nein. In den russischen Städten fahren Städtische Busse, O-Busse und Strassenbahnen, wie auch private Busunternehmer auf Linien, parallel zu den städtischen Verkehrsmitteln.

Die städtischen Verkehrsmittel kosten 7 Rubel die Fahrt und fahren fast ohne Fahrplan. Die privaten Unternehmer setzen die kleinen Busse (wie auf dem Foto zu sehen) ein. Die Fahrt kostet allerdings 10 Rubel, zu löhnen beim Schaffner. Die kleinen privaten Busse fahren auf festen Linien recht häufig und sind auf Grund ihrer Größe schnell und wendig. So besteht ein paralleler Busverkehr zu den städtischen Verkehrsmitteln.

Die selben Busse werden auch auf den Überlandlinien bedarfsweise eingesetzt. So 2 Stunden Fahrt in so einer Gurke sind eine echte Qual.

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Hier ein moderner Kleinbus, typisch russisch und tausendfach gebaut. Oft mit Gasantrieb und Klapptüren zu finden.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

In welchen Städten genau warst du eigentlich?

Mit irgendeiner Metro bist du nicht mitgefahren, nehme ich an?
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Novosibirsk, Kemrovo und Novokusnetzk, wie auch in kleineren Städten ohne Tram.

In Novosibirsk bin ich auch das U-Bahn Netz abgefahren. Fotos habe ich auch.


In Kemrovo hatte ich allerdings Probleme mit der Milizei, der Fotos wegen, weshalb meine Speicherkarte vernichtet wurde. Die Strassenbahnen durchlaufen zur Zeit ein Sanierungsprogramm und sind im guteN ZUSTAND

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