Gotha

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Na gut, "Splittergruppe" ist vielleicht eine etwas unglückliche Formulierung, fragt man sich doch, von welchem Typ die M/N "abgesplittert" sein sollen.
Aber im Grunde ist das schon richtig. Allein schon aufgrund ihrer recht kurzen Produktionszeit von nur 14 Jahren stellen diese Fahrzeuge global betrachtet eher eine Randerscheinung dar und der Ersatzteilbedarf hält sich, zumal sie kaum abwärtskompatibel zu den GTx sind, angesichts der überschaubaren Stückzahl in der Tat in Grenzen.
Es gibt aber auch andere "Splittergruppen" wie z.B. die T6A2, die in Deutschland auch nur in geringen Stückzahlen vorhanden sind - und ungeliebte Kinder sind. Immerhin hat Berlin sie aufwendig modernisiert und verkauft sie nun an Stettin - somit sind sie wohl die einzigen ihrer Art in Deutschland, die noch ein weiteres "Leben" vor sich haben - ich denke mal, in Leipzig, Magdeburg und Rostock werden sie irgendwann endgültig aufs Abstellgleis rollen.
Und die Berliner Modernisierung war ja durchaus sinnvoll und hat was gebracht. Warum also nicht auch M und N Wagen entsprechend modernisieren und weiterbenutzen, auch wenn es da nicht so viel Bedarf an Umbau geben mag?
Ich glaube kaum, daß die Thrysistor(wie schreibt man das nochmal?!)-Steuerung so anspruchslos ist.
ie noch in Deutschland eingesetzten Wagen werden in den näcshten Jahren fast alle die Reise gen Osten antreteten, oder es wird ihnen ähnlich ergehen wie dem SRS 45.
Welches Interesse sollten die künftigen neuen Besitzer der M/N daran haben, eine technisch aufwendige und störungsanfällige Halbautomatik am Leben zu halten?
Darüber hinaus gibt es ja auch M/N mit Chopper, bei denen arbeitet die Steuerung recht zuverlässig. Die Steuerung ist ja nicht das einzige Teil, das Abnutzungsbedingt dann und wann ersetzt werden muß. Nun ist die Produktion von Ersatzteilen, die nur in einem einzigen Fahrzeugtyp eingesetzt werden können, von dem es darüber hinaus nicht allzu viele Exemplare gibt, tatsächlich aus wirtschaftlicher Sicht eher fragwürdig.
Was ist denn nun mit dem 45 passiert? Er hatte wohl einen Unfall. Aber mehr Infos findet man nicht.

Angesichts der Tatsache, daß die M und N Wagen für andere Betriebe ein Segen sind, wäre eine Umrüstung durchaus sinnvoll und allemal günstiger als Neufahrzeuge. Daß Düwag damals mit dieser anfälligen Steuerung ins Klo gegriffen hat, kann ja durchaus sein.
Aha, auch schon mal im neuen SM geblättert?!
Sicher doch... :P
Das ist schon richtig, nur ist die Produktion von Ersatz- und Ergänzungsteilen für einen Tatra ungleich attraktiver, da die Tatra-Typen meist ohne größere Veränderungen in großer Stückzahl über viele Jahre hinweg gebaut worden sind und es zudem typenübergreifend viele Gleichteile gibt.
Also angesichts der Tatsache, daß z.B. nicht mal T6 und KT4Dt und B6 koppelbar sind, bezweifle ich das ein wenig.
Und ein Blick auf Jörgs Seite zeigt ja, daß teilweise schon unterschiedliche Teile verwendet wurden - T3 und T4 haben andere Motoren, verglichen zueinander. Wobei ich den T3 Sound angenehmer finde.
Außer den Tschechen macht kaum einer was aus seinen Altfahrzeugen.
Natürlich hat auch ein Tatra Verschleißteile und natürlich wurden die Tatras durch Modernisierungsmaßnahmen qualitativ aufgewertet.
Dennoch gilt hier das Prinzip "Wo nichts ist, kann nichts kaputt gehen". Der Einfache Aufbau der Tatras macht es eben möglich, defekte mit wenig Aufwand zu beheben bzw. zu unterbinden.
Ein alter GT6 wird nun aber kaum eine hochkomplizierte Steuerung besitzen...
Und dann war da noch das Problem, daß auch in der Alt-BRD einige Betriebe auf Kurzgelenkwagen angewiesen haben.
Ansonsten teilt sich der M/N sein Schicksal mit seinem "Ost-Bruder" KT8D5: Er km schlicht und ergreifend zu spät. Im Westen waren klassische Straßenbetriebe Ende der 70er schon längst kein Massenphänomen mehr, die Strecken waren entweder komplett verdieselt oder es war eine Umgestaltung zur Stadtbahn geplant bzw. im Gange. Die Stärke des M/N, ein Zwitter uas Straßen- und Stadtbahnwagen zu sein (deswegen auch nur als Zweirichter ausgeführt) wußte man außer in Bielefeld nirgendwo so recht zu nutzen.
Und in Bielefeld hat man ja zwischenzeitlich auch M8D beschafft.

Der M/N wollte mehr oder weniger eine eierlegende Wollmilchsau sein, aber das ist immer mit Kompromissen verbunden.
Wie schon mal erwähnt war es im Westen üblich, die Fahrzeuge an den Betrieb anzupassen - nicht umgekehrt.
Und das ist ja noch heute ein großer Knackpunkt.
Was ich auch gut finde - wenn in ein paar Jahren überall nur häßliche Bombardier-Panzer rollen, wäre das ja öde.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Dass KT4Dt, T6 und B6 nicht kuppelbar sind,liegt an den unterschiedlichen Thirystorsteuerungen, an unterschiedlicher Belegung der E-Kontakte, der unterschiedlichen Getriebeübersetzung (Ein KT4D kann keine Beiwagen ziehen) usw. Trotzdem sind vieleTeile identisch (Fahrmotoren, weitgehend Wagenkasten, Elektrik usw.).
Was ist denn nun mit dem 45 passiert? Er hatte wohl einen Unfall. Aber mehr Infos findet man nicht.
Ja, seine Aufarbeitung dauerte ca. 2 Jahre und 2 Wochen nach seiner feierlichen Inbetriebnahme schien er das Bedürfnis zu haben, in Rüdersdorf in der Wendeschleife die Böschung runterzukippen...Zur Bergung musste extra schweres Gerät der BVG angekarrt werden...
Außer den Tschechen macht kaum einer was aus seinen Altfahrzeugen.
Was machen die Tschechen denn mit ihren Altfahrzeugen? Sie bauen auf 2 alte Drehgestelle ein neues Fahrzeug auf und nennen das dann Umbau...
Das eigentliche Altfahrzeug wandert auf den Schrott. Modernisiert wird kaum noch, abgesehen vom KT8D5.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Man könnte beim B6 diese Steuerung ja ausbauen. Mehr als die Bremsenergie wird da eh nicht zurückgespeist. Ein KT4D-B6-Zug wäre vom Fassungsvermögen her gut für Strecken, wo sich ein KT4D-Doppel nicht lohnt, ein KT4D Solo oder ein T6-Doppel zu wenig fassen würde. Kann es ja auch geben.

Wie ist denn das passiert, daß der 45 umgekippt ist? Technischer Defekt, Gleise kaputt?
Ich finde es sowieso Blödsinn, daß die GT6 in der Wendeschleife dort wenden. Dann würde man auch beide Türseiten und Führerstände gleichmäßig abnutzen. Ohne KT4D könnte man die Wendeschleife durchaus einsparen - sieht sowieso recht kippelig aus.

In Prag machten die Fahrzeuge(modernisierte T3) eigentlich weniger den Eindruck von Neubauten. Außer daß bei einigen die Türen leisere Antriebe erhalten haben(eventuell neue, besser schließende Türen allgemein), der Innenraum etwas aufgefrischt wurde, sahen sie äußerlich nach wie vor wie immer aus. Bei einigen war wohl ein Chopper im Einsatz, denn es hat nicht mehr geklackt, dafür waren die typischen Chopper-Geräusche hörbar.
Der Motorsound war aber nach wie vor präsent - finde ich schön kernig dank dunklem Unterton und nicht so ein Geheule wie bei den nachfolgenden Wagen :D .
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Man könnte beim B6 diese Steuerung ja ausbauen. Mehr als die Bremsenergie wird da eh nicht zurückgespeist.
War das jetzt wieder ein nicht zu erkennender Witz :lol:?
Ein KT4D-B6-Zug wäre vom Fassungsvermögen her gut für Strecken, wo sich ein KT4D-Doppel nicht lohnt, ein KT4D Solo oder ein T6-Doppel zu wenig fassen würde. Kann es ja auch geben.
Der KT4D ist nicht für Beiwagenbetrieb ausgelegt,d.h. er würde Dank der anderen Getriebeübersetzung ernsthafte Probleme bekommen, den B& zu ziehen.
Ich finde es sowieso Blödsinn, daß die GT6 in der Wendeschleife dort wenden. Dann würde man auch beide Türseiten und Führerstände gleichmäßig abnutzen. Ohne KT4D könnte man die Wendeschleife durchaus einsparen - sieht sowieso recht kippelig aus.
Man will von vier auf drei Kurse zurückgehen,da bleibt keine Wendezeit.Und die Wnedeschleife ist unter Garantie schneller durchfahren, als der Fahrer den GT6 abgerüstet, seine 7 Sachen gepackt und den Füherstand gewechselt und den GT6 wieder aufgerüstet hat. Warumsollten beide Führerstände gleichmäßig abgenutzt werden? Ich habe nie in einem Fahrzeug bei der SRS Führerstände entdeckt, die sich vomZustand her unterschieden. Gleichmäßige Abnutzung ist kein Grund,ne Wendeschleife wegzulassen.
In Prag machten die Fahrzeuge(modernisierte T3) eigentlich weniger den Eindruck von Neubauten.
Woran erkennst du das? In Prag gibt es sowohlmodernisierte T3 als auch negebaute T3. Und modernisierte T4 und KT4 gibts in Deutschland auch,also ich wüsste nicht,was daran sospektakulär wäre. Und die Neubauten lassen sich von den Originalen nur an der Dachform unterscheiden,und selbst dann nur,wenn man genau hinguckt.
Bei einigen war wohl ein Chopper im Einsatz, denn es hat nicht mehr geklackt, dafür waren die typischen Chopper-Geräusche hörbar.


korrekt.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Der KT4D ist nicht für Beiwagenbetrieb ausgelegt,d.h. er würde Dank der anderen Getriebeübersetzung ernsthafte Probleme bekommen, den B& zu ziehen.
Nein, das war kein Witz.
Warum sollte man eine Anpassung nicht vornehmen können?
Immerhin baut man ja auch alte Beiwagen für den Betrieb hinter Niederflurwagen um(Braunschweig) oder umgekehrt.

Du schriebst, der B6 hätte eine T-Steuerung. Da er als Beiwagen keinen Motor hat, ist es doch logisch, daß nur die Bremsenergie zurückgespeist wird.
Man will von vier auf drei Kurse zurückgehen,da bleibt keine Wendezeit.Und die Wnedeschleife ist unter Garantie schneller durchfahren, als der Fahrer den GT6 abgerüstet, seine 7 Sachen gepackt und den Füherstand gewechselt und den GT6 wieder aufgerüstet hat. Warumsollten beide Führerstände gleichmäßig abgenutzt werden? Ich habe nie in einem Fahrzeug bei der SRS Führerstände entdeckt, die sich vomZustand her unterschieden. Gleichmäßige Abnutzung ist kein Grund,ne Wendeschleife wegzulassen.
Was gibt es da abzurüsten? Das geht doch ganz schnell. Und man muß ja nicht seinen halben Haushalt im Führerstand verteilen.

Die Dinger haben ja sogar nur einen Stromabnehmer - also muß der Fahrer da nicht mal herumzupfen wie in Berlin auf der M10.
Woran erkennst du das? In Prag gibt es sowohlmodernisierte T3 als auch negebaute T3. Und modernisierte T4 und KT4 gibts in Deutschland auch,also ich wüsste nicht,was daran sospektakulär wäre. Und die Neubauten lassen sich von den Originalen nur an der Dachform unterscheiden,und selbst dann nur,wenn man genau hinguckt.
Laut prag-straba.de sind es noch wenige Neubauten - der Rest wurde einfach nur modernisiert(allerdings hätte man IMO gleich noch 2+1 Sitzreihen einbauen sollen - die Zeiten, wo sich Arbeiter-Körpergulasch in die Bahnen quetschte, sind vorbei und neuere Fahrzeuge haben auch mehr Sitzplätze).
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

bimmel
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Beitrag von bimmel »

Abend!

Der B6 speist überhaupt nix zurück. Er nimmt nur Energie zum Bremsen auf. Übrigens haben KT4Dt und T6A2 die gleiche Steuerung, nämlich eine TV3.

In Absehbarer Zeit wird es Zugbildungen aus KT4D und B6 geben, unzwar in Szeged. Dort hat man KT4D aus Cottbus gekauft und B6 aus Rostock. Die B6 rüstet man jetzt mit Steuerungen aus, sowie Drehgestelle aus Dresdner T4D-MS. Die B6 laufen dann als Beitriebwagen hinter den KT4D. Derzeit ist aber nur ein B6 in Arbeit.

Es grüßet
Bimmel!

Manitou
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KT4D und Beiwagen

Beitrag von Manitou »

Von der Traktionsleitung her könnte ein KT4D auch einen Beiwagen ziehen, denn er kann auch einen Schadzug abschleppen. aber der KT4D hat nicht die Beiwagen-Steuerung, die zum Ansteuern der Bremse eines Beiwagens (Solenidbremse) benötigt wird. Deswegen könnte lediglich ein B6 mit nachgerüstetem hinterem "Klavier" zwischen 2 KT4D fahren, wenn die Mindestbremshunderstel ausreichen (Notbremsung mit Magnetschienenbremse).
In der Ukraine sollen angeblich KT4D mit einem defekten T4SU als Beiwagen (ohne Beiwagenbremse) fahren.

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

OK, ich dachte die KT4Dt hätten TV1, sry,mein Fehler...

Ein Beiwagen hat keine Thirystorsteuerung, eigentlich hat er gar keine Antriebssteuerung,fürwelchen Antrieb denn? (OK, vielleicht kann man die Türantriebe mit nemChopper ausrüsten und dann je nach Fahrgastfluss die Öffnungsgeschwindigkeit beliebig anpassen;-) )
Und ich wüsste auch nicht, wie er Bremsenergie erzeugen will. Bremsenergie entsteht durch die Fahrmotoren, die beim Bremsen keine Stromzufuhr (oder nur eine sehr geringe) bekommen, durch den Schwung des Fahrzeugs wird der Motor aber bewegt und wirkt dadurch als Generator, der Motor erzeugt also den Strom. Das mit KT4D und B6 in Szeged stimmt nicht. Die B6 bekommen fahrmotoren, werden also Triebbeiwagen (Drehgestelle übrigens von Dresdner Krüppeln) und sollen hinter die dort ebenfalls eingesetzten T6, nicht die KT4D.
Der Beiwagenbetrieb hinter KT4D in der Ukraine war m.W. nur sehr kurze Zeit, und das dürfte bereits in den 80er Jahren gewesen sein. Weil der KT4 eben nicht für den Beiwagenbetrieb ausgelegt war und der Verschleiß um ein Vielfaches höher war. ZumThema Abschleppfahrt mit KT4D: Das ist schonmöglich, aber mit stark reduzierter Fahrgeschwindigkeit und auch nicht dauerhaft. Ein Beiwagen hingegen bleibt mitunter die ganze Zeit hinter dem Fahrzeug, und das ist beim KT4D nicht möglich. Der KT4D hätte zwar genug Leistung,aber eine fürden BEiwagenbetrieb ungeeignete Getriebeübersetzung,dafür erreicht er eine größere Höchstgeschwindigkeit als z.B. T4D oder T6A2. Die einzigen KT4D, die von der Getriebeübersetzung fürden BEiwagenbetrieb geeignet wären sind die Zwickauer und Plauener KT4D, sie haben eine, durch größere Steigungsstrecken bedingte,andere Getriebeübersetzung.

Manitou
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Tatra und Beiwagen-Bremsung

Beitrag von Manitou »

Der Schaltungsaufbau der Tatra-Wagen war, entsprechend dem PCC-Vorbild, nicht für den Beiwagenbetrieb ausgelegt. Dies wurde beim T4D / T3D auf Wunsch der DDR so geändert, daß der Strom der Motorbremse die per Elektromagnet gesteuerte Scheibenbremse (Solenidbremse) ansteuert.
Die geänderte Getriebeübersetzung (T4D und Berg-KT4D) hat nur den Vorteil, daß die Beschleunigung im unteren Geschwindigkeitsbereich höher ist. Hätte man den T4D für Überlandbetriebe im Flachland beschafft, wäre trotz des Beiwagenbetriebes das "schnellere" Getriebe genutzt worden.
Die geringe Geschwindigkeit beim Abschleppen bzw. Abschieben ist dem Fehlen der durchgehenden Bremse des gesammten Zugverbandes sowie den fehlenden Bremshundersteln (der Schadzug hat häufig keine voll nutzbare Betriebsbremse) und natürlich der besonderen Vorsicht beim Schieben geschuldet. Wenn ein Straßenbahnzug mit Druckluftbremse einen anderen solchen abschleppt, so daß alle Wagen an die Druckluftbremse angeschlossen werden können, könnte man bei langen Strecken im Flachland die volle Höchstgeschindigkeit ausfahren. Der T3 wurde bei Straßenbahnbetrieben in der Sowjetunion (bzw. deren Nachfolgestaaten) z.T. in Dreifachtraktion mit nur 2 Bügeln (Wagen 1+2) gefahren. Wenn also dort nicht eine Hochspannungsleitung wie bei Teilen der T4D nachgerüstet wurde, war der 3. Wagen antriebslos.

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Wer in Physik aufgepasst hat, weiß, dass die geänderte Getriebeübersetzung des T4D nicht nur die Beschleunigung verbessert, sondern auch die Zugkraft erhöht, was wohl ein Hauptgrund für diese Übersetzung beim T4D war. Denn sonst hätte man den T4D auch mit der "normalen" Getriebeübersetzung fahren lassen können, die Berge in Dresden (Die anderen T4D-Städte haben kaum Steigungen) sind mit denen in Prag vergleichbar,und dort kommen die "schnellen" T3 auch hoch. Man hat die Getriebeübersetzung dem Beiwagen angepasst. Und 2 Triebwagen können auch mit der "schnellen" Übersetzung nen Beiwagen wegbekommen,bei einem einzelnen Triebwagen wird das schwieriger (Und das geht ja beim T4D). Und wer mal in nem T4DMS-Trakt mitgefahren ist (also Beschleuniger & Berg-/Beiwagengetriebe), welcher nen NGT D12 DD abgeschleppt hat, der weiß, dass die geringe Geschwindigkeit der Anhägelast geschuldet ist. Bei flacher Strecke ist zwar irgendwann nach einem sehr langen Weg auch eine hohe Geschwindigkeit erreicht, aber das kann sich weit hinziehen.
Ich bleibe dabei:Der "normale" KT4D ist auch vom Antrieb her für den alltäglichen Beiwagenbetieb ungeeignet, selbst wenn er die Bremsen des Beiwagens ansteuern könnte.

MHY
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Beiwagen an KT4

Beitrag von MHY »

Ich hatte es schon mal irgendwann geschrieben, das Problem besteht nicht in der Steuerung, die ließe sich durchaus anpassen. Vielmehr liegt es in der Konstruktion des KT4 begründet. Wer schon mal drunter geschaut hat, wird sicher die Zugstangen entdeckt haben. Diese sorgen dafür, dass sich der Wagenkasten im Bogen radial einstellt und anschließend wieder gerade stellt. Schon im Traktionsbetrieb kommt es auf Grund unterschiedlicher Belastungen dazu, dass sich die Geometrie dieses Mechanismus verändert und der Wagen kasten steht wie wie eine krumme Gurke auf dem Gleis. Dass damit auch das Lichtraumprofil nicht mehr eingehalten wird, versteht sich von selbst. Ein BW-betrieb würde sich ungleich mehr auswirken und der Verschleiß steigen. Die Getriebeuntersetzung wäre auch nicht so problematisch, jedoch die Antriebsleistung. Der KT4 hat im Vergleich zum T6 bei gleicher Leistung ein höheres Eigengewicht und bei voller Belegung fällt das Masse/Leistungs- Verhältnis noch ungünstiger aus. Das wirkt sich das natürlich auch auf die Bremsleistung aus.

Noch ein Wort zu GT6 / KT4. Ein sechsachsiges Fzg. hat ein Drehgestell mehr, welches in der Anschaffung wie im Unterhalt mehr Kosten verursacht. Ganz einfach Gründe der Ökonomie führten dazu, mit 2 Achsen weniger auszukommen. Nicht zuletzt versucht man auch bei modernen Kunstruktionen mit möglichst wenig Achsen auszukommen. Es ist einfach eine Logische Weiterentwicklung und darüber zu streiten lohnt nun wirklich nicht.

VG.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Daß mehr Achsen mehr Kosten verursachen, ist eine Milchmädchenrechnung, die nicht aufgeht. Mehr Achsen bedeuten auch mehr Komfort. Ansonsten könnte man ja nach wie vor Zweiachser bauen.

Moderne Konstruktionen setzen wieder auf richtige Drehgestelle mit Achsen - nach den Erfahrungen mit EEF usw. kein Wunder.

Daß neuere Fahrzeuge teils weniger Achsen haben, liegt auch daran, daß sie oftmals gar keine Achsen haben. Irgendwo müssen im Innenraum ja die Radkästen und der ganze Kram hin, nur ist das bei den Forderungen nach 100 % Niederflur nicht immer machbar. Und Konstruktionen mit schwebendem Mittelteil sind anspruchsvoll, damit nicht das Gleiche passiert, was früher bei alten "Schüttelrutschen" passiert ist. Und Konstruktionen wie z.B. der klassische Combino mit je zwei Rädern in Kopf und Heck sind sowieso so eine Sache(Verschleiß der Gleise) - da relativiert sich die vermeintliche Wirtschaftlichkeit wieder.

Ansonsten kann man auch gleich Bus fahren - der kommt mit noch weniger Rädern aus. Der KT4D hat vier Achsen, um durch enge Kurven zu kommen - und aus keinem anderen Grund, ansonsten hätte man auch den K1 oder K2 weiterbauen können. Der Bedarf an vierachsigen Gelenkwagen hat ja auch beispielsweise zur Entwicklung des Esslinger GT4 geführt - in Stuttgart gibt es sehr enge Kurven, wo ein Sechsachser nicht durchkommen würde.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Beitrag von koneggS »

Mehr Achsen bedeuten auch mehr Komfort.
Teils ja, teils nein. Auf verworfenen Gleisen istein KT4D klar im Vorteil: Beim GT6 drückt es das Jacobsfahrgestellzur Seite, was den Wagen zum Schlingern bringt,was beim Tatra nicht oder weniger der Fall ist.
Ansonsten könnte man ja nach wie vor Zweiachser bauen.
Das ist eine Milchmädchenrechnung, es geht um Achsen pro Meter. Der Gothawagen hat auf 10 Metern 2 Achsen, der KT4D auf 20 Metern 4 Achsen, also praktisch das gleiche.
Der KT4D hat vier Achsen, um durch enge Kurven zu kommen - und aus keinem anderen Grund, ansonsten hätte man auch den K1 oder K2 weiterbauen können.
Doch, die Wartungskosten,wie bereits erwähnt, der Aufwand usw...In der DDR musste man auch versuchen, Fahrzeuge mit einem so gering wie möglich gehaltenen Aufwand instand zu halten. Es sind wirklich nicht nur die Radien. z.B. fährtman in Freiburg mit DUEWAG-GT8...Also kommen die mit ihren JAcobsfahrgestellen um die Kurven, und trotzdem beschaffte man auch GT4.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Wartungskosten...ich würde gerne mal konkrete Beispiele dafür sehen, daß mehr Achsen so viel mehr an Wartung und Aufwand bedeuten.

Und warum Freiburg GT4 beschafft hat, ist eine andere Frage. Diese sollten damals in erster Linie alte Vorkriegswagen ersetzen und die Zeit bis zum Bau von Wendeschleifen überbrücken, da Freiburg bis dahin nur wenige davon besessen hatte und daher Zweirichter notwendig waren.
Mit Umgestaltung des Netzes, der Beschaffung von GT8 und GT8Z konnte man die GT4 dann ausmustern.
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Beitrag von koneggS »

Und warum Freiburg GT4 beschafft hat, ist eine andere Frage. Diese sollten damals in erster Linie alte Vorkriegswagen ersetzen und die Zeit bis zum Bau von Wendeschleifen überbrücken, da Freiburg bis dahin nur wenige davon besessen hatte und daher Zweirichter notwendig waren.
Aber es gab auch GT6-Zweirichter (Siehe Heidelberg/SRS), die ja, wie du sagtest, viel besser sind, wenn keine zu engen Kurven da sind ;-)
Also muss es ja andere Gründe gegeben haben. Und die GT4 wurden übrigens nicht durch die GT8 ersetzt, sondern von 1994-1997 (GT8-MN-Z waren das) ;-)

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