Wiener U-Bahn

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WienerLinien
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Wiener U-Bahn

Beitrag von WienerLinien »

In Wien gibt es fünf U-Bahn-Linien, was bei der relativ kleinen Stadtfläche und der im Vergleich zu anderen Städten niedrigen Einwohnerzahl ganz schön beachtlich ist.

Bild

Für die U-Bahn-Linien U1, U2, U3 und U4, die alle mit 800V= mit seitlicher Stromschiene fahren, gibt es zwei Wagen:

seit 2004 sind solche Triebwagen (Typenbezeichnung V-v) im Einsatz. Niederflur-Zweirichtungswagen mit Faltenbalg-Übergängen zwischen den Wagen, LED-Zielschild, stromsparender Drehstrom-Antrieb, Wasserkühlung, Klimaanlage, Plastiksitze, Scharfenberg-Kupplung.
(Lieferer: Siemens-SGP)

Bild
Ein V in Linie U4

Die alten U-Bahn-Triebwagen (Type U), Doppeltriebwagen mit Einzelwagen ohne Durchgang, Spitzname "Silberpfeil" sind aber auch noch immer in Betrieb. (Lieferer SGP ab 1982; teilweise modernisiert mit digitalen Anzeigen außen und innen; manche aber auch noch ohne innere Anzeigen und mit äußerer Analoganzeige)


Für die U6, die auf der Trasse der ehem. Wiener Stadtbahn fährt und zwar auch mit 800V= fährt, aber mit Oberleitung und optischen Signalanlagen, werden Triebwagen der Type E6/c6 (SGP-Zweirichtungs-Gelenk-6achser; Triebwagen und Beiwagen in DUEWAG-Lizenzkostruktion) und Neubau-Niederflurtriebwagen der Typen T (Bombardier-Rotax 1993, Analoganzeigen) und T1 (Bombardier 2007, technische Ausrüstung entspricht weitgehend dem V) verwendet, wobei Siebenwagenzüge E6-c6-T-c6-E6 oder T-Reingarnituren (T-T-T-T) verwendet werden.
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Hm, "Niederflur", sind die alten etwa Hochflur?

Ist die U-Bahn denn auch stark frequentiert? Ehrlich gesagt finde ich es immer ein wenig seltsam, wenn kleinere Städte U-Bahnen besitzen, bei Berlin oder Hamburg ok, aber z.B. Nürnberg, na ja.

Da ich im Frühjahr 2008 eine Reise nach Wien plane, könntest du mir eventuell einige gute Fotostellen für die U-Bahn (und vielleicht auch Straßenbahn) nennen, gleichsam wo welche Wagen fahren? Die Silberpfeile sind natürlich von besonderem Interesse, da sie mich irgendwo an die Berliner F-Züge erinnern.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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fahrmidda13
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Beitrag von fahrmidda13 »

Ehrlich gesagt finde ich es immer ein wenig seltsam, wenn kleinere Städte U-Bahnen besitzen, bei Berlin oder Hamburg ok, aber z.B. Nürnberg, na ja.
Nun hält sich der Größenunterschied zwischen Wien und Hamburg in Grenzen: 1,67 Mio (Wien) <=> 1,76 Mio (Hamburg).
Nürnbergs U-Bahn ist in der Tat etwas verwunderlich. Hier hat man eben beim Aufbau der Münchener U-Bahn die Gunst der Stunde genutzt und einen kleinen "Ableger" in der eigenen Stadt bauen lassen - daher auch die einst vollständige und heute noch weitgehende Kompatiblität beider Systeme. Aber selbst dort sind die Züge in der Spitzenzeit frequentiert und fahren im dichten Takt.
Übrigens hat München 1,34 Mio Einwohner und ist damit kleiner als Wien. So gesehen wäre auch die Metro im 1,19 Mio Einwohner zählenden Prag seltsam.
Hm, "Niederflur", sind die alten etwa Hochflur?
Die Verwunderung ist bei mir eher umgekehrt: Niederflur auf der U-Bahn? Vielleicht täusche ich mich jetzt, aber zumindest kenne ich kein niederfluriges "echtes" U-Bahnsystem (keine Stadtbahn).
Andererseits soll es doch in Wien eine eher stadtbahnmäßige U-Bahnlinie geben, vielleicht war das ja gemeint?
Da kann uns WienerLinien sicherlich mal aufklären :wink: .
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Nein, das kann man nicht direkt vergleichen.

Prag hat drei Linien, die die wichtigsten Punkte verbinden - die Metro ist ja auch relativ "jung".

Hamburg hat da schon eine etwas traditionellere U-Bahn, die aber nun nicht die ganze Last des Verkehrs trägt - und die Straßenbahn wurde ja dafür abgesägt.

Was Nürnberg und München angeht, so ist die U-Bahn dort eben auch aus der Überzeugung heraus entstanden, die Straßenbahn sei ein veraltetes Verkehrsmittel und eine moderne U-Bahn doch viel besser. Zumindest in München hat dies ja auch einige Straßenbahnlinien die Existenz gekostet, wie es in Nürnberg ist, weiß ich nicht.
Diese Überzeugung ist ja kein westliches Phänomen, wie immer wieder mal behauptet wird, selbst in Prag und auch (Ost)Berlin dachte man über eine Einstellung der Straßenbahn zu Gunsten der U-Bahn nach.

Ich sage ja nicht, daß die U-Bahnen in kleineren Städten leer durch die Gegend fahren, sie haben ja teilweise eben auch Straßenbahnen ersetzt und die Fahrgäste sind ja nicht verschwunden, aus heutiger Sicht wäre es aber unwirtschaftlich, eine neue U-Bahn zu bauen. Man sieht es ja auch in Berlin, wie viel Geld die U55 verschlingt.

U-Bahnen sind eigentlich traditionell "hochflurig" mit einem erhöhten Bahnsteig, insofern würde mich schon interessieren, wie das in Wien nun aussieht. Ich kennes zwar von einigen älteren U-Bahnen, daß sie ein paar cm höher liegen als neuere, aber von "Hochflurigkeit" kann man dann nicht sprechen.
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Manitou
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U-Bahn-Würdigkeit und Größe der Stadt

Beitrag von Manitou »

Die Größe einer Stadt nach Fläche und Einwohnerzahl ist nicht der einzige Bemessungsfaktor einer U-Bahn-Würdigkeit. Auch das Verhältniss zwischen ÖPNV und Individualverkehr, sowie der Verkehrsumfang (Trennung von Wohn- und Arbeitsstätten) muß mitbemessen werden.
Somit war durch die geringere Motorisierung der Bevölkerung, aber auch durch die höhere Erwebstätigkeitsquote (keine Arbeitslosigkeit, höhere Frauenerwerbsquote) der Bedarf für U-/S-Bahnsysteme in den sozialistischen Staaten ab einer kleineren Stadtgröße gegeben, als in Westeuropa. Die Absicht, Straßenbahnen einzustellen, wenn eine U-Bahn gebaut wird, war dabei jedoch eher dem Zeitgeist des Westens geschuldet (dem sich der Osten nicht vollständig entziehen konnte).
Moskau ist jedoch ein Beispiel, daß eine "Arbeitsteilung" zwischen S-Bahn (Anbindung der Vorstädte), U-Bahn (Hauptachsen und Ring), Straßenbahn (schneller Zubringer in den Außenbezirken) und (O-)Bus (Feinverteilung) gut funktioniert.
In Praha sind einige innerstädtische Straßenbahnen im Zuge des U-Bahn-Baus stillgelegt worden, andererseits gab es aber auch Neubau in den Außenbezirken.
In Berlin kam der U-Bahnbau im Osten zum Glück erst so spät (und dann Richtung der "Neustadt" Hellersdorf) in Gang, so daß er die Straßenbahn nicht gefährdete (im Gegenzug zu Ulbrichts "Amerikanisierung" der Innenstadt), weshalb im Bezirk Mitte und in Treptow (Rumpfstrecken nach der Teilung Berlins) leider viele Strecken eingestellt wurden.

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WienerLinien
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Beitrag von WienerLinien »

Sithis hat geschrieben:Hm, "Niederflur", sind die alten etwa Hochflur?
Mit "Niederflur" meine ich barrierefreien, stufenlosen Einsteig. Alle U-Bahn-Wagen außer den E6/c6 haben einen solchen. In Wien heißen diese Wagen "Niederflurwagen".

Sithis hat geschrieben: Ist die U-Bahn denn auch stark frequentiert? Ehrlich gesagt finde ich es immer ein wenig seltsam, wenn kleinere Städte U-Bahnen besitzen, bei Berlin oder Hamburg ok, aber z.B. Nürnberg, na ja.
Die U-Bahn ist doch stark frequentiert - alle U-Bahnen sind im Hauptverkehrszeitverkehr ziemlich voll und müssen im drei-Minuten-Takt fahren, während den verkehrsschwachen Zeiten sind jedoch manche Linien v.a. Richtung Stadtrand sehr leer, hier genügen 5-8-Minuten-Intervalle.
Sithis hat geschrieben: Da ich im Frühjahr 2008 eine Reise nach Wien plane, könntest du mir eventuell einige gute Fotostellen für die U-Bahn (und vielleicht auch Straßenbahn) nennen
Fotostellen:
U-Bahn:
-) Margarethengürtel (U4), Wackenroderbrücke (siehe Bild oben)
-) Gürtel (U6)
-) Aderklaaer Straße (U1)

Es mag sicher noch mehr geben, aber ich fotografiere eher weniger die U-Bahn, da ich sie täglich benutze und Straßenbahnen viel lieber fotografiere.


Pflicht ist ein Besuch des Wiener Straßenbahnmuseums, das ja eine der größter Fahrzeugsammlungen Europas hat. (Falls es offen hat --> sperrt normalerweise im April/Mai auf)

Fotostellen Straßenbahn:
Grundsätzlich kann man die Straßenbahn überall fotografieren,
Stimmungsvolle Fotos kann man dort machen:
-) Linie 18 am Gürtel (Haltestelle: Margarethengürtel U)
-) Linie 38 in Grinzing
-) Linie D
-) Linie 26: parkähnliche Schleife in Strebersdorf
-) Linie 71 (beim Zentralfriedhof; eher eine Fotostelle für den Herbst)
-) Linie 52 und 58 in der Mariahilfer Straße bei der Straßenbahnremise Rudolfsheim
-) Linie 10 (kann man in der Hadikgasse mit dem Schloss Schönbrunn fotografieren)
-) Linie 60 in Hietzing und Rodaun
-) Linie 1 und 2 am Ring vor den histor. Gebäuden
-) Linie 31 beim Schottenring und auf der Floridsdorfer Brücke (Haltestelle Donauinselplatz)
-) Linie N am Friedrich-Engels-Platz
-) Linie 5, 6, 9, 18, 52 und 58 am Westbahnhof
-) Linie 5 beim Praterstern
-) Linie N bei der Prater Hauptallee
-) Linie 62 und WLB am Karlsplatz mit Otto-Wagner-Pavilon
-) und die Linie 67 zwischen Rothneusiedl und Kurzentrum Oberlaa sowie zwischen Raxstraße/Migerkastraße und Otto-Probst-Platz
Sithis hat geschrieben: wo welche Wagen fahren?
Auf den U-Bahn-Linien U1, U3 und U4 fahren normalerweise die V-v-Züge, in der HVZ fahren auch "Silberpfeile". Es gibt auch in der Nicht-HVZ einige Silberpfeil-Züge, da die Typen V-v noch nicht komplett ausgeliefert sind.
Auf der U2 sind derzeit noch Silberpfeil-Kurzzüge (2 Doppel-Tw) zu sehen, mit der U2 Eröffnung zum Stadion 2008 wird aber auch hier die Type V-v zum Einsatz kommen.
Auf der U6 sind Garnituren E6-c6-T-c6-E6 und T-T-T-T zu sehen.

Straßenbahn-Rollmaterial:
Gelenk-Sechsachser von SGP in Düwag-Lizenz, Einrichtungswagen, mit Signalscheiben und Zielschildtafeln, Baujahr 1966-69, Type "E1"
Gelenk-Sechsachser von SGP in Düwag-Lizenz, Einrichtungswagen, mit Broseband (2 Versuchswagen mit LED-Zielschild), Baujahr 1972-79, Type "E2"
"ULF" (Ultra Low Floor) Niederflurwagen mit fünf Segmenten, Siemens-SGP, Einrichtungswagen, mit digitaler Matrix-Anzeige, Wasserkühlung, Einzelradantrieb, Baujahr ab 1995, Type "A"
"ULF" (Ultra Low Floor) Niederflurwagen mit fünf Segmenten, Siemens-SGP, Einrichtungswagen, mit digitaler Matrix-Anzeige, Klimaanlage, Luftkühlung, Einzelradantrieb, Kunststoffsitzen, Baujahr ab 2007, Type "A1"
"ULF" (Ultra Low Floor) Niederflurwagen mit sieben Segmenten, Siemens-SGP, Einrichtungswagen, mit digitaler Matrix-Anzeige, Wasserkühlung, Einzelradantrieb, Baujahr ab 1997, Type "B"
vierachsiger Beiwagen von SGP in Düwag-Lizenz, Baujahr 1960-67, Typen "c3" und "c4"
vierachsiger Beiwagen von SGP in Düwag-Lizenz, Baujahr 1972-79, Beiwagen zu "E2", Type "c5"

Sithis hat geschrieben: Die Silberpfeile sind natürlich von besonderem Interesse, da sie mich irgendwo an die Berliner F-Züge erinnern.
Bild
Bild
Haben einiges gemeinsam, die zwei


Sonstige Bilder:
Bild
Type T
Bild
E1-c3
Bild
E2
Bild
Bild
ULF A


MfG Gruss aus Wien
Zuletzt geändert von WienerLinien am 01.12.2007 12:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Nun gut, die U6 ist ja keine klassische U-Bahn in dem Sinne...die Niederflurwagen sind doch wohl baugleich mit denen der Wiener Lokalbahn.

Danke für die Tips - ich werde mich danach richten.
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Beitrag von WienerLinien »

Sithis hat geschrieben:Nun gut, die U6 ist ja keine klassische U-Bahn in dem Sinne...die Niederflurwagen sind doch wohl baugleich mit denen der Wiener Lokalbahn.
Nicht ganz:
Bild

WLB Triebwagen: kürzerer Mittelteil ohne Tür, Zweirichtungswagen
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Hm die U-Bahn-Wagen sind doch auch Zweirichter?

(wann sind endlich der Winter und das Semester vorbei :kotz: )
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Beitrag von WienerLinien »

Der U-Bahn-Wagen der Type T ist ein Einrichtungswagen, jedoch mit beidseitgen Einstiegen.

Zum Betrieb in zwei Richtungen müssen immer T und T, einer in die Richtung, der andere mit dem Fahrerstand in die andere Richtung, zusammengehängt werden.

Der WLB-Triebwagen kann jedoch auch solo in beide Richtungen fahren (z.B. als Frühverstärker nach Wiener Neudorf), aber auch in Doppeltraktion (nach Baden Josefsplatz).
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