Doppelstockwagen

Rund um das Thema historische Straßenbahnfahrzeuge und Museumsstraßenbahnen
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WienerLinien
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Doppelstockwagen

Beitrag von WienerLinien »

Gab es eigentlich bei Euch/in Eurer Stadt einmal Straßenbahn-Doppelstockwagen?

In Wien wurde zwecks Kapazitätserhöhung mit Doppelstockwagen experimentiert.
1912 wurde ein zweiachsiger Doppelstocktriebwagen der Type E, 1915 zwei vierachsige Doppelstocktriebwagen der Type F angekauft.
Die Wagen waren unbeliebt und wurden von den Fahrgästen nicht sehr gerne benutzt. Deshalb waren sie die meiste Zeit abgestellt.
1932 baute man den E zu einem normalen "ein-stöckigen" Personentriebwagen der Type K um, die beiden F wurden 1935 verschrottet.

Triebwagen Type E:
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Triebwagen Type F:
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Gemeinde Wien - städtische Straßenbahnen

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Warum waren die Wagen unbeliebt?

Zu Pferdebahnzeiten gab es noch Doppelstockwagen in Berlin. Eine Anekdote dazu, es durften wohl nur Frauen dort oben fahren, oder zumindest durften die Männer nicht direkt hinterhersteigen, da man befürchtete, sie würden den Damen unter den Rock schauen.

Mit dem Aufkommen der Oberleitungen wurden die Wagen zu normalen Fahrzeugen umgebaut.

Ansonsten gab es Pläne(ich glaube von LOWA), in Berlin Doppelstock-Straßenbahnen zu bauen. Die wurden aber nie realisiert, da der zuständige Ingenieur in den Westen ging.

Eine Reise nach Blackpool oder gar Hong-Kong wäre ja interessant, denn dort fahren immer noch Doppeldecker.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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WienerLinien
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Beitrag von WienerLinien »

Auch in Wien gab es in Pferdetramwayzeiten Doppelstockwagen, die "Imperialewagen".
Sie wurden auch tw. rückgebaut und als Beiwagen für elektrische Triebwagen verwendet, einige fanden ihre letzte Aufgabe bei der Elektrifizierung der Wiener Stadtbahn im Jahr 1925.

Die Doppelstockwagen waren unbeliebt weil die Fahrgäste nicht gerne das obere Geschoss benutzten - vermutlich weil sie nicht Stiegen steigen wollten.

Für mich ebenfalls unverständlich - doch es war so.
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

In Dresden war es den Frauen Anfangs verboten, oben zu fahren, das wurde jedoch später wieder aufgehoben. Diese Pferdedoppeldecker gab es glaube ich so ziemlich in jeder Stadt ;)
Ansonsten gab es Pläne(ich glaube von LOWA), in Berlin Doppelstock-Straßenbahnen zu bauen. Die wurden aber nie realisiert, da der zuständige Ingenieur in den Westen ging.
*hüstel* Nein, das war für Dresden gedacht, von Alfred Bockemühl, der auch die Dresdner Hechtwagen konstruiert hat. Bockemühl wurde nach dem Krieg Direktor (Jetzt würde man Manager sagen :P) der Dresdner Verkehrsbetriebe. Durch ihn kam es in Dresden zu Einsatz des Obusses. Er hatte auf dem Reißbrett bereits diese Doppelstockwagen entwurfen, irgendwo hab ich sogar ein Bild davon...na ja, da ich eh keinen Scanner hab, is das ja auch egal ;)
Bockemühl wurde nach ebreits 5 Jahren als Direktor abgesetzt, da er als nicht mehr tragbar galt (aus politischen Gründen, er war kein sonderlich überzeugter Kommunist). Na ja, da ging er halt in den Westen, Pech für Dresden ;)

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Ok - ich muß das mal wieder im SM nachschlagen :oops: .

Bockemühl war ja der Pate für etliche bedeutende Straßenbahn-Projekte.
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Manitou
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Ex-Pferdebahn-Decksitzer

Beitrag von Manitou »

Die "Doppelstockwagen", eigentlich eher Decksitzer sollen sogar mit Oberdeck unter Fahrleitung (sowohl im Mischbetrieb, wenn Pferdebahnlinien bereits elektrifizierte Abschnitte mit nutzen), als auch als Beiwagen im elektrischen Betrieb gefahren worden sein.
Heute ist es auch nicht mehr vorstellbar, daß noch 1989 bei der Berliner U-Bahn Wagen ohne Türschließer fuhren. Man war zwar früher leichtsinnig, wenn man heutige Maßstäbe anlegt, aber ob damals mehr passierte, bezweifle ich.
Offenbar hatten die Menschen damals mehr persönliche Vorsicht und achteten auf Gefahren. Die Berliner Straßenbahn hat das Fahren mit Scheinwerfer am Tage erst wegen steigender Unfallzahlen in den 90er jahren eingeführt.

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