Chemnitzer TATRAs um 1971

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T3D-Fan
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Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von T3D-Fan »

Hier noch ein weiterer Artikel aus meinem neuen Fundus:

Bild

Interessant hierbei ist, dass es laut diesen Ausführungen noch Konstruktionsänderungen an den T3D ab 1970 gab. Es ist beschrieben, dass die Wagen 401-415 (Baujahre 1968/69) über eine andere Getriebeübersetzung verfügen als die Wagen 416-426 (Baujahr 1970). Vielleicht erklärt das ja auch, warum ausgerechnet die Wagen 415 und 416 zu Arbeitswagen umgebaut wurden. Denn folgt man dem Artikel, so waren die Tws untereinander nicht kuppelbar. Nach Einführung des Beiwagenbetriebs 1974 und der festen Zugbildung nach dem von Tom erläuterten Schema ab dem Jahre 1977/78 hätten nämlich diese beide Wagen miteinander gekuppelt sein müssen. Stattdessen baute man sie 1978/79 zum Schleif- bzw. Fahrschulwagen um.
Merkwürdig nur, dass der Fahrschulwagen 1416 immer mit den Wagen 414+707 lief, während die 413 auch mal mit neueren Bahnen wie de 504+752 (1991) unterwegs war.

Interessant sind auch die angegebenen Höchstgeschwindigkeiten: 75 km/h bzw. 65 km/h. Diese passen exakt zu dem, an was ich mich so erinnern kann. Ich frage mich nur, warum heutzutage in der Fachpresse meist geschrieben steht, dass die TATRAs für die DDR nur für maximal 55 km/h ausgelegt gewesen wären!?!

Auf den beiden unteren Bildern ...
Bild
... sieht man übrigens oben einen T3D-Zug des Baujahres 1969, darunter jedoch den Fahrgastraum eines Triebwagens von 1970. (In den beiden ersten Baujahren gab es nämlich keine seitlichen Haltestangen am fünften bzw. letzten Fenster!!!)

Manitou
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von Manitou »

Ich kannte aus der Literatur Höchstgeschwindigkeiten von 70 km/h (Flachland-Getriebe) bzw. 60 km/h Berg-Getriebe. Lediglich für den KT4D war teilweise eine Höchstgeschindigkeit von 65 bzw. 55 km/h angegeben.

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Paul
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von Paul »

T3D-Fan hat geschrieben:
Interessant hierbei ist, dass es laut diesen Ausführungen noch Konstruktionsänderungen an den T3D ab 1970 gab. Es ist beschrieben, dass die Wagen 401-415 (Baujahre 1968/69) über eine andere Getriebeübersetzung verfügen als die Wagen 416-426 (Baujahr 1970). Merkwürdig nur, dass der Fahrschulwagen 1416 immer mit den Wagen 414+707 lief, während die 413 auch mal mit neueren Bahnen wie de 504+752 (1991) unterwegs war.

Interessant sind auch die angegebenen Höchstgeschwindigkeiten: 75 km/h bzw. 65 km/h. Diese passen exakt zu dem, an was ich mich so erinnern kann. Ich frage mich nur, warum heutzutage in der Fachpresse meist geschrieben steht, dass die TATRAs für die DDR nur für maximal 55 km/h ausgelegt gewesen wären!?!
Original haben die T3 eine Getriebeübersetzung von 7,36:1 und erreichen eine Höchsgeschwindigkeit von 75 km/h. Um die gleiche Anzugskraft im Beiwagenbetrieb zu erhalten, änderte man die Übersetzung auf 8,775:1. Das neue Getriebe setzte die Höchsgeschwindigkeit auf 55 km/h herunter. Im Solobetrieb erreicht der T3D zwar auch eine höhere Geschwindigkeit, aber das hat das Getriebe nicht so gern. ;)
Durch den regelmäßigen Tausch der Drehgestelle erhielten die Triebwagen im laufe der Zeit alle die gleichen Getriebe.

Tw 414 und Bw 707 gehörten zum Fahrschulzug. Da regelmäßig Fahrschulausbildungen stattfanden, war Tw 413 immer übrig.
Bei Fahrzeugmangel wurde außerhalb der Fahrschulausbildung auch mit 413 + 414 + 707 gefahren. Manchmal mußte Tw 413 für defekte Steuerwagen "einspringen"(z.B. 413 + 504 + 752).
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T3D-Fan
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von T3D-Fan »

Paul hat geschrieben:Original haben die T3 eine Getriebeübersetzung von 7,36:1 und erreichen eine Höchsgeschwindigkeit von 75 km/h. Um die gleiche Anzugskraft im Beiwagenbetrieb zu erhalten, änderte man die Übersetzung auf 8,775:1. Das neue Getriebe setzte die Höchsgeschwindigkeit auf 55 km/h herunter. Im Solobetrieb erreicht der T3D zwar auch eine höhere Geschwindigkeit, aber das hat das Getriebe nicht so gern. ;)
Durch den regelmäßigen Tausch der Drehgestelle erhielten die Triebwagen im laufe der Zeit alle die gleichen Getriebe.

Tw 414 und Bw 707 gehörten zum Fahrschulzug. Da regelmäßig Fahrschulausbildungen stattfanden, war Tw 413 immer übrig.
Bei Fahrzeugmangel wurde außerhalb der Fahrschulausbildung auch mit 413 + 414 + 707 gefahren. Manchmal mußte Tw 413 für defekte Steuerwagen "einspringen"(z.B. 413 + 504 + 752).
Zum ersten Punkt - Höchstgeschwindigkeiten: Die 1988er Bahnen waren nach der Anlieferung ja schon für Beiwagenbetrieb vorgesehen. Oder? - Und trotzdem waren sie damals schneller unterwegs als heute. Heute quälen sie sich auf die 55 km/h, früher waren sie z.B. auf der Annaberger Straße bis zu 70 km/h schnell. Von demher denke ich fast, dass nach der Wende bzw. bei der Modernisierung nochmal ein wenig an der Getriebeübersetzung gedreht wurde.

Zum zweiten Punkt: 1. Schon bekannt! 2. Das Beispiel passt nicht ganz. 413+504+752 verkehrten zusammen, als die 503 für die Modernisierung vorbereitet wurde. Zum Schluss fuhr 752 kurzzeitig mit einem anderen Zug. (Glaube, es war 437+438+752. Bin mir aber nicht sicher!) - Aber ansonsten stimmt es schon, dass die 413 immer mal für defekte Tw einspringen durfte.

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Paul
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von Paul »

T3D-Fan hat geschrieben:Zum ersten Punkt - Höchstgeschwindigkeiten: Die 1988er Bahnen waren nach der Anlieferung ja schon für Beiwagenbetrieb vorgesehen. Oder? - Und trotzdem waren sie damals schneller unterwegs als heute. Heute quälen sie sich auf die 55 km/h, früher waren sie z.B. auf der Annaberger Straße bis zu 70 km/h schnell. Von demher denke ich fast, dass nach der Wende bzw. bei der Modernisierung nochmal ein wenig an der Getriebeübersetzung gedreht wurde.
Ab Serie 1970 waren die Karl-Marx-Städter-Fahrzeuge für Beiwagenbetrieb vorbereitet.

Also am Getriebe kann man nix drehen. Das ist eine feste Übersetzung. Neue Getriebe haben die Fahrzeuge bei der Modernisierung auch nicht erhalten. Alledings ist die Leistung der Steuerung gedrosselt. Die modernisierten Fahrzeuge sind außerdem schwerer. Auf den Steigungsstrecken quälen sich die Tatras im Beiwagenbetrieb durch das automatische zuschalten der Shuntstufen mächtig den Berg hoch.
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koneggS
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von koneggS »

Hat man vielleicht einfach Fahrstufen blockiert, um z.B. Strom zu sparen?
Am erhöhten Gewicht dürfte es niocht liegen, denn eigentlich wurde in jeder Stadt bei der Modernisierung das Gewicht erhöht, und trotzdem zogen die Tatras überall recht gut. (Dresden, Leipzig und Magdeburg hatten/haben ja modernisierte Tatras mit Beschleuniger)

Tom aus Chemnitz
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von Tom aus Chemnitz »

Die T3Ds haben sich schon immer unsere Berge hochgequält. Zumal wir auch schlimmere Steigungen haben als in Dresden (z. B. Linie 4 am Niklasberg oder 5 an der Wladimir-Sagorski-Straße). Das Gewicht wurde bei den Triebwagen um genau 1t erhöht. Kein Grund, da "schlapp zu machen". Ob Fahrstufen blockiert wurden, weiß ich nicht. Kann ich mir aber nicht vorstellen.

Für Akustik-Fans: Das Getriebe hört man sehr deutlich. Wenn es hochschaltet, "klackst" es laut. In diesem Moment verlangsamt sich der Zug und der Fahrer nimmt das Gas weg - KLACK!

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T3D-Fan
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von T3D-Fan »

Tom aus Chemnitz hat geschrieben:Für Akustik-Fans: Das Getriebe hört man sehr deutlich. Wenn es hochschaltet, "klackst" es laut. In diesem Moment verlangsamt sich der Zug und der Fahrer nimmt das Gas weg - KLACK!
Wann "klackst" es denn??? Wenn es "hochschaltet" und die Bahn wird langsamer und erst der Fahrer danach "das GAS???" wegnimmt, dann stimmt doch etwas nicht... :wink:
Formuliere das doch bitte mal allgemeinverständlich und technisch etwas treffender! Bei KLACK und Beschleunigung wegnehmen glaube ich eher, Du meinst das bergwärtige, stromlose Befahren eines Trenners wie z.B. kurz nach der Robert-Siewert-Straße!?! Oder?

Manitou
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von Manitou »

Die Sperrung der obersten Fahrstufen diente nicht der Energieeinsparung, sondern der Begrenzung der Stromstärke (zu schwache Unterwerke bzw. zu lange Speiseabschnitte) beim Anfahren. Dadurch sank die Beschleunigung, aber nicht die Höchstgeschwindigkeit.

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Paul
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von Paul »

Tom aus Chemnitz hat geschrieben:Ob Fahrstufen blockiert wurden, weiß ich nicht. Kann ich mir aber nicht vorstellen.
Für Akustik-Fans: Das Getriebe hört man sehr deutlich. Wenn es hochschaltet, "klackst" es laut. In diesem Moment verlangsamt sich der Zug und der Fahrer nimmt das Gas weg - KLACK!
Fahrstufen sind bei den Chemnitzer Fahrzeugen nicht blockiert.

Das Getriebe schaltet nicht. Es dient nur zur Übertragung des Drehmoments zwischen Motor und Achse.
Beim Anfahren erzeugt das Hauptschütz den "Klackton". Das Hauptschütz schließt den Fahrstromkreis an die Fahrspannung. Wird der Fahrstromkreis unterbrochen (Fahrer "nimmt das Gas weg" bzw. Maximalrelais spricht an) entsteht bei der Funkenlöschung ein Knall. Je höher die Stromstärke im Moment des Ausschaltens ist, um so lauter "knallt" es.
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Paul
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von Paul »

Paul hat geschrieben:
T3D-Fan hat geschrieben:Zum ersten Punkt - Höchstgeschwindigkeiten: Die 1988er Bahnen waren nach der Anlieferung ja schon für Beiwagenbetrieb vorgesehen. Oder? -
Schon ab Tw 401 waren die Karl-Marx-Städter-Fahrzeuge für Beiwagenbetrieb vorbereitet. Auch das Getriebe war schon dafür vorgesehen, obwohl es noch keine Beiwagen gab. Wir haben gerade nochmal Unterlagen durchgesehen. Man hat damals in K-M-Stadt schon auf den Betrieb mit Beiwagen gesetzt.
Also konnten auch 415 + 416 zusammen gekuppelt werden.
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koneggS
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von koneggS »

Zumal wir auch schlimmere Steigungen haben als in Dresden (z. B. Linie 4 am Niklasberg oder 5 an der Wladimir-Sagorski-Straße).
Es kommt nicht nur auf das Gefälle an, sondern wie lang sich die Steigung hinzieht. Und dass ihr in Chemnitz mehr Steilstrecken als wir in Dresden haben würde ich mal bezweifeln wollen. Ich empfehle da mal die Strecke ins Industriegelände oder nach Bühlau, letztere ist wegen der Steigungen sogar für Beiwagen im Linienverkehr gesperrt.

Zum Beschleuniger:
http://www.strassenbahnforum.de/viewtop ... tion#p4747
http://www.strassenbahnforum.de/viewtop ... tion#p3353
http://www.strassenbahnforum.de/viewtopic.php?t=155

So etwas muss wie ich finde nicht immer wieder neu erklärt werden. Wozu gibt es denn die Suchfunktion?

Das Getriebe hört man sehr deutlich. Wenn es hochschaltet, "klackst" es laut.
Haben die Tatras schon Automatik oder muss man selber schalten? Direktschaltung wäre auch was Feines :lol: *immer ncoh auf dem Boden kugel vor lachen*

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Paul
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Re: Chemnitzer TATRAs um 1971

Beitrag von Paul »

koneggS hat geschrieben:
Ich empfehle da mal die Strecke ins Industriegelände oder nach Bühlau, letztere ist wegen der Steigungen sogar für Beiwagen im Linienverkehr gesperrt.
Solange der Beschleuniger bei der Anfahrt umschaltet kann man jeden Berg mit Beiwagen hochfahren.
Nur wenn er nicht umschaltet, dann wird es heiß unterm Wagen.
Habe noch etwas zum Thema Beschleuniger gefunden: http://www.strassenbahn-seite.de/technik01.html

Das Getriebe hört man sehr deutlich. Wenn es hochschaltet, "klackst" es laut.
Haben die Tatras schon Automatik oder muss man selber schalten? Direktschaltung wäre auch was Feines :lol: *immer ncoh auf dem Boden kugel vor lachen*
Halbautomatik mit Zwischenkuppeln!! :D
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