Nun ist Leipzig ja erst 1989/90 mit T6A2 "gesegnet" worden, sodaß diese bis zur Anlieferung der NGT8 die jüngsten und - bis zur letzten Modernisierungsstufe der T4D - auch die technisch modernsten Fahrzeuge in Leipzig waren. Es war also Anfang bis Mitte der 90er in keiner Weise abzusehen, daß der Einsatz der Wagen ein baldiges Ende finden sollte.
Aus damaliger Sicht war es also gar nicht mal so dumm, die Wagen zu verleasen, zumal in den ersten Nachwendejahren sich die Orientierung in der Marktwirtschaft oftmals im geradezu spielerischen Umgang mit den neu gegebenen Möglichkeiten äußerte; die damit verbundenen Risiken rückten erst spät (und manchmal eben auch zu spät) ins Bewußtsein der Verantwortlichen.
Darüber hinaus wurde vor einiger Zeit in einem Zeitschriftenartikel die Entwicklung des T6 in Leipzig mit "vom Hoffnungsträger zum Sorgenkind" überschrieben. Schließlich waren es die permanent auftretenden kleineren technischen Wehwechchen der T6, die für einen relativ instabilen Betrieb sorgten und das Ansehen dieser Wagengattung - nicht nur in Leipzig - allmählich sinken ließen. Diese Probleme äußern sich bei einem vier oder fünf Jahre alten Fahrzeug freilich weniger als bei einem, das seit zehn oder zwölf Jahren im Einsatz ist. Darin sehe ich eher die Ursache für das T6-Debakel in Leipzig als in einer angestrebten Typenbereinigung. Wie sich anhand der vorhandenen Niederflurwagen sehen läßt, steht man in Leipzig einer Vielfalt an Fahrzeugtypen nicht gerade abgeneigt gegenüber
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Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."