Reisebericht aus Wien

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Sithis
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Reisebericht aus Wien

Beitrag von Sithis »

Erstmal ein Hallo aus Wien! Ich sitze hier gerade in meiner Herberge und habe dank unseres netten Vermieters auch Internet. Heute den ersten Tag überstanden, morgen geht es weiter. Bilder kommen nach dem Urlaub und auf meiner erneuerten HP, die ca. Mitte-Ende April online gehen wird. Dann auch (wenn das Wetter mitspielt) aus Linz, Graz und Gmunden.

Kurzer Minieindruck von Wien:

Die Straßenbahn

Das Wiener Netz ist sehr groß. Zum Einsatz kommen bekanntermaßen Lizenzbauten von DÜWAG und die ULF-Bahnen.

Die Linien fahren zum Glück in einem relativ dichtem Takt und sind auch gut frequentiert, teils schon überfüllt.
Die GT6 und B4 sind innen noch recht rustikal ausgestattet, Holzsitze prägen das Interieur. Die Haltestellenansagen versteht kein Mensch, da sie zu leise sind. Den GT6 dürfte eigentlich jeder kennen.

Die ULFe sind derzeit in Wien noch einmalig. Es gibt die kurze Version(A) und die lange(B). Meiner Meinung nach sind es recht gute Wagen. Besser als die Combinos allemal. Lediglich das Kurvenverhalten ist recht schaukelig, vergleichbar mit den GT6N aus Berlin.
Da die Räder unter den Gelenkportalen sind, sind die Sitze zum Glück nicht auf irgendwelchen Podesten angeordnet, die die Räder beherbergen. Es gibt 2er Sitzreihen sowie einige Einzelsitze, davon recht wenige, was der Türanordnung geschuldet ist.
Bedenkt man, daß die Wagen derzeit das niedrigste Einstiegsniveau bieten, sind sie recht gut. Mir gefallen auch die breiten Türen.

Einzig und allein muß ich über die Straßenbahn generell meckern, daß sie etwas sauberer sein könnte. Aber na gut, gegen Berlin hält sich das noch in Grenzen. Auch in Sachen Vandalismus, wobei es dennoch leider einige Scratchings und Schmierereien gibt.

Die U-Bahn:


Ich vergleiche die U-Bahn einfach mal frech mit der von Prag. Ich finde sie etwas nervig. Es gibt derzeit 5 Linien, wobei die U6 mit Straßenbahnen fährt.
Die U-Bahn wird geprägt von den "Silberpfeilen", wobei ich die Wagen eher aus "Graupfeile" ansehe. Diese Wagen besitzen drei druckluftbetätigte Außenschwenktüren, wobei jeder Türflügel einzeln zu betätigen ist. Dies finde ich recht nervig, denn viele Leute öffnen dann auch nur einen und es staut sich beim Fahrgastwechsel, da keiner auf die Idee kommt, den anderen zu öffnen. Innen sind die Wagen teils recht schmutzig, auch Vandalismus findet sich leider an. Aber auch hier nicht so stark wie in Berlin. Einige Wagen wurden inzwischen modernisiert. Manche haben daher Matrixanzeigen. Die Stationsansagen versteht auch hier keiner. Die Sitze sind in Abteilanordnung. Auch wenn ich mich jetzt vielleicht als "Piefke" oute: Die Berliner U-Bahn finde ich doch viel besser ;-) .

Es gibt auch viele steile Rolltreppen. Ich persönlich empfinde es als Unsitte, daß man rechts stehen soll und links rennen irgendwelche Leute an einem vorbei. Wenn es nur Rolltreppen gibt, ok, aber bei dem Vorhandensein von Stein- und Rolltreppen nervt es schon extrem.

Die S-Bahn:

Die S-Bahn fährt mit elektrischen Talent-Triebwagen sowie älteren ÖBB-eignenen ET-Konstruktionen. Ich bin heute erstmal nur mit so einem Talent gefahren, mein Ersteindruck war aber gut. In der S-Bahn gibt es Schaffner, was ich gut finde, denn so wird dem Vandalismus vorgebeugt. Gut finde ich auch den Service: Irrtümlich zogen wir(2) gleich vier Fahrkarten, ohne zu wissen, daß diese schon entwertet waren. Der Schaffner hat auf der Hinfahrt einfach einen Vermerk auf die beiden Dinger geschrieben und die Rückfahrt war kein Problem. Sehr löblich sowas. Da kann sich so mancher Betrieb in Deutschland eine Scheibe abschneiden.

Bus und WLB habe ich noch nicht "erfahren".

Zur Stadt selber schreibe ich später noch was im Smalltalk.

Fortsetzung folgt...
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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