Hier kommt Alex!

[koneggS]

Siemens hat bei der Eisenbahn die NAse vorne, eindeutig. Da muss man sich nur mal die Loks der EuroSprinter-Familie mit denen der traXX-Familie vergleichen. Da liegen Welten dazwischen.

[Sithis]

Ja, also in AT fand ich die Taurus-Loks auch ganz ansprechend . Sind sehr leise im Vergleich. Und die Lokführer schwärmen vom bequemen Führerstand.

[koneggS]

Ja, da brauch man in Deutschland nur mal einen Railion-Lokführer fragen, ob er lieber 145/185 (traXX) oder 152/182/189 (EuroSprinter) fährt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber meistens sind die Siemens-Maschinen beliebter, da sie sich auch bequemer steuern lassen. Technisch sind sie auch ausgereifter, während Bombardier (bzw. der Vorgänger ADtranz) eher billige Massenprodukte herstellt. So glänzen die Lokomotiven der Baureihe 101 gelegentlich mit einem betriebsfähigen Einsatzbestand von etwa 50%. Mehr brauch man dazu eigentlich nicht sagen.

Auch in Sachen Innovation hat Siemens die Nase vorne-Die Einzelradansteuerung ermöglicht es, auch Güterzüge mit Flüssigladung zu befördern, ohne dass die Ladung sich aufschaukelt. Viele Lokführer beklagen bei den Bombardierloks, dass so etwas mit denen kaum möglich ist. Auch hatte Siemens vor Bombardier eine 4-Systemlokomotive (Baureihe 189, anno 2000) draußen, während Bombardier erst jetzt mit der 186 nachzieht. Einzig die Zweisystem-Wechselstrom-Lokomotiven wurden etwa zeitgleich vorgestellt-allerdings mit dem Taurus in Form der ÖBB-1116 eine Hochleistungslokomotive mit 230 km/h spitze, die aber gleichzeitig eine höhere Zugkraft als der traXX-Pendant 185 aufweisen kann. Der Hercules (Diesellokomotive der EuroSprinter-Familie) kam etwa 2001 auf den Markt, Bombardier schaffte es erst 2006, die erste traXX-Diesellokomotive auf der InnoTrans zu präsentieren. Komischerweise mit einigen gleichen Komponenten, aber trotzdem ist die Siemens-Maschine sparsamer, leiser, umweltfreundlicher und zuverlässiger. Der Diesellokbau bei Bombardier bedeutete sogar Einschnitte in der Elokproduktion, da man ja alles modular haben will. So verfügen die seit 2006 gebauten Elektrolokomotiven über Einkerbungen für Tankdeckel, keinen geraden Gang usw.

[Sithis]

Bombardier und Qualität in einem Satz schließt sich halt meistens aus, was bestimmte Sparten angeht. Auch die Elektro-Talente der S-Bahn sind nicht so beliebt, da sie Probleme machen.

[koneggS]

Wobei ich eben die Dresdner NGT D8 DD und NGT D12 DD recht gelungen finde, genauso wie die Doppelstockwagen. Aber ansonsten wüsste ich nicht, was qualitativ irgendwie gelungen ist.

[Sithis]

Ich schrieb ja auch "meistens". Die Straßenbahnsparte scheint bei Bombardier ja teilweise noch gut zu sein. Auch die Cityrunner in Graz wirken relativ wertig, wobei auch der erst nach einer Nachbesserung richtig lief(wie so oft gab es vorher wohl zu starke Abnutzungserscheinungen - da scheint Bombardiers geplanter Verschleiß zu früh zu beginnen). Es sind bei den besseren Produkten ja meistens auch andere Hersteller beteiligt.

Bei Siemens wiederum scheint es im Straßenbahnbau nicht so gut zu laufen. Ich sag nur Combino-Krise. Und selbst die verbesserte Combino-Version kann man vergessen. Der ULF geht zwar, macht aber auch Probleme. Und vom Fahrkomfort her gibt es schon etwas bessere Wagen.

[koneggS]

Wobei die NGT6DD und NGT8DD aus Dresden die gleichen Probleme wie der Combino haben/hatten. Das wurde und wird aber nicht so hochgespielt. Wie fahrmidda13 mal erwähnt hatte ist das wie mit der MB A-Klasse und dem VW Golf IV. Die Probleme beim Combino halten sich inzwischen in Grenzen, da wird gerne mal dramatisiert und aus der Mücke ein Elefant gemacht.

[Sithis]

Ändert aber nichts daran, daß der Combino dennoch eine Mißkonstruktion ist. Während die Bombardier-Straßenbahnen inzwischen einen wertigen Eindruck machen, scheppert der Combino immer noch wie eine Büchse. Man sieht ja auch am "verbessertem" Innenraum des Advanced(statt Sitzschalen sind die Sitze in die Podeste integriert), daß man spart, wo es geht.

[koneggS]

Jo, das stimmt. Aber die Teile kosten ja auch weniger als die Bombardiers
Mit dem Combino hat sich Siemens echt nicht mit Ruhm bekleckert. Mal schauen was die Zukunft bei Siemens so bringt.

[T3D-Fan]

Ich bin fast ganz eurer Meinung und denke, SIEMENS hätte sich mehr auf die Eisenbahn konzentrieren sollen und Bombardier mehr auf Wagen und Straßenbahnen. Beides zusammen passt meiner Meinung nach nicht wirklich in ein Unternehmen. Doch leider wollen heute viele Unternehmen in vielen Bereichen glänzen...

[koneggS]

Wobei der Fehler von Siemens vor allem darin lag, auch mal billig sein zu wollen. Ein Ingenieur hat mir das Combino-Problem auch mal erklärt: Die Leute, die das Ding entworfen hatten, waren keineswegs unfähig. Nur wusste z.B. das Team, was das Dach entwarf nicht, dass das schwerste Technik schleppen muss. Diese Linie zieht sich durch die ganze Entwicklungsphase des Combino-Das Team, das die ganze Technik aufs Dach verlegte, wusste nicht, dass das nicht für so etwas nicht gedacht ist usw.
Im Grunde genommen hast du aber recht. Bis auf die Doppelstockwagen kann man den Bombardier-Krempel vergessen. Ich durfte mal im Interconnex von Dresden nach BErlin (Das waren noch Zeiten ) im Talent (Bombardier) mitfahren, ich hatte auf einen Desiro (Siemens) spekuliert. Der Desiro hätte durch bequemer Sitze, Armlehnen (Connex-Ausführung hat das^^), bessere Federung und ruhigeren Lauf wirklich eine halbwegs komfortable Art sein können, nach Berlin zu kommen, im Talent taten mir nach etwa 60 Minuten Rücken und Hintern weh und ich wusste nicht, wie ich noch sitzen soll.

[Sithis]

Hm na ja, mit diesen neumodischen Dieseltriebwagen im Design irgendwelcher Geräte für den Zwischenbeinbereich der holden Weiblichkeit kann ich mich generell eher weniger anfreunden. Der Desiro heißt ja auch nicht umsonst "Desastro". Egal ob nun so einer oder ein Talent, anfreunden kann ich mich mit diesen Dingern generell nicht. Wirkt alles so billig und miefig innen. Das 1. Klasse Abteil kann man auch nur erahnen. Und wenn die Bombardier-Dostos kein anständiges 1. Klasse Abteil hätten, könnte man die auch in die Tonne treten.

@koneggs:

Also wenn die nicht mal wissen, daß das Dach nicht so viel aushält, die bezeichnest du als "nicht unfähig"? Unfähig in der Hinsicht, daß sie keine Straßenbahn gebacken kriegen, finde ich schon. Wenn das jemand von Siemens selber sagt, wird er wohl kaum sagen, "was haben die Luschen da verbockt".
Aber daß der Combino billig ist, sieht und hört man eindrucksvoll. Mir ist es z.B. schleierhaft, wie sich gleich zwei Landeshauptstädte diesen Mist an die Backe heften konnten, wo man doch sonst so viel Geld für bestimmte Dinge rausschmeißt, von denen andere Städte im gleichen Bundesland nur träumen können(die Polizei in Erfurt fährt z.B. mit modernsten und teuersten Mercedes-Kombis). Da wäre mir die Devise "das Beste muß es sein" doch lieber.

[koneggS]

Also wenn die nicht mal wissen, daß das Dach nicht so viel aushält, die bezeichnest du als "nicht unfähig"? Unfähig in der Hinsicht, daß sie keine Straßenbahn gebacken kriegen, finde ich schon. Wenn das jemand von Siemens selber sagt, wird er wohl kaum sagen, "was haben die Luschen da verbockt".

Wenn praktisch jemand einem Ingenieur sagt "Konstruier mir ein Dach", ohne zu sagen, was das Dach aushalten soll, liegt das doch nicht am Konstrukteur, eher an dem "Chef", der das da iwie "verwaltet" hat. Und der Ingeneur ist nicht mehr Siemens, könnte also schon seine Meinung sagen.

[Sithis]

Dann muß man eben nachfragen und nicht wild draufloskonstruieren. Mein Vater arbeitet auch in einem Beruf, wo man alles lieber nochmal nachrechnet, ansonsten kann es nämlich eine Katastrophe geben. Wenn der Schaden erst angerichtet ist, wird sich gegenseitig der schwarze Peter zugeschoben und es gibt einen Rechtsstreit...

[Tom aus Chemnitz]

Zum Thema SIEMENS stand ein interessanter Artkel im SM 4/2008.

@Konni: Ja, ich meinte den ICE TD. Die wurden aber irgendwann wegen Schäden stillgelegt und waren die fast identische Diesel-Variante zum ICE T, weil auf dem Abschnitt Reichenbach-Hof keine Oberleitung vorhanden ist.

@T3D-Fan: Die ICE TD waren nicht so beliebt. Sie waren zwar schnell und komfortabel und werteten die Strecke auf, doch nachdem einen Monat später die Neigetechnik streikte und die Züge irgendwann alle abgestellt wurden, war die gute Laune vorbei. Außerdem wurden als ICE-Ersatz dann sog. "IC"s gefahren, mit Ludmillen und irgendwelchen verhunzten IR-Wagen. Dann kam es noch schlimmer, der "Sachsen-Franken-Express" wurde vom IC zum IRE. Die "Kotzdackel" sind mir dann aber trotzdem noch lieber als irgendwelche stinkenden Ludmillen vor uralten Reisezugwagen.

Der beste Nahverkehrs-Triebwagen ist und bleibt für mich der Desiro.