Tatras als moderne Fahrzeuge?

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fahrmidda13
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Beitrag von fahrmidda13 »

Es stimmt schon, daß man nach dem Fall des "eisernen Vorhanges" gen Westen blickte.
Auch davor schon, der Interzonenhandel war für beide Seiten ein gutes Geschäft. Mit Straßenbahnen hat das nicht richtig funktioniert, andere Dinge sind über die Grenzen gewandert, so etwa G1-U-Bahnen nach Athen.

So abwegig ist der Gedanke also tatsächlich nicht - die Kupplung ist sicherlich nicht ohne Grund zum Betrachter hin ausgerichtet und die braune Schürze hätte perfekt zur Dortmunder Schokokeks-Lackierung gepaßt.
Ob und wie eine solche Vermarktungsidee aber wirklich aussichtsreich gewesen wäre, darüber kann man streiten. Zwar sind im Jahr des großen Umbruchs, 1990, Waren aus dem Osten tonnenweise in den Westen gekommen, allerdings hatte das eher den Charakter eines Abverkaufs:
Läden wie "Rudis Reste-Rampe" waren vollgestopft mit Narva-Taschenlampen und ähnlichen Kleinartikeln, der inzwischen längst nicht mehr existierende Elektronik-Versand Völkner verkaufte zu dieser Zeit T6A2/B6A2-Bausätze (damals noch von Prefo) für 19,95 DM, der LOWA-Zug war für 14,95 DM erhältlich (hätte man damals nur geahnt, welchen Wert die Teile erreichen sollten... :roll: ). Eine ernsthafte, profitable Vermarktung von Ost-Produkten im Westen war dagegen nach der Wende eher die Ausnahme.
Darüber hinaus möchte ich dieser Aussage:
immerhin waren die meisten Westdeutschen BEtriebe um 1990 mit ihren Anforderungen an Fahrzeuge nicht weiter als 1970. (ZumGroßteil kein Niederflur, ungepolsterte Holzsitze...). Somit hätte man eine reelle Chance gehabt, zumal die Thyristortechnik ja recht modern war.
nur eingeschränkt zustimmen, denn im Westen war bis 1990 mit dem M8/N8 ein verblüffend ähnliches Fahrzeug lieferbar und die meisten Betriebe liebäugelten zu dieser Zeit mit einer Umstellung auf Stadtbahn, wofür der B80 bereit stand, oder schauten gleich neidvoll nach Bremen auf die ersten Niederflurwagen. Andernorts wurde die Zukunft des Verkehrsmittels Straßenbahn auch 1990 noch durchaus skeptisch betrachtet und in so manchem Stadtparlament sah es eine bestimmte politische Ecke durchaus gerne, wenn dieses Verkehrsmittel etwas altbacken und unattraktiv daherkam.
Warum also hätte man im Westen auf dieses weitgehend unbekante Fahrzeug zurückgreifen sollen, zumal im Westen der Zweifel an der Qualität von Ost-Produkten bei manchen Menschen noch heute besteht?
sieht aus wie mit einer ISO3200-Einwegkamera gemacht
Vielleicht bringt Herrmann & Parnter ja demnächst einen KT8 raus - dann gibt's hier schon mal das passende Kartonbild. :lol:
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Auch davor schon, der Interzonenhandel war für beide Seiten ein gutes Geschäft. Mit Straßenbahnen hat das nicht richtig funktioniert, andere Dinge sind über die Grenzen gewandert, so etwa G1-U-Bahnen nach Athen.
Ja, die G1 gingen hin, weil man die U-Bahnen für Athen nicht fertigen konnte und man sich vor Strafen retten wollte. Die richtigen Athener sind andere Fahrzeuge - auch wenn sie den G ähnlich sehen. Und sie sind eher unbeliebt, da sie gewisse Mängel aufweisen.
Darüber hinaus möchte ich dieser Aussage nur eingeschränkt zustimmen [...]
Richtig, denn im Westen war man durchaus weiter als im Osten. Auch wenn es noch Holzsitze gab und Niederflur gesamtdeutsch erst ein paar Jahre später ins Rollen kam, so waren die West-Fahrzeuge doch wesentlich fortschrittlicher als das, was im Osten rollte. Stichwort LOWA, Reko, Gotha-Wagen - die Zweiachser im Westen waren in den 70ern verschwunden, Vorkriegswagen sowieso schon lange - im Osten zog sich das alles hin - von den Tatras war man stellenweise auch nicht so begeistert - nicht umsonst gingen etliche West-Fahrzeuge in den Osten, und das sogar recht schnell.
Andernorts wurde die Zukunft des Verkehrsmittels Straßenbahn auch 1990 noch durchaus skeptisch betrachtet und in so manchem Stadtparlament sah es eine bestimmte politische Ecke durchaus gerne, wenn dieses Verkehrsmittel etwas altbacken und unattraktiv daherkam.
Klar, insbesondere die Autolobby - CDU - ist ja nach wie vor etwas skeptisch gegenüber den ÖPNV. Der Bus ist nicht attraktiver, das wissen sie, sondern treibt die Leute zum Auto.

Und die Skepsis gegenüber der Qualität ist ja oftmals gerechtfertigt - z.B. bei Kleidung usw.
Vielleicht bringt Herrmann & Parnter ja demnächst einen KT8 raus - dann gibt's hier schon mal das passende Kartonbild.
Ohne Copyright? Dann gibt es aber Ärger :P .

Bin ja gespannt, ob dieses Mysterium gelöst werden kann. Vielleicht ist es ja nur ein Fake. Da ja nicht mal ne Nummer draufsteht, kann das Bild auch ein verdrehter Einrichter sein.
(auch wenn innen noch eine Tür zu sehen ist)

http://img358.imageshack.us/img358/6570/drehwf7.jpg
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Richtig, denn im Westen war man durchaus weiter als im Osten. Auch wenn es noch Holzsitze gab und Niederflur gesamtdeutsch erst ein paar Jahre später ins Rollen kam, so waren die West-Fahrzeuge doch wesentlich fortschrittlicher als das, was im Osten rollte. Stichwort LOWA, Reko, Gotha-Wagen - die Zweiachser im Westen waren in den 70ern verschwunden
Natürlich wollte ich mit meiner Aussage nicht den Hass der DUEWAG-Fraktion auf mich lenken, denn von Rekos und Gothas war nicht die Rede, sondern vom KT8D5. Der war recht modern und konnte mit einem Großteil der westdeutschen Neufahrzeuge auf seine Art mithalten. Ich weiß selber, dass es abgesehen von Berlin (und Hannover), nie Tatras im Westen gab. Es könnte ja trotzdem für CKD einen Versuch wert gewesen sein. Und die Diskussion, warum es schnell nach der Wende Westfahrzeuge imOsten gab, hielt ich für geklärt, jedenfalls hing das nur bedingt mit deren Fortschritlichkeit zusammen.
Und zum Thema 2-Achser imWesten...ich sag nur Darmstadt^^
Bin ja gespannt, ob dieses Mysterium gelöst werden kann. Vielleicht ist es ja nur ein Fake. Da ja nicht mal ne Nummer draufsteht, kann das Bild auch ein verdrehter Einrichter sein.
(auch wenn innen noch eine Tür zu sehen ist)
Der Linienwürfel befindet sich auf der richtigen Seite, ich kann mir schon vorstellen, dass es den Wagen in diesem Zustand gab.
Kleine Frage: Welches Modell der SchaKu benutzte man bei den Pragern KT8D5? Auch so ist zu vermuten, dass es sich um einen Prager Wagen handelt, schließlich war ja der Prager Verkehrsbetrieb am "engsten" mit CKD liiert ;-)

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Natürlich wollte ich mit meiner Aussage nicht den Hass der DUEWAG-Fraktion auf mich lenken, denn von Rekos und Gothas war nicht die Rede, sondern vom KT8D5. Der war recht modern und konnte mit einem Großteil der westdeutschen Neufahrzeuge auf seine Art mithalten.
Wo ist der modern?
Außer beim Stromverbrauch sehe ich da nichts modernes. Der Einsteig ist immer noch recht hoch, und von der Form- und Raumgestaltung her ist er bestimmt nicht modern im Vergleich zu M oder N-Wagen.
Wer hätte denn ernsthaft dieses Fahrzeug gekauft, wenn es doch "deutsche Wertarbeit" gab?(und zwar neue)
Hast nicht selber mal gesagt, in Strausberg rütteln die Dinger ganz schön?
Das ist vollkommen normal.
Ich weiß selber, dass es abgesehen von Berlin (und Hannover), nie Tatras im Westen gab.
Es gab doch mal für Oslo ein paar Fahrzeuge, aber die fahren inzwischen auch nur als Partywagen. Wo gab es in Hannover Tatras? Falls du Wehmingen meinst, das zählt nicht.
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

man kann es mit derKrümelkackerei echt übertreiben. Natürlich meine ich mit (Hannover) Wehmingen,ich habe es nicht umsonst eingeklammert!
Und die Tatra vs. DUEWAG-Diskussion steht hier nicht zur Debatte, die wurde hier ausreichend behandelt und für deine Interessen wird es sicherlich genügend DUEWAG-Foren geben.
Und du kannst das
Wer hätte denn ernsthaft dieses Fahrzeug gekauft, wenn es doch "deutsche Wertarbeit" gab?
so oft posten, wie du willst, einen VErsuch für CKD wars Wert...und ich weiß selber, dass man im Westen keine Tatras gekauft hat.
Hast nicht selber mal gesagt, in Strausberg rütteln die Dinger ganz schön?
Nicht, dass ich wüsste. Eigentlich war ich negativ überrascht, da ich mich auf eine klassische Tatra_raserei gefreut hatte und die höheren Geschwindigkeiten imKT8D5 doch recht unspektakulär waren. Und jetzt noch der Konter: Die Schöneicher DUEWAGs rütteln auch :P

So, und jetzt wieder zumeigentlichen Thema, Tatra vs.DUEWAG ist in nem Tatraforum überflüssig^^,außerdemführt das doch eh nur wiederzur Endlosdiskussion...

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Ich hatte nicht vor, eine Tatra vs. Düwag-Diskussion zu beginnen.

[provozier]
(weiß doch eh jeder, daß Düwag besser ist - wenn ein GT6 auf Meterspur bei 75 Sachen so rüttelt wie ein KT8D5 auf Normalspur bei geschätzten 50 Sachen :lol: ) [/provozier]
(Düwag-Foren? Wo gibt es die denn? Ach ja, hier :P )

Fakt ist jedenfalls, daß der KT8D5 zum damaligen Zeitpunkt nicht konkurrenzfähig war. Dafür war es 20 Jahre zu spät. Höchstens für Osteuropa interessant, wo er am Ende auch gelandet ist.

Man konnte ja kurz nach der Wende auch noch Trabis und Wartburgs kaufen, nur hat es kaum einer gemacht, wo es Mercedes und VW gab.

Ich bezweifle sowieso, daß sich das Mysterium um das gezeigte Bild aufdecken wird. Falls doch, schön, aber ich bezweifle es. Ohne mehr Infos kann man das abhaken - auch für "Kenner".
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fahrmidda13
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Beitrag von fahrmidda13 »

einen VErsuch für CKD wars Wert...und ich weiß selber, dass man im Westen keine Tatras gekauft hat.
Erstmal wäre noch rauszufinden, ob es diesen Versuch tatsächlich gegeben hat. Das ganze Gezanke beruht auf einer Spekulation!
Aber wenn das wirklich so gewesen sein sollte, dann wäre das eine für die ersten Nachwendejahre durchaus typische Aktion gewesen. Zu dieser Zeit wurde vielfach versucht, Ost-Relikte im Westen an den Mann zu bringen - selbst die Mauerbrocken in Berlin (und die werden bis heute verkauft, wahrscheinlich damit der amerikanische Tourist einen Handfesten Beweis für den Sieg des Kapitalismus.... na lassen wir das vielleicht lieber. :D )
Warum sollte man das bei CKD nicht versucht haben - zu verlieren hatte man schließlich nichts mehr. Immerhin war der KT8D5 das Flaggschiff unter den Tatra-Straßenbahnen und von einzelnen Materialschwächen und dem subjektiven Qualitätseindruck abgesehen durchaus mit einem N8 wettbewerbsfähig - vor allem unter einem Aspekt: dem Preis.
Heute kauft man in ganz Deutschland und selbst in der Schweiz Busse aus Polen - vor 17 Jahren war man da noch nicht ganz so weit.

Man konnte ja kurz nach der Wende auch noch Trabis und Wartburgs kaufen, nur hat es kaum einer gemacht, wo es Mercedes und VW gab.
Ja, deswegen wurde ja der "Grüne Punkt" eingeführt, damit die stolzen nunmehr-Jetta-Fahrer ihren 10 Jahre herbeigesehnten Trabi fachgerecht entsorgen konnten (nee, Quatsch! :lol: ).
Fakt ist aber, daß die Meisten hier im Osten nach der Wende nichts eiligeres zu tun hatten, als sich so eine schnike Westkarre zu holen, und gleich noch eine bessere, nachdem man die erste in Brandenburg um einen Baum gewickelt hatte. Da hat keiner von Schrott aus dem Westen gesprochen - obwohl so ein rostgeplagter Audi 100 im Osten damals an sich nichts anderes war als heute ein GT6 bei der SRS - nur so viel nochmal dazu.
Und zum Thema 2-Achser imWesten...ich sag nur Darmstadt^^
Gut aufgepaßt! 1 - setzen! :lol:
Das waren aber auch die einzigen, ansonsten war bis Ende der 70er Schluß - allerdings auch deshalb, weil in den 50er bis 70er Jahren, anders als in der DDR, im Westen etliche Betriebe stillgelegt worden sind
Klar, insbesondere die Autolobby - CDU - ist ja nach wie vor etwas skeptisch gegenüber den ÖPNV.
Das wird zwar schon wieder ziemlich politisch hier :oops: ... aber man braucht auch heute nur mal hinzusehen: In Hessen, wo der ÖPNV (v. a. der SPNV) grundsätzlich nicht mehr vom Land gefördert wird, regiert eine ganz bestimmte Partei allein - und vorher gab es (wenn auch bescheidene) ÖPNV-Fördergelder :roll:
Und die Skepsis gegenüber der Qualität ist ja oftmals gerechtfertigt
Deswegen findet man auch in den heute noch eingesetzten Tatras zahlreiche Neuteile aus westlicher Produktion. :P
Fakt ist jedenfalls, daß der KT8D5 zum damaligen Zeitpunkt nicht konkurrenzfähig war. Dafür war es 20 Jahre zu spät.
Leider, denn 20 Jahre vorher hätte er tatsächlich Chancen gehabt - vielleicht nicht gerade in der qualitätsverwöhnten BRD (an heutigen Selbstverständlichkeiten wie abblätternden Lack und rostenden Türkanten hat man sich dort damals noch gestört), aber in Italien oder Griechenland... warum nicht.
- Zynisch - : Aber damals hat man es bei CKD vorgezogen, seine Zeit mit dem Zusammenschrauben von Großraumwagen zu verbringen, anstatt ein wirklich modernes Fahrzeug auf die Beine zu stellen. Mit diesem notorischen Festhalten an veralteten Konzepten haben sich so einige Ost-Betriebe schon weit vor der Wende ihr eigenes Grab geschaufelt. :P

War sonst noch was... ach ja:
Tatra vs.DUEWAG ist in nem Tatraforum überflüssig^^
Den Wert des einen kann ich nur schätzen, wenn ich es mit etwas anderem vergleiche - sonst kann kein realistisches Gesamtbild entstehen (vielleicht soll das ja auch gar nicht passieren). :wink:
außerdemführt das doch eh nur wiederzur Endlosdiskussion...
das ist allerdings wahr.

*Durchatme* So. und wo ist das Bild nun entstanden? :D[/quote]
Bild

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Immerhin war der KT8D5 das Flaggschiff unter den Tatra-Straßenbahnen und von einzelnen Materialschwächen und dem subjektiven Qualitätseindruck abgesehen durchaus mit einem N8 wettbewerbsfähig - vor allem unter einem Aspekt: dem Preis.
Heute kauft man in ganz Deutschland und selbst in der Schweiz Busse aus Polen - vor 17 Jahren war man da noch nicht ganz so weit.
Bei Bussen mit dem kleinen aber feinen Unterschied, daß ein Citaro genauso klappert wie ein Solaris, von "deutscher Wertarbeit" wie 030x oder 0405 war man weit entfernt. Heute fliegen die Busse eh nach knapp 10 Jahren raus, da ist es sowieso egal, ob die klappern oder nicht.

Ein KT8D5RN2P kann vielleicht mit einem N-Wagen mit Niederflurmittelteil konkurrieren - sonst nicht.
Fakt ist aber, daß die Meisten hier im Osten nach der Wende nichts eiligeres zu tun hatten, als sich so eine schnike Westkarre zu holen, und gleich noch eine bessere, nachdem man die erste in Brandenburg um einen Baum gewickelt hatte. Da hat keiner von Schrott aus dem Westen gesprochen - obwohl so ein rostgeplagter Audi 100 im Osten damals an sich nichts anderes war als heute ein GT6 bei der SRS - nur so viel nochmal dazu.
Nen solides Westauto aus den 80ern oder aus den 90ern ist durchaus noch brauchbar. Wir haben selber einen gebrauchten Passat. Und der taugt noch was. Selbst wenn ein Ost-Auto halten würde, die Teile waren doch schon hoffnungslos veraltet, als man in der brD den Golf 1 entdeckte.
Auch wenn sie halt ihren eigenen Charme haben.
Das waren aber auch die einzigen, ansonsten war bis Ende der 70er Schluß - allerdings auch deshalb, weil in den 50er bis 70er Jahren, anders als in der DDR, im Westen etliche Betriebe stillgelegt worden sind
Wow, ein Betrieb! :lol:
Das wird zwar schon wieder ziemlich politisch hier Embarassed ... aber man braucht auch heute nur mal hinzusehen: In Hessen, wo der ÖPNV (v. a. der SPNV) grundsätzlich nicht mehr vom Land gefördert wird, regiert eine ganz bestimmte Partei allein - und vorher gab es (wenn auch bescheidene) ÖPNV-Fördergelder
Sag ich ja...CDU!
Und das ist schon politisch bezogen, solch eine Förderung.
Deswegen findet man auch in den heute noch eingesetzten Tatras zahlreiche Neuteile aus westlicher Produktion.
Erinnert mich an den Trabant 1.1. "Mumie mit Herzschrittmacher" wurde er genannt.
Den Wert des einen kann ich nur schätzen, wenn ich es mit etwas anderem vergleiche - sonst kann kein realistisches Gesamtbild entstehen (vielleicht soll das ja auch gar nicht passieren).
So isses...und daß die Westfahrzeuge nun mal solider sind, ist ein Fakt.
Nur mit den neuen Ersatzteilen können die Tatras irgendwo mithalten.
So. und wo ist das Bild nun entstanden?
Bild
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Incentro
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Beitrag von Incentro »

So langsam dämmert es mir, warum ich sowohl Tatrabahnen als auch Ostautos (besonders die Mumien mit Herzschrittmacher) mag - weil beide schon als Neufahrzeuge veraltet waren.

In den 1980er Jahren gab es noch Qualität "Made in Germany" weshalb man natürlich auf diese zurückgriff anstatt "minderwertige" Produkte aus dem Ausland zu kaufen.

In der DDR und den anderen Ostblock-Staaten waren in den 80er-Jahren die meisten Produktionseinrichtungen bereits seit über 2 Jahrzehnten veraltet und genügten kaum noch den eigenen Anforderungen (geschweige denn denen des Westeuropäischen Auslandes). Investitionen in neue Produktionseinrichtungen wurden immer wieder hinausgezögert bis sie irgendwann zu spät kamen (sowohl das neue Sachsenringwerk - heute VW-Mosel - als auch das neue CKD-Werk - heute Siemens).
Es ist als Meisterleistung der Sachsenring-Ingeneure zu sehen, dass man es fertigbrachte ein Fahrzeug - das seinen Ursprung vor mitlerweile 50 Jahren hatte - an einen neuen Motor anzupassen mit allem was dazugehört anstatt ein komplett neues Fahrzeug zu bauen bei dem man nicht von vorn herein weiß, dass es im Grunde hoffnungslos veraltet ist und gerade eben mit dem Weltmarkt mithalten könnte. Der Trabant 1.1 wurde nach der Wende nicht gekauft, da die Produktion nicht mehr subventioniert wurde, jedoch zu aufwändig - also personalintensiv und damit teuer - war. So stand es gar nicht zur Diskussion, dass das Fahrzeug objektiv betrachtet (z.B. Crashtests) besser war als viele andere zu dieser Zeit erhältliche Kleinwagen (z.B. Fiat Panda). Vom Westen wurde er (wie alles was aus dem Osten kam) nur Müde belächelt und der Ossi wollte nach über 30 Jahren einfach etwas anderes fahren als wieder einen Trabant/Wartburg/Barkas.
Und die gleichen Fakten gelten für die Fahrzeuge bei CKD: Unter haarsträubenden Bedingungen wurden noch 1986 die Nullserienfahrzeuge eines modernen Stadtbahnwagens (KT8D5) gefertigt. Dieser hätte nach 1990 im Westen nur über den Preis vermartet werden können doch man war noch zu fixiert auf die eigenen "Qualitätsprodukte" als dass die Fahrzeuge eine Chance am Markt gehabt hätten. CKD war auch zu träge in der Entwicklung neuer Fahrzeuge (RT6N1) die dann auch so gar nicht ihre Kinderkrankheiten loswerden wollten. In Ostdeutschland merkte man plötzlich, dass auch neue Tatrabahnen bezahlt werden wollen und stornierte soweit möglich die Bestellungen. Die Übernahmen gebrauchter Duewags und GT4 erfolgten nur um bis zum Eintreffen von Niederflurfahrzeugen die Zweiachser aufs Abstellgleis stellen zu können. Nur lassen hier und dort die Niederflurfahrzeuge noch auf sich warten ;)
Gewonnen haben dabei nur die Tschechischen Betriebe die Mitte der 1990er Jahre endlich modernere Fahrzeuge als T3SUCZ in größeren Mengen bekommen konnten die dann auch ab Werk den Standard hatten, den die Tatras in Ostdeutschland erst nach ihrer Modernisierung erreichten.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

So stand es gar nicht zur Diskussion, dass das Fahrzeug objektiv betrachtet (z.B. Crashtests) besser war als viele andere zu dieser Zeit erhältliche Kleinwagen (z.B. Fiat Panda).
Das ist jetzt ein Scherz, oder? Der Trabant soll besser abschneiden als der Fiat Panda? Wenn man schon sowas behauptet, sollte man das auch beweisen können. Wenn er genauso stabil ist wie sein Zweitakt-Vorgänger(wenn, dann ist der Kult), dann wird er bei einem Unfall zerbröseln wie ein Keks. Gut, er hat eine Blech-Motorhaube. Und der Rest? Ob ein Fiat Panda/Seat Marbella nun supersicher ist, steht auf einem anderen Blatt.

Und es ist gewiß kein Kunststück, einen anderen Motor in das Ding einzubauen - das macht so mancher Hobbybastler alleine. Z.B. hat jemand in den 601 den Motor des Audi TT eingebaut. Das nur am Rande zu dieser "Meisterleistung".

http://www.autobild.de/tuning/autotunin ... l_id=12556
In Ostdeutschland merkte man plötzlich, dass auch neue Tatrabahnen bezahlt werden wollen und stornierte soweit möglich die Bestellungen.
Sicher, wer hätte denn bitte noch neue Hochflur-Fahrzeuge mit veralteter Technik genommen, wenn bereits der GT6M/N oder der MGT6D auf dem Markt drängten???
Im Übrigen wäre wohl die ganze Niederflur-Diskussion nicht so angeflammt, wenn die Tatras nicht so hohe Stufen hätten. Da sind z.B. die Gotha-Wagen wesentlich besser. Mitte der 70er wäre man sicher fast auf dem Niveau von Düwag gewesen.

Und daß die West-Oldtimer teilweise noch rollen, hängt auch mit dem lieben Geld zusammen. Im Übrigen fahren in Gotha kaum mehr GT6, zwecks Typ-Reinmachung, und in Dessau, Nordhausen und Halberstadt hat man ja den Großteil der Flotte auf Niederflur umgestellt. Und das sind kleine und sehr kleine Betriebe - Halle hat ja dann doch den Sprung zur Erneuerung des Fuhrparks geschafft.

Ansonsten sollte es auch mal zu denken geben, warum etliche Betriebe in Ostdeutschland nie in den Tatra-"Genuß" kamen - Halberstadt, Dessau, Nordhausen und Jena sind da zu nennen. Und selbst die, die sie bekamen, sind/waren alles andere als glücklich damit. Rostock hat die Bestellung abgewürgt und den Kleckerrest modernisiert. Bei der SRS ärgert man sich auch(sicher auch, weil aus dem KT6NF nichts geworden ist) und in Strausberg war ein Ersatz der alten Rekos anscheinend sowieso überfällig - mit etwas bequemeren Gotha-Wagen hätte man sich vielleicht auch einen Status wie Woltersdorf aufbauen können.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Incentro
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Beitrag von Incentro »

Unmodern hat geschrieben:Das ist jetzt ein Scherz, oder? Der Trabant soll besser abschneiden als der Fiat Panda? Wenn man schon sowas behauptet, sollte man das auch beweisen können. Wenn er genauso stabil ist wie sein Zweitakt-Vorgänger(wenn, dann ist der Kult), dann wird er bei einem Unfall zerbröseln wie ein Keks. Gut, er hat eine Blech-Motorhaube. Und der Rest? Ob ein Fiat Panda/Seat Marbella nun supersicher ist, steht auf einem anderen Blatt.
Nein, kein Scherz: Crash-Test
Unmodern hat geschrieben:Und es ist gewiß kein Kunststück, einen anderen Motor in das Ding einzubauen - das macht so mancher Hobbybastler alleine. Z.B. hat jemand in den 601 den Motor des Audi TT eingebaut. Das nur am Rande zu dieser "Meisterleistung".
Meinst anscheinend den hier: AutoBild
Und auch hier hat sich kein Bastler sondern ein "Diplom-Ingenieur der Fachrichtung Fahrzeugbau" verwirklicht. Es ist ungewöhnlich, dass für ein derartiges Umbauprojekt tatsächlich ein 601er als Basis diente, da oft der 1.1er verwendet wird um sich die Verstärkung des gesamten Vorderwagens zu ersparen.
TheTiger hat geschrieben: In Ostdeutschland merkte man plötzlich, dass auch neue Tatrabahnen bezahlt werden wollen und stornierte soweit möglich die Bestellungen.
Unmodern hat geschrieben:Sicher, wer hätte denn bitte noch neue Hochflur-Fahrzeuge mit veralteter Technik genommen, wenn bereits der GT6M/N oder der MGT6D auf dem Markt drängten???
Im Übrigen wäre wohl die ganze Niederflur-Diskussion nicht so angeflammt, wenn die Tatras nicht so hohe Stufen hätten. Da sind z.B. die Gotha-Wagen wesentlich besser. Mitte der 70er wäre man sicher fast auf dem Niveau von Düwag gewesen.
Du behauptest also dass der Tatra am Niederflur-Hype schuld ist? Kannst du das irgendwie belegen? Ist nicht Hochflur = Hochflur und Niederflur = Niederflur? Sogenannte Mittelflurfahrzeuge nicht besser als Hochflurwagen.
Unmodern hat geschrieben:Ansonsten sollte es auch mal zu denken geben, warum etliche Betriebe in Ostdeutschland nie in den Tatra-"Genuß" kamen - Halberstadt, Dessau, Nordhausen und Jena sind da zu nennen. Und selbst die, die sie bekamen, sind/waren alles andere als glücklich damit. Rostock hat die Bestellung abgewürgt und den Kleckerrest modernisiert. Bei der SRS ärgert man sich auch(sicher auch, weil aus dem KT6NF nichts geworden ist) und in Strausberg war ein Ersatz der alten Rekos anscheinend sowieso überfällig - mit etwas bequemeren Gotha-Wagen hätte man sich vielleicht auch einen Status wie Woltersdorf aufbauen können.
Gegenüber Gotha- und Rekowagen waren die Tatras tatsächlich ein Genuss - für Fahrer und Fahrgäste. Da die Kapazitäten im CKD-Werk beschränkt waren und man vorrangig den großen Bruder zu beliefern hatte, kamen nicht ausreichend Fahrzeuge in die DDR. Und die Hauptstadt schluckte dann auch jeweils über die Hälfte der KT4D und T6A2D/B6A2D-Produktion. Für Jena, Strausberg und Woltersdorf hätte man Fahrzeuge des Typs T6C2 oder KT8D2 benötigt die es maximal auf dem Reißbrett gab. Dessau, Halberstadt, Naumburg, Nordhausen und Schöneiche hätten sich vermutlich irgendwann mit gebraucht KT4D begnügen müssen, da man dort schon zu DDR Zeiten nur Fahrzeuge bekam die bereits in mehreren Betrieben ausrangiert worden waren.
Dass man 1990/1991 die Bestellungen abbrach lag auch an der zunehmend schlechteren Qualität der Fahrzeuge: CKD lackierte die Wagen für Berlin, Erfurt und Rostock zwar im Corporate Design der jeweiligen Betriebe statt des rot/weißen-Standards, die Lackierungen waren jedoch sehr schlecht, so dass mindestens die Rostocker Wagen noch vor ihrer Modernisierung Neulack erhielten.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Nein, kein Scherz:
Na schön, laut dieser Seite schneidet er gut ab. Aber wieso ist als Quelle für den Test die Zeitschrift "Auto" angegeben, für alle anderen eine andere Zeitung? Komisch? Außerdem scheint man sich ja in erster Linie auf einen "Wissenschaftler" einzuschießen. Und was fällt an dem Satz "Nach TÜV Erfurt, Leipzig, Chemnitz und Zwickau [...]" auf?

Und selbst wenn, was will man mit einem Auto, wo nur kleine Leute reinpassen und was satte 40 PS liefert?

Und daß Kleinwagen generell in Sachen Sicherheit etwas hinten anstehen, ist bekannt.

Übrigens gibt es auch hier einen Bericht:
http://trabitechnik.com/index.php?page= ... d=1&id=464
"Erhebliche Insassenbelastung" kann man wohl kaum als Pluspunkt werten.
Außerdem sind Crashtests das eine, richtige Unfälle das andere. Ich kenne etliche Leute, die damals von extrem zerbröselten Trabis berichteten.
Und auch hier hat sich kein Bastler sondern ein "Diplom-Ingenieur der Fachrichtung Fahrzeugbau" verwirklicht. Es ist ungewöhnlich, dass für ein derartiges Umbauprojekt tatsächlich ein 601er als Basis diente, da oft der 1.1er verwendet wird um sich die Verstärkung des gesamten Vorderwagens zu ersparen.
Diplom-Ingenieure in dieser Fachrichtung gibt es wie Sand am Meer, ich kenne einige, die heute alles andere als gut bezahlte Jobs machen.

Jedenfalls ist das kein Zauberstück.
Du behauptest also dass der Tatra am Niederflur-Hype schuld ist? Kannst du das irgendwie belegen? Ist nicht Hochflur = Hochflur und Niederflur = Niederflur? Sogenannte Mittelflurfahrzeuge nicht besser als Hochflurwagen.
Ja, das behaupte ich. Dazu nimmt man einfach einen Zollstock und mißt mal die Höhe der Stufen nach. Bei allen älteren Fahrzeugen.
Oder man liest es irgendwo nach.

Der Gotha-Wagen hat beispielsweise einen wesentlich geringen Einstieg!
Und die meisten älteren Leute kommen auch so rein(siehe Woltersdorf).
Und wer angesichts einer kleinen Stufe kapituliert, was macht die Person dann bitte bei einer gewöhnlichen Treppe.
Gegenüber Gotha- und Rekowagen waren die Tatras tatsächlich ein Genuss - für Fahrer und Fahrgäste. Da die Kapazitäten im CKD-Werk beschränkt waren und man vorrangig den großen Bruder zu beliefern hatte, kamen nicht ausreichend Fahrzeuge in die DDR. Und die Hauptstadt schluckte dann auch jeweils über die Hälfte der KT4D und T6A2D/B6A2D-Produktion.
Ein Genuß? Wohl kaum. Vielleicht gegenüber den Rekowagen, aber das ist ja was anderes. Ich kenne keinen normalen Fahrgast, der die Fahrzeuge als komfortabler empfand. Wenn, dann herrschte wohl Gleichstand, mit klarem Sympathie-Vorteil für die Gotha-Wagen.
Der T6A2 war und ist sowieso nur eine Randerscheinung.
Großraumwagen sind sowieso schon lange "out" gewesen, Gelenkwagen waren und sind gefragt. Nichts anderes.
Für Jena, Strausberg und Woltersdorf hätte man Fahrzeuge des Typs T6C2 oder KT8D2 benötigt die es maximal auf dem Reißbrett gab. Dessau, Halberstadt, Naumburg, Nordhausen und Schöneiche hätten sich vermutlich irgendwann mit gebraucht KT4D begnügen müssen, da man dort schon zu DDR Zeiten nur Fahrzeuge bekam die bereits in mehreren Betrieben ausrangiert worden waren.
Eben, daher hielten sich auch die Gotha-Wagen (oder Rekos).
Mancher Betrieb wäre über deren Weiterproduktion froh gewesen.
Diese Fahrzeuge gab es nämlich auch als Zweirichter und sie stellten keine erhöhten Anforderungen an Gleise(Kurvenradien) und Stromversorgung.
Daß manche Fahrzeuge durch die Betriebe "wanderten", war normal, das gab es auch mit einigen Tatras. In Berlin sind die zweiachsigen Gotha-Wagen recht schnell verschwunden, obwohl sie damals neu und modern waren, um eine in fast allen Betrieben angestrebte Typenreinmachung zu erzielen. Naumburg kann mit KT4D wohl wenig anfangen, da man dort Zweirichter braucht.
Die Gotha-Wagen schieden letztendlich auch wegen Ersatzteilmangel und der schlechten Wartung schon teils zu DDR-Zeiten aus.
Daß sich z.B. die TDE in Berlin bis 1996 hielten(und leider dann wegen einiger Mängel abgestellt wurden), ist doch erstaunlich.

Ein anderes Beispiel zwar nicht für deutsche, aber schweizerische Wertarbeit ist z.B. Sibiu in Rumänien. Dort fahren alte Genfer Wagen aus dem Jahre 1951(!), die jüngere Zweiachser und Timis-Wagen der 80er(!!) ersetzt haben. Angesichts solcher Beispiele sollte man die technische Überlegenheit des "Kapitalismus" nicht anzweifeln.

PS:
Wenn das vom ursprünglichem Thema abweicht, kann das ja geteilt werden.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Incentro
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Beitrag von Incentro »

Unmodern hat geschrieben:Na schön, laut dieser Seite schneidet er gut ab. Aber wieso ist als Quelle für den Test die Zeitschrift "Auto" angegeben, für alle anderen eine andere Zeitung? Komisch? Außerdem scheint man sich ja in erster Linie auf einen "Wissenschaftler" einzuschießen. Und was fällt an dem Satz "Nach TÜV Erfurt, Leipzig, Chemnitz und Zwickau [...]" auf?
Worauf willst du hinaus? Dass alle TÜV-Stationen im Osten liegen? Was ist daran so ungewöhnlich, wenn auch heute noch über 50% der Trabis in Sachsen zugelassen sind?
Unmodern hat geschrieben:Und selbst wenn, was will man mit einem Auto, wo nur kleine Leute reinpassen und was satte 40 PS liefert?
Was will man mit eiem 4,8m langen 500PS-SUV? Ach ja, die Deutsche Wirtschaft ankurbeln ...
Unmodern hat geschrieben:Jedenfalls ist das kein Zauberstück.
Von Zauberei war nie die Rede, sonst könnte der Trabi mit einem 40PS-Motor fliegen ... aber lassen wir das mit den Autos - weist du ja ohnehin alles besser :lol:
Unmodern hat geschrieben:Ja, das behaupte ich. Dazu nimmt man einfach einen Zollstock und mißt mal die Höhe der Stufen nach. Bei allen älteren Fahrzeugen.
Oder man liest es irgendwo nach.
Ich habe dann mal das Lesen und Rechnen dem Nachmessen vorgezogen.
Es ist richtig, dass die Fußbodenhöhe im Fahrgastraum der Tatrawagen (900mm) höher ist als die der Gothawagen T57 (820mm) oder T4-62 (840mm), dafür war der Boden im gesamten Fahrgastraum eben und besaß keine Stufen (T57) oder Rampen (T4-62).
Unmodern hat geschrieben:Ein Genuß? Wohl kaum. Vielleicht gegenüber den Rekowagen, aber das ist ja was anderes. Ich kenne keinen normalen Fahrgast, der die Fahrzeuge als komfortabler empfand. Wenn, dann herrschte wohl Gleichstand, mit klarem Sympathie-Vorteil für die Gotha-Wagen.
Der T6A2 war und ist sowieso nur eine Randerscheinung.
Großraumwagen sind sowieso schon lange "out" gewesen, Gelenkwagen waren und sind gefragt. Nichts anderes.
Vom Komfort habe ich gar nichts geschrieben. Den wollte die DDR nicht (Polstersitze wie im Potsdamer Prototyp und den KT8D5 wären möglich gewesen) genauso wie es in der DDR keine Ik280 mit Automatikgetriebe gab, die in Ungarn Standard waren ...
Trotzdem hatte ein Tatras ein besseres Fahrverhalten und damit einen höheren Fahrkomfort als die Reko- und Gotha-Zweiachser. Die Gotha T4 sind dann abenso nur eine Randerscheinung wie die T6A2 und waren wohl den wenigsten Fahrgästen bekannt.
Unmodern hat geschrieben:Eben, daher hielten sich auch die Gotha-Wagen (oder Rekos).
Mancher Betrieb wäre über deren Weiterproduktion froh gewesen.
Diese Fahrzeuge gab es nämlich auch als Zweirichter und sie stellten keine erhöhten Anforderungen an Gleise(Kurvenradien) und Stromversorgung.
Das glaubst du doch hoffentlich selbst nicht was du da schreibst? Die Verkehrsbetriebe hätten lieber heute als morgen die Zweiachser außer Dienst gestellt aber es mangelte einfach an der Alternative. Der ZR-Wagen wurde in den 80er-Jahren (zu Recht) als Auslaufmodel behandelt und deshalb keine Energie in dessen Entwicklung gesteckt. Die Zweiachser waren Gleisfräsen und die mangelhafte Stromversorgung verhinderte selbst in der Hauptstadt den flächendeckenden Einsatz von KT4D weshalb Überbestände nach Potsdam abgegeben wurden. Das setzte sich noch nach der Einführung von Niederflurwagen fort, da die Fahrzeuge immer stärker motorisiert sind und sich deren Energiebedarf nicht decken ließ.
Unmodern hat geschrieben:Naumburg kann mit KT4D wohl wenig anfangen, da man dort Zweirichter braucht.
Zu DDR-Zeiten wären ZR-Wagen nicht zwingend notwendig gewesen da Naumburg bis 1991 eine Ringbahn war - es jedoch meines Wissens keinen Linksausstieg gab. Der derzeitige Betrieb in Naumburg benötigt jedoch mindestens einen der unechten Erfurter ZR-Wagen ;)

Unmodern hat geschrieben:Daß sich z.B. die TDE in Berlin bis 1996 hielten(und leider dann wegen einiger Mängel abgestellt wurden), ist doch erstaunlich.
Die letzten TDE wurden bereits im März 1995 außer Dienst gestellt, die Beiwagen (BDE) hatten noch eine Gnadenfrist hinter den Rekowagen bis zum 01.06.1996.
Dass es diese Fahrzeuge so lange durchhalten mussten lag an der bereits erwähnten schlechten Stromversorgung im Köpenicker Netz, dessen Stillegung noch Anfang der 1990er Jahre zur Diskussion stand (wie es auch in anderen Betrieben war, wurden solche Strecken/Netze mit einem veralteten Wagenpark bedient um den Anwohnern den Umstieg auf den Bus schmackhaft zu machen).
Unmodern hat geschrieben:Ein anderes Beispiel zwar nicht für deutsche, aber schweizerische Wertarbeit ist z.B. Sibiu in Rumänien. Dort fahren alte Genfer Wagen aus dem Jahre 1951(!), die jüngere Zweiachser und Timis-Wagen der 80er(!!) ersetzt haben. Angesichts solcher Beispiele sollte man die technische Überlegenheit des "Kapitalismus" nicht anzweifeln.
Ja und? Rekowagen gingen auch noch nach Rumänien und ex-DDR-Tatras ab Bj. 1968 ersetzten Rumänische Tatras aus den 80ern ... das beweist doch nur, dass die Rumänen ihre Fahrzeuge (wenn überhaupt) saumäßig pflegen ... wenn man keine Personalkosten scheut kann man jeden Oldtimer in gutem Pflegezustand weiterfahren lassen.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Worauf willst du hinaus? Dass alle TÜV-Stationen im Osten liegen? Was ist daran so ungewöhnlich, wenn auch heute noch über 50% der Trabis in Sachsen zugelassen sind?
Richtig erkannt - die liegen alle im Osten - und zufälligerweise wird in einem Pro-Trabi-Artikel das schlechte Abgasverhalten der West-Autos bemängelt, unter Berufung auf diese TÜVs? Na ja.
Was will man mit eiem 4,8m langen 500PS-SUV? Ach ja, die Deutsche Wirtschaft ankurbeln ...
Wie polemisch. Fährst du überhaupt richtig Auto? Und ich meine keine IFA-Fantreffen. Dann wüßtest du, daß man fürs richtige Fahren mit einem leistungsstärkeren Wagen besser bedient ist, und in Sachen Komfort ist ein größeres Auto sowieso besser. Schon der Unterschied zwischen unserem Opel Corsa und unserem Passat ist sehr groß.
(und der Passat hat "nur" 115 PS...aber ist für 200 gut und hat viel Platz)

Oder zählst du zu den Leuten, die sich auf Autobahnen an den Hintern eines LKWs hängen und dann mit 110 km/h ausscheren, und damit nicht nur die bösen SUVs, sondern auch den normalen Autofahrer, der ein Tempo von 160 anstrebt, auszubremsen...
Von Zauberei war nie die Rede, sonst könnte der Trabi mit einem 40PS-Motor fliegen ... aber lassen wir das mit den Autos - weist du ja ohnehin alles besser
Es ging mir darum, daß du sinngemäß geschrieben hast, nur ein superversierter Ingenieur könne das - ich bezweifle nur, daß es so viele private Bastler gibt, die alle studierte Techniker sind :P .
ch habe dann mal das Lesen und Rechnen dem Nachmessen vorgezogen.
Es ist richtig, dass die Fußbodenhöhe im Fahrgastraum der Tatrawagen (900mm) höher ist als die der Gothawagen T57 (820mm) oder T4-62 (840mm), dafür war der Boden im gesamten Fahrgastraum eben und besaß keine Stufen (T57) oder Rampen (T4-62).
Wo hat der T57 Stufen? Die Rekos haben Stufen, einige haben sie sogar gelb-schwarz markiert, damit keiner drüber stolpert. Und für Rampen muß man nicht mal seine Füße heben.
Vom Komfort habe ich gar nichts geschrieben. Den wollte die DDR nicht (Polstersitze wie im Potsdamer Prototyp und den KT8D5 wären möglich gewesen) genauso wie es in der DDR keine Ik280 mit Automatikgetriebe gab, die in Ungarn Standard waren ...
Trotzdem hatte ein Tatras ein besseres Fahrverhalten und damit einen höheren Fahrkomfort als die Reko- und Gotha-Zweiachser. Die Gotha T4 sind dann abenso nur eine Randerscheinung wie die T6A2 und waren wohl den wenigsten Fahrgästen bekannt.
Nö, in Sachen Fahrkomfort bleibe ich beim Widerspruch. Ein Gotha-Wagen ist genauso bequem wie ein Tatra. Und er schaukelt nicht so stark. Also eigentlich sogar noch bequemer. Nur in den Kurven sind die Tatras wegen den Drehgestellen besser.
Und so wenige T4 gab es auch nicht. In den grünen Bereichen Berlins waren sie mehr oder weniger das Standardfahrzeug.
Das glaubst du doch hoffentlich selbst nicht was du da schreibst? Die Verkehrsbetriebe hätten lieber heute als morgen die Zweiachser außer Dienst gestellt aber es mangelte einfach an der Alternative. Der ZR-Wagen wurde in den 80er-Jahren (zu Recht) als Auslaufmodel behandelt und deshalb keine Energie in dessen Entwicklung gesteckt. Die Zweiachser waren Gleisfräsen und die mangelhafte Stromversorgung verhinderte selbst in der Hauptstadt den flächendeckenden Einsatz von KT4D weshalb Überbestände nach Potsdam abgegeben wurden. Das setzte sich noch nach der Einführung von Niederflurwagen fort, da die Fahrzeuge immer stärker motorisiert sind und sich deren Energiebedarf nicht decken ließ.
Und du weißt natürlich voll bescheid über die Pläne der Verkehrsbetriebe.

Das Prädikat "Schienenfräse" gilt nur für den Reko, nicht für den T57.
Die Wahl zwischen "zweiachsigen, kleinen Wagen" und "großen Wagen mit Fassungsvermögen, hohem Stromverbrauch und Macken" hat wohl vielerorts die Verbreitung der Tatras verhindert - von dem Nicht-Vorhandensein von ZR-Wagen mal ganz abgesehen. Außer ein paar Bastelversionen gab es da ja kaum was Anständiges.

Und die Stromversorgung ist schon ein wichtiger Punkt.

ZR-Wagen sind keineswegs ein Auslaufmodell - wer auch immer das behauptet hat, erzählt Käse. Für bestimmte Betriebe und Strecken sind sie unabdingbar, oder für den Baustellenverkehr.
Siehe auch Berlin, M10...ohne Zweirichter hätte man die Streckenerweiterung nicht ausführen können. Und gerade viele Westbetriebe haben aus Gründen der Platzersparnis auf Zweirichter gesetzt. Siehe Ruhrgebiet.
Für U-Bahnen und S-Bahnen gibt es aus Platzgründen ja auch keine Wendeschleifen.
Zu DDR-Zeiten wären ZR-Wagen nicht zwingend notwendig gewesen da Naumburg bis 1991 eine Ringbahn war - es jedoch meines Wissens keinen Linksausstieg gab. Der derzeitige Betrieb in Naumburg benötigt jedoch mindestens einen der unechten Erfurter ZR-Wagen
Die Gothas und Rekos reichen auch. Sie sollen ja die touristische Attraktivität erhöhen.
Warum auch immer hat man einen Gelenkwagen aus Gotha im Bestand.
Natürlich ist der nicht sinnvoll einsetzbar. Aber immerhin ist er wohl irgendwie im Netz gefahren.
Die letzten TDE wurden bereits im März 1995 außer Dienst gestellt, die Beiwagen (BDE) hatten noch eine Gnadenfrist hinter den Rekowagen bis zum 01.06.1996.
Dass es diese Fahrzeuge so lange durchhalten mussten lag an der bereits erwähnten schlechten Stromversorgung im Köpenicker Netz, dessen Stillegung noch Anfang der 1990er Jahre zur Diskussion stand (wie es auch in anderen Betrieben war, wurden solche Strecken/Netze mit einem veralteten Wagenpark bedient um den Anwohnern den Umstieg auf den Bus schmackhaft zu machen).
Ok, das eine Jahr...auf jeden Fall haben sie damit über 30 Jahre durchgehalten.

Ha, du behauptest, man bediente die Strecken mit Absicht mit alten und angeblich unattraktiven Wagen, damit den Leuten die schicken neuen MB 0405 besser gefallen? Dünnschiß! Wenn, dann hätte man die Rekos genommen. Die sind zugegeben aus Fahrgastsicht recht unbequem.
Bei den TDEs hatte man sogar über eine Modernisierung nachgedacht, aber die ständigen Mängel haben das dann doch vereitelt.
Stand in einer Schwarte über das Berliner Netz.
Ja und? Rekowagen gingen auch noch nach Rumänien und ex-DDR-Tatras ab Bj. 1968 ersetzten Rumänische Tatras aus den 80ern ... das beweist doch nur, dass die Rumänen ihre Fahrzeuge (wenn überhaupt) saumäßig pflegen ... wenn man keine Personalkosten scheut kann man jeden Oldtimer in gutem Pflegezustand weiterfahren lassen.
Daß die Muränen ihre Fahrzeuge schlecht pflegen, ist bekannt. Es ist daher auch in meinen Augen "Perlen vor die Säue", wenn alte West-Fahrzeuge oder DDR-Fahrzeuge teils zu symbolischen Preisen dort hingehen - zwar immer noch besser als der Schrottplatz, aber in wenigen Jahren sind die Dinger dann dermaßen heruntergewirtschaftet, daß sie nicht mehr fahren können.

Und daß die alten Genfer Wagen bei der schlechten Pflege noch fahren, ist doch erstaunlich. Aber stellenweise scheint man ja inzwischen umzudenken. So sind die alten Münchner und Bremer Gelenkwagen wohl gut im Schuß. Wahrscheinlich weiß man, daß für neue Wagen kein Geld da ist und die alten irgendwann alle sind und pflegt den Rest dann doch etwas besser als vorher.
Wer hat bitte Reko-Wagen gekriegt?
Zuletzt geändert von Sithis am 22.05.2007 17:24, insgesamt 1-mal geändert.
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

jetzt hast du aber meine Theorien zerstört;-)
Siehe auch Berlin, M10...ohne Zweirichter hätte man die Streckenerweiterung nicht ausführen können.
Hm, weil es die M10 dort hinten bereits in den 80ern gab... Liesdoch mal genauer ;-)
Und gerade viele Westbetriebe haben aus Gründen der Platzersparnis auf Zweirichter gesetzt. Siehe Ruhrgebiet.
Siehe eventuelle Chancen mit dem KT8D5...
Für U-Bahnen und S-Bahnen gibt es aus Platzgründen ja auch keine Wendeschleifen.
Äpfel & Birnen!!!
Warum auch immer hat man einen Gelenkwagen aus Gotha im Bestand.
Natürlich ist der nicht sinnvoll einsetzbar. Aber immerhin ist er wohl irgendwie im Netz gefahren.
Er fährt noch...er ist ja auch noch nicht so lange dort vorhanden...

Dünnschiß! Wenn, dann hätte man die Rekos genommen. Die sind zugegeben aus Fahrgastsicht recht unbequem.
Weil man
a) damals vielleicht nicht mehr so viele Rekos hatte und
b) auch mit den Rekos länger als mit den TDE gefahren ist!

Wer hat bitte Reko-Wagen gekriegt?
Niemand,wer hat diese schrecklichen Teile schon freiwillig genommen, abgesehen von Vereinen?

Zum Thema Tatra ist an Niederflur schuld: Deswegen ist der GT6N-Prototyp auch von 1989 und die Jenaer fahren 100% niederflurig,weil es dort früher so viele Tatras gab :shock:

Man merkt schon, du hast ja richtig Ahnung...gehörst du zufällig zum Kompetenzteam der BVG *duck und weg*

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